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Marcel Hirscher wagt ein Comeback

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Marcel Hirscher
©Bild: News/Ian Ehm
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Marcel Hirscher kehrt in den alpinen Skiweltcup zurück. Der achtfache Gesamtweltcupsieger will kommende Saison - zunächst bei FIS-Rennen - für die Niederlande an den Start gehen. Der ÖSV und Vertreter von Hirschers Skifirma Van Deer-Red Bull Sports haben das in einem Pressegespräch bestätigt. Hirscher selbst meint, er mache dies "einfach, weil es mir Spaß macht". Seine einstigen Kontrahenten freut es.

Steckbrief Marcel Hirscher

  • Name: Marcel Hirscher

  • Geboren am: 2. März 1989 in Hallein, Salzburg

  • Sternzeichen: Fische

  • Wohnt in: Annaberg, Salzburg

  • Größe: 1,73 m

  • Beruf: Ski-Rennläufer, Unternehmer

  • Familienstand: ledig; getrennt von Laura (Hochzeit 2018)

  • Kinder: Sohn (*2018), Tochter (*2020)

Am 4. September 2019 erklärte Marcel Hirscher seine eindrucksvolle Karriere als Ski-Rennläufer für beendet. "Ich mache es kurz und schmerzlos. Es ist der Tag, an dem ich meine aktive Karriere beenden werde", erklärte er bei einer Pressekonferenz in Salzburg. Die Entscheidung sei zwei Wochen zuvor gefallen, so Hirscher. Er wirkte gelöst und erleichtert und meinte: "Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe und dass es jetzt ruhiger wird".

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Marcel Hirscher will es noch einmal wissen.

 © News/Ian Ehm

Es wurde tatsächlich viel ruhiger um Marcel Hirscher. Nach seinem Rücktritt war er im Ski-Weltcup bis zuletzt eher im Hintergrund tätig. Der inzwischen 35-Jährige gründete mit Unterstützung seines langjährigen Sponsors Red Bull die Skifirma Van Deer, die mit den Norwegern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan zwei Weltklasse-Athleten ausstattet.

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 © Joerg Mitter / Red Bull Content Pool

Nun wagt Marcel Hirscher ein Comeback. Der Salzburger will künftig für die Niederlande, das Heimatland seiner Mutter, an den Start gehen. Der ÖSV wird diesem Ansinnen keine Steine in den Weg legen, hieß es in dem Pressegespräch. Hirscher dürfte zunächst FIS-Rennen bestreiten. Das Comeback des Firmenchefs ist marketingtechnisch freilich ein Coup für das Projekt Van Deer.

"Marcel Hirscher möchte sporadisch wieder in das Renngeschehen einsteigen", sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Dem Wunsch nach einem Nationenwechsel komme man auch "als Wertschätzung für seine Verdienste" für den ÖSV nach. Hirscher wolle aktuellen ÖSV-Kaderathleten keinen Startplatz wegnehmen, hieß es als Erklärung. "Wir hätten ihn auch gerne in Österreich mit Unterstützung des österreichischen Skiverbandes am Start gesehen, aber wir respektieren seine Entscheidung", teilte Scherer mit.

Der ÖSV habe bereits den erforderlichen Brief mit der Zusage über die Freigabe des Athleten abgefasst, der FIS-Vorstand werde in seiner nächsten Sitzung darüber entscheiden. Wenn alles seinen geplanten Lauf nimmt, soll Hirscher dann künftig bei FIS-Rennen im Riesentorlauf und Slalom an den Start gehen, verriet Van-Deer-Rennchef Anton Giger. Weltcup-Einsätze seien aufgrund einer zu hohen Startnummer auf absehbare Zeit nicht realistisch.

Marcel Hirscher erklärt seine Motivation

"Ich bin vor fünf Jahren zurückgetreten und jetzt 35 Jahre alt – dementsprechend muss man meine Idee auch einordnen: Ich hätte gerne die Möglichkeit ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spaß macht", beschreibt Marcel Hischer in einem Van-Deer-Pressestatement seine Motivation.

