Erste Bekanntheit erlangte Stefanie Sargnagel durch ihre Facebook-Posts. Mittlerweile ist sie nicht mehr wegzudenken aus der österreichischen Kunstszene. Im Dezember ist ihr zweiter Roman "Iowa - Ein Ausflug nach Amerika" erschienen.
Steckbrief Stefanie Sargnagel
Bürgerlicher Name: Stefanie Sprengnagel
Geboren am: 14. Jänner 1986 in Wien
Wohnt in: Wien
Sternzeichen: Steinbock
Ausbildung: Studium der Freien Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien
Beruf: Schriftstellerin und Cartoonistin
Stefanie Sargnagel war schon immer kreativ. Dass sie damit eines Tages aber Erfolg haben würde, hätte sie trotzdem nicht gedacht. "Ich dachte, ich werde Penner oder so", scherzt sie im Interview mit News.at. Und doch sie zählt zu den bemerkenswerten Künstlerinnen und Unterhalterinnen der österreichischen Gegenwart.
Stefanie Sargnagels Herkunft
Stefanie Sprengnagel, wie Sargnagel bürgerlich heißt, wurde am 14. Jänner 1986 in Wien als Tochter einer Krankenschwester und eines Installateurs geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter in Wien-Hernals auf und besuchte das Gymnasium in Währing. Dieses verließ sie ein Jahr vor der Matura, und begann ein Studium der Freien Kunst bei Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Denn dass sie ein kreatives Talent hat, war Stefanie Sargnagel schon früh bewusst. "Es war eigentlich schon in der Schule so, dass meine Texte gut ankamen, ich sie immer vortragen musste", erzählt sie im Gespräch mit News.at. Etwas zu schaffen, ob nun Texte oder Zeichnungen, sei im Grunde immer Teil ihres Lebens gewesen. "Ich hatte schon immer ein Erzählbedürfnis. Und als ich 15 war, haben diese Blogging Communitys angefangen und da habe ich dann auch angefangen. Ich habe immer so viele schräge Sachen erlebt. Die wollte ich irgendwo aufschreiben."
Von Facebook zum eigenen Buch
Als dann Social Media aufkam, ging sie dazu hinüber, ihre Erlebnisse dort zu teilen. Sargnagel begann hier auch unter dem Namen, unter dem man sie heute hauptsächlich kennt, auf Facebook aktiv zu sein. Ihre humoristischen Statusmeldungen erreichten mit der Zeit immer mehr Menschen und Beliebtheit. Sargnagel wurde bereits Anfang der 2010er Jahre in Fachkreisen als literarische Sensation gefiert.
Auch der Redelsteiner Verlag wurde auf sie aufmerksam. Mit diesem brachte Sargnagel im Jahr 2013 ihr Debütwerk "Binge-Living- Callcenter Monologe" heraus. Grundlage waren Sargnagels Facebook-Einträge sowie ihre Erlebnisse als Callcenter-Mitarbeiterin. Das vom Verlag als "irwitzige Mischung aus Tagebuch-Einträgen und Facebook-Roman" beschriebene Buch war ein großer Erfolg und Sargnagels Startschuss als Schriftstellerin. Mittlerweile hat sie insgesamt sechs Bücher veröffentlicht. Mit "Dicht" kam 2020 Sargnagels erster Roman heraus.
Am 19. Dezember 2023 erschien Sargnagels zweiter Roman "Iowa - Ein Ausflug nach Amerika". "Wenn man es einfach sagen will, ist es ein Reisebericht. Ich war für einige Wochen in den USA und dachte mir, da könnte ich doch darüber schreiben. Ich schreibe ganz gerne Reportagen. Es geht jetzt aber gar nicht so arg um die USA. Also man darf jetzt keine Gesellschaftsanalyse erwarten. Aber ich war mit Christiane Rösinger dort. Das ist eine Sängerin und Künstlerin, die 25 Jahre älter als ich ist und die ich sehr bewundere. Und um die Freundschaft zu ihr geht es auch ein bisschen", beschreibt Sargnagel den Inhalt.
