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Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr und IHS-Chef Holger Bonin hatten am Donnerstag bei der Präsentation ihrer neuen Konjunkturprognose eine gewisse Lohnzurückhaltung empfohlen und die Diskussion damit ins Rollen gebracht. Der Staat sollte bei den Beamten mit positivem Beispiel vorangehen und die Gehälter nicht zu stark erhöhen, meint der Fiskalrat-Ökonom. "Ein Prozentpunkt Abschluss unter der Inflationsrate würde den öffentlichen Haushalt um cirka 600 Millionen entlasten", sagte Holler am Freitag in der ZiB 1 um 13 Uhr.
Barbara Teiber von der Gewerkschaft GPA hält Zurückhaltung bei den Lohnerhöhungen für falsch. "Eine Lohnzurückhaltung bedeutet weniger Konsum. Weniger Konsum bedeutet weniger Einnahmen für die Wirtschaft, für den Handel. Und das wäre kein gutes Konzept, um aus der Rezession herauszukommen."
Für Holler ist das "ein falsches Verständnis von der Wirkung einer Wirtschaftskrise". Die Krise werde sich "selbstverständlich" bei den verfügbaren Einkommen der Haushalte niederschlagen. Die Menschen müssten akzeptieren, dass auch sie einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten müssten, so der Fiskalrat.
Felbermayr und Bonin sehen die Koppelung von Gehältern, Löhnen, Mieten und Sozialleistungen in Österreich an die Teuerung kritisch. Dies sei "eine österreichische Besonderheit" und bringe "Standortnachteile", sagte IHS-Chef Bonin am Donnerstag. Der öffentlichen Hand empfehlen die beiden Wirtschaftsforscher bei Pensions- und Gehaltserhöhungen in den nächsten Jahren "vorsichtig" unter der Inflationsrate zu bleiben, um bei der Budgetsanierung voranzukommen. Auch die Gewerkschaft sollte bei den Kollektivvertragsverhandlungen eine gewisse Lohnzurückhaltung an den Tag legen, damit der Wirtschaftsmotor wieder anspringe, erklärten die Spitzenökonomen.