Das Jahr 1998 markierte in Österreich den Höhepunkt an Waffenbesitzkarten mit 244.000 Stück. Seitdem gab es einen starken Rückgang. Erst 2015 erhöhte sich die Zahl erstmals wieder auf rund 150.000 - nicht zuletzt deshalb, weil das Volk seit der Flüchtlingskrise verunsichert ist, wie Norbert Leonhardmair, Forscher am Wiener Institut für Sicherheitsforschung, Anfang 2016 gegenüber News mitteilte. "Seit Herbst 2015 steigt die Zahl der Waffenbesitzkarten in Österreich wieder", sagt Robert Siegert, Sprecher der Waffenfachhändler in der Wirtschaftskammer. Und der Trend hält an.
Der Weg zur Schusswaffe
In den USA sind zum Vergleich schätzungsweise bis zu 310 Millionen Schusswaffen in Privatbesitz - bei rund 319 Millionen Einwohnern bedeutet das, dass fast jeder US-Bürger - legal oder illegal - eine Waffe besitzt. Das halbautomatische Gewehr AR-15 und die halbautomatische 9-mm-Pistole kaufte der Orlando-Todesschütze Omar Mateen legal im Waffengeschäft mittels Waffenschein. Mit dem Gewehr hätte er den Laden laut geltendem Gesetz in Florida sofort verlassen können. Für Handfeuerwaffen gilt eine Wartezeit von 72 Stunden zwischen Kauf und Abholung. Und wie leicht oder schwer kommt man in Österreich an derartige Waffen?
Prinzipiell gibt es vier verschiedene Waffenkategorien: Kategorie A beinhaltet verbotene Waffen, wie Pumpguns, Maschinengewehre und Militärausrüstung. Unter Kategorie B fallen Pistolen und halbautomatische Gewehre. Für sie braucht man eine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenpass. Waffen der Kategorien C und D sind frei verkäufliche Waffen (ab 18 Jahren), wie die Schrotflinte, und müssen in einem zentralen Waffenregister (ZWR) eingetragen werden. In Österreich können ein halbautomatisches Gewehr vom Typ AR-15 oder eine halbautomatische 9-mm-Pistole also - wie in Florida - legal erworben werden, sofern man zumindest eine Waffenbesitzkarte hat, die zum Erwerb und Besitz berechtigt. Geht es schnell, "könnte in einem Monat alles erledigt sein" und man ist Waffenbesitzer einer Halbautomatik, sagt Experte Robert Siegert.
Kategorie A | Kategorie B | Kategorie C | Kategorie D |
Maschinengew., Pumpguns | Revolver, Pistolen, Halbautomaten | Waffe mit gezogenem Lauf (Büchsen) | Waffe mit glattem Lauf (Flinten) |
Erwerb, Besitz und Führen sind grundsätzlich verboten | Erwerb und Besitz nur mit Waffenbesitzkarte oder Waffenpass*;Führen nur mit Waffenpass | Erwerb und Besitz ab 18 (ZWR-Eintrag);Führen nur mit Waffenpass/ Jagdkarte | Erwerb und Besitz ab 18 (ZWR-Eintrag);Führen nur mit Waffenpass/ Jagdkarte |
* nur ein Waffenpass berechtigt auch zum Führen einer Waffe. Dieses Dokument wird von den Behörden nur in sehr seltenen Fällen ausgestellt.
Um einen Antrag auf eine Waffenbesitzkarte stellen zu können, benötigt ein unbescholtener österreichischer Bürger von mindestens 21 Jahren zuerst ein psychologisches Gutachten und den Nachweis der sicheren Handhabung und Aufbewahrung einer Waffe, den sogenannten Waffenführerschein. In einer Schulung lernt der künftige Waffenbesitzer alles, was er theoretisch und praktisch über den Waffengebrauch laut Gesetz wissen muss. Bei der jeweiligen Wohnsitzbehörde kann mit dem psychologischen Gutachten und dem Waffenführerschein dann der Antrag gestellt werden. Die Behörden haben maximal sechs Monate Zeit, um den Antrag zu bewilligen oder abzulehnen. Gutachten und Führerschein sind in rund zwei Wochen schaffbar, teilt Siegert mit. Arbeiten dann noch die Behörden flott, steht einem Waffenkauf nach rund einem Monat nichts mehr im Weg. In der Regel dauere es aber länger bis man in den Besitz der Waffe gelange. Da die Überprüfung im Vorfeld stattgefunden hat, kann ein Waffenkartenbesitzer eine Waffe der Kategorie B im Waffengeschäft kaufen und unverzüglich mit nach Hause nehmen. Bei Waffen der Kategorie C und D muss der Käufer eine "Abkühlphase" von drei Tagen abwarten, sofern er keine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenpass besitzt. Das passiert deshalb, weil bei diesen Kategorien die Bestimmungen für Erwerb und Besitz lockerer sind, wie der Experte erklärt.
