Die Hitzeperioden im Sommer werden immer länger und intensiver. Im eigenen Zuhause werden Tage und Nächte oft zur Qual. Wenn es nachts nicht mehr abkühlt, ist an erholsamen Schlaf nicht zu denken. Da ist bei vielen der Gedanke an eine Klimaanlage nicht mehr weit. Was vor dem Kauf der Air-Condition zu beachten ist.
Hat man die Entscheidung, eine Klimaanlage für die eigenen vier Wände anzuschaffen, erst einmal getroffen, gilt es eine Reihe von Fragen zu beantworten, damit man das richtige Gerät für die Gegebenheiten findet.
Welche Klimageräte gibt es?
Grundsätzlich gibt es drei Varianten von Klimageräten: mobile Klimageräte, mobile Splitgeräte und fest verbaute Splitgeräte. Alle drei haben Vor- und Nachteile. Beleuchten wir zunächst die technischen Details.
Mobile Klimageräte
Hier handelt es sich um Monoblockgeräte, die im Gegensatz zu den anderen Varianten keinen Außenteil haben. Das bedeutet, dass sie die warme Luft ansaugen und durch einen Abluftschlauch nach außen befördern. Dazu muss man natürlich das Fenster einen Spalt offen lassen (oder im Fensterglas einen Auslass einschneiden). Die Vorteile liegen auf der Hand: Es sind keine baulichen Veränderungen notwendig, sie sind schnell angeschafft und aufgestellt und auch nicht so teuer wie die anderen Varianten. Ab 300 Euro ist man hier mit dabei. Nachteile haben sie leider auch. In Wohnungen mit Gasthermen ist besondere Vorsicht geboten, denn die Klimageräte können einen Unterdruck erzeugen und so zu Kohlenmonoxidbildung führen – und das kann lebensgefährlich sein. Die Geräuschentwicklung ist bei Monoblockgeräten ebenfalls relativ hoch. Außerdem kann man mit den mobilen Geräten immer nur einen Raum kühlen und sie sind auch nicht sehr energieeffizient. Der Stromverbrauch unterscheidet sich deutlich von Splitgeräten.
Mobile Splitgeräte
Mobile Splitgeräte sind eine Lösung zwischen mobilen Monoblockgeräten und fest eingebauten Splitgeräten. Sie verfügen über einen Innen- und einen Außenteil. Die beiden Teile sind mit einem dünnen Abluftschlauch miteinander verbunden. Wenn man den Außenteil auf einem Balkon oder einer Terrasse abstellen kann, keine schlechte Lösung. Die Geräte sind leicht aufzustellen und schnell in Betrieb zu nehmen. Sie kosten zwischen 600 und 2.500 Euro. Auch hier ist der Stromverbrauch höher als bei eingebauten Klimaanlagen, die Gefahr der Kohlenmonoxidbildung besteht ebenfalls. Der Geräuschpegel liegt auch hier relativ hoch.
Split-Klimaanlage
Eine Split-Klimaanlage ist ein fix verbautes Gerät mit einem (oder mehreren) Innenteil(en) und einem Außenteil. Bei dieser Anlage wird kein Schlauch durch das Fenster geleitet, sondern es muss ein Mauerdurchbruch hergestellt werden. Durch diesen werden Kühlflüssigkeit und Kondenswasser geleitet. Die Split-Klimaanlage eignet sich dazu, nicht nur einen Raum, sondern mit mehreren Innenteilen mehrere Räume bzw. ein ganzes Haus zu kühlen. Moderne Anlagen arbeiten extrem leise (sowohl innen als auch außen – die Nachbarn hören im Nacht-Flüsterbetrieb meist gar nichts davon) und extrem energieeffizient. Die Innenteile verfügen meist über viele Einstellungsmöglichkeiten – so können etwa Sensoren erfassen, wo sich im Raum Personen befinden, und dafür sorgen, dass der kalte Luftstrom nicht genau auf sie bläst. Für viele Anlagen stehen Apps zur Steuerung zur Verfügung. Es handelt sich um eine langfristige Investition, die sich natürlich auch im Preis niederschlägt. Für einen Raum muss man mit Kosten ab 1.600 Euro rechnen. Eine preisliche Obergrenze kann man nicht angeben, da es auf die individuellen baulichen Gegebenheiten und Wünsche ankommt. Split-Klimaanlagen dürfen nur von konzessionierten Technikern eingebaut werden, da hier mit Kältemitteln hantiert werden muss. Alles in allem sind sie zwar in der Anschaffung teuer, im Betrieb dafür aber günstig.
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Welche Klimaanlage darf ich wo verwenden?
Mobile Klimageräte können überall, also auch in Mietwohnungen ohne Genehmigung, benutzt werden. Grundsätzlich gilt dies auch für das mobile Splitgerät – solange man einen Balkon oder eine Terrasse besitzt. Ist dies nicht der Fall, müsste man den Außenteil an der Fassade anbringen, wofür wiederum man eine Genehmigung des Vermieters benötigt.
