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Wie Klima und Klimawandel das Wetter beeinflussen

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©Elke Mayr
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Das Klima beziehungsweise der Klimawandel haben einen wesentlichen Einfluss auf das Leben auf der Erde: Wetterphänomene, Hitzewellen oder das Schmelzen der Polarkappen hängen unter anderem davon ab. Was das Klima überhaupt ist, welche Folgen der Klimawandel mit sich bringt und wie die Klima-Zukunft für Österreich aussieht.

Was bedeutet Klima?

Das Klima beschreibt den Zustand der Erdatmosphäre - wie beispielsweise lokale und internationale Wetterereignisse - über einen längeren Zeitraum. Das können laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Jahre aber auch Jahrmillionen sein. Außerdem gibt es eine starke Wechselwirkung zwischen dem Klima und Gewässern, Landmassen, Eisflächen sowie den Lebewesen auf der Erde.

Gemessen wird das Klima anhand von langjährigen, meteorologisch erfassten Wetterdaten und Messwerten. Das sind zum Beispiel statistische Daten zu Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit.

Das weltweite Klima muss nicht dem regionalen entsprechen. Daher unterscheidet man in puncto Klima zwischen verschiedenen Arten:

  • Das Mikroklima: Es ist auf einen Umkreis von einigen Metern bis Kilometern beschränkt (z.B.: ein Park, ein Feld, ein Straßenzug) und beschreibt das örtliche Klima. Untersucht werden in dem Zusammenhang meisten die Bodenbeschaffenheit, Lichtverhältnisse oder Luftbewegungen.

  • Das Mesoklima: Es umfasst ein Gebiet von bis zu einigen hundert Kilometern (z.B.: eine Stadt, ein Waldgebiet).

  • Das Makroklima: Es beschreibt das globale Klima beziehungsweise die kontinentalen Gegebenheiten. Große Gebiete mit dem selben Klima lassen sich in verschiedene Klimazonen unterteilen.

Was ist der Klimawandel?

Bestimmte Handlungen der Menschen können das Klima auf der Erde beeinflussen. Die Folge davon ist der Klimawandel. Seit dem Zeitalter der Industrialisierung habe sich durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Öl die Menge an CO2 (Kohlendioxid), das als Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt ist, gefährlich verstärkt, wie Detlef Stammer, Direktor des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) an der Universität Hamburg, erklärt.

Der Treibhauseffekt führt zur globalen Erwärmung und gilt als einer der größten Verursacher der Klimakrise.

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QUELLE: Europäische Umweltagentur (Stand 2019)*

 © News.at

* Werte zu Treibhausgasemissionen exkl. Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft

Die Mehrheit an Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen weltweit ist mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass der Klimawandel hauptsächlich von Menschen verursacht wurde. Die globale Erwärmung liegt circa bei 1 °C über dem vorindustriellen Niveau. Der "Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen" (IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change) warnt vor katastrophalen Folgen, sollte die globale Temperatur auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau ansteigen beziehungsweise dieses Niveau überschritten werden.

Ursachen für steigende Emissionen sind laut Europäischer Kommission:

  • die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas und die daraus resultierende Entstehung von CO2 und Stickoxiden

  • das Abholzen von Wäldern, die durch die Aufnahme von CO2 zur Klimaregulierung beitragen

  • Intensive Tierhaltung: Kühe und Schafe erzeugen bei der Verdauung der Nahrung große Mengen an Methan

  • Stickstoffhaltige Dünger, die Stickoxidemissionen verursachen

  • Fluorierte Gase (z.B.: FKW), die als Kältemittel zum Einsatz kommen und aus Geräten und Produkten freigesetzt werden können

Klimaschutz-Maßnahmen sollen dem Klimawandel entgegenwirken. Beispiele dafür sind:

  • die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen

  • Schutz von Wäldern zur Bindung von CO2

  • Förderung von erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Wasserkraft

  • Erhöhung der Energieeffizienz bzw. Reduzierung des Energieverbrauchs

Was ist der Unterschied zwischen Klima und Wetter?

