Josef Hader bezeichnet sich selbst gern als "Ein-Mann-Unternehmen mit Worten", denn er ist nicht nur als Kabarettist, sondern auch als Schauspieler, Autor und Filmregisseur tätig. Zahlreiche Medienpreise durfte er bereits entgegennehmen, die dem unaufdringlichen Künstler einen hohen Bekanntheitsgrad über die Landesgrenzen hinaus bescheren. Dennoch bleibt er angenehm bodenständig und weiß die Zeit außerhalb des Scheinwerferlichts zu schätzen.
Steckbrief Josef Hader
Name: Josef Hader
Geboren am: 14. Februar 1962 in Waldhausen, OÖ
Sternzeichen: Wassermann
Größe: 1,80 m
Wohnt in: Wien
Ausbildung: Lehramtsstudium Germanistik und Geschichte (ohne Abschluss)
Beruf: Kabarettist, Schauspieler, Autor und Filmregisseur
Familienstand: liiert mit Schauspielerin Pia Hierzegger
Kinder: zwei Söhne
Josef Hader gilt als überaus vielseitiger Künstler, der auf der Bühne eine ebenso gute Figur wie vor der Filmkamera macht. Seine Bescheidenheit ist nicht gespielt, sondern das Ergebnis einer guten Selbstkenntnis und hoher Ansprüche an sich selbst. So gab er gegenüber dem SWR bekannt, dass er sich nicht als echten Schauspieler erachtet: "Meine Möglichkeiten sind da limitiert. (…) Ein richtiger Schauspieler kann aus allen Rollen etwas machen. Das kann ich nicht. Ich muss immer warten, bis etwas kommt, das zu mir passt. Ich bin durchaus ein Amateur-Schauspieler."
Links zu Josef Hader:
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• Josef Hader auf Instagram
• Homepage von Josef Hader
Josef Haders frühe Jahre
Josef Hader wuchs im ländlichen Nöchling im Waldviertel auf dem Bauernhof seiner Eltern auf. Er war Schüler am Stiftsgymnasium Melk, wo er die Möglichkeit bekam, sich im Kabarett auszuprobieren. Nach der Matura leistete er seinen Zivildienst beim Roten Kreuz ab, bevor er ein Lehramtsstudium in Deutsch und Geschichte an der Universität Wien aufnahm.
Hader interessierte sich vor allem für Sozialgeschichte, aber seine größte Leidenschaft war bereits damals das Kabarett. 1982 schrieb er sein erstes Bühnenprogramm, das den Titel "Fort Geschritten" trug und das er in den Fußgängerzonen Wiens sowie in niederösterreichischen Restaurants zum Besten gab.
Drei Jahre später folgte mit "Witzableiter und das Feuer" das nächste Kabarettprogramm. Einer seiner früheren Mitschüler vertonte es mit Klaviermusik. Das Stück wurde ein Erfolg und erhielt die Auszeichnung "Salzburger Stier". Hader brach daraufhin sein Studium ab, um sich zu 100 Prozent auf seine Leidenschaft Kabarett zu konzentrieren.
1988 gelingt Hader der Durchbruch
Den beruflichen Durchbruch als Kabarettist feierte Josef Hader mit "Biagn oder Brechen" im Jahr 1988. Es war kein herkömmliches Nummernkabarett mit politischem Inhalt, sondern vielmehr ein kabarettistischer Einakter. Neue Wege zu gehen erwies sich für den jungen Mann als überaus erfolgreich. So nahm er 1990 den Deutschen Kleinkunstpreis entgegen. Mit Stücken wie "Im Keller" aus dem Jahr 1993 und "Privat" aus dem Jahr 1994 zeigte er, wie sich das Kabarett hin zu einer Art Erzählung oder einem Monolog weiterentwickeln lässt. Das bewirkte eine intensivere Publikumszuwendung.
Über die Jahre hinweg brachte Hader immer neue Programme auf die Bühne, die in Österreich und Deutschland großen Anklang fanden und finden. In dem 2004 entworfenen Stück "Hader muss weg" überschritt der Kabarettist die Grenzen zur Schauspielerei, indem er in dem Werk sieben unterschiedliche Rollen spielte. Sie alle unterschieden sich nur in Gestik, Mimik und Sprache. 2011 erhielt der Künstler den Bayerischen Kabarettpreis und die Auszeichnung "Göttinger Elch". Seit dem selben Jahr geht er mit seinem immer wieder neu konzipierten und adaptierten Best-of-Programm "Hader spielt Hader" auf Tournee.
Juni 2021 fand die Premiere seines Kabarettprogramms "Hader on Ice" im Wiener Stadtsaal statt. Auch dieses wurde durch renommierte Preise geadelt: den Deutschen Kleinkunstpreis und den Österreichischen Kabarettpreis. 2023 folgte der Cornichon-Preis der Oltner Kabarett-Tage.
Josef Haders Filmkarriere
Seine Berühmtheit auf der Bühne verhalf Josef auch zu Schauspielangeboten, von denen er jedoch nur sehr ausgewählte annimmt. Dem Künstler ist es wichtig, dass sich eine Rolle für ihn eignet und er Einfluss auf das Drehbuch nehmen kann.
