Während es noch relativ klar ist, welche beruflichen Stationen im Lebenslauf anzuführen ist, wird die Sache mit den Hobbys schon etwas kniffliger. Welche Freizeitbeschäftigungen werfen ein gutes Licht auf mich? Und welche sollte ich lieber nicht anführen? Der Karriereberater Martin Wehrle gibt Antwort auf die wichtigsten Fragen.
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Welche Hobbys machen sich im Lebenslauf besonders gut?
Alle, die zum Beruf passen. Wer in einem Team arbeiten will, sollte Teamsportarten angeben, zum Beispiel Volleyball - und eben nicht Hobbys, die man bevorzugt alleine ausübt. Wer sich als Führungskraft bewirbt, kann Punkte sammeln, wenn er eine Fußballmannschaft trainiert. Wer dagegen als Nachtwächter anfängt, profitiert durchaus von einem Einzel-Hobby wie zum Beispiel Angeln oder Gärtnern.
Und welche Freizeitaktivitäten sollte man lieber nicht anführen?
Lassen Sie unbedingt Hobbys weg, die eine Verletzungsgefahr mit sich bringen. Motorradfahren steht in einem schlechten Ruf, Reiten ebenfalls, Tauchen bewegt sich an der Grenze. Ebenso ungünstig sind Hobbys, die sehr viel Zeit und Energie beanspruchen, etwa das Laufen von Ultramarathons. Einfache Marathons dagegen können auf Ausdauer und Willensstärke hinweisen.
Passend dazu:
Wie viele Hobbys sollte man idealerweise anführen? Wo liegt die untere, wo die obere Grenze?
Eine Auswahl von zwei bis drei reicht völlig aus. Nennen Sie genau jene Aktivitäten, die gut zu dem Job passen. Es geht nicht um Vollständigkeit, sondern darum, positiv aufzufallen.
Welche Hobbys werden denn besonders gerne angeführt?
Männer geben oft an, dass sie Fußball spielen. Das ist nicht unriskant, denn es besteht Verletzungsgefahr. Frauen führen öfter Lesen an. Das ist eine gute Idee, gerade wenn man in Klammer noch das zuletzt gelesene Buch anführt, das einen Bezug zum Beruf hat. Jüngere Menschen nennen oft Computerspiele. Das geht, aber dann sollte man auch Eigenschaften anführen, die dazu erforderlich und auch im Beruf gefragt sind, wie zum Beispiel hohe Konzentrationsfähigkeit.
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Auf welche Aktivitäten sollte man im Lebenslauf allein schon deshalb verzichten, weil sie jeder anführt?
Der Trick besteht darin, es besser als die anderen zu verkaufen. Sagen Sie ausdrücklich, zum Beispiel in einer Klammer, warum die jeweilige Freizeitaktivität Sie auch für den Beruf qualifiziert. Ein Beispiel: "Computerspiele (Nötige Eigenschaften: Konzentrationsfähigkeit, Lernbereitschaft, Ausdauer)". Wer es so macht, fällt sofort angenehm auf.
Und was soll ich tun, wenn ich keine Hobbys habe?
Einfach weglassen. Hobbys sind ein Kann, kein Muss.
Ist hier auch ein bisschen Schummeln erlaubt? Sprich darf ich ein Hobby anführen, auch wenn ich es gar nicht ausübe?
Auf keinen Fall! Angenommen, sie geben "Schach" an, haben aber keine Ahnung von dem Spiel: Was machen Sie dann, wenn im Vorstellungsgespräch eine Fachfrage kommt, weil ein Schachspieler in der Runde sitzt?
Okay, also definitiv nicht schummeln. Welcher Fehler in puncto Hobbys im Lebenslauf ist Ihrer Meinung nach der größte?
Dass Hobbys nicht in Bezug zum Beruf gestellt werden. Hobbys an sich sind piepegal. Es geht immer um die Frage: Was sagt es über einen Menschen aus? Ebenso gefährlich ist es, wie bereits gesagt, Hobbys mit hoher Verletzungsgefahr zu nennen.
Ihr spezieller Tipp zu diesem Thema?
Schauen Sie sich Ihre Hobbys mal bewusst an und fragen Sie sich: Welche Eigenschaften benötige ich hier, die auch im Beruf nützlich sind? Schaffen Sie ein Bewusstsein hierfür.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. News.at macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Steckbrief
Martin Wehrle
Martin Wehrle gilt als Deutschlands bekanntester Karriereberater. Er ist Journalist, Bestseller-Autor (zuletzt "Ich könnte ihn erwürgen - Vom einfachen Umgang mit schwierigen Menschen"*) und betreibt den größten deutschsprachigen YouTube-Kanal zum Thema Coaching und Karriere.
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