Die Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen im Bundesland Salzburg haben die Landeshauptstadt wieder tiefrot gefärbt und in den 118 Landgemeinden die ÖVP-Dominanz trotz Verlusten um weitere fünf Jahre verlängert. In der Hauptstadt kam es zum erwarteten Aufstieg der KPÖ Plus, die nur knapp hinter dem Wahlsieger SPÖ zweitstärkste Partei wurde. Bei der Bürgermeister-Stichwahl am 24. März holte die SPÖ mit dem bisherigen Vizebürgermeister Bernhard Auinger die Landeshauptstadt zurück.
Ergebnis Bürgermeisterwahl
Salzburgs nächster Bürgermeister heißt Bernhard Auinger. Der SPÖ-Kandidat lag bei der Stichwahl am 24. März 2024 mit 62,5 Prozent ganz eindeutig vor seinem kommunistischen Gegner Kay-Michael Dankl. Ihm gaben 37,5 Prozent seine Stimme.
Auinger hatte schon am 10. März mit 29,4 Prozent gegenüber Dankl (28,0 Prozent) knapp die Nase vorn. Der KPÖ-Plus-Kandidat sprach trotz der Niederlage in der Stichwahl von einem guten Ergebnis. "Wir sind vor fünf Jahren mit einem einzigen Mandat in das 40-köpfige Stadtparlament eingezogen. Vor zwei Wochen haben wir die Zahl unserer Mandate verzehnfacht und sind in die Stichwahl eingezogen. Das zeigt, dass sich viele Menschen eine andere, sozialere Politik wünschen."
Ergebnis Gemeinderatswahl
Die Gemeinderatswahl bescherte der SPÖ und der KPÖ Plus einen Doppelsieg. Die ÖVP stürzte massiv ab, blieb aber vor der Grünen Bürgerliste und der FPÖ Dritter. Die Sozialdemokraten fuhren mit 25,6 Prozent (minus 1,2 Prozentpunkte) das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte ein. Die KPÖ Plus kam auf 23,1 Prozent - ein Plus von 19,4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Die Volkspartei kam mit 20,8 Prozent auf das zweitschlechteste Ergebnis in der Zweiten Republik, das Minus betrug 15,9 Prozentpunkte.
Die Bürgerliste/Grünen konnten sich dank der Briefwahlstimmen doch noch deutlich vor der FPÖ auf Platz vier einordnen, sie erhielten 12,7 Prozent (minus 2,4 Punkte), die FPÖ erreichte 10,8 Prozent, ein Zuwachs von 2,3 Punkten. Die NEOS verloren ein Mandat (3,5 Prozent) und halten nun bei einem Sitz im Gemeinderat, die Liste SALZ (2,7) konnte ihren einzigen Sitz verteidigen. Keine Rolle spielte die MFG (0,8 Prozent).
Partei | Prozent | Mandate |
---|---|---|
SPÖ | 25,6 | 11 |
KPÖ Plus | 23,1 | 10 |
ÖVP | 20,8 | 8 |
Bürgerliste | 12,7 | 5 |
FPÖ | 10,8 | 4 |
NEOS | 3,5 | 1 |
SALZ | 2,7 | 1 |
MFG | 0,8 | - |
Die Verteilung der Sitze in der fünfköpfigen Stadtregierung: Die SPÖ hat zwei Sitze, KPÖ und ÖVP je einen, und die Bürgerliste/Grünen einen. Bei der Zahl der Mandate in den Gemeindevertretungen kam die ÖVP landesweit auf 1.061 Sitze, ein Minus von 92 Mandaten im Vergleich zum Ergebnis von 2019. Die SPÖ holte 549 Mandate (minus 10), die FPÖ 295 (plus 82), die Grünen 79 (minus 7), die NEOS 1 (minus 7), die KPÖ Plus 13 (plus 12) und diverse Namens- oder Sammellisten 166 (plus 52).
