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Wolf Haas: Mit dem Brenner zum Erfolg

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Wolf Haas
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Eigenwillig. Sprachgewandt. Authentisch. Der Schriftsteller Wolf Haas ist oftmals auf den Lesungen seiner eigenen Bücher anzutreffen. Berühmt ist er insbesondere für seine Krimis, für die er mehrfach den Deutschen Krimipreis erhielt. Umso erstaunlicher, dass er sich öffentlich in Zurückhaltung übt und das Scheinwerferlicht scheut.

Steckbrief Wolf Haas

  • Name: Wolf (Wolfgang) Haas

  • Geboren am: 14. Dezember 1960

  • Geburtsort: Maria Alm, Salzburg

  • Wohnort: Wien

  • Ausbildung: Studium der Germanistik und Linguistik

  • Beruf: Schriftsteller

  • Familienstand: ledig

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Mit "Auferstehung der Toten" gelang Wolf Haas der Durchbruch

 © imago/Hannelore Förster

Wolf Haas hat sich den Beruf des Schriftstellers hart erarbeitet. Es dauerte eine Weile, bis seine Manuskripte Anklang bei den Verlegern fanden. 1996 gelang ihm mit dem Roman "Auferstehung der Toten"* der Durchbruch. Auf die Premiere des Brenner-Krimis sollten viele weitere folgen, die sowohl Filmen als auch Hörspielen als Grundlage dienten. In Österreich avancierte der erste Satz von Wolf Haas' erstem Erfolgsroman gar zum geflügelten Wort: "Jetzt ist schon wieder was passiert."

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Wolf Haas' Kindheit und Jugend am Land

Seine ersten Lebensjahre verbrachte Wolf Haas in der beschaulichen Salzburger Gemeinde Maria Alm, was ihn früh lehrte, ohne große Ablenkung die Zeit für sich zu nutzen. Seine Eltern waren Kellner. Besonders seine Mutter kümmerte sich um ihn und überschüttete ihren Sohn mit Liebe, wie Wolf Haas 2018 gegenüber dem evangelischen Magazin "chrismon" äußerte. 1970 schickten die Eltern den jungen Wolf Haas auf das Internat Borromäum in der Stadt Salzburg. Es ist ein traditionsreiches katholisches Privatgymnasium, welches bis zum Jahr 2020 ausschließlich Buben besuchten.

In den Schulferien arbeitete der Schüler als Tankwart. Dieser Job bereitete ihm viel Freude. Seine schwarzen Hände am Abend standen laut Wolf Haas für die wilden Seiten in ihm. Mit einer gesunden Portion Nostalgie schaut der Schriftsteller heute auf seine Zeit als Teenager zurück, wenn er gegenüber der "Wiener Zeitung" anlässlich der Veröffentlichung seines Romans "Junger Mann"* erwähnt: "Mich hat dieser Glaube an das Ich, an die Machbarkeit des Lebens interessiert, dass man noch so blauäugig in die Zukunft blickt, man ist noch nicht so zurechtgestutzt worden von Erfahrungen."

Erstaunen mag, dass der Bestseller-Autor von sich preisgibt, er habe Lesen bis zum 18. Lebensjahr gehasst. Das habe ihn einfach zu sehr gelangweilt und deprimiert. Diese Ablehnung gegenüber Büchern in den Jugendjahren zeigt sich in Haas' Schriftsprache bis heute. Mit seinem Schreibstil möchte er ein Buch für den Leser "erträglich" machen.

