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Hämorrhoiden - was tun? So lindern Sie Beschwerden

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Mann mit Hämorrhoiden.

©Elke Mayr
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Wer glaubt, er hätte keine Hämorrhoiden, der irrt. "Jeder hat Hämorrhoiden", erklärt Prof. Monika Ferlitsch von der MedUni Wien. Ab wann man von einer Erkrankung sprechen kann und was es dabei zu beachten gilt, erklärt die Gastroenterologin im Gespräch mit News.at.

"Jeder hat Hämorrhoiden", sagt Ferlitsch. Und das ist auch gut so! Tatsächlich handelt es sich hier nämlich um Blutgefäßpolster im Analkanal, die einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu leisten, dass der Schließapparat funktioniert. Zusammen mit dem Schließmuskel dichten sie den Darmausgang ab. Dass die meisten Menschen Hämorrhoiden in erster Linie als krankhafte Anomalie wahrnehmen, liegt wohl daran, dass sie ihnen erst dann ihre Aufmerksamkeit schenken, wenn sie Probleme verursachen. Sprich wenn sie vergrößert oder entzündet sind.

Wie kommt es zu Problemen mit Hämorrhoiden?

Die Ursachen für eine Entzündung oder Vergrößerung der Hämorrhoiden sind vielfältig. So kann eine Reizung etwa durch Verstopfung und diese wiederum durch unausgewogene Ernährung beziehungsweise ballaststoffarme Kost verursacht werden. Auch das Zurückhalten des Stuhls kann, ebenso wie langes Pressen, zu Problemen mit besagten Blutgefäßen führen. "Unser stressiges Leben, verarbeitete Nahrung und unsere sitzende Tätigkeit - das alles begünstigt die Vergrößerung von Hämorrhoiden", erklärt die Fachärztin.

Welche Symptome treten auf?

Analer Juckreiz und Schmerzen deuten darauf hin, dass mit den Hämorrhoiden etwas nicht in Ordnung ist. Mitunter kann es auch zu einer Blutung kommen. Das sei zwar sehr unangenehm und bedürfe natürlich der Abklärung durch einen Arzt, allzu große Sorgen machen müsse man sich deswegen aber noch nicht. Problematisch werde es allerdings dann, wenn es zu einer Thrombose, also zur Bildung eines Blutgerinnsels, kommt. "Das tut höllisch weh. Hier muss man sofort Hilfe aufsuchen", mahnt die Ärztin.

Wie gefährlich ist ein Hämorrhoidalleiden?

Beschwerden mit Hämorrhoiden gehören auf jeden Fall abgeklärt. Nicht zuletzt deswegen, weil die oben genannten Symptome auch auf andere, mitunter schwerwiegende Erkrankungen hindeuten können. So könnten hinter den Blutungen auch Polypen oder gar eine Krebserkrankung stecken. Der Besuch beim Internisten ist daher unerlässlich. Vor allem ab dem 40., spätestens aber ab dem 45. Lebensjahr ist eine entsprechende Untersuchung angeraten.

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Wie behandelt man die Beschwerden?

Während man äußere Hämorrhoiden mit dem freien Auge erkennen kann, können innere ertastet oder durch eine Prokto- beziehungsweise Rektoskopie, also die Untersuchung des Enddarms und des Analkanals mit entsprechenden Instrumenten, diagnostiziert werden. Zur Behandlung der Beschwerden kommen Cremen, Salben und Zäpfchen zum Einsatz. Der Patient wird in puncto Ernährung beraten. Zudem helfen Weichmacher dabei, den Stuhl zu regulieren.

Bei Betroffenen im Alter von über 40 Jahren wird in der Regel auch eine Koloskopie durchgeführt. Bei dieser wird der Dickdarm, mitunter auch ein Stück des Dünndarms untersucht. Auf diese Weise sollen weitere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Zur Linderung der Schmerzen werden Sitzbäder in warmem Wasser empfohlen. Die Wärme erhöht den Blutfluss und begünstigt damit die Heilung. Ein spezieller Badezusatz ist hierfür nicht notwendig. "In den meisten Fällen vergehen die Beschwerden mit der entsprechenden Therapie nach rund einer Woche", weiß Ferlitsch.

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In den meisten Fällen, jedoch nicht in allen. Greift die Therapie nicht beim ersten Mal, so kann sie wiederholt werden. Treten immer wieder Blutungen auf, wird die Technik der Gummibandligatur angewandt. Hierfür wird die überschüssige Gefäßschleimhaut mit einem Endoskop eingesaugt und mit einem Gummiband abgebunden, sodass sie abstirbt und in weiterer Folge abheilt. Diese Methode kann jedoch nur im ersten oder zweiten Stadium angewandt werden, also dann, wenn sich die Hämorrhoiden noch im Inneren des Körpers befinden.

