Sie präsentiert zur besten Sendezeit die täglichen Nachrichten vor einem Millionenpublikum, ganz Österreich kennt Susanne Höggerl von ihren Einsätzen bei der "Zeit im Bild" im ORF. Doch wie tickt die souveräne Journalistin abseits der Kameras? Wie nervös ist sie vor den Sendungen und was ist "typisch Höggerl"? Ein Porträt.
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Steckbrief Susanne Höggerl
Name: Susanne Höggerl
Geboren am: 28. August 1972 in Graz
Ausbildung: Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Kombination mit Sprachwissenschaften und Politikwissenschaften an der Universität Wien
Beruf: Moderatorin der "Zeit im Bild" im ORF
Familienstand: verheiratet mit Felix Kossdorf (seit 2005)
Kinder: zwei Kinder
"Ich versuche durchzuhalten und guten Mutes zu bleiben, aber ich muss schon sagen: je länger es dauert, desto weniger kann ich es erwarten, dass unser Leben wieder freier wird." Susanne Höggerl sprach damit wohl vielen Menschen aus der Seele. Die "Zeit im Bild"-Moderatorin zählte sich selbst aber zu den Glücklichen, die in dieser Welt, die seit über einem Jahr Kopf stand, ihren gewohnten Rhythmus beibehalten konnte. Auch wenn sie zu jenen zählte, die das Corona-Thema in der Arbeit nicht ausblenden konnten, war die Pandemie zum Zeitpunkt des Gesprächs doch seit über einem Jahr das Nachrichten beherrschende Thema.
Zeit in Isolation "speziell aber auch schön"
Zu Beginn der Corona-Pandemie geriet das Leben aber auch für Höggerl aus ebendiesem Rhythmus, als sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen in im ORF-Zentrum in Isolation begab, um mehr oder weniger Tag und Nacht über die globale Ausnahmesituation zu berichten. Höggerl bezeichnet diese Woche als "sehr spezielle" aber dennoch auch "schöne Zeit". Zwischenzeitlich wurde die Ausnahmesituation beinahe schon Normalität und auch die "ZiB"-Moderatoren gingen nach getaner Arbeit längst wieder nach Hause.
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Privates bleibt bei Susanne Höggerl privat
Für Susanne Höggerl ist das Wien-Umgebung, wo sie mit ihrem Mann Felix Kossdorf und ihren zwei Kindern lebt. Viel mehr ist über das Familienleben der gebürtigen Steirerin jedoch nicht bekannt. Bewusst, wie Höggerl im Interview mit News.at sagt. Abgesehen von ihrem Beruf sei ihr Leben "nicht so spannend, dass es so berichtenswert wäre", erklärt sie ihre Abwesenheit aus jeglichem medialen Scheinwerferlicht abseits der ORF-Kameras. Ebenso wenig gibt es bei Susanne Höggerl Freundschaften mit PolitikerInnen, die es zu berichten gäbe. Auch das bewusst. "Da halte ich es mit professioneller Distanz", erklärt sie.
Kindheit in der Steiermark
Aufgewachsen ist Höggerl gemeinsam mit Schwester und Eltern in der Steiermark, unweit von Graz. Eine Zeit und ein Ort, den sie mit schönen Erinnerungen verbindet ("Dort, wo man seine Kindheit verbracht hat, das bleibt immer Heimat."). Gerne erinnert sie sich etwa an die gefühlt "endlos langen Sommerferien, in denen ich den ganzen Tag draußen war" sowie ein damit einhergehendes Freiheitsgefühl, das sie auch heute, Jahre später, noch zu Beginn jedes Sommers verspüre. Geblieben ist auch die Vorliebe für den Stadtrand, bezeichnet sich Höggerl selbst als "Stadtrandmensch" und meint damit jemanden, der die Vorzüge des Landlebens genießt, aber auch die Stadt gerne in Reichweite hat.
"Lustige und lockere Mama"
Im Höggerl’schen Elternhaus sei zudem stets großer Wert auf gemeinsame Mahlzeiten gelegt worden: "Meine Eltern, meine Schwester und ich: alle an einem Tisch." Etwas, das die zweifache Mutter auch in die eigene Familie mitgenommen habe: "Das versuche ich mit meinem Mann und meinen Kindern ebenso zu halten." Selbst bezeichnet sie sich als "lustige und recht lockere Mama", was allerdings ob der Pubertät der Kinder inzwischen etwas schwerer durchzuhalten sei. Prinzipiell wolle sie ihren Kindern aber statt "Zucht und Ordnung" ohnehin lieber mitgeben, Spaß am Leben zu haben, denn dieses sei "eine große Spielwiese auf der man sich austoben kann. Und wenn einem Spaß macht, was man tut, dann ist man auch gut darin - und nett zu anderen."
