Hat man es erst einmal geschafft, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden, ist die erste Hürde genommen. Nun liegt es am persönlichen Eindruck, den man bei seinem Gegenüber hinterlässt. Hierauf kann man sich gezielt vorbereiten.
Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Vor dem Bewerbungs- bzw. Kennenlerngespräch sollte man sich gezielt mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Eine gute Quelle, um Informationen einzuholen, stellt in der Regel das Internet, genauer gesagt die Unternehmenswebsite einerseits und Soziale Medien wie Twitter, Facebook und Co. anderseits, dar. Bescheid wissen sollte man etwa über die Unternehmensgeschichte, die Firmenstruktur und die Anzahl der Mitarbeiter sowie über die in der Firma gelebten Werte und Ideale. Wichtig ist auch zu wissen, in welchen Märkten das Unternehmen tätig ist und wie es um die wirtschaftliche Lage bestellt ist. Abgesehen davon sollte man ein konkretes Bild von der ausgeschriebenen Stelle haben. Welche Aufgaben kommen auf einen zu und welche Erwartungen und Ziele können damit verbunden sein?
Mindestens ebenso wichtig wie das Wissen um die Firma und die ausgeschriebene Stelle ist der persönliche Eindruck, den man während des Gesprächs hinterlässt. Wer wenig bis kein Interesse an Job und Unternehmen zeigt, wird wohl nicht in die nächste Bewerbungsrunde aufsteigen. Motivation, Neugier und Aufgeschlossenheit dürfen und sollen zum Ausdruck kommen. Wie man sich während des Kennenlerngesprächs präsentiert, kann auch im Vorfeld geübt werden. Zudem sollte man sich über das angestrebte Gehalt im Klaren sein.
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Last but not least gilt es im Zuge der Vorbereitung auch ganz praktische Dinge zu bedenken: Was ziehe ich an? Welche Unterlagen nehme ich mit? Wo findet das Bewerbungsgespräch statt und wie komme ich dort hin? Wer eine längere Anreise hat, sollte diese besonders gut planen. Immerhin will man ja nicht zu spät kommen.
Outfit: Was soll ich anziehen?
Das Outfit sollte sowohl zum angestrebten Job als auch zur Persönlichkeit des Bewerbers passen. Es bringt nichts, sich für das Bewerbungsgespräch zu "verkleiden" und sich dann vollkommen unwohl zu fühlen. Ein Business Outfit sollte es aber in jedem Fall sein. Passend für Frauen sind Blazer, Blusen, Kleider oder schlicht und einfach ein eleganter Hosenanzug. Herren tragen Hemd, Jackett, Lederschuhe und Krawatte. Auf auffällige Accessoires sollte man besser verzichten, mit dezentem Schmuck dagegen kann man seine Persönlichkeit unterstreichen.
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Bewerbungsgespräch richtig führen
Ein freundliches, offenes und vor allem authentisches Auftreten ist beim Kennenlerngespräch wichtig. Es darf gerne und viel gelächelt werden. Sind mehrere Personen anwesend, ist der Blickkontakt zu allen wichtig. Man stellt offene Fragen und jammert keinesfalls über Nervosität oder andere widrige Umstände.
Wie läuft das Interview ab?
Bewerbungsgespräche folgen meist einem bestimmten Muster. Die Dauer liegt im Durchschnitt bei 30 bis 45 Minuten. Es muss nicht immer ein persönliches Gespräch sein. Mit der Pandemie haben sich auch Telefon- und Videointerviews etabliert. Um das Eis zu brechen, startet man meist mit etwas Smalltalk. Schon hier sollte man sich offen und in Vorfreude auf das Kennenlerngespräch präsentieren.
Den Anfang macht der Gastgeber. Er stellt sich sowie das Unternehmen vor und erläutert die ausgeschriebene Stelle. Es lohnt sich, hier aufmerksam zuzuhören, zustimmend zu nicken und Notizen zu machen. Auf diese Weise demonstrieren Sie Interesse. Zudem helfen Ihnen die Notizen dabei, Rückfragen zu stellen. Aufgrund der Nervosität kann es nämlich durchaus passieren, dass man das eben Gehörte sofort wieder vergisst.
Welche Fragen werden oft gestellt? Wie antworten?
Darauf folgt der "Frageteil". Mit ihm verfolgt der Gastgeber das Ziel, möglichst viel über die Persönlichkeit, die Beweggründe und nicht zuletzt die Eignung des Bewerbers herauszufinden. Auch auf diesen Teil kann man sich sehr gut vorbereiten. Das AMS beispielsweise bietet eine Auswahl an gerne gestellten Bewerbungsfragen. Es empfiehlt sich, stets in der Ich- und nicht in der Man-Form zu antworten. Auf diese Weise kann man die eigenen Leistungen und Erfolge besser zum Ausdruck bringen.