Das Klima bezieht sich auf mehrere Wetterereignisse und Messdaten über einen langen Zeitraum. Währenddessen das Wetter einzelne, örtliche Wetterereignisse beschreibt, die punktuell stattfinden - wie beispielsweise ein Gewitter an einem bestimmten Tag, in einer bestimmten Stadt.

Das Wetter nimmt also Bezug auf zeitlich begrenzte und lokale Wetterverhältnisse, wohingegen die räumliche Ausdehnung und die Ereignisdauer für Klimaanalysen weniger ausschlaggebend sind.

Welche Klimazonen gibt es?

Klimazonen sind global betrachtet Gebiete mit ähnlichen klimatischen Konditionen wie Temperatur, Niederschlag oder Luftfeuchtigkeit. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Klimaklassifikationen entwickelt. Einer der gängigsten Varianten ist die effektive Klassifikation nach Köppen/Geiger.

Grob lassen sich prinzipiell 5 große physische Klimazonen unterscheiden: die tropische Klimazone, die subtropische Klimazone, die gemäßigte Klimazone sowie die subpolare und die polare Klimazone.

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Klimazonen-Karte, erstellt nach Quelle: Peel, M. C. and Finlayson, B. L. and McMahon, T. A. (2007). "Updated world map of the Köppen-Geiger climate classification". Hydrol. Earth Syst. Sci. 11: 1633-1644. ISSN 1027-5606.

 © LordToran/Wikimedia

Karten-Legende:
• weiß = polares Klima
• blau = subpolares Klima
• grün = warmgemäßigtes Klima
• hellrot = tropisches Klima
• gelb = subtropisches Klima
• pink = boreales Klima (kaltgemäßigtes Klima)

Tropische Klimazone

Die tropische Klimazone, oft auch als äquatoriales Klima bezeichnet, ist um den Äquator und zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis (= parallele Breitenkreise, die circa je 23 Grad vom Äquator entfernt liegen) angesiedelt.

Für das Klima dort sind folgende Merkmale typisch:

  • Es herrschen Regenzeit (Sommer- und Wintermonsun) und Trockenzeit.

  • Passatwinde beeinflussen das tropische Klima.

  • Die Sonne steht fast ganzjährig im Zenit bzw. befindet sich auf dem höchsten Punkt ihrer Umlaufbahn.

  • Statt unterschiedlicher Jahreszeiten herrscht in den Tropen ein Tageszeitenklima. Das bedeutet, dass die täglichen Temperaturschwankungen größer sind als die jährlichen.

  • Während der feuchten, nassen Monate ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.

  • Vegetationszonen der Tropen sind: Feuchtsavanne, tropischer Regenwald, Dornstrauchsavanne, Trockensavanne und Wüste.

Suptropische Klimazone

Die subtropische Klimazone erstreckt sich zwischen der warmgemäßigten Klimazone und den Tropen - also circa zwischen dem 20° und 40° Grad südlicher sowie nördlicher Breite.

Für das Klima dort sind folgende Merkmale typisch:

  • Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei rund 20 °C .

  • Regenzeit und Trockenzeit wechseln sich ab.

  • Die Temperaturen sinken im Regelfall nicht unter 0 °C.

  • Die Sommer sind charakteristischerweise tropisch und die Winter nicht-tropisch.

  • Die unterschiedlichen Klimatypen der Subtropen sind: Trockene Subtropen (Steppe, Wüste), winterfeuchte Subtropen (Mittelmeerklima), immerfeuchte Subtropen (Ostseitenklima, ganzjähriger Niederschlag z.B.: Ostasien oder Ost-Australien)

Gemäßigte Klimazone

Die gemäßigte Klimazone befindet sich zwischen der zwischen der subtropischen und der subpolaren Klimazone, also circa zwischen dem 40. und dem 60. Breitengrad. Österreich liegt beispielsweise in der gemäßigten Klimazone, auf der nördlichen Hemisphäre.

