Auf der Suche nach einem neuen Job schicken Sie ein Bewerbungsschreiben nach dem anderen heraus - aber nie werden Sie eingeladen!? Karriereberater Martin Wehrle erklärt, welche Fehler Sie beim Schreiben tunlichst vermeiden sollten und worauf zu achten ist, damit die Bewerbung den gewünschten Erfolg erzielt.
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Fehler Nr. 1: Die falsche Anrede
"Bloß nicht mit einer allgemeinen Anrede beginnen!", mahnt Martin Wehrle. Das Schreiben mit "Sehr geehrte Damen und Herren" zu beginnen sei nur dann in Ordnung, wenn dies von der Firma ausdrücklich gewünscht wird. Anderenfalls gehöre es zu den Hausaufgaben des Bewerbers herauszufinden, wer der richtige Ansprechpartner ist. Wird im Stellenangebot keiner genannt, lohnt es sich anzurufen und nachzufragen.
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Fehler Nr. 2: Ein langweiliger Einstieg
Wer das Bewerbungsschreiben mit einer Floskel à la "Aufgrund Ihrer Anzeige vom 20. Juni bewerbe ich mich bei Ihnen als ..." beginnt, läuft Gefahr, die Aufmerksamkeit des Lesers schon nach den ersten Zeilen zu verlieren. Wichtig sei, den Personaler mit seinem Schreiben aufzuwecken. "Also muss der Einstieg spannend sein", betont der Karriereberater. So könne man zum Beispiel gleich am Anfang drei Gründe nennen, warum man für die Stelle geeignet ist und welchen Nutzen man der Firma bringt.
Fehler Nr. 3: Sperrige Formulierungen
Wer meint, ein Personaler ließe sich von einer hochgestochenen Sprache beeindrucken, der irrt. "Viele Bewerbungsbriefe sind in Papierdeutsch verfasst, mit vielen Hauptwörtern und umständlichen Formulierungen", weiß Wehrle. "So spricht aber kein Mensch!" Der Experte rät, den eigenen Brief laut zu lesen und alles, was man so nicht sagen würde, umzuschreiben. Die Devise lautet: Flüssig formulieren!
Fehler Nr. 4: Zu langes Schreiben
"Eine halbe Seite, die spannend ist, bewirkt mehr als eine volle Seite, die langweilig ist", gibt der Karriere-Coach zu bedenken, dem zufolge die Obergrenze für den Brief eine A4-Seite ist. Abgesehen davon seien die meisten Schreiben ohnehin zu lang. Daher empfiehlt der Coach, alles wegzulassen, was ohnehin schon im Lebenslauf steht und nicht zum Kern der Qualifikation gehört. Mit dem Brief solle man nur auf eine einzige Frage antworten, nämlich: Warum wäre ich für die Firma eine sehr gute Wahl? "Also: Top-Argumente aufführen!"
Fehler Nr. 5: Ein unpersönlicher Brief
"Viele Anschreiben lesen sich so, als wären sie aus einem Bewerbungsratgeber abgeschrieben: sehr allgemein und glatt", kritisiert Wehrle, demzufolge Unternehmen individuell angesprochen werden wollen. Der Experte rät daher, beim Verfassen des Textes auf die Ausschreibung und die Bedürfnisse der Firma einzugehen. Das Bewerbungsschreiben dürfe nur zu diesem einen Unternehmen passen - "wie ein Fingerabdruck".
Fehler Nr. 6: Die falsche Schlussformel
So wie bei der Anrede kann man auch bei der Verabschiedung einiges falsch machen. So empfiehlt es sich beispielsweise nicht, den Brief mit "Hochachtungsvoll" zu beenden. Es kann aber noch schlimmer kommen, nämlich dann, wenn man zwischen das "Hochachtungsvoll" und seinen Namen ein "Ihr" setzt. "Die erste Formulierung ist zu altbacken, die zweite zu intim", gibt der Karriereberater zu bedenken und rät, das Schreiben mit "Mit freundlichen Grüßen" zu schließen.
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Fehler Nr. 7: Spät nachts versenden
Ausschlaggebend ist nicht nur das Was und das Wie, sondern auch das Wann. Achten Sie daher darauf, um wie viel Uhr Sie Ihr Bewerbungsschreiben versenden. "Alle Zeiten nach 22.00 Uhr sollten Sie unbedingt meiden, denn Nachtarbeit riecht nicht gerade nach guter Organisation", warnt der Experte. In Ordnung sind dagegen Versandzeiten zwischen 6.00 und 21.00 Uhr.
Steckbrief
Martin Wehrle
Martin Wehrle gilt als Deutschlands bekanntester Karriereberater. Er ist Journalist, Bestseller-Autor (zuletzt "Ich könnte ihn erwürgen - Vom einfachen Umgang mit schwierigen Menschen"*) und betreibt den größten deutschsprachigen YouTube-Kanal zum Thema Coaching und Karriere.
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