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Von Salzburg nach Südwales und dann nach Wien

Nach der Matura blieb Wolf Haas in Salzburg, wo er 1979 ein Studium an der Universität Salzburg begann. Ein knappes Jahr besuchte er Vorlesungen im Fachbereich Psychologie. Dann wechselte er in den Bereich Linguistik und Germanistik. Seine Abschlussarbeit schrieb er zu dem Thema "Die sprachtheoretischen Grundlagen der Konkreten Poesie". 1988 bis 1990 verbrachte der Uniabsolvent als Universitätslektor in Swansea in Südwales. Dann kehrte er nach Österreich zurück – nicht nach Salzburg, sondern nach Wien. Er begann eine Karriere als Juniortexter bei Werbeagenturen. Aus seiner Feder stammen Slogans wie "Lichtfahrer sind sichtbarer" oder "gehört gehört", die manch Österreicher kennen dürfte. Doch lange hielt es ihn auch dort nicht. Mitte der 1990er Jahre reichte er bei der renommierten Werbeagentur Demner & Merlicek seine Kündigung ein. Seine Ziel war, sich als freier Schriftsteller durchzusetzen.

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Wolf Haas' Werke zeichnen sich durch Spannung, schwarzen Humor und Gesellschaftskritik aus

 © imago stock&people

Wolf Haas' Durchbruch als Schriftsteller

1996 erlangte Wolf Haas durch seinen Kriminalroman "Auferstehung der Toten"* Berühmtheit. In den Folgejahren brachte er weitere Krimis heraus, in dessen Zentrum der Detektiv Simon Brenner stand. 1998 veröffentlichte der Schriftsteller den Krimi "Ausgebremst"*, in dem der fiktive Schnüffler Brenner keine Rolle einnimmt, was dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tat. Wolf Haas kommt bei Lesern unterschiedlichster Altersgruppen sehr gut an. Das liegt vor allem daran, dass sich die Werke von der ersten Zeile an durch Spannung, schwarzen Humor und Gesellschaftskritik auszeichnen.

Wolf Haas' Erfolge reißen nicht ab

Gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2001, durften sich Wolf Haas' Leser über ein weiteres Buch von ihm freuen: "Wie die Tiere"*. Weitere Werke folgten. 2006 kam das Buch "Das Wetter vor 15 Jahren"* auf den Markt. Es ist kein Krimi, sondern eine fiktive Romanze zwischen dem Autor selbst und einer Literaturkritikerin. Für die Liebesgeschichte erhielt Wolf Haas den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Zurück ins Krimigenre kehrte er 2009 mit dem Roman "Der Brenner und der liebe Gott"*. "Verteidigung der Missionarsstellung"* und "Brennerova"* waren die Fortsetzungen.

Durch autobiografische Züge zeichnet sich Wolf Haas' Roman "Junger Mann"* aus. In ihm geht es um einen Burschen in der Pubertät, der den Wunsch hat, Gewicht zu verlieren. Haas spricht aus Erfahrung: "Ich war so ein dicker Bub", wie er im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" erzählt. 2022 kam mit "Müll"* der inzwischen neunte Band der beliebten Brenner-Krimireihe heraus. Sofort erklomm der Roman Platz 1 etlicher Belletristik-Bestsellerlisten im deutschsprachigen Raum.

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Der Brenner ist längst Kult

Wolf Haas hat mit der Romanfigur Brenner einen Charakter erschaffen, der eine immense Fangemeinde besitzt. Das liegt aber nicht nur am Wesen des Detektivs, sondern vor allem auch an Wolf Haas' originellem Sprachstil und seinem grotesken Humor. Genau dadurch rückt die eigentlich zentrale Frage in einem Krimi - nämlich die Frage nach dem Mörder - fast schon in den Hintergrund. Wolf Haas bemerkt hierzu selbst: "Ich glaube, dass man meine Krimis nicht liest, weil sie so spannend sind oder weil man nicht aufhören kann zu lesen, bevor man nicht weiß, wer der Täter ist, sondern man liest meine Krimis, weil man den Umgang mit der Sprache und den Witz, der in dieser Sprache liegt, schätzt", wie der Autor gegenüber "br.de" erklärt.

