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Ist es noch sinnvoll, ein Sparbuch zu haben?

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Sparbücher
©Bild: Michael Fischer
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Manch einer kann sich bestimmt noch daran erinnern, in Kindheitstagen am Weltspartag mit dem Sparbuch zur Bank gepilgert zu sein, um sein Erspartes einzuzahlen und ein kleines Geschenk dafür zu bekommen. Mittlerweile hat kaum noch jemand ein Sparbuch aus Papier zu Hause liegen. Das Produkt an sich gibt es aber immer noch.

Was ist ein Sparbuch?

Sparbücher gibt es seit über 200 Jahren. Erste Aufzeichnungen über "Quittungsbücher" stammen aus Berlin Anfang des 19 Jahrhunderts. Beim Sparbuch handelt es sich um eine Sparurkunde, in der alle Ein- und Auszahlungen sowie Zinserträge vermerkt werden. Es ist in Papierform angelegt und ähnelt einem kleinen mehrseitigen Heft. Sinn und Zweck des Sparbuches ist es, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen Geld einzuzahlen und Zinsen dafür zu erhalten. Abgelöst wird das Sparbuch zusehends von der Spar Card, einer Scheckkarte, auf der ebenfalls Ein- und Auszahlungen sowie Zinserträge gespeichert werden.

Wie eröffne ich ein Sparbuch?

Ein Sparbuch eröffnen kann man in jeder Bankfiliale. Der Vorteil dessen ist, dass man es direkt im Anschluss ausgehändigt bekommt. Bei einigen Banken ist die Sparbucheröffnung mittlerweile auch online möglich. Um ein Sparbuch zu eröffnen, muss man nicht Kunde der jeweiligen Bank sein. Da die Eintragung der Kontobewegung direkt ins Sparbuch erfolgt, muss man, um Geld einzuzahlen oder zu beheben, allerdings die Bank aufsuchen.

Mit einer Spar Card kann Geld auch am Geldausgabeautomaten der Bank behoben werden. Somit ist man nicht von den Öffnungszeiten der Bank abhängig. Die Nutzung ist jedoch nicht mit der eines Girokontos vergleichbar. In den meisten Fällen kann man den Stand des Sparkontos online einsehen und auch über eBanking auf dieses einzahlen. Um Geld abzuheben muss man jedoch die Filiale aufsuchen. Auch reine Online-Banken bieten Sparformen an. Hier kann man bei der Auszahlung jedoch nur auf das eigene Girokonto überweisen. Andere Formen der Auszahlung sind nicht möglich.

Lässt das Guthaben es zu, können monatlich bis zu 2.000 Euro vom Sparbuch oder der Spar Card behoben werden.

Welche Arten von Sparbüchern gibt es?

Bei Sparbeträgen ab 15.000 Euro muss man ein sogenanntes Namenssparbuch eröffnen. Behebungen sind ausschließlich vom legitimierten Sparbuch-Inhaber gegen Unterschrift möglich. Das Sparbuch kann den Namen des Inhabers, eine Nummer oder eine sonstige Bezeichnung tragen.

Bei Beträgen unter 15.000 Euro kommt das Losungswort-Sparbuch zum Einsatz. Dieses muss auf einen Begriff (keinen Namen) oder eine Nummer lauten. Abhebungen sind nur möglich, wenn das Sparbuch sowie ein amtlicher Lichtbildausweis vorgelegt werden und das korrekte Losungswort genannt wird.

Vor dem Jahr 2000 gab es noch die Möglichkeit des anonymen Sparbuchs. Seit 1. Juli 2002 kann man von einem solchen Sparbuch nur dann abheben, wenn die Identität des Inhabers festgestellt wurde.

Zudem unterschiedet man zwischen Festgeld und Tagesgeld. Beim Festgeld handelt es sich um eine feste Geldanlage, das heißt, es wird ein Betrag über eine bestimmte Laufzeit zu einem festen Zinssatz angelegt. Demnach weiß man bereits zu Beginn, welche Summe am Ende der Laufzeit herauskommen wird. Dieses Sparfom bietet sich an, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Geldsumme benötigt. Dafür ist es nicht möglich, zwischendurch auf das Geld zuzugreifen.

Beim Tagesgeld hingegen wird das Geld über eine unbestimmte Laufzeit zu einem variablen Zinssatz angelegt. Hier kann man jederzeit auf das Geld zugreifen.

Wie löse ich ein Sparbuch auf?

Die Auflösung eines Sparbuches erfolgt bei der Bank, bei der es angelegt wurde. Im Anschluss wird das bestehende Guthaben auf ein angegebenes Konto überwiesen. Ein Sparbuch hat kein Ablaufdatum. Findet man demnach ein uraltes Sparbuch, ist das darauf vorhandene Guthaben in den allermeisten Fällen nach wie vor verfügbar. Für die Auflösung des Sparbuches werden sogenannte Schließungsspesen verrechnet. Als guter Kunde der Bank, kann man über diese verhandeln. Oder aber man lässt einen kleinen Betrag auf dem Sparbuch stehen. Dann läuft es weiter, auch wenn keine weiteren Einzahlungen mehr getätigt werden.

