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August Wöginger, ÖVP-Klubobmann und oberösterreichischer Patriot

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August Wöginger
©Bild: IMAGO images/SEPA.Media
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August Wöginger ist einer der wenigen österreichischen Politiker:innen, die vor Beginn ihrer Polit-Laufbahn in einem „echten“ Job gearbeitet haben. Wer ist der Mann, der die Geschicke des ÖVP-Nationalratsklubs leitet?

Steckbrief August Wöginger

  • Name: August "Gust" Wöginger

  • Geboren: am 2. November 1974 in Passau, Deutschland

  • Ausbildung: Matura an der Handelakademie Schärding

  • Beruf: Politiker (Klubobmann der ÖVP, Sozialsprecher, ÖAAB-Obmann)

  • Partei: ÖVP

  • Familienstand: verheiratet mit Sandra Wöginger

  • Kinder: Anna Wöginger, Magdalena Wöginger und Michael Wöginger

Wer ist August Wöginger?

August Wöginger ist ein am 2. November 1974 im bayerischen Passau geborener österreichischer Politiker der ÖVP. Von 1995 bis 2017 war er Angestellter beim Roten Kreuz im Bezirkssekretariat Schärding. Zwischen 2006 und 2014 war er Betriebsratsvorsitzender beim Roten Kreuz Österreich. Inzwischen ist er Sozialsprecher seiner Partei.

ÖVP

Das Kreuz ist zwar ein rotes, aber August Wögingers Herz schlägt schwarz. Er ist ein mit allen oberösterreichischen Wassern gewaschener ÖVPler, deren Klubobmann im Nationalrat er außerdem ist. Dieses Amt bekleidete er bereits in der Ära Sebastian Kurz, und derzeit unter Karl Nehammer. „Das Fundament unseres politischen Handelns ist das christlich-humanistische Menschenbild“, schreibt er auf seiner Homepage. „Deswegen nehmen wichtige Werte wie Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit einen zentralen Platz in unserem Wirken für die Österreicherinnen und Österreicher ein.“ Sein Weg ins Machtzentrum der Volkspartei führte Wöginger allerdings tatsächlich über deren Arbeitnehmer:innenflügel. Seit 2016 ist er Obmann des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes (ÖAAB). Weitere Ursprünge seiner Polit-Karriere liegen in der Kommunalpolitik. In Sigharting im Innviertel war er zum Beispiel von 2008 bis 2015 Vizebürgermeister. Hier ist er auch familiär verwurzelt.

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August Wöginger ist Klubobmann der ÖVP seit der Ära von Sebastian Kurz

 © imago images/CHROMORANGE

August Wöginger privat: Frau und Kinder

Mit seiner Ehefrau Sandra Wöginger hat August Wöginger drei Kinder: Anna Wöginger, Magdalena Wöginger und Michael Wöginger. Letzterer kam an einem 29. Februar auf die Welt, hat somit nur alle vier Jahre Geburtstag. Auch wenn es Wöginger im Laufe seiner Karriere immer stärker in die östliche Bundeshauptstadt gezogen hat, kokettierte er immer wieder mit dem Image des ländlich geprägten konservativen Familienmenschen. Die erste Berufung zum ÖAAB-Obmann lehnte er 2010 noch mit Verweis auf seine Familie ab. Als er das Amt 2012 doch annahm, sagte er in Interviews: „Meine Frau steht voll hinter dieser Entscheidung.“

Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wien fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schlaft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen. (Wöginger 2019)

Wurzeln

Um zu beweisen, dass er seine Wurzeln nicht verliert, gibt es sich gerne manchmal markig. Aus dem Jahr 2019 ist von ihm der Satz überliefert: „Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wien fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schlaft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen.“ Sollten die Kids also militante Klimschützer:innen werden, ist der Aufzug dunkler Gewitterwolken über dem Heim der Wögingers zu erwarten. Vielleicht ziehen die Kinder aber dann auch einfach aus.

Wie viel verdient August Wöginger?