Mit Hund im Wald, mit Mann "sehr eingespielt"
Ihre eigene Spielwiese, auf der sie ihre Akkus wieder auflädt, ist der Wald, dort erholt sich die Moderatorin abseits aller Nachrichten, ohne Handy, nur mit Vogelgezwitscher - und ihrer "Sportskanone von Hund". Neben Hund und Kindern hat Höggerl auch einen Ehemann, Felix Kossdorff, den sie bereits seit Schulzeiten kennt und mit dem sie seit 2005 verheiratet ist. Im gemeinsamen Haushalt teilt man sich selbstverständlich auf: "Mein Mann und ich managen unsere Familie, unser Leben sehr eingespielt und sehr partnerschaftlich. Anders ging‘s ja gar nicht."
Susanne Höggerls beruflicher Aufstieg
Zu ihrer beruflichen Spielwiese, dem ORF, kam Höggerl übers Radio. Als Redakteurin arbeitete sie bei Radio Wien (sowie verschiedenen Privatradios) bevor sie 2002 erstmals im Fernsehen zu sehen war. Bis 2006 moderierte sie den "Newsflash" und ab 2007 den "ZiB-Flash". Danach war sie in der "ZiB" um 9.00 Uhr und 13.00 Uhr sowie in diversen Magazinen zu sehen, bevor sie 2014 erstmals - als Karenzvertretung für Marie-Clarie Zimmermann - die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr präsentierte. Seit 2017 hat sie diesen Platz fix inne, zunächst an der Seite von Tarek Leitner, dann gemeinsam mit Johannes Marlovits und seit Ostern 2020 moderiert sie gemeinsam mit Tobias Pötzelsberger (in Abwechslung mit dem Duo Nadja Bernhard/Tarek Leitner).
"Es kribbelt" immer noch
Dabei vermittelt Höggerl im Durchschnitt täglich rund eineinhalb Millionen Zuseherinnen und Zusehern die Hauptnachrichten des Tages. Ein Umstand, der wohl bei vielen Menschen für Schweißausbrüche sorgen würde. Das ist bei Susanne Höggerl nach den Jahren natürlich nicht mehr der Fall, dennoch sei auch sie immer wieder einmal nervös "oder vielmehr: es kribbelt", erzählt sie. Vor allem dann, wenn die Zeit vor einer Sendung knapp werde oder vor Sondersendungen, wie etwa 2011, als aus einer geplanten Dreiminutensendung eine stundenlange Sondersendung zum Atomunfall in Fukushima wurde: "Da ist es schon wirklich spannend: Wenn man sich bewusst ist: Da wollen jetzt viele Menschen da draußen schnell und umfassend informiert werden."
Pannen "eher halb so wild"
Dass dabei auch mal kleine Pannen passieren, ist natürlich. Für Höggerl selbst ist das "meistens eher halb so wild". Im Gegenteil, würde das Publikum diesen Blick hinter die Kulissen, diese menschlichen Momente, sogar lieben, erzählt sie. Und statt sich über so ein Hoppala zu ärgern, müsse sie sich, wie etwa vor kurzem, als ihr die Moderationskarten live auf Sendung aus der Hand gefallen seien, vielmehr bemühen, nicht zu lachen.
Ein TV-Tipp von Susanne Höggerl?
"Ich schaue natürlich viele Nachrichtensendungen: aber zuletzt habe ich „The Queens Gambit“ sehr genossen und mich an der Ausstattung der 1960er Jahre erfreut."
Susanne Höggerls "Markenzeichen"
Dabei beinhalten genau jene Karten sogar ein selbsternanntes "Markenzeichen" Höggerls: Nämlich "viele Tippfehler" über die sie selbst zwar großzügig hinweglese, die aber für andere "sicher oft sehr mühsam sind", lacht die Moderatorin ob ihres kleinen "Makels". Einer, der in ihrer ursprünglichen Wunschprofession, nämlich der Mitarbeit in einem Buchverlag, wohl mehr als nur mühsam gewesen wäre.
"Es kommt immer etwas Neues"
Doch da man aufgrund der kleinen Branche in Österreich dort ohnehin nicht auf sie gewartet habe, wurde es eben das Fernsehen - und hier einer der wohl renommiertesten Jobs der Branche. Diesen möchte Susanne Höggerl auch in Zukunft noch länger ausüben, denn die Neugierde auf das was kommt treibe sie ungebremst und auch nach Jahren immer noch an. "Und es kommt immer etwas Neues". Dies haben die letzten Jahren gezeigt.