Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der in der Regel zwischen Mai und Dezember im Atlantik oder Nordpazifik entsteht. Solche Stürme können jedes Jahr unglaublichen Schaden anrichten und auch Menschenleben kosten. Wie ein Hurrikan entsteht, was ihn so gefährlich macht und welche Folgen ein Auftreten dieses Wirbelsturms haben kann.
Was ist ein Hurrikan?
Bei uns ist ein Sturm einfach ein sehr starker Wind, doch in anderen Weltgegenden kann es sehr viel schlimmer kommen, als in unseren Breiten. Nämlich dann, wenn ein tropischer Sturm sich zu einem Hurrikan auswächst. Von einem Hurrikan spricht man dann, wenn der Sturm sich im nördlichen Atlantik (inklusive der Karibik und des Golfs von Mexiko) oder im nördlichen Pazifik bildet. Außerdem muss er eine bestimmte Windgeschwindigkeit erreichen, um als Hurrikan zu gelten. Erst, wenn er die Windstärke 12 auf der Beaufortskala überschreitet, wird er als Hurrikan angesehen. Das bedeutet, dass der Wind mehr als 118 Stundenkilometer schnell sein muss. Da es sich bei Hurrikans um Wirbelstürme handelt, entstehen die klassischen Kreisbewegungen der Wolken. Sie können einen Durchmesser von mehreren 100 Kilometern erreichen und haben in der Mitte ein rundes, wolken- und windfreies Auge. Die meisten Hurrikans entstehen übrigens zwischen Mai und Dezember.
Hurrikans werden mit Hilfe der Saffir-Simpson-Skala eingeteilt. Die Forscher Herbert Saffir und Bob Simpson haben diese Einteilung aufgrund ihrer Studien zu angerichteten Sturmschäden in den 1970er Jahren entwickelt. Die Skala teilt die Hurrikans in fünf Kategorien ein:
Kategorien (Saffir-Simpson-Skala) | Windgeschwindigkeit | Höhe der Flutwelle beim Auftreffen auf Land |
---|---|---|
Kategorie 1 | > 118 bis 153 km/h | 1,2 bis 1 ,6 m |
Kategorie 2 | 154 bis 176 km/h | 1,7 bis 2,5 m |
Kategorie 3 | 178 bis 209 km/h | 2,6 bis 3,8 m |
Kategorie 4 | 211 bis 250 km/ | 3,9 bis 5,5 m |
Kategorie 5 | ab 252 km/h | über 5,5 m |
Damit wird die enorme Zerstörungskraft von Hurrikans klar. Die Kombination von Wind und Wasser führt in den betroffenen Gebieten zu großen Verwüstungen.
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Wie entsteht ein Hurrikan?
Ein Hurrikan braucht zur Entstehung grundsätzlich zwei Dinge: warmes Wasser und kältere Luft in höheren atmosphärischen Schichten. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber die Entstehung folgt bestimmten Grundsätzen. Das warme Oberflächenwasser verdunstet und es bilden sich große Wolkentürme, aus denen Gewitter entstehen, die bis in eine Höhe von 16 Kilometern reichen können. Doch nicht aus jedem Gewitter wird ein Hurrikan. Die optimalen Bedingungen müssen in einem Gebiet herrschen, dass hunderte Quadratkilometer groß ist. Zusätzlich müssen auch die Windgegebenheiten passen. Am Boden und in der Höhe dürfen die Winde nicht in unterschiedliche Richtungen wehen, denn dann werden die Wolkentürme auseinandergerissen.
Werden die Wolkentürme nicht auseinandergerissen und stimmen die Windbedingungen, kommt die Corioliskraft ins Spiel. Da sich die Erde dreht, kommt es dazu, dass sich auch die Luftmassen und Wolken zu drehen beginnen – ein Wirbelsturm entsteht. Wenn nichts dieses Zusammenspiel stört, entsteht ein Hurrikan.
Wie lange ein Hurrikan dauert, hängt sehr stark von den Wetterbedingungen und der Stärke ab. Zwischen zwei Tagen und zwei Wochen sind möglich. Da der Wirbelsturm seine Energie aus dem verdunstendem Wasser zieht, hält er sich über dem Meer deutlich länger als über einer Landfläche.
Wie kündigt sich ein Hurrikan an?