Für das Klima dort sind folgende Merkmale typisch:

  • Es gibt große Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten (Jahreszeitenklima): die Winter sind kalt, die Sommer sind warm.

  • Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei rund 10 °C

  • Der Niederschlag ist ganzjährig.

  • Die Vegetation ist geprägt von Nadel-, Misch- und Laubwäldern und es existiert eine hohe Artenvielfalt.

  • Die gemäßigte Klimazone unterteilt sich in: die kaltgemäßigte Zone (sehr kalte Winter und warme Sommer, Nadelwälder) und die warmgemäßigte Zone (gemäßigte Temperaturen, Mischwälder), auch kühlgemäßigte Zone genannt.

Subpolare Klimazone (Schneeklima)

Die subpolare Klimazone stellt den Übergang zwischen dem polaren Klima und der kaltgemäßigten Klimazone dar. Die Länder Kanada, Russland und Alaska liegen zum Großteil in der subpolaren Zone.

Für das Klima dort sind folgende Merkmale typisch:

  • Es gibt keinen ausgeprägten Jahreszeitenwechsel.

  • Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei unter 0 °C

  • Die Winter sind lang und trocken, es kommt zu Permafrostböden. Selbst im Sommer fällt nur wenig Niederschlag.

  • Die dominante Vegetationszone ist die Tundra (Kältesteppe, in der vor allem Flechten, Gräser und Moose wachsen). Es herrscht nur eine geringe Artenvielfalt in Bezug auf Pflanzen und Tiere.

Polare Klimazone (Eisklimate)

Die polare Klimazone - oder Eisklimate - deckt vor allem das Gebiet der Polarregionen Nordpol (Arktis) und Südpol (Antarktis) ab, wobei die Abgrenzung zur subpolaren Zone nicht immer eindeutig ist. Auf der Nordhalbkugel zählen zur polaren Klimazone auch die nördlichsten Gebiete von Russland, Kanada, Alaska und Grönland. Auf der Südhalbkugel gehört die gesamte Antarktis dazu.

Für das Klima dort sind folgende Merkmale typisch:

  • Es gibt keine Jahreszeiten und nur sehr kurze Vegetationsperioden.

  • Die Temperaturen liegen stets unter 0 °C und sogar weniger als minus 40 °C sind möglich.

  • Es gibt den bis zu einem halben Jahr dauernden Polartag (Mitternachtssonne) und auf der anderen Seite die Polarnacht.

  • Man kann das Farbenspiel des Polarlichts am Himmel sehen.

  • Die Luftfeuchtigkeit ist gering und es fällt kaum Niederschlag.

  • Die polare Klimazone lässt sich unterteilen in: Kältesteppe (Tundra), Kältewüste (Schuttwüste, Permafrostboden) und Eiswüste (keine Vegetation, minus 40 °C bis minus 20 °C)

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Welche Faktoren haben Einfluss?

Das Klima wird nicht nur vom Menschen - anthropogenen Klimafaktoren (z.B.: vermehrter Ausstoß von Treibhausgasen, Bebauung, Waldrodung etc.) - beeinflusst, sondern auch von natürlichen Klimafaktoren. Diese wirken ebenfalls auf messbare Klimaelemente wie Temperatur, Niederschlag, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit ein.

Die wichtigsten natürlichen Klimafaktoren sind laut Meteorologen:

  • geografische Breite: bestimmt vor allem die Temperatur

  • Höhenlage und Lage zu Gebirgen (Relief): bestimmen unter anderem Temperatur und Niederschlagsmenge

  • Lage zum Meer/großen Gewässern: bestimmt Temperatur und Niederschlagsmenge

  • Bodenbeschaffenheit und Bodenbedeckung (z.B.: schneebedeckte Flächen nehmen Wärmestrahlung schlechter auf)

Was sind die Folgen des Klimawandels?