Möglich sind Fragen nach dem Lebenslauf, der Motivation, früheren Arbeitgebern, Stärken und Schwächen ebenso wie nach Lücken im Lebenslauf und Zukunftsplänen. Man sollte auch auf die sogenannten Stressfragen vorbereitet sein. Diese können zum Beispiel lauten: Warum hatten Ihre bisherigen Bewerbungen keinen Erfolg? Woher wissen Sie, dass Ihre bisherigen Leistungen zufriedenstellend waren? Wie würden Sie sich selbst in einem Wort beschreiben? Was war Ihr größter beruflicher Misserfolg?
Tipps für die Selbstpräsentation
Nun wird der Bewerber aufgefordert, sich vorzustellen. Die Selbstpräsentation dauert ein paar Minuten und sollte ein freier Vortrag sein, also keinesfalls abgelesen werden. Folgende Aspekte sollen dabei zum Ausdruck kommen: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?
Rückfragen richtig stellen
Am Ende des Kennenlerngesprächs bekommt der Bewerber noch einmal die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen. Mindestens eine Frage sollte hier gestellt werden. Eine derartige Frage kann etwa lauten: Was erwarten Sie von dem idealen Kandidaten? Was zeichnet Ihre besten Mitarbeiter aus? Wie werden Talente und Stärken gefördert? Und zu guter Letzt: Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?
Abschied: Das ist zu beachten
Diese Frage leitet dann auch die Verabschiedung ein. Man erkundigt sich am besten nach den nächsten Schritten und bedankt sich für das Gespräch. Keinesfalls fragt man danach, welchen Eindruck man gemacht hat, oder äußert Erleichterung darüber, dass das Gespräch nun vorbei ist. Man verabschiedet sich namentlich von allen Anwesenden mit festem Händedruck und Blickkontakt.
Die Frage nach den Schwächen
Die Frage nach den eigenen Schwächen ist wohl eine der meist gefürchteten im Bewerbungsgespräch. Dabei bietet sie eine Menge Chancen, sofern sie konstruktiv beantwortet wird. Indem man seine Schwächen anspricht, beweist man Ehrlichkeit, Selbstreflexion und die Bereitschaft, an ihnen zu arbeiten. Ein schlechter Orientierungssinn, nicht Nein sagen zu können, sich zu viel auf einmal vorzunehmen oder zu gutmütig zu sein sind Schwächen, die man nennen und an denen man arbeiten kann. Was nicht genannt werden sollte, sind Schwächen, die einen für den angestrebten Job disqualifizieren. Etwa Höhenangst, wenn man sich für eine Stelle als Zimmermanns bewirbt, oder das fehlende Verständnis für Zahlen, wenn man einen Buchhalter-Job anstrebt. Fehlen grundlegende Kenntnisse zum Ausüben des Jobs, hat man beim Bewerbungsgespräch aber ohnehin nichts verloren.
Gehalt: Die heikle Frage richtig beantworten
Sicher verhandeln kann, wer sich über seinen Gehaltswunsch im Klaren ist und über das übliche Gehalt einer Branche Bescheid weiß. Den Einstieg in die Gehaltsverhandlung macht immer der Personaler, wobei man durchaus höher pokern und zehn Prozent auf das tatsächliche Wunschgehalt draufschlagen kann. Dabei sollte man aber stets freundlich und zurückhaltend bleiben. Zudem sollte der Gehaltswunsch begründbar sein, sei es mit Zusatzqualifikationen, Sprachkenntnissen oder bereits erworbener Berufserfahrung. Nicht vergessen: Abklären, ob es sich bei den genannten Summen um das Netto- oder das Bruttogehalt handelt. Und noch ein Tipp: Das bisherige Gehalt sollte besser nicht genannt werden, wenn es den Gehaltssprung unrealistisch hoch erscheinen lässt.
Die größten No-Gos beim Bewerbungsgespräch
Unpünktlichkeit
Unentschuldigtes Nichterscheinen
Übertriebene Lässigkeit
Mangelndes Interesse am Unternehmen/Job
Übermüdetes Auftreten
Mangelnde Sorgfalt im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild
Unpassende Kleidung
Schlechte Manieren
Abweisende Körperhaltung
Nichtssagendes Geplauder
Selbstüberschätzung
Keine Kritikfähigkeit
Aufdringliche Fragen