Die einen tun's mehrmals täglich, die anderen gerade mal einmal in der Woche. Die Rede ist vom Gang auf die Toilette - auf die große Seite, versteht sich. Was sagen Farbe und Konsistenz des Stuhls über unsere Gesundheit aus? Und welche Krankheiten können wir an ihnen ablesen? Dr. Andreas Sönnichsen, Professor für Allgemeinmedizin von der MedUni Wien, klärt auf.
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"Viele Menschen haben aufgrund von Bewegungsmangel und unzureichender Ballaststoffzufuhr sehr harten Stuhl", weiß der Allgemeinmediziner. Doch was ist normal? Und ab wann müssen wir uns Sorgen machen? "Es ist schwer zu sagen, wo die Grenze zum Pathologischen liegt." Die Konsistenz des Stuhls wird, ebenso wie dessen Farbe, stark davon beeinflusst, was wir zuvor zu uns genommen haben. Und während die einen ihr Geschäft nur einmal in der Woche erledigen, suchen die anderen die Toilette bis zu drei Mal am Tag auf. Ab dem Zeitpunkt, ab dem Beschwerden auftreten, sollten wir allerdings hellhörig werden.
Hier ist Vorsicht angesagt
Und natürlich können auch verschiedene Veränderungen, das Erscheinungsbild des Kots betreffend, auf eine Erkrankung hindeuten. "In dem Moment, in dem der Stuhl rot verfärbt ist, ist Blut im Spiel", warnt der Mediziner. Einen ersten Hinweis auf die Ursache bekäme man, indem man herausfindet, ob sich das Blut auf der Oberfläche des Stuhls befindet oder in diesen hineingemischt ist. Im ersten Fall befindet sich die Blutungsquelle nahe beim Ausgang. Hier könnte zum Beispiel eine geplatzte Hämorrhoide der Grund des Übels sein. Ist der Stuhl dagegen von Blut durchzogen, so liegt die Quelle weiter oben. "Ein bösartiger Tumor könnte dahinterstecken", mahnt der Experte. "Das muss man auf jeden Fall abklären lassen."
Auch schwarz verfärbter Stuhl deutet auf eine Blutung hin. In dem Fall liegt die Quelle aller Wahrscheinlichkeit nach in der Nähe des Magens, etwa am Magenausgang oder bei der Speiseröhre. "Durch die Magensäure wird das Eisen im Blut oxidiert. Dadurch bekommt es eine schwarze Farbe", erläutert Sönnichsen. Auch hier gelte es auf jeden Fall einen Arzt aufzusuchen. Keine Sorgen machen müsse man sich dagegen, wenn schwarz verfärbter Stuhl in Zusammenhang mit der Einnahme von Eisentabletten auftrete. In diesem Fall sei die Verfärbung ganz normal.
Bei hellem bis gräulich-weißem Stuhl könnte der Gallenabfluss blockiert sein. Ist das der Fall, so wird die Galle - und mit ihr der Gallenfarbstoff Bilirubin - nicht, wie gewohnt, über den Darm, sondern über die Nieren ausgeschieden. "Das, was den Stuhl braun macht, geht in den Urin", erklärt der Mediziner. Mit dem sogenannten Gallenstau einher geht folglich braun verfärbter Urin. Die Haut wiederum nimmt eine gelbe Färbung an. Man spricht von der sogenannten Gelbsucht. Der Gang zum Arzt ist unabdingbar. Schließlich könnte auch ein Bauchspeicheldrüsenkrebs hinter den Symptomen stecken.
Medizinische Abklärung unbedingt notwendig
Grünlich verfärbter Stuhl wiederum deutet auf eine Entzündung im Darm hin. Diese könne beispielsweise nach der Einnahme von Antibiotika auftreten. "Durch Antibiotika wird die gesunde Darmflora geschädigt. Dadurch können Clostridien überhand nehmen", warnt Sönnichsen. Genauer gesagt handelt es sich hier um das Bakterium Clostridioides difficile, das, wenn es sich zu stark vermehrt, Gifte produzieren und eine infektiöse Durchfallerkrankung auslösen kann, die mitunter ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen kann. Diese Erkrankung muss medikamentös behandelt werden.
Vom sogenannten Fettstuhl spricht man, wenn der Stuhl fettig glänzend, schaumig, voluminös und lehmfarben ist. "Dahinter liegt für gewöhnlich eine Erkrankung, zum Beispiel eine Störung der Bauchspeicheldrüse", erklärt der Mediziner. Der Körper kann die fettabbauenden Enzyme nicht mehr in der notwendigen Menge produzieren, das Fett kann nicht mehr ausreichend abgebaut werden und landet folglich mehr oder weniger direkt im Stuhl. Die Medikation erfolgt je nach Ursache. Unter Umständen können die fehlenden Enzyme auch in Form von Tabletten zugeführt werden.
Mögliche Ursachen für Durchfallerkrankungen
Während Flüssigkeits- ebenso wie Ballaststoffmangel sehr harten Stuhl bedingen können, hat die Aufnahme übermäßig vieler Ballaststoffe meist breiigen, fast flüssigen Stuhl zur Folge. Das Spektrum, die Konsistenz betreffend, ist breit. Sobald der Stuhl aber gar nicht mehr geformt ist, sollte man einen Arzt aufsuchen. "Hinter wässrigem Stuhl steckt sicher eine Entzündung im Darm", so Sönnichsen. Diese kann durch Viren worden sein. So zum Beispiel durch Noro- oder Rotaviren. Meist seien aber Bakterien die Ursache.
Für Risikogruppen wie immungeschwächte Personen, Säuglinge, Kleinkinder und alte Menschen durchaus gefährlich werden können durch Salmonellen oder Campylobacter ausgelöste Durchfallerkrankungen. Wodurch die Erkrankung verursacht wurde, darüber gibt allerdings erst eine bakteriologische Untersuchung des Stuhls Aufschluss. "Am besten, man erzeugt die Stuhlprobe direkt beim Arzt", rät der Allgemeinmediziner. Je mehr Zeit nämlich bis zur Analyse verstreicht, desto geringer die Chance, dass sich die Krankheitserreger noch nachweisen lassen.
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