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Wien-Wahl: Erste Trend-Prognose sieht SPÖ mit Verlusten klar auf Platz 1 – FPÖ verdreifacht

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Dominik Nepp

©Imago/ SEPA.Media

Sozialdemokraten rutschen deutlich unter 40 Prozent, FPÖ klar über 20 Prozent, Grüne trotz Minus auf Platz 3, ÖVP mit großen Verlusten vermutlich nur auf Platz vier, NEOS mit leichtem Plus auf Platz 5.

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Die SPÖ hat bei der Wien-Wahl am Sonntag laut einer ersten Trendprognose von APA, ORF und Plus24 klar Platz eins verteidigt, musste allerdings Verluste hinnehmen. Laut dieser auf Umfragen basierenden Schätzung dürfte die SPÖ auf etwa 37 Prozent der Stimmen kommen. Platz zwei belegt demnach die FPÖ mit 23,5 Prozent, womit die Freiheitlichen ihren Stimmenanteil in etwa verdreifachen. Dahinter dürften die Grünen mit 12,5 Prozent vor der ÖVP (11,5 Prozent) und den NEOS (8,5 Prozent) liegen.

An der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert sein dürften laut Foresight/Hajek die KPÖ mit 4,0 Prozent sowie das Team Strache (1,5 Prozent). Damit würden beide Listen den Einzug in den Gemeinderat verpassen. Die KPÖ hat laut den Experten aber noch theoretische Chancen auf das Erreichen des nötigen Stimmenanteils.

Eine Koalition aus SPÖ und NEOS hätte laut dieser Prognose derzeit keine Mandatsmehrheit. Eine Zusammenarbeit zwischen SPÖ und ÖVP sowie zwischen SPÖ und Grünen würde sich hingegen ausgehen.

Die ersten Reaktionen

SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak zeigte sich in einer ersten Reaktion zweckoptimistisch. Es sei „noch keine einzige Stimme ausgezählt worden“, betonte sie, es stehe ein langer Wahlabend bevor. Grundsätzlich wären 37 Prozent „schon ein sehr gutes Ergebnis“ und ein großer Vertrauensbeweis für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), meinte Novak.

Die Freiheitlichen jubeln angesichts vorläufiger Zahlen für die Wien-Wahl, wenn auch noch vorsichtig. „Falls sich dieser Trend verfestigen sollte, dann wäre das eine Verdreifachung und damit ein großartiger Erfolg für die FPÖ“, meinte FPÖ-Landesparteisekretär Lukas Brucker gegenüber der APA angesichts der ersten Trendprognose. „Wir haben mit Dominik Nepp einen sensationellen Wahlkampf geführt und die Wiener wünschen sich immer mehr Sicherheit und Fairness.“

Offiziell jubeln wollte man bei der FPÖ, die den Wahlausgang zum Teil in einem Weinlokal neben dem Rathaus verfolgte, noch nicht. „Hier handelt es sich nur um eine Prognose und um keine Hochrechnung mit konkreten Wählerzahlen. Daher sind diese Daten mit großer Vorsicht zu genießen“, relativierte Brucker vorerst noch. Eine Stellungnahme von Parteichef und Spitzenkandidat Nepp ist erst nach der ersten Hochrechnung zu erwarten.

Mit vorsichtigem Optimismus reagiert der Grüne Landesparteichef Peter Kraus auf die Trendprognose. Die Werte seien „noch kein Ergebnis“, lägen aber „leicht über den letzten Umfragen“, sagte er zur APA. Sollten sich die 12,5 Prozent bestätigen, wäre das ein „solides Ergebnis“ so Kraus. Vor allem, wenn man sich die Umfragen von vor einem Jahr ansähe, bei denen die Grünen deutlich niedriger lagen. Insgesamt könne es spannend werden, sagte der Parteichef.

Der Wiener ÖVP-Landesgeschäftsführer Peter Sverak sieht ein Wahlziel seiner Partei bei der Wien-Wahl erfüllt: „Wir sind definitiv regierungsfähig“, sagte er nach Veröffentlichung der ersten Trendprognose. Diese prognostiziert der ÖVP ein Ergebnis von 11,5 Prozent und damit ein Minus von etwa 9 Prozentpunkten. Die angestrebte SPÖ-ÖVP-Koalition würde sich damit ausgehen, so Sverak in der Parteizentrale. Die Funktionärinnen und Funktionäre reagierten mit verhaltenem Applaus auf die Prognose.

Trotz voraussichtlich verpasstem Einzug in den Gemeinderat zeigt sich die Wiener KPÖ am Sonntag zufrieden über die ersten Trendprognosen. „Wenn die vier Prozent halten, sind wir wirklich sehr zufrieden“, sagte Barbara Urbanic, Spitzenkandidatin der gemeinsamen Liste von KPÖ und LINKS, gegenüber der APA. Das bedeute eine Verdoppelung gegenüber dem Ergebnis der letzten Wien-Wahl. „Das wäre für uns eine große Bestätigung, dass wir am richtigen Pfad sind“, so Urbanic.

Umfragen als Basis

Basis der Trendprognose der Wahlforscher von Foresight und Peter Hajek sind unabhängig voneinander erstellte Umfragen, keine Wahlergebnisse. Insgesamt wurden für die Trendprognose ca. 3.600 Interviews mit Wahlberechtigten in Wien geführt – davon etwa 2.000 online und 1.600 telefonisch. Die Trendprognose weist eine Schwankungsbreite von maximal +/-3,0 Prozentpunkten auf. Damit weist diese Prognose eine deutlich geringere Genauigkeit auf als die klassischen Hochrechnungen auf Basis erster Teilergebnisse, die voraussichtlich zwischen 18 und 18.30 Uhr erwartet werden.

Laut der vorliegenden Trendprognose hat die SPÖ gegenüber der letzten Wiener Gemeinderatswahl etwas verloren, die FPÖ, die damals in Folge des Ibiza-Skandals abgestürzt war, massiv zugelegt. 2020 hatte die Sozialdemokratie 41,6 Prozent der Stimmen erhalten. Die FPÖ erzielte vor fünf Jahren nur 7,1 Prozent.

Die ÖVP kam mit 20,4 Prozent auf Platz zwei, die Grünen mit 14,8 Prozent auf den dritten Rang. Dahinter landete – noch vor den Blauen- die NEOS mit 7,5 Prozent.

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