Rund 1,4 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahllokale sind noch bis 17 Uhr geöffnet.
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In der Bundeshauptstadt Wien wird gewählt. Rund 1,4 Mio. Menschen sind aufgerufen, über die künftige Zusammensetzung des Gemeinderats bzw. Landtags sowie der Bezirksvertretungen zu entscheiden. Ursprünglich stand die Wahl erst im Herbst an, die Regierungsparteien SPÖ und NEOS beschlossen im Jänner jedoch eine Vorverlegung. Die Wahllokale sind seit 7 Uhr geöffnet, Wahlschluss ist einheitlich um 17 Uhr. Die Spitzenkandidaten haben bereits gewählt.
Als erster gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in der Früh in einer Volksschule in seinem Heimatbezirk Floridsdorf seine Stimme ab. Danach rief er noch einmal alle Wienerinnen und Wiener auf, wählen zu gehen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, in einer Demokratie wählen zu dürfen, betonte Ludwig, der an das Treffen der ersten provisorischen Regierung vor genau 80 Jahren erinnerte. Nur eine halbe Stunde später wählte FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp, der Ludwig trotz sonnigen Wetters empfahl, sich warm anzuziehen.
Mahrer hofft auf „Feuerlöscher-Koalition“
Ihre Partei habe „alles gezeigt“ und sei mit viel Leidenschaft aufgetreten, sagte Grünen-Spitzenkandidatin Judith Pühringer bei der Stimmabgabe in einer Schule im 17. Bezirk. Die Grünen würden jedenfalls am Abend den abgeschlossenen Wahlkampf feiern. ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer gab zu Mittag mit einem „unheimlich guten Gefühl“ in der VHS Landstraße seine Stimme ab. Er spüre „echten Rückenwind“, und erwarte, dass die ÖVP stark genug wird, um in Wien wieder in einer „Feuerlöscher-Koalition“ mit der SPÖ wieder in Verantwortung zu kommen.
NEOS-Spitzenkandidatin Selma Arapović zur Wahl gab „ein Plus vor jeder Zahl“ als Ziel aus und zeigte sich zuversichtlich für eine Neuauflage der bisherigen Rot-pinken Koalition in Wien. Barbara Urbanic, Spitzenkandidatin der gemeinsamen Liste von KPÖ und LINKS, zeigte sich bei der Stimmabgabe „durchaus optimistisch“, dass diesmal ein Einzug in den Wiener Gemeinderat gelingen kann. Auch in den Bezirken erwartet sie einen Zuwachs an Mandaten, aktuell sind es 23 in 15 Bezirken. Heinz Christian Strache, Spitzenkandidat des Team HC Strache, äußerte keine großen Erwartungen in Bezug auf das Ergebnis. „Wir sind sicher Außenseiter, das hat man auch in der Medienberichterstattung gemerkt. So gesehen freu ich mich, wenn es eine Überraschung gibt.“
Wahl 2020 brachte abseits der FPÖ fast nur Gewinner
Bei der Wahl im Jahr 2020 gab es fast nur Gewinner. Die SPÖ kam auf 41,6 Prozent (plus 2 Prozentpunkte). Ihr damaliger Koalitionspartner, die Grünen, legte um rund 3 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent zu. Gleich um 11 Prozentpunkte auf 20,4 Prozent kletterte die ÖVP nach oben. Die NEOS erreichten 7,5 Prozent, ein Plus von 1,3 Prozentpunkten. Die FPÖ büßte hingegen 23,7 Prozentpunkte ein. Sie landete mit 7 Prozent am letzten Platz.
Im Stadtparlament sind insgesamt 100 Sitze zu vergeben. Gewählt wird aber nicht nur ein neuer Gemeinderat und Landtag, sondern auch die 23 Bezirksvertretungen. Anders als bei der Gemeinderatswahl dürfen dabei auch EU-Bürger zu den Urnen schreiten.
Medienzentrum im Rathaus
Am Nachmittag wurde auch das Wahl- bzw. Medienzentrum im Rathaus eröffnet. Dieses wurde wieder im Festsaal eingerichtet. Treffen werden sich dort Medien- genauso wie Parteienvertreter. Auch TV-Runden werden von dort ausgestrahlt. Bis die Prominenz dort auftritt, wird es vermutlich aber noch etwas dauern. Üblicherweise treffen die Spitzenkandidaten erst nach der ersten Hochrechnung ein. Diese wird für etwa 18.30 Uhr erwartet.
Der „Stadtwahlleiter“, also der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), wird zur späteren Stunde im Wahlzentrum dann auch das vorläufige Endergebnis verkünden. Es wurde bereits eine entsprechende Pressekonferenz, die im sogenannten Nordbuffet stattfinden wird, avisiert. Sie dürfte aber nicht vor 21 Uhr stattfinden.
Laut Rathaus-Angaben sind insgesamt rund 750 Personen für den Festsaal und die angrenzenden Räume akkreditiert – darunter auch zahlreiche technische Dienstleister sowie Aufbaupersonal. Erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter von rund 50 Medienhäusern. Im Einsatz stehen auch etwa 15 Übertragungswagen und Technikfahrzeuge, die rund ums Rathaus platziert wurden.