Marco Schwarz fährt seit der Saison 2014/15 im Ski-Weltcup, feierte schon zahlreiche Erfolge und wurde als potenzieller Nachfolger von Marcel Hirscher gehandelt. Einmal den Gesamtweltcup zu gewinnen, ist das erklärte Ziel des Allrounders, in der heurigen Saison wurde der Kärntner aber von einer Verletzung gestoppt.
Steckbrief Marco Schwarz
Name: Marco Schwarz
Spitzname: Blacky
Geboren am: 16. August 1995 in Villach, Kärnten
Wohnt in: Radenthein, Kärnten
Sternzeichen: Löwe
Beruf: ÖSV-Skirennläufer (alle Disziplinen)
Familienstand: ledig
Marco Schwarz wurde am 16. August 1995 in Villach geboren, aufgewachsen ist er in Radenthein. Die Liebe zum Skisport wurde ihm und seinem älteren Bruder André von den Eltern Angelika und Rudolf vererbt. Beide sind leidenschaftliche Hobby-Skifahrer, als Dreijähriger stand Marco Schwarz erstmals auf den "Brettern, die die Welt bedeuten". Während André den Traum, Skirennfahrer zu werden, schon in der Jugend aufgab, verfolgte Marco ihn weiter. "Für mich gibt’s momentan nur Skifahren. Ich stecke meine ganze Zeit und Energie in dieses Ziel", erklärte er als 16-Jähriger gegenüber dem "Kurier".
Schon damals ordnete er dem Skifahren alles unter, der Schüler der Skihandelsschule Schladming lebte aus dem Koffer. "Mit dem Lernen hab' ich es nicht so", gestand er. Einen echten Plan B hatte er nicht. "Mein großes Ziel ist sicher der Weltcup", erklärte er damals selbstbewusst. Doch es plagten ihn auch Zweifel. "Ab und zu frage ich mich schon, ob es das alles wert ist. Etwa wenn meine Freunde im Sommer am See liegen, während ich trainiere", so Schwarz. Doch, wie wir inzwischen wissen: Es hat sich ausgezahlt.
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Marco Schwarz: Der Start im Ski-Weltcup
Nach zahlreichen Erfolgen im Juniorenbereich und Europacup feierte Marco Schwarz am 18. November 2014 beim Slalom von Levi sein Debüt im Weltcup. Danach stand er regelmäßig im Slalom-Aufgebot des ÖSV.
In seiner zweiten Saison im Ski-Weltcup stand Marco Schwarz als 20-Jähriger erstmals am Podium. Am 22. Dezember 2015 wurde er im Slalom von Madonna di Campiglio Dritter. Wenige Monate später bewies er mit dem dritten Platz im Slalom von Naeba, dass der Erfolg keine Eintagsfliege war.
Erster Weltcupsieg und Verletzungen
Es folgten weitere Podestplätze, auf den ersten Sieg musste Marco Schwarz aber noch eine Weile warten. In der Saison 2018/19 war es dann soweit: Am 1. Jänner 2019 gewann der Kärntner bei Parallel-Slalom von Oslo sein erstes Weltcuprennen. Schon knapp drei Wochen später folgte der zweite. Bei der Ski-WM in Åre holte er mit Silber im Mannschaftsbewerb sowie Bronze in der Kombination und im Slalom gleich drei Medaillen. Auf den Erfolgslauf folgte die Ernüchterung. Beim Super-G von Bansko zog sich Schwarz einen Riss des Kreuzbandes und des Innenmeniskus zu. Die so erfolgreiche Saison war somit vorzeitig zu Ende.
Nach überstandener Verletzung konnte Marco Schwarz in der nächsten Saison an seine Erfolge anknüpfen. Am 26. Jänner 2021 feierte der Kärntner beim legendären Nightrace in Schladming seinen ersten Weltcupsieg auf heimischen Boden. Bei der anschließenden Ski-WM in Cortina d'Ampezzo stockte Schwarz mit Gold in der Kombination und Bronze im Riesenslalom seine Medaillensammlung auf. Am Ende der Saison 2020/21 sicherte er sich die kleine Kristallkugel im Slalom-Weltcup.
Im November 2021 wurde Marco Schwarz neuerlich durch eine Verletzung zurückgeworfen. Bei einem Sturz im Training riss das Syndesmoseband im linken Sprunggelenk. In den kommenden beiden Saisonen hatte er mit den Folgen zu kämpfen und fand nur langsam zu alter Form zurück.
Vom Slalom-Spezialisten zum Abfahrer
Während er sich in seinen ersten Saisonen im Weltcup auf Slalom und Riesentorlauf konzentrierte, wurde Marco Schwarz zuletzt immer mehr zum Allrounder. Beim Super-G von Soldeu fuhr der Kärntner im März 2023 als Zweiter erstmals in einem Speed-Bewerb aufs Podest. Das macht Lust auf mehr.