Wie unterscheidet sich das Sparbuch vom Sparkonto?

Hinter jedem Sparbuch ist ein Sparkonto hinterlegt. Das Sparkonto ist also Bestandteil des Sparbuches, um nicht zu sagen, es handelt sich um ein und dasselbe Produkt. Bei einer Einzahlung erhöht sich der Stand auf dem Sparkonto, bei einer Auszahlung verringert er sich.

Lohnt sich ein Sparbuch heute noch?

Aktuell beträgt die Verzinsung für ein Sparbuch rund 0,01% pro Jahr. Das spricht nicht unbedingt für das Sparbuch, vor allem dann nicht, wenn man sich erwartet, dass die am Ende der Laufzeit ausbezahlte Summe höher als die einbezahlte ist. Um dies zu erreichen, muss man heutzutage andere Anlageformen wählen. Eines ist jedoch fix: Das Sparbuch ist eine sehr sichere Geldanlage. Bankeinlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank sind innerhalb der Europäischen Union durch die sogenannte Einlagensicherung gesetzlich geschützt.

Weitere Vorteile des Sparbuches

  • Es ist kostenlos.

  • Der Sinn und Zweck des Sparens steht im Vordergrund.

  • Kinder lernen den Umgang mit Geld und Banken.

  • Es gibt zumindest kleine Zinsen.

Nachteile des Sparbuches

  • Es bringt kaum Gewinn

  • Für Transaktionen muss man meist persönlich zur Bank gehen

  • Problem der Inflation

  • Hoher bürokratischer Aufwand bei Verlust

Wer sich demnach für ein Sparbuch entscheidet, sollte sich im Vorfeld genau erkundigen, welches Geldinstitut welche Zinsen bietet. War dies früher ein nahezu unmögliches Unterfangen, helfen heute Online-Zinsrechner dabei, das beste Produkt zu finden. Einen solchen gibt es beispielsweise unter https://durchblicker.at oder unter www.bankenrechner.at.

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Wie hoch sind die Zinsen?

Im Wesentlichen beeinflusst der Anbieter, also die Bank, und die jeweilige Sparform die Höhe der Sparzinsen. Die Banken orientieren sich beim Festlegen der Zinshöhe hauptsächlich an den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie an der aktuellen Marktsituation und dem eigenen Liquiditätsbedarf.

Vor Abschluss eines Sparproduktes sollte man sich daher darüber im Klaren sein, was man von dem Produkt erwartet. Hat man ein bestimmtes Sparziel? Wenn ja, wann soll es Sparziel erreicht sein? Kann man das Geld länger binden? Oder braucht man die Möglichkeit, auch zwischendurch beheben zu können? Vor allem kleinere Banken wollen sich immer wieder einmal durch ein besseres Zinsangebot einen Namen machen. Hier lohnt sich, wie gesagt, der Vergleich.

Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Zinsformen, etwa den variablen und den fixen Zinssatz. Beim Tagesgeld sind die Zinssätze variabel, folgen also einem festgelegten Referenzzinssatz und werden regelmäßig angepasst. Beim Festgeld vereinbart man einen fixen Zinssatz, der über die Laufzeit hinweg bestehen bleibt.

Zu berücksichtigen ist zudem die Kapitalertragssteuer, kurz KEST. Schließlich will auch Vater Staat bei den Spareinlagen mitschneiden. In Österreich beträgt die KEST 25 Prozent, das heißt, dass bei Kapitalerträgen aus Sparzinsen dieser Prozentsatz als Steuer abzuführen ist. In den meisten Fällen erfolgt dieser Abzug automatisch. Bei einigen Modellen muss der Anleger die Steuer allerdings selbst ans Finanzamt abführen.

Wo sollte man das Sparbuch aufbewahren?

Ein Sparbuch sollte man wie einen Wertgegenstand gut gesichert aufbewahren. So schwierig das Beheben durch fremde Personen, so hoch der bürokratische Aufwand, wenn das Sparbuch abhanden kommt. Ist ein Safe im Haus vorhanden, empfiehlt es sich, das Sparbuch dort aufzubewahren. Oder aber man mietet ein Schließfach in der Bank an – die sicherste Form der Aufbewahrung.

Was ist beim Verlust des Sparbuches zu tun?

Ist das Sparbuch verloren gegangen, sollte man dies schnellstmöglich der Bank und der Polizei melden. In der Folge wird das Sparbuch für vier Wochen gesperrt. Bleibt es unauffindbar, wird eine gerichtliche Kraftloserklärung eingeleitet. Dieses Verfahren dauert rund sechs Monate und verursacht Gerichtsgebühren. Nach der Freigabe durch das Gericht erfolgt die Schließung des Sparbuches. Das Guthaben wird auf ein neues Sparbuch eingezahlt oder auf Wunsch bar ausgezahlt.

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