Ab wann ist eine Operation notwendig?

Spricht der Patient auf Salben, Cremen und Zäpfchen nicht an, können pflanzliche Präparate zur oralen Einnahme verordnet werden. Mitunter kommen auch Medikamente zum Einsatz, die die Venenwände stärken. "Wenn all das nicht hilft, gibt es nur mehr die Möglichkeit der Operation", erklärt Ferlitsch. Dies ist dann der Fall, wenn die Hämorrhoiden stark vergrößert oder bereits dauerhaft nach außen getreten sind. Letztlich hänge die Entscheidung, ob operiert wird, aber immer von den Beschwerden des Patienten ab.

Gerade bei Frauen, die Kinder geboren und infolgedessen eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur haben, kann eine Operation zu Inkontinenz im Alter führen. Daher müsse man stets gut abwägen, ob der Eingriff auch tatsächlich notwendig ist oder nicht doch mit anderen Methoden Abhilfe geschaffen werden kann. Unumgänglich ist eine Operation jedenfalls dann, wenn es zu einer Thrombose kommt. Diese ist stets mit starken Schmerzen verbunden.

Einmal Hämorrhoiden - immer Hämorrhoiden?

"Hat man einmal damit zu tun gehabt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Beschwerden wieder kommen", sagt Ferlitsch. Dabei betont sie die Notwendigkeit einer guten Ab- sowie Aufklärung, deren Ziel es ist, den Patienten dahingehend zu schulen, dass er die Symptome selbst erkennen und möglichst früh gegensteuern kann. Beispielsweise durch eine ballaststoffreiche Ernährung bei Verstopfung und ausreichend Bewegung im Falle einer sitzenden Tätigkeit.

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Warum bekommen Schwangere Hämorrhoiden?

Immer wieder hört man davon, dass Schwangere vermehrt an Hämorrhoiden leiden. Das hat zwei Gründe. Zum einen neigen Frauen während der Frühschwangerschaft durch das Gelbkörperhormon Progesteron zu Verstopfung. Hier sind ernährungstechnische Maßnahmen gefragt. Zum anderen kann es durch die Schwangerschaft zu einem Blutstau in den Hämorrhoiden und in weiterer Folge zu deren Vergrößerung kommen. Nach der Geburt verringern sich die Beschwerden für gewöhnlich aber wieder.

Darf man Hämorrhoiden zurückschieben?

Hämorrhoidalleiden werden in vier Grade unterteilt. Während sich die Knoten bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades noch im Inneren des Körpers befinden beziehungsweise nach kurzzeitigem Hervortreten von selbst wieder zurückziehen, liegen sie bei Beschwerden dritten und vierten Grades an der Außenseite. "Grad drei unterscheidet sich insofern von Grad vier, als dass man die Hämorrhoiden noch zurückschieben kann. Bei Grad vier geht das nicht mehr", erklärt die Fachärztin. Solange ein Zurückschieben möglich ist, kann man dies auch bedenkenlos tun.

Welche Fehler sollte man vermeiden?

Viele Patienten halten aus Angst vor Schmerzen den Stuhl zurück. Dies sei ein großer Fehler, mahnt Ferlitsch. "Dadurch vergrößert sich das Problem lediglich." Ebenso wenig konstruktiv sei es, noch mal extra nachzudrücken, wenn bereits Blut ausgetreten ist ist. Zudem beanstandet die Ärztin, dass sich nur die Wenigsten einer Vorsorgekoloskopie unterziehen. Dabei sei dies ab einem Alter von 40 Jahren anzuraten. Und zwar im Abstand von zehn Jahren, sofern es keine Auffälligkeiten gibt.

Wie kann man vorbeugen?

Weiß man erst einmal, warum es zu den Beschwerden kommt, so kann man leicht vorbeugen. Die Fachärztin rät zu ballaststoffreicher Ernährung mit reichlich Gemüse und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme. Dies begünstige den regelmäßigen Stuhlgang, was wiederum das Risiko der Entstehung von Beschwerden mit Hämorrhoiden senke. Zudem sei darauf zu achten, dass man sich, vor allem dann, wenn man eine sitzende Tätigkeit ausübt, ausreichend bewegt.

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Abgesehen davon sei natürlich auf die Körperhygiene zu achten. Eine gute Reinigung nach dem Stuhlgang ist, ebenso wie regelmäßiges Duschen, unerlässlich. "Die Gefahr, dass es zu einer Entzündung kommt, steigt bei mangelnder Hygiene", warnt Ferlitsch. Von der Verwendung von Feuchttüchern rät sie dagegen ab, da diese in der Regel Duft- und Konservierungsstoffe sowie Alkohol enthalten und so zu Reizungen führen können. Besser: Mit Wasser befeuchtetes Toilettenpapier verwenden.

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