Der Beruf Pilot:in ist für viele junge Menschen der Traumjob schlechthin. Wer bereit ist, eine umfassende Ausbildung zu absolvieren, hat später gute Jobaussichten. Eine gute Bezahlung ist aber nicht unbedingt garantiert.
Was macht ein/e Pilot:in?
Pilot:innen führen Luftfahrzeuge in der bemannten und unbemannten zivilen Luftfahrt, also Hubschrauber, Passagiermaschinen oder Transportflugzeuge, aber auch beim Militär (etwa Kampfjets). Seit einiger Zeit benötigen die Führer:innen von Drohnen in vielen Fällen ebenfalls eine Fluglizenz. Wer privat ein Luftfahrzeug steuert, darf sich gleichfalls Pilot:in nennen, mit dem Berufsbild hat das freilich nichts zu tun. Nur private Fluglehrer:innen fallen in diese Kategorie.
Diese benötigen aber nicht nur die Fluglizenz, sondern auch die Berechtigung, als Fluglehrer:in arbeiten zu dürfen. Das bedingt eine gesonderte Ausbildung. Auch ein/e Ballonfahrer:in geht im weiteren Sinne als Pilot:in durch, die Ballonfahrt wird jedoch in den allermeisten Fällen als Hobby betrieben.
Passt der Beruf zu mir?
Wer Pilot:in werden möchte, sollte vorher gründlich darüber nachdenken, dass die Arbeitszeiten weit weg sind vom sprichwörtlichen „nine to five“. Zudem sollte die Bereitschaft vorhanden sein, auch am Wochenende und an Feiertagen zu arbeiten. In der Regel achten die Arbeitgeber – etwa Fluggesellschaften – aber darauf, dass die Work-Life-Balance alles in allem stimmt. Immerhin ist der Beruf sehr verantwortungsvoll, es geht um nichts weniger als den sicheren Transport von Menschen und damit natürlich auch um Menschenleben. Was ist noch wichtig?
ein Bewusstsein für die hohe Verantwortung
enorme Konzentrationsbereitschaft
exaktes Arbeiten
Freude am Umgang mit anderen Menschen
die Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten
die Bereitschaft, an einzelnen Tagen überdurchschnittlich lange zu arbeiten (die rechtliche Obergrenze für einen durchgehenden Arbeitstag liegt bei 16h Dienstzeit)
herausragende kognitive Fähigkeiten und die Fähigkeit, in brenzligen Situationen die Ruhe zu bewahren
gute körperliche und geistige Fitness
fließende Englischkenntnisse und gute Kenntnisse in Mathematik und Physik
Auch interessant:
Pilot:in: Einsatzbereiche
Wie eingangs erwähnt, werden Pilot:innen sowohl in der zivilen als auch in der militärischen Luftfahrt eingesetzt. Für diese Einsatzbereiche gelten unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen, auf die im Abschnitt „Ausbildung“ eingegangen wird. In der zivilen Luftfahrt fliegen Pilot:innen sowohl Transportflugzeuge als auch Passagiermaschinen, während die Einsatzbereiche im Militär vielfältiger sind.
Hier wird unterschieden nach Kampfpilot:innen, Aufklärungsflieger:innen, Transportfliegerpilot:innen, Hubschrauberpilot:innen sowie Marine- und Heeresflieger:innen. Innerhalb der Kategorie „Kampfpilot:in“ wiederum gibt es Jagdflieger:innen, Bomberpilot:innen und Schlachtflieger:innen.
Ausbildung
Die fliegerische Ausbildung zum/zur Pilot:in im österreichischen Bundesheer umfasst die Untersuchung zur Fliegertauglichkeit, die fliegerische Eignungsfeststellung und eine elfmonatige Vorbereitung am Flugsimulator sowie erste Flugstunden mit einer Propellermaschine. Abhängig vom gewählten Flugzeug oder Hubschrauber schließen sich daran weitere zwei bis vier Jahre an. In dieser Zeit fallen viele hundert Stunden am Simulator an, aber natürlich auch jede Menge selbst geflogene Meilen in der Luft.
In der zivilen Luftfahrt wird unterschieden zwischen der Berufspilotenlizenz und der Verkehrspilotenlizenz. Diese Unterscheidung gilt nicht nur für Österreich, sondern EU-weit. Genaueres zur medizinischen Tauglichkeit regeln die Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Die Ausbildung selbst umfasst die Theorie (im ersten Jahr) & anschließend die Praxis am Simulator sowie eigene Flugstunden mit echten Luftfahrzeugen.