Vor allem die durch den Menschen verursachten und zunehmenden Treibhausgas-Emissionen machen der Umwelt zu schaffen. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) tragen insbesondere die Sektoren Energie, industrielle Prozesse und Produktnutzung sowie die Landwirtschaft zu einem gesteigerten Ausstoß von CO2-Emissionen bei. Ein Ziel der EU ist es, den Anteil der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf 32 Prozent zu erhöhen.

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QUELLE: Europäische Umweltagentur (Stand 2019)*

 © News.at

*Alle Sektoren exkl. Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft; die Summe der Prozentzahlen ergibt nicht 100%, da die Werte gerundet sind

Sollte der Klimawandel beziehungsweise die Erderwärmung nicht gestoppt werden, drohen laut Wissenschaftlern verheerende Konsequenzen. Erste Auswirkungen wie Hitzewellen, Dürre, Wasserknappheit, Überschwemmungen, das Schmelzen von Gletschern und Eisflächen und die Zunahme extremer Wettereignisse sind bereits weltweit spürbar.

Einige der wesentlichen Folgen des Klimawandels laut Europäischer Kommission sind:

Natürliche Folgen:

  • Hitze und steigende Temperaturen

  • Dürre und Waldbrände

  • sinkende Verfügbarkeit von Trinkwasser/Süßwasser

  • Überschwemmungen

  • Anstieg des Meeresspiegels (Ausdehnung des Ozeanwassers durch die Erwärmung)

  • Gefahr von Fluten und Bodenerosion an den Küste

  • schwindende Artenvielfalt

  • Veränderung der Böden, Gewässer und Meeresumwelt

Gesellschaftliche Folgen:

  • klimatischen Veränderungen wirken sich auf Beschäftigung und wirtschaftliche Produktivität aus

  • Bedrohung für menschliche Gesundheit (Hitzewellen, Kältewellen etc.) sowie Tier- und Pflanzengesundheit

  • besondere Gefährdung von Arbeitslosen und gesellschaftlichen Randgruppen

Wirtschaftliche Folgen:

  • Schäden an Infrastruktur und Gebäuden durch z.B.: Überschwemmungen, Erdbeben etc.

  • Gefährdete Energieversorgung (durch z.B.: Hitzewellen)

  • Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion (durch z.B.: Hitze, Hagel oder Dürre)

  • Einfluss auf den Tourismus (Hitzewellen in Südeuropa, Schneeschwund in Skiregionen etc.)

Territoriale Folgen:

  • Eisschwund in der Arktis und Antarktis

  • steigende Flusspegel im Winter und Frühjahr in Nordeuropa

  • steigende Meeresspiegel und Küstenhochwasser in Nordwesteuropa

  • zunehmende Temperaturextreme in Mittel- und Osteuropa (Dürrerisiko im Sommer, Überschwemmungen im Winter und Frühjahr)

  • vermehrt Hitzewellen, Dürren und Waldbrände im Mittelmeerraum

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Wie sehen künftige Ziele und Prognosen aus?

Die Europäische Union zählte 2015 laut EEA nach China und den USA zum drittgrößten Treibhausgasemittent der Welt. Wie Daten des Klimawandeldienstes "Copernicus" zeigen, war das Jahr 2020 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die globale Durchschnittstemperatur lag 2020 knapp 1,25 °C über dem vorindustriellen Wert von 1850 bis 1900. Das globale Ziel im Kampf gegen den Klimawandel ist es, unter einem Anstieg von 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu bleiben, da Experten und Expertinnen ansonsten mit katastrophalen Folgen für Klima und Umwelt rechnen.