Wolf Haas, der Film und das Theater

2005 stiftete Wolf Haas gemeinsam mit Annemarie Mitterhofer die Idee zur beliebten ORF-Serie "Vier Frauen und ein Todesfall". Zu Papier brachten die Geschichten, die über neun Staffeln hinweg über den Bildschirm zu verfolgen waren, Uli Brée und Rupert Henning.

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Wolf Haas mit "Brenner" Josef Hader

 © imago/SKATA

Abgesehen davon erreichten auch Werke, die ausschließlich aus Wolf Haas' Feder stammen, die Kinoleinwand. Spätestens mit "Komm, süßer Tod"* und "Silentium!"* änderte der Autor, der seine Romane als nicht verfilmbar erachtete, seine Meinung. Zusammen mit dem Regisseur Wolfgang Murnberger und dem Schauspieler Josef Hader ließen sich die Drehbücher aufs Vortrefflichste realisieren. Der Schriftsteller selbst übernimmt in seinen Romanverfilmungen kleine Nebenrollen. Auf die ersten beiden Filme folgten die Verfilmungen von "Der Knochenmann"* und "Das ewige Leben"*. Alle vier Filme rangieren nach wie vor unter den Top 15 der erfolgreichsten Kinofilmproduktionen Österreichs.

Einige Werke des Künstlers kamen auch auf Theaterbühnen. Am 13. Oktober 2007 war die Premiere für "Das Wetter vor 15 Jahren". Gut zwei Jahre später schloss sich "Das ewige Leben" an. Weitere Theateraufführungen sollten sich dazugesellen.

Wolf Haas privat

Über das Privatleben von Wolf Haas ist fast nichts bekannt. In Interviews konzentriert er sich auf die Figuren in seinen Romanen sowie auf seine Sprache. Interviewer nehmen den in sich zurückgezogenen Schriftsteller stets als freundliche Person wahr, mit der man sich gut vorstellen könnte, auf ein Bier zu gehen. Obgleich Wolf Haas bei seinen Lesungen tausende Menschen in den Bann zieht, nimmt er von gesellschaftlichen Anlässen bewusst Abstand. Er ist weder auf Vernissagen noch auf Kino-, Theater und Filmpremieren anzutreffen. Als der ORF die Serie "Vier Frauen und ein Todesfall" vorstellte, glänzte der Autor durch Abwesenheit. Ob es jemanden an Wolf Haas' Seite gibt, darüber hält er sich bedeckt. Jedenfalls lebt der Künstler solo. Und auch ein Grab möchte er für sich allein haben.

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Zu seinem Privatleben hält sich Wolf Haas weitgehend bedeckt

 © imago/Sven Simon

Diese Distanz bedeutet aber nicht, dass Haas kein Interesse an Menschen hätte und es ihm an Empathie fehlen würde. Ein Kommentar in einem auf "watson.ch" veröffentlichten Interview verdeutlicht sein Feingefühl und seine Rolle als aufmerksamer Beobachter: "Es wird ganz anders geredet als geschrieben. Auch hier in Zürich. Alle Leute reden Hochdeutsch mit mir und wenn dann wer Dritter dabei ist, dann wechseln sie ins Schweizerdeutsche. Und dann sind's völlig andere Personen. Augenblicklich andere Charaktere. Der Gesichtsausdruck, die Emotionen, alles wird sofort total anders. Das fasziniert mich."

Die Quelle seines künstlerischen Schaffens

Sowohl die Kindheit auf dem Dorf als auch die Jugend im Internat haben Haas nach eigener Aussage im Leben jede Menge Langeweile beschert. Sein Beruf als Schriftsteller würde daran nichts ändern, da er fast keine Verpflichtungen habe. Manch einer mag in dieser Langeweile ein Problem sehen. Haas nicht. Er scheint sie eher als kreativen Müßiggang zu erachten, der letztlich die Basis des künstlerischen Schaffens ist, wie er gegenüber der Wiener Zeitung betont: "Ich finde, das ist die einzige Möglichkeit für einen künstlerischen Beruf, weil man so aus dem Funktionieren herauskommt."

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