Ist unser Gesetz streng genug?
Die Waffenbesitzkarte berechtigt aber nicht zum Führen beziehungsweise Tragen der Waffe in der Öffentlichkeit. Mit der Waffe einen Stadtbummel zu machen oder Ähnliches ist verboten. Lediglich der Transport der Waffe ist gestattet, zum Beispiel wenn der Waffenbesitzer zum Schießstand fährt. Anders als der Führerschein fürs Auto läuft der Waffenführerschein ab. Alle fünf Jahre muss er erneuert werden, die österreichischen Behörden überprüfen das. "Im internationalen Vergleich hat Österreich eine strenge Waffengesetzgebung, im europäischen Vergleich eine vorbildliche", sagt der Sprecher der Waffenfachhändler in der Wirtschaftskammer.
Für die Grünen ist das zu wenig. Sie fordern angesichts der steigende Zahl von Waffenbesitzkarten nun eine Verschärfung des Waffenrechts: Die psychologischen Begutachtung soll im Abstand von fünf Jahren wiederholt auf die Kategorien C und D ausgeweitet werden. Zudem soll ein gesetzliche Verpflichtung zur getrennten Aufbewahrung von Schusswaffen und Munition kommen. Am liebsten würden die Grünen den privaten Besitz von Schusswaffen komplett verbieten, wie es in der Parlamentsaussendung heißt.
Waffenhandel sieht keinen Handlungbedarf
Dagegen verwehrt sich der Sprecher der Waffenfachhändler: "Die Forderung der Grünen ist keine Lösung. Verringert man die Menge der legalen Waffen, wird die Menge an illegalen Waffen steigen", sagt Stiegert. Mit einem solchen Verbot würde man nur die Bürgerrechte beschneiden, aber nicht die Problematik von Terrorattacken und illegalem Waffenhandel lösen.
Und herrschen nun amerikanische Verhältnisse in Österreich? "Viele glauben, dass in den USA überall freizügige Waffengesetze gelten. Das stimmt so nicht", sagt Siegert. Im Bundesstaat New York ist beispielsweise seit einigen Jahren der Privatbesitz von Gewehren und Magazinen mit mehr als sieben Schuss verboten. New York hat damit das schärfste Waffenrecht in den USA. Es sei problematisch hier zu verallgemeinern, weil jeder Bundesstaat andere Waffengesetze habe, erklärt der Experte. Von amerikanischen Verhältnissen zu sprechen oder Vergleiche zu ziehen ist also schwierig. Für Siegert ist die derzeitige gesetzliche Regelung in Österreich völlig ausreichend: "Es sind genaue und strenge Bestimmungen. In Österreich kann sich nicht jeder X-Beliebige legal eine AR-15 kaufen", sagt er. Man müsse aber auch realistisch sein: Wenn jemand die gesetzlichen Voraussetzungen nicht erfüllen möchte, kauft er sich seine Waffe eben illegal. Und das sei erschreckenderweise leichter als viele glauben.
Kommentare
AnmeldenMit Facebook verbindenGünther SimetsbergerFr., 16. Feb.. 2018 10:42meldenantwortenOliver-Berg, du wäscht den Lesern mit Statistiken das Gehirn. In den USA haben STATISTISCH GESEHEN 97% der Einwohner Schusswaffen. Statistisch! Aber glaubst du wirklich , dass jeder nur eine Waffe hätte? Die Waffennarren haben oft ganze Arsenale. Hier wird die Statistik von der Realität weiter weg als überall anderswo liegen. Ich schätze, wenn es 50% sind, die Waffen besitzen, sind es viele.
GerriMi., 22. Juni. 2016 07:59meldenantwortenabgesehen davon, dass ich als Sportschütze selbst Waffenbesitzer bin, habe ich nicht das Recht mich in meinen 4 Wänden zu verteidigen?
Wenn man hier die Kommentare liest, bzg. der Grünen... warum wählt Österreich dann einen Van der Bellen???? Das ist die Mentalität, groß jammern aber nichts dagegen tun!
Aber zurück zum Waffengesetz... wieviel Tote haben wir in Österreich durch legale Waffen?
Zudem kann jeder in den USA eine Waffe führen, das ist erlaubt.