Beim fest verbauten Split-Gerät ist man auf das Wohlwollen des Vermieters angewiesen. Ohne dessen Zustimmung darf keine wesentliche Veränderung am Mietgegenstand vorgenommen werden. Man muss also schriftlich um Genehmigung ansuchen, am Besten mit einem Kostenvoranschlag und möglichst genauen Plänen. Danach hat der Vermieter zwei Monate Zeit zu reagieren. Diese Zeit muss man leider abwarten, ohne Zustimmung darf man nicht mit den Arbeiten beginnen. Gibt es in diesen zwei Monaten keine Rückmeldung, gilt dies als Zustimmung. Sollte der Vermieter ablehnen, hat man schlechte Karten. Die Gerichte haben in den letzten Entscheiden immer zugunsten der Vermieter entschieden. Liegen besondere Gründe (etwa gesundheitliche Probleme) vor, kann man sich allerdings an eine Schlichtungsstelle wenden (in der Hoffnung, dass der Vermieter einlenkt). Achtung bei Auflösung des Mietverhältnisses: Der Vermieter ist nicht verpflichtet, die Klimaanlage abzulösen und kann auch den Rückbau fordern.
Auch Wohnungseigentümer können die Anlagen nicht einfach einbauen. Sie müssen eine Baugenehmigung einholen – vor allem für die Außenteile. Was das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes und die Lärmentwicklung des Außengeräts angeht, gibt es strenge Vorschriften. In Wien etwa ist es nicht erlaubt, das Außengerät sichtbar an der Fassade oder an Balkonbrüstungen anzubringen. Das kann einen nachträglichen Einbau schwierig machen. Bei einem solchen nachträglichen Einbau sollte man sich auf jeden Fall an einen Fachbetrieb wenden. Die Fachleute sind nicht nur mit den technischen Voraussetzungen vertraut, sondern kennen auch die rechtlichen. Sie können viele Probleme vermeiden helfen. Wie bei allen größeren Anschaffungen sollte man auch hier unbedingt mehrere Angebote einholen.
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Welche Leistung braucht die Klimaanlage?
Bei Split-Klimaanlagen beantwortet diese Frage der Fachmann. Für die mobilen Varianten gibt es relativ einfache Berechnungsmethoden. Pro Kubikmeter Raum (also 1 Meter breit, 1 Meter lang und 1 Meter hoch) benötigt man eine Leistung von 30 Watt. Bei einem Raum von 20 Quadratmeter Fläche und einer Höhe von 3 Metern berechnet man die benötigte Leistung also wie folgt: 20 Quadratmeter x 3 Meter x 30 Watt = 1.800 Watt. Das Gerät muss also mindesten 1.800 Watt Leistung haben.
Wie viel Strom verbraucht die Klimaanlage?
Die Leistung der Klimaanlage ist ein Punkt, der andere ist der Stromverbrauch. Diesen kann man anhand der Herstellerangaben berechnen. Annahme: Eine Klimaanlage hat eine Kühlleistung von 2,5 kW pro Stunde und soll täglich 3 Stunden laufen. Für die Erzeugung dieser 2,5 kW braucht das Gerät 0,8 kW Strom. Man rechnet also 0,8 kW mal 3 Stunden und kommt so auf 2,4 kW pro Tag. So kann man den Verbrauch leicht auf ein Jahr hochrechnen. Das sind allerdings nur Näherungswerte, denn man wird nicht immer drei Stunden brauchen, sondern mal mehr, mal weniger. Ebenso wenig kann man im Vorhinein sagen, an wie vielen Tagen die Klimaanlage zum Einsatz kommen wird. Welche Kosten tatsächlich entstehen, muss man anhand seines aktuellen Stromtarifes ausrechnen.
Passend dazu: Einfache Tipps zum Stromsparen
Leistung und Verbrauch einer Klimaanlage hängen auch immer davon ab, wie stark sich der Wohnraum erwärmt. Wenn es gelingt, den Wärmeeintrag z. B. durch Außenjalousien zu senken, muss auch die Klimaanlage weniger leisten. Schaltet man die Anlagen nur dann ein, wenn man sie braucht, halten sich Verbrauch und Kosten im Rahmen (Strompreiserhöhungen machen es allerdings leider nicht billiger). Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto besser ist sie auch für die Umwelt. Ein Tipp zum Stromsparen: Die Geräte in der kühlen Jahreszeit ausstecken, so verbrauchen sie im Standby keinen Strom.
Kann man mit dem Klimagerät auch heizen?
Kann man – so man über eine Klimaanlage mit Inverter-Funktion verfügt. Sinnvoll ist dies aber maximal in der Übergangszeit bzw. in Gebäuden, die besonders gut wärmegedämmt sind. Da sich die Innenteile der Klimaanlage meist in Deckennähe befinden (was beim Kühlen gut ist, denn Kälte sinkt zu Boden), bleibt auch die warme Luft dort bzw. muss mittels Ventilator nach unten geblasen werden, was natürlich zusätzlichen Stromverbrauch bedeutet. Man kann ein Klimagerät also auch zum Heizen einsetzen, als alleinige Heizung ist es in unseren Breiten aber nicht sinnvoll.