Seinen ersten vielbeachteten filmischen Auftritt hatte Josef Hader im Jahr 1993 zusammen mit Alfred Dorfer in der Tragiekomödie "Indien". Der Film basiert auf den gleichnamigen Theaterstück der beiden Kabarettisten, die auch für das Drehbuch verantwortlichen zeichneten.
Hinsichtlich Haders Schauspielkarriere ist seine Rolle als "Simon Brenner" in den Brenner-Krimiverfilmungen besonders hervorzuheben, für die Wolf Haas die literarische Vorlage bietet. Für die Brenner-Filme "Komm, süßer Tod" (2000), "Silentium" (2004), "Der Knochenmann" (2009) und "Das ewige Leben" (2015) arbeiteten Hader, der Autor Haas und der Regisseur Wolfgang Murnberger gemeinsam am Drehbuch. Sogar in europäischen Kinos – insbesondere in Deutschland und Frankreich – lösten die Krimis bei dem Publikum Begeisterungsstürme aus. Hader selbst sagte dazu gegenüber dem SRF: "Die Brenner-Filme waren für mich auch eine Drehbuch-Schule. Während den vier Filmen habe ich geübt, von einer Krimi-Komödie immer stärker zu einem Drama zu kommen, zu einem Drama mit komischen Elementen. Wo das Komische nur so eine Art Gewürz ist, das man drüber gibt. Das war für mich eine wichtige Entwicklung."
Weitere Filmauftritte folgten. Für seine Schauspielleistung in "Ein halbes Leben" nahm er den Deutschen Fernsehpreis als Bester Schauspieler entgegen. Hinter der Kamera als Filmregisseur stand Hader erstmals 2017 bei "Wilde Maus". Auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin ist der Streifen erstmals gezeigt worden und nahm im Wettbewerb um den Goldenen Bären teil. 2020 freute sich der Wahl-Wiener über den Österreichischen Filmpreis in der Kategorie Beste männliche Nebenrolle für seine Darstellung im Film "Nevrland". Trotz der zahlreichen Filmerfolge gehört das Künstlerherz Haders dem Kabarett.
Weitere Persönlichkeiten im Porträt:
Was Haders Kabarett so besonders macht
Das Kabarett von Hader ist geprägt von vergnüglichen Überraschungen, obgleich sich seinen Charakteren mit unangenehmen, angstbesetzten Themen herumschlagen müssen. Sogar der Tod wird nicht ausgelassen, ohne in Schwermut zu verfallen. Zuschauer:innen schätzen gerade das an ihm und vielleicht auch die Tatsache, dass sich so mancher bei seinen Programmen ertappt fühlt. Ermöglicht wird dies durch sehr facettenreiche Figuren, die lebensnahe Abgründe offenbaren. Sie sind Teil einer raffinierten Geschichte, die mit einer sanften, aber unübersehbaren Dramaturgie bestückt ist.
Gern geht Hader auf der Bühne neue Wege, weswegen ihn manch ein Kritiker vorgeworfen hatte, er würde das klassische Kabarett zerstören. Heute weiß es die Kunst besser. Hader gilt als Wegbereiter eines neuen Kabaretts, bei dem bewusst Abstand von den bekannten Nummern- und Typenkabarett genommen wird. Typen zu parodieren oder die Rolle des dozierenden Alleswissers zu übernehmen, gefällt ihm nicht. Stattdessen entwarf er eine neue Form des Kabaretts, die Schule machte.
Josef Hader privat
Josef Hader macht aus seinem Privatleben ein gut gehütetes Geheimnis. Er selbst beschreibt sich als zurückhaltenden Menschen, der sehr konfliktscheu sei. Lange vor der Öffentlichkeit verheimlichen konnte er die Beziehung zur Schauspielerin Pia Hierzegger. Mit ihr stand er für die Filme "Der Knochenmann", "Der Aufschneider", "Die Notlüge" und "Wilde Maus" vor der Filmkamera. Nachdem die beiden bereits mehrere Jahre lang ein Paar waren, machte Hader 2017 im Ö3-"Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl Schluss mit dem Versteckspiel und bekannte: "Ja, wir sind ein Paar".
In seiner Freizeit hört der Wahl-Wiener bevorzugt klassische Musik. Bei der Bücherwahl greift er gern auf Werke großer Schriftsteller zurück, wie er der Augsburger Allgemeinen in einem Interview verriet: "Ich lese gerade ein Buch von Mark Twain, der hat zwei Reportagen geschrieben über die Zeit, als er in Wien war, darüber wie's zugeht im Reichsrat, also im damaligen Parlament. Und das so eher wie im Parlament der Ukraine oder im russischen Parlament, also sehr handgreiflich – sehr spannend."
Was man von Josef Hader lernen kann:
Hader beobachtet die Welt und den Zeitgeist sehr genau. Diese Beobachtungen sind die Basis seines Kabaretts. Dabei haut er aber nie blind auf andere ein, sondern sieht in seinem Wortwitz eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Für ihn ist Moral nicht dazu da, um mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern um selbst ein besserer Mensch zu werden. Dieser Grundsatz weist auf eine hohe Eigenverantwortung hin, die wegbereitend für eine gerechtere und humanere Gesellschaft ist.