Sigrid "Sigi" Maurer ist die Klubobfrau der Grünen im Nationalrat. Dabei hatte die Abgeordnete nach einer Flugzettel-Aktion in jüngeren Jahren sogar einmal Parlamentsverbot.
Steckbrief Sigrid Maurer
Name: Sigrid Maurer
Spitzname: Sigi Maurer
Geboren: Am 19. März 1985 in Rum, Tirol
Wohnhaft in: Wien-Neubau
Ausbildung: Studium der Soziologie an der Universität Wien
Beruf: Politikerin
Partei: Die Grünen
Position: Klubobfrau des Grünen Parlamentsklubs, Abgeordnete zum Nationalrat
Familienstand: unbekannt
„Das ist ausgeschlossen“ sagte der frühere ÖVP-Chef Sebastian Kurz einst in einem TV-Wahlduell auf eine mögliche grüne Ministerin Sigrid Maurer in eine möglichen türkis-grünen Regierung angesprochen. Doch das ist lange her. Im Jahr 2020 hat man zu einer gemeinsamen Koalition zusammengefunden, die bis heute besteht. Sebastian Kurz gibt es in der Politik nicht mehr, Sigi Maurer sehr wohl. Der einstige Dorn in Kurz' Auge leitet inzwischen als Nachfolgerin von Grünen-Parteichef Werner Kogler den Grünen Parlamentsklub im Nationalrat - und hat mit ihrem ÖVP-Pendant August Wöginger ein durchaus gutes Verhältnis. Dennoch: Sigrid Maurer blieb eine streitbare Grüne und polarisiert auch innerhalb der eigenen Wähler:innen-schaft.
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Schule und Ausbildung der Grünen-Politikerin
Geboren wurde Sigrid Maurer 1985 in Rum in Tirol. Nach der Matura an einer HBLA studierte sie an der Universität Innsbruck Musikwissenschaft und Politikwissenschaft, jedoch ohne einen Abschluss zu machen. 2011 wechselte sie nach Wien, wo sie ihr Soziologie-Studium begann und mit einem Bachelor abschloss. Bereits in ihrer Zeit an der Uni in Innsbruck engagierte sie sich in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) als Mitglied der Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS). Bis 2011 war Sigi Maurer ÖH-Vorsitzende.
Sigrid Maurer: Hausverbot im Parlament
Bereits in ihrer Zeit als ÖH-Vorsitzende sorgte sie für Aufregung. Während einer Budget-Debatte im Nationalrat im Jahr 2010 warf sie Flugzettel von der Besuchergalerie in den Plenarsaal des Nationalrates. Daraufhin bekam sie 18 Monate Hausverbot für das Parlament. Zuvor war sie auch während der #unibrennt-Besetzungen immer wieder in den Schlagzeilen, da die ÖH, deren Vorsitzende sie zu der Zeit war, ebenfalls eine Rolle spielte, allerdings eine untergeordnete.
Stinkefinger-Posting
Nach ihrer Zeit in der Hochschülerschaft kandidierte Maurer für die Grünen und zog 2013 für die Öko-Partei in den Nationalrat ein und war bis zum zwischenzeitlichen Ausscheiden der Grünen 2017 Abgeordnete. Zum Auszug ihrer Partei aus dem Parlament provozierte sie erneut und zeigte ihren Hatern auf einem Bild, das sie auf Twitter postete, den Mittelfinger mit dem Titel "To the haters with love“ (Für meine Hater, mit Liebe). Damit erntete sie viel Kritik.
Die Abgeordnete als Provokateurin
Doch auch mit anderen Bildern und Postings provozierte Maurer immer wieder. So schrieb sie einen Tag nach der Nationalratswahl 2017, man betrinke sich auf dem Balkon vom noch-grünen Parlamentsklub. Oder griff Peter Pilz nach den Vorwürfen gegen ihn der sexuellen Übergriffe an: „Peter Pilz ist ein erbärmlicher Sexist“ schrieb sie etwa auf Twitter.
Sigrid Maurer und der Bierwirt-Prozess
Einer noch breiteren Öffentlichkeit wurde Maurer nach ihrer Zeit als Abgeordnete durch den sogenannten „Bierwirt-Prozess“ bekannt. Sie veröffentlichte am 30. Mai 2018, dass sie tags zuvor von einem Craft-Beer-Shop-Betreiber in Wien-Neubau über den Facebook- Nachrichtendienst Messenger obszöne Nachrichten bekommen habe. Der Geschäftsbesitzer wurde daraufhin von Usern mit Beschimpfungen überschwemmt, sein Lokal erhielt im Netz schlechte Bewertungen und der Mann wurde mehrfach bedroht.
Der Mann selbst bestritt, der Verfasser dieser Nachrichten zu sein und klagte Maurer wegen übler Nachrede. Am 17. Februar 2021 zog der Bierwirt seine Klage zurück. Der Vertreter des Bierlokalbetreibers begründete den Rückzieher seines Mandanten damit, ein Gerichtssaal sei nicht der richtige Ort für eine "politische Entscheidung". "Die Überlegung war, dass auf so eine Frage von einem Richter keine Antwort zu erwarten ist", sagte Klammer. Und der Anwalt betonte: "Er hatte das Gefühl, dass er (der Bierwirt, Anm.) diesen Prozess nicht gewinnen kann, obwohl er recht hat." Maurer selbst zeigte sich "froh und erleichtert, dass dieses Verfahren endlich vorbei ist". Es habe sich um einen "Präzedenzfall" gehandelt, der eine öffentliche Debatte um "Hass im Netz" angestoßen habe.
Debatte um Hass im Netz
Allein die Tatsache, dass der Wirt Maurer klagte – und nicht umgekehrt, war sie es doch, die widerliche und obszöne Nachrichten erhielt - sorgte für eine hitzige und emotionale Debatte.
Crowdfunding für Präzedenzfälle
Maurer selbst rief im Zuge der Causa gemeinsam mit dem Verein ZARA ein Crowdfunding ins Leben, um Hass im Internet zu bekämpfen. Das Ziel war es, mit dem gesammelten Geld Klagen zu finanzieren und Präzedenzfälle zu schaffen. Die Initiative erreichte mit 100.000 Euro auch ihr Ziel. Auf der Webseite von ZARA wird halbjährlich ein Bericht bereitgestellt, der eine Übersicht über die finanzierten Aktivitäten, Klagen und die gesamte Mittelverwendung bietet.
Sigrid Maurer und die ÖVP
Sigi Maurer steht als Klubobfrau der Grünen im engen Austausch mit dem Regierungspartner, der ÖVP, allen voran mit dem schwarzen Klubobmann August Wöginger. "Als Dream-Team" der Koalition wurden die beiden, die doch so unterschiedlich sind, bereits betitelt. Auch wird Maurer ob der Nähe zum Koalitionspartner immer wieder innerhalb der Grün-Wählerschaft kritisiert. Man habe schon "eine gewisse Feuerwehrfunktion", sagte Maurer dazu etwa in einem Interview mit der "Krone" im Jahr 2021 auf die Frage, ob man sich sogar gegenseitig warne, wenn Kontroversen vorhersehbar sind. Generell bezeichnet Maurer ihre Zusammenarbeit mit Wöginger als "gut" und sieht darin einen "Stabilitätsfaktor für die Koalition".
Sigrid Maurer privat
Sigi Maurer hält ihr Privatleben streng unter Verschluss. Über eine etwaige Beziehung oder ein/e Partner:in ist nichts bekannt.