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 © News.at

Damit das gelingt, hat die EU sich konkrete Ziele gesetzt. Bis 2020 hatte sich die Europäische Union folgende 3 Hauptziele gesetzt:

  • 20 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990

  • den Anteil an erneuerbaren Energien um 20 Prozent steigern

  • Energieeffizienz um 20 Prozent erhöhen

Diese Ziele konnten EU-weit gesehen erfüllt - in Bezug auf die Emissionen mit rund 31 Prozent sogar überfüllt - werden (einige Länder blieben unter den Zielen, andere lagen darüber). Doch wie sehen zukünftige Ziele und Zukunftsaussichten aus?

Zukünftige Klimaziele

Langfristig hat sich die EU im Jahr 2021 mit dem EU-Klimagesetz dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein, also bis dahin keine Nettoemissionen mehr zu verursachen. Das soll unter anderem durch eine drastische Senkung der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Das Zwischenziel der Europäischen Union bis 2030 lautet: Der Ausstoß von Treibhausgasen soll gegenüber dem Niveau von 1990 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden. Der Anteil an erneuerbaren Energien soll bis 2030 zudem auf 32 Prozent und die Energieeffizienz bis dahin um 32,5 Prozent erhöht werden. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) müssen in Österreich bis 2030 34,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente insgesamt beziehungsweise 21,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente außerhalb des EU-Emissionshandels eingespart werden.

Damit eine Klimaneutralität - der sogenannte Green Deal - bis 2050 überhaupt möglich ist, gibt es hinsichtlich der drei Sektoren Emissionsreduktion, Energieeffizienz und erneuerbare Energien einiges an Verbesserungsbedarf.

Um die Ziele der EU zu verwirklichen, sind laut Bericht zur Lage der Energieunion folgende Fortschritte notwendig:

  • ein vermehrter Ausbau an erneuerbaren Energien sowie eine erhöhte Nutzung grüner Energiequellen

  • eine zusätzliche Steigerung der Energieeffizienz beziehungsweise ein Rückgang des Primärenergieverbrauchs - vor allem in Bezug auf die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden

  • Um das Ziel von 55 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 zu erreichen, müssten die jährlichen Verringerungen gemessen an bestehenden Maßnahmen fast verdreifacht, für das Ziel von 95 Prozent im Jahr 2050 sogar versiebenfacht werden.

Vielerorts hat zudem die Corona-Pandemie und der damit einhergehende Einbruch der Wirtschaft zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beigetragen. So sind beispielsweise die Emissionen in Österreich im Pandemie-Jahr 2020 um 7,5 Prozent gesunken, aber im darauffolgenden Jahr bereits wieder um rund 6,5 Prozent gestiegen, wie das "Wegener Center für Klima und Globalen Wandel" der Universität Graz berichtete. Der Klimaforscher Gottfried Kirchengast geht davon aus, dass "Österreich bis 2040 eine Reduktion von mindestens 95 Prozent, davon mindestens 90 Prozent primär im Bereich Fossilenergie und Industrie schaffen muss", um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen.

Klimaprojektionen

Globale und regionale Klimamodelle bzw. komplexe Computerprogramme können auf Basis bestimmter Treibhausgas-Szenarien das Klima der Zukunft berechnen. Als Ergebnis erhält man eine Klimaprojektion. Der Unterschied zur Prognose oder Vorhersage ist, dass hier ausgehend von verschiedenen, angenommenen Szenarien mögliche Entwicklungen durchgespielt werden (z.B.: Wenn sich die Treibhausgasemissionen um x Prozent verringern, dann steigt die globale Durchschnittstemperatur nicht über 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau). Es wird kein sicherer zukünftiger Verlauf wiedergegeben.

