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Was steckt hinter der Caritas?

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Ein Werbesackerl der Caritas.

©IMAGO / Roland Mühlanger
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Wer finanziert die Caritas und wofür gibt die Hilfsorganisation ihr Geld aus? Ein Überblick.

Die Caritas ist eine römisch-katholische Hilfsorganisation. 15.648 hauptberufliche Mitarbeiter sowie 50.000 Freiwillige kümmern sich um Pflegebedürftige, Obdachlose, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderung. Genau genommen handelt es sich um neun eigenständige Organisationen in den Diözesen, die als Vereine fungieren.

Die Caritas-Organisationen in Österreich unterstehen ausschließlich dem jeweiligen Diözesanbischof und handeln - auch finanziell - eigenständig als eigener Rechtskörper. Falsch ist die Behauptung, es handle sich um einen "Konzern": Die Institutionen sind jeweils als Verein nach kirchlichem Recht eingetragen. Die Caritas Österreich als Dachorganisation untersteht derzeit Präsident Michael Landau.

Weitere wichtige Vereine in Österreich sind:

Wer finanziert die Caritas Österreich?

Der Großteil des Budgets der Caritas in Österreich stammte laut Finanzbericht 2023 mit 77,6 Millionen Euro aus den Entgelten für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln. Gewinn wird damit aber keiner gemacht, da das Geld zurück in Mitarbeiter und Verwaltung fließt - der größte Brocken in den Pflegebereich. Weiters wird die Arbeit durch Spenden und Kirchensammlungen finanziert: 2023 betrugen diese 14,6 Millionen Euro. Ein weiterer Teil des Budgets von 19,7 Millionen Euro speist sich aus Entgelten für Leistungen, finanziert aus privaten Kostenbeiträgen. Rund 20 Millionen Euro gab es zudem an Subventionen.

Finanzierung der Caritas Österreich

  • 57,8% Entgelte für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln (Pflegeheime, Hospize, Kindergärten, etc.)

  • 14,9% Subventionen, Zuschüsse der öffentlichen Hand und kirchliche Beiträge

  • 14,7 % Entgelte für Dienstleistungen aus privaten Kostenbeiträgen

  • 10,9 % Spenden & Kirchensammlungen

  • 1,7 % Sonstige Erträge*

*Beträge gerundet, Quelle: Leistungsbericht Caritas 2023

Die gemeinnützige Hilfsorganisation erhält unter anderem 41 Obdachloseneinrichtungen mit 1.793 Schlafplätzen, 12 Mutter-Kind-Häuser sowie 47 Senioren- und Pflegewohnhäuser mit über 4.680 betreuten Menschen. 35 Beratungsstellen sowie 8.038 Quartiersplätze standen für Flüchtlinge zur Verfügung. Zudem wurden weltweit rund 550 Hilfsprojekte unterstützt.

Was ist der Auftrag der Caritas?

Der selbst auferlegte Kernauftrag der Caritas ist es, "Not zu sehen und zu handeln". Der aus dem Lateinischen stammende Begriff bedeutet christliche Nächstenliebe und Wohltätigkeit. Kurz nach der Jahrhundertwende fanden in Österreich erste Caritaskongresse statt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde beschlossen, Verbände nach deutschem Vorbild zu gründen. Während der NS-Zeit wurde die Arbeit der Hilfsorganisation stark behindert.

Ausgaben der Caritas in Millionen Euro

  • 50,4 Betreuung und Pflege

  • 17,0 Asyl und Integration

  • 13,1 Kinder, Jugend & Familienarbeit

  • 12,1 Beschäftigungsprojekte

  • 6,7 Beratung und Existenzsicherung

  • 5,5 Aus- und Weiterbildung sowie Caritas Akademie

  • 4,1 Beschäftigungsmodelle und Kooperationen

  • 4,0 Wohnen

  • 3,9 Psychosoziales Wohnen und Gesundheit

  • 3,1 Carla und Sachspenden

  • 2,8 Auslandshilfe

  • 2,4 Region und Engagement*

*Leistungsbericht Caritas 2023

Wer ist Chef:in der Caritas?

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Wer ist Chef:in der Caritas?

Nora Tödtling-Musenbichler

© Caritas

Von 2013 bis 2023 war der Priester Michael Landau Präsident der Caritas Österreich und zudem Direktor in der Erzdiözese Wien. Sein Vorgänger war der Laie Franz Küberl, der 1995 den ehemaligen Wiener Generalvikar Helmut Schüller ablöste. Dieser hatte wiederum Prälat Leopold Ungar abgelöst.

Seit Februar 2024 steht Nora Tödtling-Musenbichler offiziell als erste Frau an der Spitze der Caritas Österreich. Landau sagte in einer Pressemeldung zu seiner Nachfolgerin: "Ich freue mich, dass mit Nora Tödtling-Musenbichler erstmals eine hochkompetente Frau an der Spitze der Caritas Österreich stehen wird. Ein starkes, weibliches Zeichen für die Caritas nach innen wie nach außen". Nora Tödtling-Musenbichler habe ihre soziale Ader von Beginn an gelebt. In der Schule habe sie für Schüler:innen, die von zu Hause aus weniger Unterstützung bekommen hatten, kurzerhand ein Lernprojekt gegründet: das erste Lerncafé. Heute gibt es mittlerweile 68 Lerncafés der Caritas in Österreich. Zudem war Tödtling-Musenbichler langjährige Leiterin der VinziWerke Österreich, seit November 2021 Direktorin der Caritas der Diözese Graz Seckau und seit Dezember 2022 Vizepräsidentin der Caritas Österreich.

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