Ich hätte gerne die Möglichkeit ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spaß macht

Auch warum er für die Niederlande starten möchte, macht er klar: "Diese Möglichkeit zu haben, stiftet für alle die größte Synergie: Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten und deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden, Ausnahmeregeln gemacht oder Startplätze freigehalten werden. Ich bin mit dem ÖSV im besten Einvernehmen und dankbar für alles, was wir erreicht haben – mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen."

Marcel Hirscher ist Inhaber eines österreichischen und niederländischen Passes und verweist auf den Mehrwert der Lösung für beide Länder: Die Skibegeisterung in den Niederlanden ist enorm, über zwei Millionen Skifahrer:innen und jährlich 6,7 Millionen Nächtigungen in österreichischen Skiorten zählt das Land zu den stärksten Herkunftsmärkten für den heimischen Wintertourismus.

Felix Neureuther & Co.: Reaktionen auf Hirscher

Die Meldung des von Marcel Hirscher anvisierten Comebacks sorgte sogleich für Reaktionen bei seinen ehemaligen Mitstreitern. Felix Neureuther, der ebenfalls 2019 die Latten ins Eck stellte, meinte: "Wenn es einer packen kann, dann ist der Marcel der Einzige, den man das zutrauen kann". Er selbst würde es sich nicht zutrauen, wie er in einem launigen Instagram-Posting zeigte.

Das Hirscher-Comeback begrüßt sein Freund und einstiger Kontrahent ausdrücklich. "Das ist genau das, was der Skisport braucht in einer Zeit, die nicht einfach ist", so Neureuther, der sich viel in den Themenbereichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit des Skisports engagiert. Wie jenes von Hirscher begrüßt er übrigens auch das im März bekanntgewordene Comeback des Norwegers Lucas Braathen für Brasilien. "Die zwei tun dem Skisport wahnsinnig gut."

Lucas Braathen reagierte ebenfalls auf das Hirscher-Comeback und zeigte sich glücklich darüber. "Ich habe in meiner Karriere deine Leistungen analysiert und versucht, etwas davon in meinen Bewegungsablauf zu integrieren. Ich habe immer gesagt, dass es ein großer Wunsch von mir ist, die Chance zu haben, gegen dich zu fahren. Ich kann es nicht erwarten, gegen dich zu fahren. Bis bald." Damit nährte Braathen Gerüchte, dass er und Hirscher gemeinsam trainieren könnten. Zum Posting stellte der Norsker ein Foto vom Alta-Badia-Weltcup 2022, das ihn gemeinsam mit Hirscher zeigt.

Lindsey Vonn kommentierte Marcel Hirschers Instagram-Posting mit den Worten: "Cannot wait to see you race again!! Gemma!!", Julia Mancuso schrieb: "Love this!". Aksel Lund Svindal, der seine Karriere ebenfalls nach der Saison 2018/19 beendet hat, postete auf Instagram ein Bild von sich und Marcel Hirscher und fragte mit einem Augenzwinkern, ob nun eine neue Generation von Skifahrern auf dem 2. Platz landen würde.

Marco Schwarz erklärte in einem Statement gegenüber dem ORF Sport, er freue sich auf das Comeback von Hirscher und fände es "sehr cool". Die Entscheidung sei "mutig" und würde den Skizirkus bereichern, so Schwarz.

Marcel Hirschers größte Erfolge

Marcel Hirscher hält mehrere Rekorde. Unglaubliche acht Jahre in Folge sicherte er sich die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup, die er einst als "den depperten Glasbecher" bezeichnete. Zudem krönte er sich in Pyeongchang zum Doppelolympiasieger und holte zahlreiche WM-Medaillen sowie insgesamt 67 Weltcupsiege.

