Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus beschrieb der griechische Philosoph Platon erstmals das sagenumwobene Atlantis. Seitdem ranken sich zahlreichen Mythen und Theorien um das versunkene Inselreich. Gab es Atlantis wirklich? Wo liegt die versunkene Stadt? Warum ist das Reich untergegangen?
Was ist Atlantis?
Laut Platon war Atlantis ein blühendes und mächtiges Reich, eine Seemacht. Die Hauptinsel soll "jenseits der Säulen des Herakles" gelegenen haben. Eine Naturkatastrophe soll Atlantis um 9.600 vor Christus binnen "eines einzigen Tages und einer unglückseligen Nacht" ausgelöscht haben, die Überreste der Kultur sollen auf den Grund des Meeres gesunken sein.
Der Großteil an Wissenschaftlern und Experten geht davon aus, dass Platon das geheimnisvolle Inselreich für sein philosophisches Werk erschaffen hat, um seine These vom Idealstaat anschaulicher zu gestalten. Dass es also reine Fiktion ist. Doch immer wieder vertreten einzelne Persönlichkeiten und Autoren die Auffassung, Atlantis sei real gewesen. Und machten sich auf die Suche nach dem versunkenen Reich und der Legende.
Diskussionen über die Existenz von Atlantis gab es bereits in der Antike - inklusive erster Parodien. Zwischendurch geriet der Mythos in Vergessenheit und erlebte seine Renaissance in der gleichnamigen Kulturepoche. Die Legende lebt bis heute weiter.
Auch interessant:
5 unterschiedliche Theorien über den Mythos Atlantis:
Himmlers Suche nach Atlantis
Im Dritten Reich erfuhr die Atlantis-Legende ein Revival. Heinrich Himmler, der damals als SS-Reichsführer der mächtigste Mann nach Adolf Hitler war, glaubte fest daran, dass Atlantis tatsächlich existiert hat. Er schickte 1938 eine Expedition nach Tibet, um dort laut ZDF-Dokumentation die letzten "Übermenschen" von Atlantis finden. Die Nazi-Wissenschaftler sollten in dem Land Beweise dafür erbringen, dass die Überlebenden des untergegangenen Reiches die Stammväter der deutschen Arier sind.
Es ist nicht der erste Vorstoß von Himmler in diese Richtung: 1935 gründete er die "Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe". Archäologische Funde und Entdeckungen sollten - wie auch andere archäologische Grabungen der Nationalsozialisten - die NS-Ideologie von der arischen Rasse untermauern. Nicht selten waren bei den Ausgrabungen Gewalt, Raub und Zwangsarbeit im Spiel.
Die Troja-Hypothese zur versunkenen Stadt
Atlantis ist in Wirklichkeit eine verkappte Erzählung von Troja: So lautet die Theorie des deutschen Geoarchäologen und Publizisten Eberhard Zangger, die er 1992 in Form seines Buches "Atlantis. Eine Legende wird entziffert" veröffentlicht hat. Der Autor stellt allerdings im Buch klar, dass er sich weder zu der Gruppe zählt, die Atlantis als frei erfundenes Geschichte auffassen, noch zu jenen, die glauben, den Mythos Atlantis enträtselt zu haben.
Atlantis: Eine Legende wird entziffert
"Er geht davon aus, daß [sic] Platon die Geschichte von Atlantis als einen - wenn auch verzerrten und verdrehten - Bericht über ein historisches Ereignis betrachtete", heißt es im Vorwort des Buches. Gemeint ist die Geschichte vom bronzezeitlichen Troja. Platon soll also nach Zanggers These mit seiner Schilderung vom untergegangenen Atlantis in Wahrheit die Zerstörung Trojas beschrieben haben.
Ist Atlantis im Schwarzen Meer versunken?
Einige Atlantis-Forscher gehen davon aus, dass sich das einstige Inselreich im Schwarzen Meer befunden haben soll. Diese Hypothese hatte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts regeren Zuspruch, geriet dann aber wieder in Vergessenheit. In den 1990er Jahren verhalfen die US-Geologen William Ryan und Walter Pitman dem Ganzen wieder neuen Schwung: Sie wiesen eine gewaltige Flutung des Schwarzmeerbeckens um 5600 vor Christus nach - Atlantis könnte auf diesem Weg untergegangen sein.
2004 wurde diese Theorie auch von den deutschen Forschern Siegfried und Christian Schoppe aufgegriffen. Sie gingen von einer jungsteinzeitlichen Kultur an der Nordküste des Schwarzen Meeres aus. Die Zivilisation soll demnach vor 7.500 Jahren von dem plötzlich stark ansteigenden Meer - einer Art Tsunami - verschluckt worden sein.
Geheimtipp Santorin
Die griechische Urlaubsinsel Santorin wird ebenfalls gerne mit Atlantis in Verbindung gebracht. Die von Platon erwähnten Säulen des Herakles sollen sich auf die Straße von Gibraltar beziehen, die von den Griechen damals so genannt wurde. Zunächst gerieten daher die Kanarischen Inseln ins Visier der Atlantis-Interessierten, heute vermutet der US-Geologe Martin Pepper jedoch eine andere Insel könnte hinter Atlantis stecken: Santorin. Fakt ist, dass das kleine griechischen Archipels vulkanischen Ursprungs ist. Einst war Santorin viel größer als heute. Um 1.600 vor Christus flog dort ein gewaltiger Vulkan in die Luft flog, dabei soll auch eine Hochkultur in Akrotiri verschüttet worden sein - heute eine archäologische Ausgrabungsstätte im Süden der griechischen Insel.
Pepper vermutet nun, dass die Überreste der Siedlung in Akrotiri das "versunkene" Reich Atlantis repräsentieren könnte. Nur die Angabe Platons, dass Atlantis jenseits der Säulen des Herakles gelegen habe, passt nicht zur Theorie des Geologen.
Die Helike-Theorie zu Atlantis
Anhänger der Helike-Hypothese gehen davon aus, dass Platon mit seinem Atlantis eigentlich die antike griechische Stadt Helike meinte, die im Norden der Peloponnes lag und 373 vor Christus zunächst einem Erdbeben und anschließend einer Flutwelle zum Opfer fiel. Der Philosoph soll von dieser Tragödie inspiriert worden sein, als er später von Atlantis schrieb - auch wenn bei dem Unglück in Helike weder eine Zivilisation noch eine Insel untergegangen ist.
Der Legende nach soll der Ort Atlantis innerhalb von einem Tag und einer Nacht einfach so verschwunden sein. Auch wenn das wohl ein Mythos ist gibt es tatsächlich Orte die innerhalb kürzester Zeit ausgelöscht wurden. Galileo zeigt, um welche Orte es sich handelt und welche spannenden Geschichten dahinter stecken.
Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen solchen klicken und über diesen einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.