Partei | Prozent | Mandate |
---|---|---|
ÖVP | 39,9 | 1.061 |
SPÖ | 26,8 | 549 |
FPÖ | 13,3 | 295 |
Grüne | 7,1 | 79 |
KPÖ Plus | 5,4 | 13 |
NEOS | 0,8 | 1 |
Spitzenkandidat:innen (in der Stadt Salzburg)
Florian Kreibich (ÖVP)
Der derzeitige Bürgermeister der Stadt Salzburg, Harald Preuner, tritt bei der Wahl nicht mehr an. Zum neuen Spitzenkandidaten wurde der Jurist und Neffe von Schauspieler und Bürgerlisten-Politiker Herbert Fux, Florian Kreibich, gekürt.
Bernhard Auinger (SPÖ)
Die SPÖ geht, wie auch schon 2019, mit Bernhard Auinger ins Rennen. Der Sozialdemokrat verlor 2019 die Stichwahl gegen Harald Preuner.
Anna Schiester (Bürgerliste – Die Grünen)
Die 34-jährige Anna Schiester ist Stadträtin mit Zuständigkeit für das Salzburger Bauwesen und die städtische Immobiliengesellschaft. Sie setzte sich in der Vorausscheidung gegen die grüne Landtagsabgeordnete Heidi Reiter durch. Derzeit hat die grüne Bürgerliste sechs der 40 Sitze im Gemeinderat inne.
Paul Dürnberger (FPÖ)
Der 1996 geborene Paul Dürnberger tritt als Spitzenkandidat für die FPÖ an, wofür er sein Studium der Politikwissenschaft auf Eis legte. Dürnberger ist erst seit zwei Jahren in der Parteipolitik und war bei der Landtagswahl 2023 als Social Media Assistent im Einsatz.
Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus)
Bereits bei der Salzburger Landtagswahl 2023 erreichte die KPÖ ein sensationelles Ergebnis von 11,7 Prozent. In Salzburg-Stadt kam sie sogar auf 21,5 Prozent. Den wenigen Umfragen zufolge, die es bereits zur Gemeinderatswahl gibt, wird derzeit eine Stichwahl zwischen dem KPÖ-Mann Kay-Michael Dankl und Bernhard Auinger von der SPÖ prognostiziert. Dankl machte sich als Kämpfer für leistbares Wohnen einen Namen. Außerdem verschenkte er Teile seiner Politikergage an bedürftige Menschen, was Dankl, ähnlich wie Elke Kahr in Graz, äußerst beliebt – und 2024 vielleicht auch zum Bürgermeister – macht.
Lukas Rupsch (NEOS)
Nur sechs Prozent erreichten die NEOS bei der letzten Wahl in Salzburg-Stadt. Der Unternehmer Lukas Rupsch soll die Pinken nun nach vorne bringen.
Christoph Ferch (Die Salz)
Der 1959 geborene Jurist Christoph Ferch tritt mit seiner zehn Personen umfassenden Liste "Die Salz" (ehemals Liste Salz) an. Er will Bauprojekte kritisch hinterfragen, die seiner Meinung nach das Ansehen der Stadt beschmutzen.
Henning Dransfeld und Andreas Sönnichsen (MFG)
Im Jänner gab die Partei MFG bekannt, dass sie in drei Salzburger Gemeinden sowie in der Stadt Salzburg antreten wird. Dransfeld und Sönnichsen sind die beiden Spitzenkandidaten für die Stadt Salzburg, Dransfeld ist IT-Experte, Sönnichsen ist Arzt.
Wahlergebnis 2019
Im Jahr 2019 ging die ÖVP als großer Sieger der Gemeinderatswahlen in Salzburg hervor, sie holte 47,5 Prozent aller Stimmen und stellte 98 der insgesamt 119 Bürgermeister:innen des Landes. Mit nur 27,6 Prozent lag die SPÖ weit dahinter auf Platz zwei. Die FPÖ lag bei 10,1 Prozent, Grüne bei 7,5 Prozent und sonstige Listen erreichten 7,4 Prozent. In der Stadt Salzburg war die Verteilung dieselbe, nur war der Abstand zwischen den Parteien geringer bzw. die ÖVP siegte nicht ganz so hoch. Die Grünen erreichten dafür 15,2 Prozent.
Wer darf wählen?
Wählen dürfen laut "salzburg.gv.at" Bürger:innen, die
am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben,
ihren Wohnsitz im Land Salzburg haben,
die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen und
vom Wahlrecht nicht ausgeschlossen sind.