In Österreich benötigt man den Waffenpass und das sind dann wahrscheinlich nicht mehr als 10.000 Personen, die berufsbedingt so einen führen dürfen (Dektektive, bedrohter Personenkreis wie Geldtransporter, etc.) Also im Normalfall sind das vernachlässigbare Relationen.
In den USA kommen auf 319 Mio Bürger 309 Millionen registrierte Schusswaffen. In den USA haben statistisch 97 % der Leute eine Schusswaffen. In Österreich sind es mit den Jagdwaffen gerechnet knapp 1,74 %. In den USA gibt es keine Verwahrungsvorschriften, in Österreich wird von der Polizei regelmäßig überprüft. Zudem haben wir in Österreich eine andere Waffenkultur als in den USA.
Oliver-BergFr., 17. Juni. 2016 10:41meldenantwortenDie Grünen sollten die Kirche im Dorf lassen. In Amerika ist das Recht auf Waffenbesitz in der Verfassung verankert. Dort kann jeder Bürger ohne psychologischen Test, ohne Waffenführerschein je nach Bundesstaat die Waffe sofort oder binnen 72 Stunden in Händen halten. In den USA sind auch Waffen erlaubt, die bei uns verboten sind. Stichwort: Pumpgun, Maschinenpistolen, etc.
strizzi1949Fr., 17. Juni. 2016 03:25meldenLiebe Grüne - wann stellt Ihr einen Antrag, dass die Autos verboten werden? Denn diese Autos sind ja wahre Mordwerkzeuge! Wieviele Verkehrstote gibt es in Österreich und wieviele Tote durch Schusswaffengebrauch gibt es in Österreich? Und trotzdem darf man weiterhin autofahren!
Etwas Blöderes, wie diese Grünen, gibts bei uns effektiv nicht! Warum werden die immer wieder gewählt?
Also, so viel Vernunft traue ich den Grünen gerade noch zu, dass sie nicht tatsächlich auf ein Autoverbot hinarbeiten. Sie würden es sich ordentlich mit der Wirtschaft verderben. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Alkolenker so milde bestraft werden? Da stehen enorme wirtschaftliche Interessen dahinter. Nicht fahren dürfen = weniger Benzin, kaum Kfz-Reperaturen UND - ganz wichtig - .......
OberonFr., 17. Juni. 2016 08:27melden... keine Anschaffung eines Neuwagens. Da brummt man den Verkehrssündern (Hilfsausdruck) lieber eine Geldstrafe auf, und gut ist's.
Bzgl. Auto fahren. Ich bin für den Mittelweg, muss nicht drei Ecken weiter mit dem Auto zurück legen. Bewegung ist gesund, und damit es nicht gar so extrem wird, gibt's ja auch noch die Öffis. :-)
Das war jetzt am Thema vorbei, ich hoffe, ihr verzeiht mir?!
Es handelte sich in Orlando um ein Sig Sauer MCX und nicht um ein AR-15 (übrigens: Armalite Rifle-15; nicht Assault Rifle 15...). Die Sig Sauer MCX kann man in Österreich nicht erwerben.
Urlauber2620Do., 16. Juni. 2016 18:52meldenAuf so einen Mist kann ja nur ein Grüner kommen. Die sind wirklich zu allem fähig aber zu nichts zu gebrauchen. Diese Schwachköpfe prahlen noch mit ihrer Einstellung und merken nicht einmal wie dumm sie tatsächlich sind. Einfach nur Wichtigtuer die einmal im Leben auch im Mittelpunkt stehen wollen und merken dabei nicht einmal wie sie ins Abseits von ihren "Freunden" gedrängt werden.
neusiedlerseeFr., 17. Juni. 2016 00:06melden
Lieber Urlauber, was wollten Sie uns sagen?
Versuchen Sie einfach ein, zwei Sätze in verständichem und korrektem Deutsch zu schreiben.
Hallo @neusiedlersee - haben Sie Probleme mit dem Sinnerfassenden Lesen? Oder wollen Sie nicht lesen, dass man die Grünen als Idioten darstellt, die sie ja wirklich sind! Sind Sie am Ende auch ein Grüner? Dann allersings wundert mich nix mehr!