Der "Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen" oder Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC) gibt in regelmäßigen Abständen sogenannte Sachstandsberichte heraus. Sie beinhalten einen Überblick zum Status quo der Klimaforschung - inklusive Klimaprojektionen. Der 6. Sachstandbericht des IPCC enthält mögliche Klima-Szenarien der Zukunft. In der aufbereiteten Zusammenfassung "Empfehlungen für die Charakterisierung ausgewählter Klimaszenarien" werden 5 Szenarien des 6. Sachstandberichts beschrieben:

Die Szenarien setzen sich prinzipiell aus 2 Komponenten zusammen:

  1. den Shared Socioeconomic Pathways (SSPs): mögliche sozioökonomische, demographische, technologische, politische sowie institutionelle Entwicklungen, die Einfluss auf zukünftige Treibhausgasemissionen haben - wobei zwischen 5 Entwicklungspfaden (SSP1 bis SSP5) unterschieden wird

  2. den ⁠Representative Concentration Pathways (RCPs)⁠: mögliche Entwicklungen der zukünftigen Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre. Die Pfade RCP1.9, RCP2.6, RCP4.5, RCP7.0 und RCP8.5 beschreiben dabei den durch den menschengemachten Anstieg der Treibhausgase zusätzlich verursachten Strahlungsantrieb

Ein Klimaszenario basiert jeweils auf der Kombination eines gegebenen SSP (X) mit einem bestimmten RCP (Y).

1) Klimaszenario SSP1-1.9: Der 1,5 Grad Weg

Dieser Entwicklungspfad ist ein sehr nachhaltiger: Es wird so konsumiert, dass ein extrem geringer Material- und Energieverbrauch entsteht. Erneuerbare Energien haben einen hohen Stellenwert und ihr Einsatz wird stark gefördert. Die Treibhausgasemissionen werden bis 2030 radikal reduziert. Die Treibhausgaskonzentrationen nehmen danach bis zum Ende des 21. Jahrhunderts deutlich ab. Das hat zur Folge, dass es gegen Ende des 21. Jahrhunderts keine vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen mehr gibt - unter anderem aufgrund einer aktiven Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre. Der globale Temperaturanstieg kann bis zum Jahr 2100 auf unter 1,5 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit eingeschränkt werden. Um regionale Unterschiede in der Belastung auszugleichen, gibt es global abgestimmte Anpassungsmechanismen.

2) Klimaszenario SSP1-2.6: Der 2 Grad Weg

Bei diesem Weg bleibt die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf rund 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum beschränkt. Auch hier werden ein geringerer Material- und Energieverbrauch angestrebt und es wird verstärkt auf erneuerbare Energien gesetzt. Die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen nehmen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts stark ab - bis sie gegen Null gehen. Dennoch kommt es durch die globale Erwärmung auf 2 °C zu Auswirkungen auf natürliche und sozioökonomische Systeme - vor allem in den südlichen Regionen der Welt. Um Schäden und Verluste (durch z.B.: Dürren oder andere extreme Wettereignisse) zu bewältigen, gibt es globale Anpassungsmechanismen.

3) Klimaszenario SSP2-4.5: Der Mittelweg

Die bisherige Entwicklung (Stand 2022) setzt sich - ohne zusätzlich Klimaschutz-Maßnahmen - fort. Die Zusammenarbeit zwischen den Staaten verbessert sich nur geringfügig und fossile Brennstoffe werden weiterhin genutzt. Die Treibhausgasemissionen werden bis Ende des 21. Jahrhunderts um die Hälfte reduziert. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich zu spüren und eine Anpassung an die klimatischen Bedingungen wird immer herausfordernder.

Aufgrund der geringeren globalen Zusammenarbeit fehlt ein effektiver Mechanismus zum Umgang mit Verlusten und Schäden. Nur durch eine gegenseitige Unterstützung zwischen den Staaten kann man sich noch vor möglichen existentiellen Risiken schützen. Die globale Erderwärmung wird in diesem Szenario bis zum Jahr 2100 auf über 2 °C (sehr wahrscheinlicher Bereich: 2,1 bis 3,5 °C) gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum geschätzt. Die Überschreitung der 2-Grad-Marke kann laut IPCC-Bericht in diesem Fall bereits Mitte des 21. Jahrhunderts (zwischen 2041 und 2060) passieren.