Iowa: Ein Ausflug nach Amerika | Roman | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024
Dicht: Aufzeichnungen einer Tagediebin
Statusmeldungen
Stefanie Sargnagel und der Österreich-Hass
Sargnagels Stil und Person wird oft mit Persönlichkeiten wie Josef Hader und Thomas Bernhard verglichen. Laut Marie-Luise Goldmann lässt sie sich zudem in die lange Tradition der kulturschaffenden Österreich-Hasser einreihen. Sargnagel selbst sagt, dass sie vielmehr Menschen wie Helmut Qualtinger, Gerog Kreisler oder Christine Nöstlinger geprägt haben. "Ich sehe mich schon als wahnsinnig österreichisch in dem, was ich mache. Ich würde auch gar nicht vom Österreich-Hass sprechen. Es ist eher so, dass Künstler in Österreich so arg gehasst werden", erklärt sie.
Stefanie Sargnagel war im Laufe ihrer Karriere immer wieder Drohungen und Hass im Netz ausgesetzt. Ihre Inhalte waren immer wieder auch Grundlage von Kontroversen, wie etwa ein Tweet von ihr, in dem sie Österreich als "Huankind" bezeichnete. "Hier war aber klar, dass das einfach so ein Spruch ist. Und der Tweet hatte auch kaum Reaktion. Thema wurde es erst, als es der Boulevard es aufgriff", beschreibt Sargnagel auch mitunter, warum es in den letzten Jahren ruhiger um sie geworden ist. "Ich mache noch immer genau dasselbe. Erst vor kurzem habe ich Herbert Kickl als Pickel gezeichnet und nichts ist passiert. Ich habe das Gefühl, dass gewisse Interessensgruppen das einfach nicht mehr so orchestrieren", sagt sie.
Zeichnen ist Sargnagel lieber als Schreiben
Neben ihren Texten und Büchern ist Stefanie Sargnagel auch für ihre Zeichnungen bekannt. "Ich zeichne eigentlich viel lieber, als ich schreibe", sagt sie. In der Wochenzeitung "Falter" hat sie die wöchentliche Cartoon-Reihe "Sargnägel", in der sie politisches und gesellschaftliches Geschehen aufgreift.
Sargnagel ist auch regelmäßig in Form von Lesungen und Kabaretts als Performerin tätig. Sie selbst sieht sich auch als Unterhalterin, die sich verschiedener Formen bedient. "Am liebsten würde ich eigentlich rappen. Aber das ist ein Projekt für meine 50er. Ich bin sehr unmusikalisch", sagt sie.
Stefanie Sargnagels Markenzeichen war lange Zeit eine rote Baskenmütze, die sie während ihrer öffentlichen Auftritte trug. "Aber das mache ich seit Jahren schon nicht mehr", gibt sie zu.
Obfrau der "Burschenschaft Hysteria"
Die Unterhalterin ist auch als Feministin bekannt. Sargnagel ist Obfrau des linken feministischen Vereins "Burschenhaft Hysteria", welches Rituale von Burschenschaften satirisch aufgreift. Sargnagel zeigt auch abseits des Feminismus immer wieder eine starke politische Haltung und setzt sich öffentlich gegen Rechtsextremismus oder Rassismus ein.
Stefanie Sargnagel privat
Stefanie Sargnagel wohnt seit vielen Jahren im 15. Wiener Gemeindebezirk. Dort befindet sich auch eines ihrer Stammlokale. Im Café Weidinger ist Sargnagel oft anzutreffen, da sie dort nicht nur gerne Leute trifft, sondern auch arbeitet.
Ansonsten geht sie gerne ins Fitnessstudio: "Früher dachte ich immer, dass die Leute, die da hingehen, ihr Leben total im Griff haben und diszipliniert sind. Mittlerweile gehe ich besonders gern ins Fitnessstudio, wenn ich nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll, wenn ich total verloren oder depri bin. Und seitdem schaue ich auch ganz anders auf die Leute im Fitnessstudio. Seitdem denke ich mir, die anderen sind in Wirklichkeit auch so verloren und depressiv."
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