Als Klubomann im Nationalrat verdient August Wöginger knapp 16.000 Euro brutto im Monat (Quelle: finanz.at). Das ist genau so viel wie die zweiten und dritten Nationalratspräsidenten verdienen. Im Coronajahr 2020 stimmte Wöginger gemeinsam mit der Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer, einer Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker:innen vom Bundespräsidenten abwärts bis zur Ebene der Klubobleute zu. Vorher hatte es wachsenden Druck von den Oppositionsparteien gegeben, eine Nulllohnrunde auch für Nationalratsabgeordnete auszurufen. So weit wollten Wöginger und Maurer dann aber doch nicht gehen. Nationalratsabgeordnete verdienen über 9.000 Euro brutto im Monat. Etwas mehr als die Hälfte eines Klubomann-Gehalts.

Politische Standpunkte

Wichtig ist für August Wöginger, dass das österreichische Staatsvolk auch echt österreichisch bleibt. Jedenfalls ist er gegen eine Lockerung des österreichischen Staatsbürgerschaftsrechts, wie dies zum Beispiel von der SPÖ gefordert wird. Den „linken Parteien“ gehe es mit dieser Forderung nur darum, „ein Ausländerwahlrecht durch die Hintertür einzuführen und mithilfe von über 500.000 Einbürgerungen eine potenziell neue Wählerschaft zu generieren,“ so Wöginger am 13. Juni 2021 via APA-Aussendung. Für diesen Sager erntete Wöginger kurz darauf Lob von rechtsextremer Seite, unter anderem von den „Identitären“.

Migrationsfragen

Tatsächlich ist Wöginger in der Migrationsfrage ein Hardliner, schwimmt damit aber im Mainstream seiner ins rechtsextreme Lager teilweise offenen Partei. Mitte November 2022 forderte Wöginger in einem Zeitungsinterview eine „Überarbeitung“ des Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK), die in Österreich Verfassungsrang hat. Heute bestünde eine andere Situation, als dies 1950, dem Ratifizierungsjahr der EMRK der Fall gewesen sei. Mit der EMRK verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten unter anderem des Verbots der Folter, des Verbots der Sklaverei und der Zwangsarbeit sowie zum Schutz der Versammlungs- und der Meinungsfreiheit. Welche Aspekte der EMRK laut Wöginger überarbeitet gehören, hat er bis Ende November 2022 noch nicht ausgeführt. Indirekt stellte er aber in einem Interview einen Zusammenhang zum Schutz der EU-Außengrenzen her. Hier habe die EU-Kommission über „sieben Jahre lang verschlafen, tragfähige Lösungen“ auf den Tisch zu legen. Unterstützung für Wögingers Vorstoß gab es von zahlreichen schwarzen Landesobleuten, von denen manche auch gleich den Ausstieg aus der Genfer Flüchtlingskonvention forderten. Widerspruch kam von den Sozialverbänden und vom grünen Koalitionspartner. Letzterer hält eine EMRK-Reform für „nicht verhandelbar“.

Wöginger und der ÖVP-Korruptionsskandal

Neben ÖVP-Promis wie Sebastian Kurz oder Gernot Blümel ist tatsächlich auch August Wöginger Gegenstand von Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Ihm wird vorgeworfen, für eine parteipolitisch motivierte Postenbesetzung beim Finanzamt Braunau-Ried-Schärding interveniert, und somit Amtsmissbrauch begangen zu haben. Wöginger soll, laut an die Öffentlichkeit gelangten Chatprotokollen, im Jahr 2017 beim damaligen Kabinettschef Thomas Schmid interveniert haben, um durchzudrücken, dass der Chefposten dieses oberösterreichischen Finanzamts an einen ÖVP-Günstling vergeben wurde. Tatsächlich ging der Posten anschließend an einen Jungspund mit ÖVP-Parteibuch. Das Nachsehen hatte Christa Scharf, eine langjährig dort in leitender Position tätige Beamtin. Sie reichte Beschwerde ein und zog bis vor das Bundesverwaltungsgericht. Wöginger selbst bestreitet, Einfluss genommen zu haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

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