In der Saison 2023/24 wollte Marco Schwarz bis Weihnachten jedes Rennen bestreiten und dann entscheiden, wie es weitergeht. "Weihnachten werde ich sehen, in welche Richtung es geht. Ob ich alle Rennen durchziehe oder es auf Technik- oder Speedseite weitergeht", erklärte Schwarz vor Saisonbeginn im Gespräch mit der APA. "Ich habe gleich im Frühjahr noch einen Speedblock eingebaut, ich will das weiter umsetzen, aber auch die technischen Disziplinen nicht vernachlässigen. Das Wechseln der Disziplinen macht mir viel Spaß, in Chile habe ich alles sehr ausgeglichen trainiert", verrät der Allrounder.
Ein ehemaliger Gesamtweltcupsieger sieht Marco Schwarz' Pläne skeptisch. "Alle vier Disziplinen auf höchstem Niveau zu bestreiten, das geht sich nicht aus. Auch wenn er im Slalom groß geworden ist", meint Stephan Eberharter im Gespräch mit Niki Hosp. "Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt sind am Ende ja fast eine Disziplin. Wenn er sich auf diese drei Disziplinen konzentriert und den Slalom sein lässt, dann ist in Zukunft viel möglich", meint Eberharter.
Doch Marco Schwarz denkt nicht daran, den Slalom sein zu lassen. Zudem beweist Mikaela Shiffrin, dass man sehr wohl in allen vier Disziplinen reüssieren kann. Und auch der Schweizer "Blick" sieht Marco Schwarz als "gefährlichsten Herausforderer" von Marco Odermatt. "Während der Nidwaldner in drei Disziplinen top ist, besitzt sein Vornamensvetter aus Österreich sogar in vier Sparten Siegchancen", streut die Zeitung Schwarz Rosen und erinnert an Bode Miller, der einst innerhalb von vier Wochen in allen vier Disziplinen einen Sieg einfahren konnte.
Dass er in allen Disziplinen top ist, bewies Marco Schwarz im Jahr 2023 bei der Ski-WM in Courchevel/Meribel. Dort gewann er in der Kombination Silber, im Riesentorlauf Bronze, landete in der Abfahrt auf Rang vier und im Slalom und Super-G jeweils auf Platz 6. "Ich will an die Erfolge anschließen. Kugeln sind natürlich immer schön. Ich möchte mein Programm so durchziehen, wie ich mir das vornehme. Im besten Fall in allen vier Disziplinen. Dann müssen wir Bilanz ziehen", so Schwarz im Gespräch mit der APA.
Mit dem 2. Platz im Slalom von Hochgurgl bewies Schwarz zu Saisonstart jedenfalls, dass in seiner Spezialdisziplin auch dieser Saison mit ihm zu rechnen ist. Den Sieg holte sich Manuel Feller, auf dem 3. Platz landete mit Michael Matt ein weiterer Österreicher.
Verletzung beendet die Saison abrupt
Es folgten weitere Top-Platzierungen, vor Weihnachten eroberte Marco Schwarz die Gesamtweltcupführung. Es sah ganz danach aus, als könnte sich der Kärntner ein Top-Duell mit Marco Odermatt um die Kristallkugel liefern. Doch am 28. Dezember verletzte er sich nach einem Sturz in der Abfahrt von Bormio schwer. Nach einem Kreuzbandriss war die Saison abrupt zu Ende.
Marco Schwarz privat
Marco Schwarz ist ein begeisterter Motorrad-Fahrer. "Seit meiner Kindheit hat mich das Harley-Treffen am Faaker See fasziniert, ich war ein großer Fan", verrät er im Interview mit der "Krone". Den Moped-Schein hat er, seit er 15 ist, seither war er oft mit dem Trial-Motorrad unterwegs. 2022 machte der Skifahrer schließlich den Motorrad-Schein und legte sich eine Harley Low Rider S mit 110 PS zu. "Auf der Harley schalte ich vom Trainingsalltag ab, bekomme den Kopf frei. Trotzdem muss man immer konzentriert bleiben", so Schwarz.
Viel Zeit für Freizeitaktivitäten bleibt Marco Schwarz nicht, wenn es sich ausgeht, geht er gerne in die Berge oder trifft sich mit Freunden. "Obwohl der Millstätter See echt schön ist, kann ich nicht am See rumliegen. Ich gehe lieber mit Kumpels Wakesurfen. Ich brauche immer Action, will in Bewegung sein", meint Schwarz zur "Krone".
Sein Liebesleben hält Marco Schwarz komplett aus der Öffentlichkeit heraus. Während seine Kollegen und Kolleginnen ihre Partner:innen schon mal auf Galas mitnehmen oder sich mit ihnen auf Instagram zeigen, macht der Radentheiner aus seinem Liebesleben ein Geheimnis. Offiziell ist er Single, der "Kleinen Zeitung" verriet er im Jahr 2019, dass er später gerne einmal eine Familie gründen würde. Derzeit gehöre seine volle Konzentration aber dem Sport. Das ist bis heute so. Und sollte sich an seinem Single-Status in der Zwischenzeit doch etwas geändert haben, dann genießt Marco Schwarz ganz einfach - und schweigt.