AnmeldenMit Facebook verbindenSuperguppyDo., 16. Juni. 2016 16:20meldenDie Grünen greifen permanent unsere Polizisten an und werfen ihnen Härte und "Übergriffe" vor. Ausser der Polizei kann uns niemand mehr schützen. Sie haben dazu beigetragen, dass unser Land unsicherer geworden ist. Wir müssen uns gegen diese Tagträumer wehren und dieses Ansinnen abschmettern. Ich möchte mich selbst schützen können, keiner von diesen Gutmenschen ist in der Nähe, wenn man in braucht
OberonDo., 16. Juni. 2016 18:24meldenAuch wenn Gutmenschen in der Nähe wären, die würden Sie - "mutmaßlich" - nur dann retten, wenn Sie Ihr Parteibuch mit der von ihnen akzeptierten Partei vorzeigen oder den richtigen(!) Migrationshintergrund haben. Das macht nämlich einen echten Gutmenschen aus, dass er immer weit übers Ziel hinausschießt.
neusiedlerseeFr., 17. Juni. 2016 00:12melden
Jeder darf sich selbst schützen - oder meinten Sie verteidigen, superguppy? Das dürfen's ja auch.
Und wozu brauchen Sie "Gutmenschen"?
Hier wird soviel herumgeschrieben von Tagträumern, von Ansinnen abschmettern und von Übergriffen. Aber es wird nichts gesagt.
Aber nein Oberon. Zum Einen würde ich auch die FPÖ Wähler nicht als Gutmenschen bezeichnen, zum Anderen gibt es aktuell den harten Führungskern in der F, der alle Probleme nur auf die Migration runter bricht, ein großer Teil der freiheitlichen Wähler sind aber sicher Protestwähler und teilen diese menschenverachtende Ansicht nicht, und sind im Notfall sicher bereit ....
NudlsuppFr., 17. Juni. 2016 16:28meldenallen Menschen, unabhängig von der Abstammung zu helfen. Im Übrigen, muß nicht jeder Artikel immer gleich bei Ausländern und bei den bösen linkslinken Medien enden. Das kann ja nicht jedem Thema gerecht werden.
OberonFr., 17. Juni. 2016 18:18meldenDie FPÖ-Wähler als Gutmenschen? I loch mi kropfat. :-))
Da ich nicht zu Extremen neige, gefällt mir auch nicht alles, was die FPÖ sagt oder tut. Aber das ist bei den anderen Parteien genau so. Jede Partei hat gute Ansätze. Eine Mischung daraus, und ich würde sie aus voller Überzeugung wählen.
Dass die FPÖ ihre super Wahlergebnisse auch Protestwählern verdankt, kann ich mir gut .........
....vorstellen. Und - es sollen auch reichlich ehemalige Genossen und Grün-Wähler dabei sein, natürlich auch vormals Nicht-Wähler.
Woher weiß ich das? Einfach einen Hund ausborgen und sich in den nächsten Park begeben und mit Herrchen und Frauchen ein Gespräch anfangen. Da sind einige traditionell Rot wählende so von ihrer Partei enttäuscht, eben so bei den Grünen, dass sie aus Protest ........
.... Hofer gewählt haben.
Frage: Was muss eine Partei nicht alles falsch gemacht haben, um treue Stammwähler so zu zermürben?!
Hallo Freunde, wenn ihr es wisst, warum hackelt ihr nichts !!!!
Weil Politiker das nicht gewöhnt sind etwas zu arbeiten, und es ihnen sehr schwer fällt Ideen und Anregungen von anderen anzunehmen.
Mit dem scheiß sollte endlich Schluss sein.
Und wer im privaten Kreis benötigt solche Waffen, keiner
Wenn das Waffentragen grundsätlich verboten ist, egal welche wäre es für die Exekutive leichter
Italien der 80er -> Da wurde für die Bekämpfung der Mafia das Waffengesetz deutlich verschärft.
Ergebnis: Viele Personen mussten deren legal-erworbenen Waffen abgeben.
Hat's der Mafia gejuckt? Nein. Deren Waffen sind sowieso nicht legal oder registriert. Aber danach war klar, dass die von der Zivilbevölkerung keinen Widerstand mehr zu erwarten haben...
Was ich damit sagen möchte: Strengere Gesetze treffen nur Leute die allgemein vor haben, Gesetze zu respektieren und legal zu bleiben.
Waffenbesitzer gründlich zu Kontrollen halte ich für sinnvoll - solange man die nicht schikaniert. Aber denkt bitte nicht dass man alle Waffen auf der Welt los wird, indem man die einfach illegal macht: Damit gibt man nur den "illegalen" das absolute Monopol.
Zu Zeiten des Alkoholverbots in Amerika gabs jede Menge Alk zum trinken und genauso ist es mit den Waffen.
neusiedlerseeFr., 17. Juni. 2016 00:17melden
andi, das Waffentragen, wie sie das nennen, ist in Österreich grundsätzlich verboten.
Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen für Privatpersonen.