Schwedisches Königshaus: Das ist die royale Familie

Das schwedische Königshaus genießt, wie auch die Monarchien der Nachbarstaaten Dänemark und Norwegen, im Volk große Popularität. Carl XVI. Gustaf ist der 7. Bernadotte-König, Nachfahre des napoleonischen Marschalls Jean-Baptiste Bernadotte, der 1818 auf den schwedischen Thron gelangte. Die Königsfamilie gilt als bürgernah und ist in allen Schichten der Bevölkerung beliebt.

Im September 2013 feierte Carl Gustaf sein 40-jähriges Thronjubiläum, am 15. September 2023 feiert er sein 50. Thronjubiläum. Nach dem Tod seines Großvaters Gustav VI. Adolf war er am 15. September 1973 Staatsoberhaupt geworden - mit nur 27 Jahren und dem Motto "Für Schweden - mit der Zeit". Die vier Jahrzehnte seien "erstaunlich schnell rumgegangen", erklärte der König in einem Interview zum Jubiläum. Er wollte auch noch einige Zeit König bleiben, bis seine Tochter Victoria ihm nachfolgt. "Ich werde jetzt nicht in Pension gehen", so der Monarch damals. Bis heute wirkt er nicht amtsmüde.

1. Kronprinzessin Victoria (Tochter von König Carl Gustaf)

2. Prinzessin Estelle (Tochter von Victoria)

3. Prinz Oscar (Sohn von Victoria)

4. Prinz Carl Philip (Sohn von König Carl Gustaf)

5. Prinz Alexander (1. Sohn von Carl Philip)

6. Prinz Gabriel (2. Sohn von Carl Philip)

7. Prinz Julian (3. Sohn von Carl Philip)

8. Prinzessin Madeleine (Tochter von König Carl Gustaf)

9. Prinzessin Leonore (Tochter von Madeleine)

10. Prinz Nicolas (Sohn von Madeleine)

11. Prinzessin Adrienne (Tochter von Madeleine)

Eine Debatte über die Privilegien von Mitgliedern der Königsfamilie erübrigt sich in Schweden. Das Königshaus zahlt Steuern wie alle Bürger des Landes. Von Sondereinkünften aus Ländereien oder steuerfreien Apanagen ist keine Rede. Der Monarch hat nur repräsentative Aufgaben wahrzunehmen; er darf nicht einmal den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen und Gesetze beurkunden. Diese Funktion fällt in Schweden dem Reichstagspräsidenten zu.

König Carl XVI. Gustaf trifft sich allerdings regelmäßig zum Austausch mit dem/der schwedischen Regierungschef:in. Seit Oktober 2022 nimmt diese Rolle Ulf Kristersson ein. Er ist Schwedens Ministerpräsident und damit Nachfolger von Magdalena Andersson.

Die schwedische Regierungsform sieht es vor, dass der/die Ministerpräsident:in das Staatsoberhaupt - also den König - über die Angelegenheiten des Königreichs auf dem Laufenden halten muss. Dies geschieht sowohl bei Einzeltreffen, als auch bei Informationsräten, an denen neben dem König und der Premierministerin auch Kronprinzessin Victoria und die Minister teilnehmen.

Anfang des 20. Jahrhunderts musste sich der König dem Parlamentarismus beugen und verlor Kompetenzen. Das 19. Jahrhundert war von Machtkämpfen mit Staatsrat und Reichstag geprägt gewesen. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Republik als Option offen diskutiert. 1917 siegte erstmals die Linke, die Sozialdemokraten zogen in den Reichstag ein. Weitere Verfassungsänderungen folgten nach dem Krieg. Im Zweiten Weltkrieg wurde Gustaf V. trotz Machtverlusts zu einem Symbol. Unter seinem Nachfolger Gustaf VI. Adolf (1950-1973) wurde das neue Grundgesetz ausgearbeitet, 1973 ersetzte es die Regierungsform von 1809. Der heutige König trat sein Mandat bereits als machtloser Monarch an.

Seit 1976 ist König Carl Gustaf mit Silvia Sommerlath verheiratet. Die beiden waren sich vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen in München begegnet, wo sie als Hostess arbeitete. Die Tochter eines bürgerlichen deutschen Geschäftsmannes und einer Brasilianerin durfte Carl Gustaf damals nur heiraten, da er bereits König war, als Thronfolger wäre ihm dies nicht möglich gewesen.

