René Benko hält die Ermittler in Atem. In Wien. In München. Ja sogar in Liechtenstein, wo die Staatsanwaltschaft am Donnerstag gegenüber dem Finanzmedium "Inside Paradeplatz" Ermittlungen wegen des Verdachts der betrügerischen Krida und der Geldwäscherei bestätigte. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nun bläst auch Christof Stapf, der Masseverwalter der Signa Holding, zur Jagd auf den Signa-Gründer Rene Benko und die versenkten Signa-Schätze.
Auf René Benko und seine engsten beruflichen Weggefährten kommen offenbar Forderungen in Milliardenhöhe zu, wie gemeinsame Recherchen von "News" und der "Krone" im Umfeld von Signa-Holding-Masseverwalter Christof Stapf ans Licht bringen. Im Visier stehen neben dem Signa-Gründer auch zwei langjährige Spitzenmanager: Manuel Pirolt, der Finanzchef der Signa-Gruppe. Und Signa-Holding-Geschäftsführer Marcus Mühlberger, der für Benko auch im Vorstand einer Innsbrucker Privatstiftung sitzt.
Auch Masseverwalter Christof Stapf scheint an einem Faktum keine Zweifel mehr zu haben: René Benko war in seinem intransparenten Firmenkonglomerat der faktische Geschäftsführer. Eben deshalb findet sich der 46-jährige Tiroler Benko im Sündenregister der Signa an prominentester Stelle.
Nachfolgend ein Überblick, was René Benko und Konsorten vorgeworfen wird:
Die Signa-Spitze soll Vermögensverschiebungen zulasten der zerbröselnden Signa Holding durchgeführt haben. Dabei handelt es sich um umfangreiche Millionentransfers zwischen den Gesellschaften der Signa-Gruppe, für die es ebenso keine betriebliche oder wirtschaftliche Rechtfertigung geben soll wie für eine rund 50-Millionen-Zahlung an Benkos Laura Privatstiftung.
Die Signa-Führung soll das Immobilienvermögen der Signa-Gruppe überbewertet und damit die tatsächliche Vermögenslage gegenüber Investoren geschönt haben. Dabei handelt es sich um Geldgeber, die Forderungen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe stellen und sich getäuscht fühlen: Beispielsweise um den Staatsfonds Mubadala (713 Millionen Euro). Oder um das Immo-Unternehmen Madison (770 Millionen), das den Vorwurf erhebt, beim Einstieg 2019 mit unvollständigen Zahlenwerken in die Irre geführt worden zu sein.
Die Signa-Chefs sollen auch nach dem Eintritt der Zahlungsunfähigkeit noch weitere Zahlungen geleistet haben. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Überweisung von rund 150 Millionen an ein Investmenthaus. Dazu kommen Garantiezusagen, etwa an die Schweizer Bank Julius Bär, über gut 200 Millionen. Allerdings ohne über das notwendige Kapital für derartige Ganrantiezusagen zu besitzen – so lautet jedenfalls der Vorwurf des Masseverwalters.
In Anbetracht dieses umfassenden Sündenregisters müssen sich Benko und Kollegen auf jahrelange Gerichtsprozesse einstellen. Denn: Stimmen die Vorwürfe, dann würden die Geschäftsführer für versenkte Milliarden mit ihrem Privatvermögen haften.
René Benko hat bereits die Flucht in seinen ganz persönlichen Konkurs angetreten. Man kann allerdings nach dem endgültigen Crash der Signa Holding durch den am Mittwoch bekanntgewordenen Konkurs der Signa Holding davon ausgehen, dass der Masseverwalter auch den Helfern in der Geschäftsführung, die über Jahre sehr hohe Gagen kassierten, das letzte Hemd ausziehen möchte. Zuvor hatte sich die Signa Holding in einem Sanierungsverfahren befunden. Jetzt müssen im Sinne der Gläubiger alle noch verbliebenen Vermögenswerte rasch zu Geld gemacht werden.
Die Causa Benko - News berichtete:
Inside Signa: Aufstieg und Fall des René Benko. Ein Blick hinter die Kulissen und neue Fakten über groteske Deals, Politnetzwerke und den Zerfall eines Imperiums.
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