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Prinzipiell wünsche man dem neuen Minister alles Gute, hielt sie in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungssprecherin Julia Malle und Co-Bildungssprecher Felix Stadler fest. Die Bilanz Wiederkehrs in Wien beurteilte sie aber höchst kritisch: "Die NEOS sind bei ihrem selbsterklärten Lieblingsthema Bildung aus unserer Sicht völlig blass geblieben." Ein Kind, das heute in Wien in die Schule gehe, habe nicht mehr Chancen als vor fünf Jahren, zeigte sie sich überzeugt.
In der Mängelliste finden sich etwa ein - wie die Grünen befinden - unveränderter Personalmangel in den Kindergärten. Zwar seien die Assistenzstunden aufgestockt worden, in der Praxis sei das aber kaum spürbar, wurde versichert. Bei den Schulen verwies man vor allem auf die Tatsache, dass in den ersten Klassen der Volksschulen bereits die Hälfte der Kinder als außerordentliche Schülerinnen und Schüler geführt werden, weil sie nicht gut genug Deutsch sprechen.
Viele von ihnen hätten bereits einen Kindergarten in Wien besucht, betonten die Grünen. Wiederkehr habe 500 Sprachförderkräfte versprochen, derzeit gebe es aber nur 313. Rund 70 Standorte seien hier leer ausgegangen, wurde kritisiert. Die anderen würden oft von Standort zu Standort springen. Auch die Zahl der Schulsozialarbeiter sei zu gering, genauso wie unverändert ein Mangel an Lehrerinnen und Lehrern bestehe, konstatierten die Grünen. Dass es nun Gratis-Tickets für Schulausflüge gibt, wurde zumindest positiv vermerkt.
In der verbalen Beurteilung durch die grüne Parteichefin schneidet Wiederkehr als "bemüht" ab. Grundkenntnisse seien vorhanden, die Gesamtleistung weise aber Mängel auf, so ihr Fazit. Der frühere Stadtrat ist seit Montag Bildungsminister, in Wien wurde seine Nachfolge bereits entschieden: Die bisherige pinke Klubchefin Bettina Emmerling wird neue Bildungsstadträtin und Vizebürgermeisterin. Parteichef bleibt Wiederkehr jedoch, er fungiert auch als Spitzenkandidat für die Wien-Wahl Ende April.