Die Heirat mit der Heidelbergerin galt als Glücksfall, war doch Schwedens Monarchie in den 70er-Jahren einigermaßen angeschlagen. Königin Silvia brachte frischen Wind ins Königshaus. Dass es heute als viel moderner gilt als noch vor einigen Jahrzehnten, hat es zu einem großen Teil der bürgerlich geborenen Königin zu verdanken. An der Seite der besonnenen Silvia reifte Carl Gustaf selbst vom schüchternen und ungelenken Monarchen zum beliebten Landesvater.

Die drei Königskinder - Kronprinzessin Victoria (*1977) , Prinz Carl Philip (*1979) und Prinzessin Madeleine (*1982) - besuchten allesamt keine elitären Internate, sondern reguläre schwedische Schulen.

In seiner Zeit als Staatschef musste König Carl Gustaf aber auch bereits einige Klippen umschiffen - etwa nach dem Erscheinen der unautorisierten Biografie "Der widerwillige Monarch", die pikante Details aus seinem Privatleben enthielt. Unter anderem war von angeblichen Besuchen in Stripbars mit Betreibern aus der organisierten Kriminalität, sowie "Herrenabenden" die Rede.

Auch die frühere Popsängerin Camilla Henemark ("Army of Lovers") packte in ihrem Buch "Adieu du süßes Leben" über ihre Zeit als Mätresse des Königs aus.

König Carl Gustaf schwieg - genau wie seine Ehefrau Silvia - zu all den Enthüllungen und Vorwürfen. Er gab im Jahr 2011 bloß eine kurze, recht eigenwillige Pressekonferenz während einer herbstlichen Elchjagd, bei der er erklärte, die Königin und er wollten jetzt "ein neues Kapitel aufschlagen". Danach verabschiedete er sich ohne Fragen zuzulassen in den Wald und ließ die anwesenden Journalisten mit der Frage zurück, ob das nun eine Bestätigung war oder ein laues Dementi.

Inzwischen ist die Sache ausgesessen, die Ehe des Königspaares hat die Skandale überstanden.

Kronprinzessin Victoria wurde gründlich auf ihre spätere Aufgabe als Königin vorbereitet. Sie studierte unter anderem an der US-Eliteuniversität Yale und an der Katholischen Universität Angers in Frankreich und absolvierte Praktika etwa in schwedischen Regierungsämtern. Als Victoria 1977 geboren wurde, hatte sie noch keinen Anspruch auf den Königsthron. Erst eine Verfassungsänderung 1980 ermöglichte die weibliche Thronfolge. So wurde das älteste Kind des Königspaares - mit vollem Namen Victoria Ingrid Alice Desiree, Herzogin von Västergotland - Kronprinzessin und der jüngere Bruder Carl Philip muss sich in der Thronfolge hinten anstellen.

Am 19. Juni 2010 heiratete Kronprinzessin Victoria ihren ehemaligen Fitnesstrainer Daniel Westling, der dadurch zu Prinz Daniel wurde. Am 23. Februar 2012 erblickte ihr gemeinsames Töchterchen Prinzessin Estelle das Licht der Welt. Am 2. März 2016 komplettierte Sohnemann Prinz Oscar das Familienglück.

Prinz Carl Philip wagte sich als letztes der drei Königskinder vor den Traualtar. Er ist seit dem Jahr 2015 mit dem schwedischen Ex-Bikinimodel und TV-Sternchen Sofia Hellqvist verheiratet. Das Paar hat mit Prinz Alexander, Prinz Gabriel und Nesthäkchen Prinz Julian inzwischen drei gemeinsame Söhne.

Auch die zweite Tochter des schwedischen Königspaares ist seit einigen Jahren unter der Haube. Prinzessin Madeleine ehelichte am 8. Juni 2013 den New Yorker Banker Chris O'Neill. Seit Februar 2014 sind die beiden Eltern der kleinen Leonore. Mit Nicolas (*2015) und Adrienne (*2018) kamen noch zwei Kinder dazu.