Die meisten Bewerbungsgespräche laufen nach einem ähnlichen Muster ab. Ständiger Begleiter ist die Nervosität der Bewerber. Da heißt es, kühlen Kopf zu bewahren. Vor allem bei den bohrenden Fragen des künftigen Arbeitgebers. Die folgenden Fragen tauchen so oder in einer ähnlichen Form immer wieder auf. Diese Fragen sollte man daher kennen - und wissen, worauf sie abzielen.
- 1. "Stellen Sie sich kurz vor und erzählen Sie etwas über sich"
- 2. "Warum sind Sie der passende Kandidat für uns?"
- 3. "Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?"
- 4. "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?"
- 5. "Haben Sie noch Fragen an uns?"
- 6. "Wie sieht Ihre konkrete Gehaltsvorstellung aus?"
- 7. "Warum wollen Sie diesen Job?"
- 8. "Wie gehen Sie mit Stress um?"
- 9. "Warum haben Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber gekündigt?"
Bettina Kohlweiss, selbstständige Karriereberaterin und langjährige Personalchefin, sagt: "Erfolgsfaktoren für ein Bewerbungsgespräch sind ein positives Auftreten, ein gepflegtes, zur angestrebten Position und zum Unternehmen passendes Erscheinungsbild und, wesentlich im Gespräch: authentisch bleiben. Starr eingelernte Sätze werden oft als solche erkannt, verhindern einen guten Gesamteindruck und damit die Chance auf den neuen Job."
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1. "Stellen Sie sich kurz vor und erzählen Sie etwas über sich"
Eine Kurzpräsentation der eigenen Person muss jeder vorbereitet haben. Die Frage danach folgt meist nach der Begrüßung und einer kurzen Einstiegsplauderei. Der Personalchef möchte sehen, wie sich jemand mündlich präsentiert und wie es dem Bewerber gelingt, eine Zusammenfassung der wesentlichen und für die angestrebte Position relevanten Informationen zu geben. Hier macht es wenig Sinn, Informationen über die Volksschulzeit zu geben, wenn man bereits Berufserfahrung vorweisen kann. Aufmerksamkeit sollte man darauf legen, dass es zu keinen Abweichungen zum Lebenslauf kommt. Idealerweise startet man von der Gegenwart in die Vergangenheit und nicht umgekehrt.
2. "Warum sind Sie der passende Kandidat für uns?"
"Diese Frage bietet eine sehr gute Möglichkeit, zusammenzufassen, welche Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten man für die ausgeschriebene Position mitbringt", sagt Bettina Kohlweiss. Wichtig ist es, das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern darzustellen und deutlich zu machen, welchen speziellen Nutzen man dem potenziellen Arbeitgeber damit bietet.
3. "Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?"
Selbst zu wissen, wo die persönlichen Stärken und Schwächen liegen, zeugt von einer reflektierten Persönlichkeit. Das fällt aber vielen nicht leicht. Diese Frage sollte daher gut vorbereitet sein. Hilfreich ist, was bisherige Vorgesetzte, Kollegen oder Lehrer geschätzt oder kritisiert haben. Die Stärken sollten auf jeden Fall ein Vorteil für die angestrebte Position sein und mit einem Beispiel untermauert werden. "Keine Schwäche zu nennen, wäre keine gute Idee. Wer kann schon von sich behaupten, ohne Manko zu sein?", sagt Kohlweiss. Die Schwäche sollte jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit der freien Stelle stehen. Und falls sie doch jobrelevant ist, sollte man Maßnahmen, wie man das Defizit ausgleichen will, aufzeigen. Vermeiden Sie bei der Schwächenbeschreibung auf jeden Fall zwei Wörter: Ungeduld und Perfektionismus.
4. "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?"
Mit dieser Frage will der potenzielle Arbeitgeber die Ziele und Werte der Bewerbenden erfahren: Möchte man langfristig im Unternehmen bleiben, hat man berufliche Entwicklungswünsche, möchte man Führungsverantwortung übernehmen? Taktisch parieren kann man diese Frage auch damit, dass man darauf hinweist, erst einmal im Unternehmen ordentlich Fuß fassen und dann Pläne für die Zukunft schmieden zu wollen.
5. "Haben Sie noch Fragen an uns?"
Die Schlussfrage hat es in sich. Irene Holzbauer, Chefin der Rechtsabteilung in der Arbeiterkammer: "Sie wird häufig mit Nein beantwortet. Leider. Hier werden wertvolle Punkte liegen gelassen. Denn man kann seine Identifikation mit dem Unternehmen unter Beweis stellen." Erstellen Sie einen Fragenkatalog, den Sie zum Gespräch mitnehmen -das ist professionelle Vorbereitung. Fragen Sie nach Einschulungszeit, Unternehmenskultur und Weiterbildungsmöglichkeiten.
6. "Wie sieht Ihre konkrete Gehaltsvorstellung aus?"
Mit dieser Frage möchte der Arbeitgeber herausfinden, ob Sie sich mit der Bezahlung auseinandergesetzt haben. "Viele Unternehmen haben fixe Einstiegsgehälter. Aus diesem Grund sollten Bewerber gleich fragen, wann das nächste Mal über das Gehalt verhandelt wird", sagt Einkommensexperte Conrad Pramböck von Pedersen & Partners. Daher heißt es recherchieren. Drei Quellen eignen sich dafür: die Homepage gehaltsrechner.gv.at, der Einkommensbericht 2014 (rechnungshof. gv.at) und die Kollektivverträge. Die dortigen Daten und die Gehaltsangaben, die in den Jobinseraten stehen, stellen nur die Gehaltsunterkante dar. Schärfen Sie diese Zahlen durch Gespräche in Ihrem Freundes-und Familienkreis.
7. "Warum wollen Sie diesen Job?"
Bei dieser Frage ist es wichtig, die richtige Balance zwischen seinen eigenen Fähigkeiten und den neuen Aufgaben im Unternehmen zu finden. Soll heißen: Bei der Beantwortung ist es wichtig, seine eigenen Skills hervorzuheben und den Gesprächspartnern gleichzeitig das Gefühl zu geben, dass man schon einen recht guten Überblick über das Anforderungsprofil des neuen Jobs hat. Passt beides nicht zusammen, kann man sich im Vorfeld ehrlicherweise schon die Frage stellen, ob der Job überhaupt das richtige ist.
8. "Wie gehen Sie mit Stress um?"
Ähnlich wie bei der Frage nach den Stärken und Schwächen ist es legitim, eine menschliche Antwort zu geben. Man kann und soll ruhig ein Fallbeispiel nennen, wo man in der Arbeit in eine Stresssituation geraten ist. Gleichzeitig sollte man dann aber auch darstellen, wie man damit produktiv umgegangen ist. Zum Beispiel mit Mediation, einem Spaziergang oder einem konstruktiven Gespräch. Wichtig ist es jedenfalls plausibel zu zeigen, dass Stress genauso zum Alltag zählt wie seine Bewätligung.
9. "Warum haben Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber gekündigt?"
Bei dieser Frage ist vor allem eines zu bedenken: Es macht absolut keinen Sinn, den ehemaligen Arbeitgeber zu beschimpfen. Dabei spielt es keine Rolle, ob negative Äußerungen gerechtfertigt wären oder nicht, es macht einfach keinen guten Eindruck beim potenziellen neuen Arbeitgeber. Empfehlenswert ist es, sich rasch auf den Job in Aussicht zu fokussieren und die persönlichen Hoffnungen und Ziele in diesem Umfeld darzustellen.