4) Klimaszenario SSP3-7.0: Der konfliktreiche Weg

Die Staaten agieren eher in ihren eigenen Grenzen und die globale Zusammenarbeit nimmt ab. Politisch betrachtet rücken regionale und nationale Sicherheitsfragen in den Fokus. Es wird weniger in neue Technologien und Bildung investiert. Es kommt zu einem starken Bevölkerungswachstum in armen Ländern sowie zu sozialen Ungleichheiten. Fossile Brenn- bzw. Rohstoffe wie Kohle kommen wieder verstärkt zum Einsatz, da sie einfach verfügbar sind.

Es werden kaum globale Klimaschutz-Maßnahmen getroffen, jedes Land ist weitestgehend auf sich allein gestellt. Die CO2-Emissionen verdoppeln sich bis zum Jahr 2100 im Vergleich zu 2022 fast. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts kommt es zu einer globalen Erwärmung von geschätzt rund 3,6 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum. Die Folgen durch den Klimawandel sind in diesem Szenario schwerwiegend (z.B.: wird die Arktis bis Mitte des 21.Jahrhunderts praktisch eisfrei sein) und notwendige Maßnahmen für eine Klimaänderung können aufgrund der fehlenden internationalen Zusammenarbeit nur bedingt erfolgen.

5) Klimaszenario SSP5-8.5: Der fossile Weg

Es kommen verstärkt fossile Brennstoffe zum Einsatz und die globale Wirtschaft wächst aufgrund der Entwicklung von Industrie- und Schwellenländer schnell. Fossile Energieträger und ein energieintensiver Lebensstil sind gesellschaftlich anerkannt, erneuerbare Energien spielen kaum eine Rolle. Die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre sind stark erhöht und die Treibhausgasemissionen steigen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts extrem an. Die Folgen des Klimawandels sind enorm spürbar und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts führt dieses Szenario zu einer globalen Erwärmung von geschätzt rund 4,4 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum.

Die von den Auswirkungen am meisten betroffenen Staaten erhalten Unterstützung, da sich aufgrund der engen wirtschaftlichen Vernetzung eine gute globale Zusammenarbeit entwickelt hat. Im Fall von klimabedingten Risiken greift ein effektiver Mechanismus, der es zumindest teilweise erlaubt, die notwendigen Anpassungsmaßnahmen durchzuführen. Kommt es im Zuge der Folgen des Klimawandel zu Schäden und Verlusten werden diese durch international abgestimmte Kompensationsmechanismen ausgeglichen.

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QUELLE: IPCC, Working Group I Contribution to theSixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (2021)

 © IPCC

Welche Klimamodelle gibt es für Österreich?

Abgesehen von den Berichten des IPPC, die ebenso den deutschsprachigen Raum bzw. Österreich umfassen, wird auch in Österreich Klimaforschung betrieben. Dafür kommen eine Reihe von regionalen Klimamodellen zum Einsatz, wie beispielsweise die regionalen Klimamodelle der ZAMG. Diese Modelle lassen Folgerungen auf bevorstehende klimatische Veränderungen wie von Hitzeperioden, Starkniederschlägen oder Schneebedeckung zu.

In dem Projekt "reclip:century" (2007 - 2012) wurden beispielsweise Datensätze herangezogen, anhand derer Klimaszenarien bis 2100 für Österreich bereitgestellt wurden. Dabei zeigten bereits die damaligen Simulationen, unabhängig von den Treibhausgas-Emissionsszenarien, einen kontinuierlichen Temperaturanstieg für den Alpenraum.

Weitere regionale Projekte sind:

  • das "ReCliS:NG" (Alpenraum) des Wegener Centers für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz

  • und das CMIP5-WRF (Alpenraum) des Institut für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)

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