8 x Gesamtweltcupsieger

  • Saison 2011/12

  • Saison 2012/13

  • Saison 2013/14

  • Saison 2014/15

  • Saison 2015/16

  • Saison 2016/17

  • Saison 2017/18

  • Saison 2018/19

Zweifacher Olympia-Sieger

  • Silber Slalom 2014 Sotschi

  • Gold Kombination 2018 Pyeongchang

  • Gold Riesentorlauf 2018 Pyeongchang

7-facher Weltmeister

  • Slalom 2013 Schladming

  • Teambewerb 2013

  • Alpine Kombination 2015Vail/Beaver Creek

  • Teambewerb 2013

  • Riesentorlauf 2017 St. Moritz

  • Slalom 2017 St. Moritz

  • Slalom 2019 Aare

Von der Hotelfachschule in den Ski-Weltcup

Marcel Hirscher wurde am 2. März 1989 in Hallein geboren, aufgewachsen ist er in Annaberg. Das Ski-Gen liegt in der Familie, seine Eltern waren beide Skilehrer. Seine Mutter Sylvia stammt aus Den Haag, weshalb Marcel die Doppelstaatsbürgerschaft besitzt. Sein Vater Ferdinand war früher Hüttenwirt auf der Stuhlalm und später Leiter der Skischule Annaberg. Er brachte seinem Sohn das Skifahren bei und war auch später während seiner Karriere Betreuer und wichtige Bezugsperson. Marcel Hirscher hat einen jüngeren Bruder namens Leon.

Marcel Hirscher absolvierte die Hotelfachschule in Bad Hofgastein, eine seiner Schulkolleginnen war Anna Veith. Im Jahr 2007 schloss er die Schule mit gutem Erfolg sowie der Auszeichnung "Bester Absolvent der Tourismusschulen Salzburg" ab.

Sein erstes Weltcuprennen bestritt Hirscher am 17. März 2007 in Lenzerheide (24. im Riesentorlauf). Am 9. März 2008, wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag, fuhr Marcel Hirscher im Slalom von Kranjska Gora als Dritter erstmals im Weltcup aufs Podest. Schon kurz darauf, am 15. März 2008, landete er beim Weltcup-Finale in Bormio im Salom erneut am Stockerl.

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2009: Marcel Hirscher beim Training

 © IMAGO/USA TODAY Network

Am 13. Dezember 2009 feiert Marcel Hirscher im Riesenslalom von Val d'Isere seinen ersten Weltcupsieg. Der zweite Sieg lässt nicht lange auf sich warten. Am 30. Jänner 2010 gewinnt Hirscher den Riesenslalom von Kranjska Gora vor Kjetil Jansrud und Ted Ligety. Am 12. Dezember 2010 darf er sich über seinen ersten Sieg im Slalom freuen. Und zwar neuerlich in Val d'Isere.

Im März 2012 holt Marcel Hirscher erstmals den Sieg im Gesamtweltcup. Damals ahnt noch niemand, dass ihm dieses Kunststück noch weitere sieben Jahre in Folge gelingen wird.

Marcel Hirschers Privatleben

Während Marcel Hirschers gesamter Karriere war eine Frau an seiner Seite: Freundin Laura Moisl. Mit ihren 1,80 Metern überragte sie den Ausnahme-Athleten um einige Zentimeter, gesamt gesehen waren sie aber ein Paar auf Augenhöhe. Laura hielt ihrem Partner jahrelang den Rücken frei, begleitete ihn zu zahlreichen Rennen.

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2015: Marcel Hirscher mit Mama Sylvia und Freundin Laura

 © imago/GEPA pictures

Schon in ihrer Jugend bewegten sich die beiden im gleichen Freundeskreis, waren gemeinsam beim Judotraining, im gleichen Reitstall oder auf Partys. Endgültig gefunkt hat es, als Marcel Hirscher gerade auf dem Sprung zur Weltspitze war. Ihr Privatleben hielten die beiden aber so gut es geht von der Öffentlichkeit fern, Homestorys waren ein Tabu.

Im Sommer 2018 heirateten Marcel Hirscher und seine Laura heimlich im kleinen Kreis auf Ibiza, sie nahm daraufhin seinen Nachnamen an. Im September 2018 erblickte das erste Kind des Paares, ein Bub, das Licht der Welt.

Nach zwölf Jahren Beziehung trennten sich im Jahr 2021 die Wege von Marcel und Laura Hirscher. "Wir gehen in gutem Einvernehmen auseinander und bitten jetzt, unsere Privatsphäre zu respektieren", erklärte der Ski-Star gegenüber der "Kronen Zeitung". Erst im Zuge der Trennung wurde bekannt, dass die beiden ein weiteres Kind haben. Im Jahr 2020 kam die gemeinsame Tochter zur Welt.

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