von
- Name: Sigrid Pilz
- Geboren: 2. Mai 1958
- Ausbildung: mit Dr. phil. abgeschlossenes Studium der Erziehungswissenschaften und Psychologie in Innsbruck
- Aktuelle Position: Wiener Patientenanwältin
- Familienstand: verheiratet und Mutter einer Tochter und eines Sohnes
Angefangen hat die Karriere von Sigrid Pilz - übrigens ist sie nicht mit dem Politiker Peter Pilz verwandt - im Sozialbereich. Nach ihrem Studium der Erziehungswissenschaften und Psychologie in Innsbruck war sie Mitarbeiterin und Leiterin eines Jugendzentrums für benachteiligte Jugendliche. Ab 1985 war sie als Beamtin im Sozialministerium tätig, zudem Leiterin der Abteilung für Internationale Familien- und Jugendpolitik und auch noch Lektorin an der Universität Innsbruck.
Aufdeckerin unbequemer Wahrheiten
Von 2001 bis 2012 war sie grüne Gesundheitssprecherin im Wiener Gemeinderat. Schon damals nahm sie sich kein Blatt vor den Mund und sprach auch unbequeme Wahrheiten an: so wie die schlimmen Missstände im Pflegeheim Lainz. 2003 war Pilz an der Aufdeckung des Pflegeskandals beteiligt. Patienten sollen unter anderem drei Monate lang nicht gewaschen worden sein. Bereits um 15 Uhr herrschte strikte "Bettruhe" - bei Sonnenschein. Die zu dem Zeitpunkt zuständige Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann musste letztlich aufgrund der untersuchten Vorwürfe zurücktreten. Pilz äußerte sich 2003 wie folgt: Der Personalmangel sowie die infrastrukturellen Mängel seien seit langem bekannt gewesen. Sie warf Pittermann vor, mehrfach die "Unwahrheit" gesagt zu haben.
Patientenanwältin mit Leidenschaft
Dass Pilz gerne für sozial Schwächere und Menschen ohne Stimme eintritt, spiegelt sich auch in ihrer heutigen Tätigkeit als Patientenanwältin der Stadt Wien wieder. Mit viel Elan und Engagement setzt sie sich für die Rechte von Erkrankten und Pflegebedürftigen ein. Dabei nimmt sie es auch in Kauf, anzuecken. So wurde Pilz zu Beginn der Corona-Pandemie von der Ärztekammer scharf kritisiert, weil sie über Beschwerden wegen verschobener Operationen berichtete und die Ärzte dazu anhielt, Herzoperationen und ähnlich akute Behandlungen unbedingt durchzuführen. Die Ärztekammer fühlte sich zu unrecht angegriffen und konterte: Diese Forderung werde als "entbehrlich" angesehen, da "alle dringenden Operationen von Ärztinnen und Ärzten weiterhin durchgeführt werden." Anstatt Patienten zu verunsichern und der Ärzteschaft die Verantwortung umzuhängen, solle "die Patientenanwältin lieber bei ihren Parteifreunden mehr Investitionen für die Wiener Spitäler fordern", teilte die Ärztekammer in einer Aussendung mit.
"Akut erkrankte Menschen müssen versorgt werden", bekräftigte Pilz im April 2021 ihre Forderun. Und sie macht klar: "Wem durch die Behandlungsverzögerung oder den Abbruch schwerwiegende Nachteile entstehen, der soll sich an mich wenden."
Kritik an Corona-Imfpstrategie
Pilz forderte außerdem die Durchimpfung von Hochrisikogruppen. Damit könne auch verhindert werden, "dass man die Intensivstationen füllt". "Ich bekomme jeden Tag zahllose Mails von Menschen, die nicht in die derzeitige Impf-Altersgruppe fallen, aber große Ängste haben", berichtete die Patientenanwältin. "Die Strategie der Impfung ist für mich nicht zufriedenstellend", sagte sie. Akut gefährdete Menschen, Patienten, die auf eine Herz-Operation warten, schwer COPD- sowie MS-Kranke oder jene, die auf eine Chemotherapie warten oder eine benötigen, müssen sofort geimpft werden, forderte Pilz.
Privates Familienglück im Grünen
Privat hat die toughe Politikerin ihr Glück gefunden: Sie lebt mit ihrem Mann seit 1989 in einem Reihenhaus am Rand des Wienerwalds. Gemeinsam mit ihm hat sie eine Tochter und einen Sohn, die beide in dem Haus aufgewachsen sind. Dort, mitten im Grünen, kann Pilz ihre Seele baumeln lassen und sich vom beruflichen Alltagsstress erholen.
Mittlerweile sind ihre Kinder schon länger aus dem Haus. Aber langweilig wird es privat trotzdem nicht, denn inzwischen ist die engagierte Patientenanwältin auch Oma geworden.