Obacht: Die Ausbildung zur/zum Berufs- oder Verkehrspilot:in kostet etwa 60.000 bis 80.000 Euro, wenn man es schafft in Kooperation mit einer Airline ausgebildet zu werden. Auf privatem Weg können durchaus mehr Kosten anfallen. Je nach Abschluss erhalten Pilot:innen dann die Berufspilotenlizenz (CPL), die Verkehrspilotenlizenz (ATPL) oder die gesonderte Instrumentenflugberechtigung (IR), jeweils für Flächenflugzeuge oder Helikopter.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Ausbildung zum/zur Pilot:in beim Bundesheer dauert – je nach Flugzeug- oder Hubschraubertyp, auf dem die Ausbildung erfolgt – ca. drei bis fünf Jahre. Für die Pilot:innenausbildung in der zivilen Luftfahrt braucht es in der Regel zwei bis drei Jahre, gleich ob zur/zum Berufs- oder Verkehrspilot:in.
Wo kann man die Ausbildung absolvieren?
In der Regel suchen Fluggesellschaften Nachwuchs an Verkehrs- und Berufspilot:innen und bieten dementsprechend diese Ausbildung an. Das bedeutet aber nicht, dass die oben genannten Kosten von bis zu 80.000 Euro dann entfallen bzw. von den Airlines übernommen werden. Anders beim Militär, hier bezahlt das Bundesheer (also der Staat) die Ausbildung. Wer anschließend als Pilot:in nicht mindestens acht Jahre für das Bundesheer fliegt, muss die Ausbildungskosten anteilig zurückerstatten.
Wer die Pilot:innenausbildung nicht bei einer Fluglinie absolvieren möchte oder kann, hat innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten die Option, auf eigene Faust eine Verkehrsfliegerschule zu besuchen. Auch hier müssen die Ausbildungskosten selbst aufgebracht werden.
Weiterbildung?
Weiterbildungen sind für Pilot:innen mehr als eine gute Option – sie sind im Prinzip unabdingbar, um verschiedene Berechtigungen zu erwerben. Diese werden benötigt, um bestimmte Flugzeugtypen (mehrmotorige Maschinen oder Flugzeuge mit Strahltriebwerken) fliegen zu dürfen.
Wer als Berufs- oder Verkehrspilot:in bei Dunkelheit fliegen möchte, muss vorher die Weiterbildung für die Berechtigung zum Nachtflug absolvieren. Darüber hinaus gibt es etwa die Instrumentenflug-Berechtigung, die Berechtigung zur/zum Testpilot:in oder zur/zum Fluglehrer:in.
Diese sogenannten Zusatzberechtigungen sind meist eine Voraussetzung von Airlines, um überhaupt im Betrieb angestellt zu werden. Für den Fall, dass diese noch nicht vorliegen, bieten die meisten Airlines Kooperationsprogramme im Rahmen einer Anstellung an, um die Berechtigungen zu erwerben und die Kosten über den Lohn zu decken.
Gehalt: Wie viel verdient ein/e Pilot:in?
Wer bei einer Airline als Pilot:in arbeitet, wird in der Regel gut bezahlt. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Galt der Beruf früher als lukrativ, so gibt es heute Fluglinien, die nicht nach Tarif bezahlen und ihren Pilot:innen kein festes monatliches Gehalt garantieren, sondern nur die absolvierten Flugstunden entlohnen.
Für die großen Airlines gilt das nicht, hier erhält ein/e Co-Pilot:in zum Einstieg etwa 3.500 bis 4.100 Euro monatlich, während Flugkapitän:innen schon zu Karrierebeginn mindestens 5.000 Euro verdienen können. Bei einigen Airlines entwickelt sich das Gehalt immer weiter und steigt auf 10.000€, in wenigen Fällen sogar auf knapp 20.000 Euro pro Monat.
Auch interessant: Gut bezahlte Jobs: Wie viel verdiene ich in welchem Beruf?
Jobaussichten
Die Jobaussichten als Pilot:in in der zivilen Luftfahrt sind gut, aber nicht mehr so rosig wie ehedem. Schon vor der Corona-Pandemie sind die Fluggastzahlen zurückgegangen, Pilot:innen wurden gekündigt. Die Luftfahrtbranche war immer schon volatiler als andere Branchen, Unsicherheiten wie Pandemien, Kriege und die damit steigenden Preise für Öl und Gas – und damit eben auch für Kerosin – belasten diesen Bereich zusätzlich. Überdies ist das Umweltbewusstsein der Menschen gestiegen. Wo früher noch Kurzstrecke geflogen wurde, wird heute oft Bahn gefahren.
Ein Traumberuf bleibt der Job der/des Pilot:in dennoch. Und optimistische Prognosen gehen davon aus, dass weltweit bis 2027 etwa 60.000 zusätzliche Pilot:innen gebraucht werden.
Sonstiges
Berufs- und Verkehrspilot:innen müssen zweimal pro Jahr Prüfungen im Flugsimulator absolvieren, um ihre Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Die Pilot:innen müssen die Checks übrigens mit Bravour bestehen, um ihrem Job weiter nachgehen zu können.