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In "ein bis zwei Jahren" soll das angestrebte Volumen erreicht werden, zeigten sich Güngör wie Grössinger optimistisch und versprachen sich - wie schon bei der Gründung des ersten Fonds im Jahr 2021 - eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Tirol. Das Innsbrucker Unternehmen wolle sich auch jetzt in der "zweiten Auflage" weiter primär auf Forschung aus und für Europa konzentrieren. Der Fokus in puncto Förderung von Start-ups bleibe - ähnlich wie beim ersten Fonds - auf "kritische Technologien" in den Bereichen Mikroelektronik, Quantentechnologien, Künstliche Intelligenz (KI) sowie Biotechnologie. Es geht darum, sich auf exponentiell wachsende Technologien zu konzentrieren. "Wir haben Spitzenforschung in Tirol. Diese gilt es zu kommerzialisieren", erklärte Geschäftsführerin Güngör. Von Tirol aus sollen "Brücken gebaut und diese Tech-Champions mitgestaltet werden". "Im Bereich der Quantenphysik sind wir oben an der Weltspitze", sah auch Grössinger die Voraussetzungen am Tiroler Standort gegeben. Auch im Life Science-Bereich verfüge man über "Exzellenz".
Eine mitentscheidende Rolle, das angepeilte Volumen von 150 Mio. Euro zu erreichen, dürfte indes der Europäische Investitionsfonds (EIF) spielen. Denn durch diesen könnte man "viel zusätzliches Kapital" bekommen, betonte Güngör. Konkret bestehe die Chance, "bis zu 50 Prozent des am freien Markt eingesammelten Kapitals aufzudoppeln." Um diese Unterstützung zu bekommen, sei natürlich zuvor eine Bewerbung vonnöten. Diese werde man auch in Angriff nehmen. Mithelfen, dass Fonds Nummer zwei ein Erfolg wird, sollen unter anderem auch die bekannten "Silicon Valley-erprobten" Investoren Mariana Bozesan und Tom Schulz, die diesmal mit an Bord seien.
Mit dem im Jahr 2021 aufgelegten ersten Fonds, mit dem ebenfalls in sogenannte "Deep-Tech-Start-ups" investiert wurde, war ein Volumen von 13 Mio. Euro erreicht worden. Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurde in 20 Firmen, zwei davon aus Tirol, investiert bzw. sich daran beteiligt, unterstrichen Güngör und Grössinger den aus ihrer Sicht bisher großen Erfolg. Als "Geburtshelfer" von "Onsight Ventures", dem laut eigenen Angaben ersten und einzigen Risikokapitalfonds im Westen Österreichs, waren damals übrigens unter anderem der bekannte Investor Hermann Hauser sowie die Standortagentur Tirol mit an Bord.
Nun auf ein Zielvolumen von 150 Mio. Euro wachsen zu wollen - also rund eine Verzehnfachung des Volumens des ersten Fonds zu erreichen - sei "schon eine gescheite Ansage", erklärte Manager Grössinger. Und auch ungewöhnlich. Die Anzahl der Firmenbeteiligungen werde mit dem zweiten Fonds jedenfalls "mehr werden", zeigte sich die beiden "Onsight Ventures"-Geschäftsführer überzeugt. Die Laufzeit solcher Fonds beträgt übrigens zehn Jahre. Die offizielle Verkündung des zweiten Fonds soll beim diesjährigen "Investors Day" am kommenden Mittwoch im BTV-Stadtforum in Innsbruck über die Bühne gehen.
Einen großen Aufholbedarf orteten die Manager indes, was die staatliche Risikokapitalfinanzierung in Österreich betrifft. Es brauche Kapital, um die durch technologische und wissenschaftliche Exzellenz erzielte Wertschöpfung auch im Land zu halten. In Frankreich würde beispielsweise vom Staat jährlich über eine Milliarde Euro in diesem Bereich zur Verfügung gestellt. Auch etwa Deutschland, Großbritannien und besonders die skandinavischen Länder seien hier voran, Österreich hinke hingegen hinterher, bemängelte Grössinger.
Im Programm der neuen Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS sei zwar ein "Dachfonds beschrieben", dieser müsse nun aber auch unbedingt umgesetzt werden. Davon solle auch Kapital in den Westen Österreichs fließen. Und wie hoch sollte die Dotierung dieses Fonds angesetzt sein? "Unter ein paar hundert Millionen Euro macht das keinen Sinn", hatte der Geschäftsführer prompt konkrete Zahlen parat. Der Dachfonds solle "natürlich auch von den Pensionskassen gespeist werden". Hier handle es sich aber um einen "marginalen, einen sehr kleinen Teil ihrer Anlageklasse".
ZU APA-TEXT II - THEMENBILD - Illustration zu den Themen Sparpaket, Euro, Steuern und Geld aufgenommen am Montag, 6. Februar 2012. Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP verhandeln über ein umfassendes Sparpaket. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER