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Andreas Gruber: Vom Controller zum Erfolgsautor

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Andreas Gruber

Andreas Gruber

©Elke Mayr
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Weltweit fünf Millionen verkaufte Bücher – Krimis, Horror-, ebenso wie Jugendbücher. Trotz des beachtlichen Verkaufsvolumens sieht sich Andreas Gruber nicht als Berühmtheit. "Berühmt ist man erst, wenn man auf der Straße erkannt wird. Ich werde nicht erkannt", meint er bescheiden. "Da, wo ich lebe, werde ich nicht mit Autogrammanfragen belagert. Ich führe ein ganz normales Leben."

Steckbrief Andreas Gruber

  • Name: Andreas Gruber

  • Geboren am: 28. August 1968 in Wien

  • Beruf: Schriftsteller

  • Ausbildung: Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien

  • Familienstand: verheiratet mit Heidi

  • Kinder: Sohn Philipp (aus erster Ehe) und Stiefsohn Michael

  • Website: agruber.com

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 © Elke Mayr

Andreas Grubers unbeschwerte Kindheit

Viele meinen, da er "so grausige" Bücher schreibe, müsse er eine schreckliche Kindheit gehabt haben. Das Gegenteil war der Fall. Als Kind verbrachte er viel Zeit im Schrebergarten der Eltern, der in der Gegend des Wiener Praters lag. Mit seinen Freunden baute er Staudämme, ging schwimmen und machte Ausflüge "à la Tarzan", wie er erzählt. Heute gerodet, glich das Areal damals einem Urwald. Von Radio- und TV-Sendungen inspiriert, hoben die Kinder mitten im Wald eine Grube aus, die ihnen als Schauplatz zum Nachspielen von "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" diente. Bei einer Tiefe von zwei Metern wurde allerdings zu graben aufgehört, erinnert sich Andreas Gruber lachend.

Jene Kinder, die Geschwister hatten, beneidete er, hatten sie in seinen Augen doch stets jemanden an ihrer Seite, der ihnen nahestand. Er selbst sollte allerdings ein Einzelkind bleiben. Vier Jahre lang habe es gedauert, bis seine Mutter mit ihm schwanger wurde. Nachdem er als Kleinkind einen Starrkrampf erlitt, der im ersten Moment fälschlicherweise als epileptischer Anfall identifiziert wurde, trauten sich die Eltern nicht über die Entscheidung hinweg, ein zweites Kind zu bekommen. Der Anfall selbst blieb eine einmalige Sache.

Traumatisches Erlebnis während der Schulzeit

Gerne erinnert sich Andreas Gruber an Schwester Rosa im katholischen Kindergarten zurück. Nach der Volksschule in Wien Brigittenau besuchte er das ebenfalls dort angesiedelte Gymnasium. Diese Zeit erlebte er als "ganz schlimmen Kulturbruch", wurde in genau dieser Schule doch Friedrich Torbergs Roman "Der Schüler Gerber" verfilmt. Plötzlich kassierte der ehemalige Vorzugsschüler Vierer und Fünfer ein. Erst nach einem Wechsel in die Handelsakademie Floridsdorf verbesserten sich Andreas Grubers Noten wieder.

Wobei dies nicht der letzte Schulwechsel sein sollte. Die Familie übersiedelte nach Baden, wo Andreas Gruber maturierte, ehe er, zurück nach Wien gekehrt, die Wirtschaftsuniversität besuchte. Diese Entscheidung traf er allerdings mehr aus einer Not heraus, fehlte ihm, wie er erzählt, doch jegliches technische Talent. Seine berufliche Laufbahn nahm ihren Anfang im Finanz-Controlling, einem Bereich, der ihm viel Freude bereitete. Seinen ersten Controlling-Job hatte er bei der Firma "Kellys Chips" in Wien. Insgesamt 22 Jahre sollte er in dieser Branche bleiben.

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Vom Controller zum Erfolgsautor

Er arbeitete noch als Controller, als er im Jahr 1996 zu schreiben begann. Bald beschloss er, seinen Brotjob nur mehr Teilzeit auszuüben. Seinem letzten Arbeitgeber - einer Pharmafirma - blieb er sieben Jahre lang treu. 2014 hing er den dort ausgeübten Job schließlich zur Gänze an den Nagel. Sein Leben als hauptberuflicher Schriftsteller begann.

Anfangs widmete sich Andreas Gruber Horror- sowie Science-Fiction-Kurzgeschichten und Horror-Romanen. Später kamen Thriller hinzu, die - ebenso wie Splatter Horror - mittlerweile zu seinen Hauptinteressen zählen. Dabei war der Gedanke, Schriftsteller zu werden, kein neuer. Bereits im Alter von neun Jahren sprach er diesen Berufswunsch aus. Das "Gruselige" nahm ihn schon früh in den Bann. Inspiriert von Spukgeschichten, Grimms Märchen und allem, was ein wenig düster und unheimlich war, unternahm er seine ersten Schreibversuche in der Schrebergartensiedlung.

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 © Elke Mayr

1996 lieferte er die ersten druckreifen Werke ab. Bis dahin waren es "nur Hobbyprojekte", erinnert sich der Autor. Bis zum ersten Auftrag sollte es allerdings noch eine Zeitlang dauern. Bis zum Jahr 2003 reichte er wiederholt Kurzgeschichten bei Magazinen und kleinen Verlagen ein. Seine erste Auftragsarbeit verfasste er für einen mittelgroßen Verlag in Leipzig. Ein Horrorroman war gefragt. Mit großer Freude und 1.000 Euro Vorschuss nahm er das schreiberische Jobangebot an.