Ein Ausgangspunkt für einen Hurrikan kann zum Beispiel ein großes Gewittersystem in den Tropen sein. Es gibt allerdings auch ein Phänomen, das African Easterly Waves (oder Tropische Welle) genannt wird. Hierbei handelt es sich um Winde, die von Afrika aus westwärts ziehen und sich auf etwa 3 km Höhe bewegen. Diese zeichnen sich für immerhin 60 Prozent der Kategorie 1 und 2 Hurrikans verantwortlich. Die schweren Wirbelstürme entwickeln sich aber zu 85 Prozent aus Gewittersystemen. Meteorologen beobachten diese Wetterzonen genau und können so zumindest rechtzeitige Warnungen aussprechen.
Weiterführende Links zu Hurrikan-Karten:
Severe Weather Information Centre (WMO): Website mit Weltkarte von aktuellen tropischen Wirbelstürmen
Tropical Storm Risk (TSR): Darstellung tropischer Wirbelstürme - inklusive saisonale Vorhersagen
National Hurricane Center (NOAA): Website enthält Informationen über aktuelle Wirbelstürme im Bereich der Karibik, des angrenzenden Atlantiks und des Ost-Pazifiks
Was ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem Tornado?
Auf den ersten Blick handelt es sich bei beiden um Wirbelstürme. Hier enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon wieder. Hurrikane entstehen grundsätzlich über dem Meer und nehmen große Flächen ein. Tornados entstehen immer über Land (und hier vor allem in Nordamerika) und sind ein lokal sehr begrenztes Phänomen. Ein Tornado bildet quasi einen Schlauch aus den Wolken heraus Richtung Boden, der aus rotierender Luft besteht. Wobei die „Zutaten“ für die Entstehung ähnlich den Hurrikans sind: extrem feuchte Luft, starke Temperatur- und Druckunterschiede. Im Unterschied zum Hurrikan braucht der Tornado aber wechselnde Windrichtungen in der Höhe.
Oft ist auch von Taifunen oder Zyklonen die Rede. Diese unterscheiden sich von Hurrikans ausschließlich durch den Ort der Entstehung. Taifune gibt es in Ost- und Südostasien, Zyklone nennt man die Wirbelstürme im Indischen und südlichen Pazifischen Ozean.
Was passiert, wenn ein Hurrikan auf Land trifft?
Ein tropischer Wirbelsturm braucht als "Nahrung" die Energie von verdunstendem Wasser. Das bedeutet, solange er über dem Meer ist, wird er versorgt und kann unter Umständen stetig an Intensität zunehmen. Trifft er auf Land, geht diese Energiequelle langsam verloren. Die Luft über Land ist trockener und entzieht den Sturm daher Energie. Der Hurrikan wird also kontinuierlich schwächer. Neue Forschungsergebnisse legen allerdings die Vermutung nahe, dass die weltweit gestiegenen Temperaturen (globale Erderwärmung) dafür sorgen, dass die Stürme mittlerweile viel langsamer an Intensität verlieren als noch vor 50 Jahren. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Hurrikans heute deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, da die Meere immer wärmer werden.
Bis der Hurrikan an Stärke verliert, kann er durch die hohen Windgeschwindigkeiten und die Wellen, die er erzeugt, enorme Schäden an den Küsten anrichten. Immer wieder verlieren in Folge eines Hurrikans zahlreiche Menschen ihr Leben.
Die schlimmsten Hurrikans weltweit
Der bis heute stärkste Hurrikan war Irma im September 2017. Irma konnte mit Windgeschwindigkeiten bis 295 km/h aufwarten.
Die meisten Menschenleben forderte der Hurrikan Katrina (Kategorie 5), der 2005 die amerikanische Küste am Golf von Mexiko verwüstete. Etwa 1.800 Menschen verloren in dieser Katastrophe ihr Leben. Die Schäden beliefen sich auf 108 Mrd. US-Dollar und sind bis heute noch nicht überall beseitigt. So stand etwa die Metropole New Orleans tagelang unter Wasser. Durch den Bruch zweiter Dämme waren etwa 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu einer Höhe von fast 8 Metern unter Wasser.
Auch der Hurrikan Harvey war 2017 verheerend. In Texas, Louisiana und etlichen Staaten der Karibik richtete er enorme Verwüstungen an. Mit etwa 125 Mrd. US-Dollar Schaden gilt er als der finanziell schlimmste Wirbelsturm. Der Hurrikan der Kategorie 4 kostete 68 Menschen ihr Leben.