Dass er sich einmal Schlossherr nennen werde, stand für den nachmaligen Psychiater Sigurd Hochfellner schon im Kindesalter fest. Nach Eberstein in Kärnten kam er über Umwege. Ein Freund erzählte ihm von einem Schloss, das zum Verkauf stünde.
Hochfellner klingelte erst am falschen Prunkbau und fand dann doch noch seine Schicksalsimmobilie. "Der Moment, als es endlich mir gehörte, war schon sehr erhebend. Ein lange gehegter Wunsch ging in Erfüllung", ruft Hochfellner die Glücksgefühle von damals wieder auf.
Nach Erwerb des umfänglichen Anwesens lauerten die Pflichten hinter jeder Ecke auf den neuen Schlossherrn. Das Problem löste er pragmatisch. "Ich habe meine Freunde an den Wochenenden mit einem Deal ins Schloss gelockt: Tagsüber wird fleißig gearbeitet und am Abend gibt es eine Party. So haben wir die groben Arbeiten erledigt."
"My castle is my home"
Seit 25 Jahren schon lebt der traditionsfeste Mediziner im Schloss. "My castle is my home", sagt er und meint es auch so. Die Räume füllte er mit Möbeln und Erinnerungen. Und das alte Gemäuer birgt immer noch Überraschungen. Während der Instandsetzung der Kirche wurde ein kostbares Fresko freigelegt; hinter einer versperrten Tür verbarg sich eine Dreizimmerwohnung.
"Wie das Wetter, Mäuse, Holzwürmer und Motten gegen einen arbeiten, das hält man nicht für möglich. Man hat eine Armee von Feinden", weiß der geprüfte Schlossherr. Als Tierfreund fängt er die Nager in Lebendfallen und hat für ihre Sozialisierung einen standesgemäßen Plan entwickelt. "Wenn ich nach Klagenfurt fahre, nehme ich die Falle mit. Ich lasse die Mäuse dann vor Niederosterwitz frei: Der Khevenhüller soll auch was davon haben." Solidarität unter Magnaten eben.