Andreas Gruber privat

Andreas Gruber lebt mit seiner Frau Heidi in zweiter Ehe in Niederösterreich, in der Nähe von Baden bei Wien. Aus seiner ersten Ehe stammt der mittlerweile 31-jährige Sohn Philipp. Den heute 34-jährigen Michael hat Heidi in die Ehe mitgebracht. "Meine Söhne wissen, dass ich schreibe, und lesen hin und wieder einmal ein Buch von mir. Es ist nicht so, dass sie die großen Fans sind. Aber das ist okay, weil sie haben ganz andere Interessen."

Meine Söhne sind nicht die großen Fans von mir. Das ist okay, weil sie haben ganz andere Interessen

Zwei seiner Bücher wurden bereits verfilmt. Am Verfassen der zugehörigen Drehbücher war er allerdings nicht interessiert. Drehbuch- und Romanschreiben seien ihm zufolge nämlich zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Ihm falle es schwer, 500 Roman-Seiten auf 90 Minuten Film zu reduzieren. Was nicht heißt, dass er nicht gerne Serien schaue und ins Kino gehe. Sein Werk "Todesrache"* könne er sich im Übrigen gut als Miniserie vorstellen. Sechs mal 45 Minuten, so der Gedanke. Alles andere wäre "ein schwieriger Kompromiss", wie er meint.

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Andreas Gruber und seine Frau Heidi sind, wie er erzählt, ein "gutes Team". Heidi ist in einer Notariatskanzlei als Kanzleileiterin tätig. In ihrer Freizeit organisiert sie die Lesungen ihres Ehemanns. Darüber hinaus übernimmt sie die Rolle der "Testleserin" seiner Manuskripte. Kennengelernt haben sich die beiden schon während der Schulzeit, genauer gesagt in der Handelsakademie in Baden. Einen ersten Annäherungsversuch startete Andreas Gruber während seines Studiums an der WU. Mit den Worten "Einen Studenten tret' ich mir nicht ein", erteilte die damals alleinerziehende Mutter ihm allerdings eine Abfuhr.

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 © Elke Mayr

Andreas Grubers beruflicher Erfolg

"Nach meiner Scheidung hab ich es noch einmal bei ihr probiert. Da hat sie mich dann erhört. Das war 1998." In seine Pläne, eines Tages Schriftsteller zu werden, hatte er sie bereits eingeweiht. "Das musst du wissen, bevor du dich mit mir einlässt", hatte er damals zu ihr gesagt. Im selben Jahr, als Heidi "Ja" zu einer Beziehung mit Andreas Gruber sagte, startete er seine Schriftstellerkarriere. Heute blickt er auf fünf Millionen verkaufte Bücher zurück. "Todesrache"* ist sein 28. Werk. Bringt ein derartiger Erfolg nicht auch eine Menge Geld mit sich?

Man müsse die Einnahmen auf einen Zeitraum von 15 Jahren gerechnet sehen, dann wären da noch Steuer und Sozialversicherung ... alles in allem bliebe aber natürlich schon viel übrig. Genug, um dem einen Sohn ein Haus und dem anderen eine Wohnung zu kaufen. Mit dem Rest ließe sich ein Urlaub unter Palmen am Strand mit einem guten Buch finanzieren. Seine Freizeit verbringt Andreas Gruber gerne mit Walken im Wald. Als auditive Begleitung wählt er für gewöhnlich ein Hörspiel oder ein Hörbuch. Abgesehen davon liest er gerne, geht gerne ins Kino und fährt mit Begeisterung Rad.

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Grubers Tipp für angehende Autoren

Nicht selten wird Andreas Gruber von angehenden Autoren nach Schreibtipps gefragt. Die Antwort lautet: "Unbedingt dranbleiben, wenn es ein Herzenswunsch ist, und nicht verzweifeln, wenn man die dutzendste Absage bekommt." Dagegen sei der Wunsch, reich und berühmt zu werden, die falsche Intention, um ein Buch zu schreiben. "Das klappt bei den Wenigsten", weiß der Autor. Apropos Werte: Zusammen mit seiner Frau Heidi könne Andreas Gruber beobachten, das die Menschen "immer fordernder und auch ein wenig penetrant" werden. Gleichzeitig ginge eine gewisse Höflichkeit verloren. Andreas Gruber zufolge ein Phänomen des digitalen Zeitalters.

Unbedingt dranbleiben und nicht verzweifeln, wenn man die dutzendste Absage bekommt

Eine Entwicklung, die Andreas Gruber Sorgen bereitet. "Vielleicht liegt es daran, dass man hunderttausend Sachen gleichzeitig macht, dass das Handy, das ich als Fluch empfinde, viele Leute ins Burnout treibt, weil sie nur mehr am Wischen sind. Sogar Kleinkinder sitzen schon mit einem Tablet im Kinderwagen und wischen. Als ich das das erste Mal sah, war das ein echter Schock. Diese Digitalisierung ist ein Fluch! Die permanente Erreichbarkeit und immer alles auf Knopfdruck haben müssen - das stürzt uns, glaube ich, in ein massives Burnout", zeigt sich Andreas Gruber besorgt. Weil das menschliche Gehirn nicht in der Lage sei, dieses Übermaß an Informationen zu verarbeiten.

Dementsprechend formuliert Andreas Gruber ein Mehr an Höflichkeit und Entschleunigung als seine größten Wünsche. Und sieht es mit seinen Plänen für die Zukunft aus? Die Krimireihen, von denen noch einige Teile fehlen, will er zu Ende zu bringen. Zudem arbeitet er derzeit an einer neuen Jugendbuchreihe, deren Schwerpunkt auf Spionage und Action liegt. Diese Arbeit bedeute intensive Recherchen bei der Gerichtsmedizin, Gespräche mit Anwälten, Ärzten ... An Spannung wird es jedenfalls auch hier nicht fehlen!

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