Eigentlich wollte Peter Resetarits Schauspieler werden. Das Jus-Studium hat er vor allem seiner Mutter wegen beendet. Formate wie "Am Schauplatz" oder "Bürgeranwalt", die er seit vielen Jahren im ORF präsentiert, hat er selbst erfunden. Zum Ausgleich genießt der glücklich verheiratete Vater dreier erwachsener Söhne die Natur. Beim Laufen kann er nicht nur abschalten, sondern hier kommen ihm auch meist die besten Ideen.
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Steckbrief Peter Resetarits
Name: Peter Resetarits
Geboren am: 23. Februar 1960 in Wien
Wohnt in: Wien Penzing
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften
Beruf: Journalist, Moderator und Jurist
Familienstand: seit 2006 in 2. Ehe verheiratet mit Claudia Schanza
Kinder: 3 Söhne (Benjamin, Boris und Paul) aus 1. Ehe mit Karin Kraml
Innerhalb seiner Familie ist Peter Resetarits nicht die einzige "Person des öffentlichen Interesses", wie es so schön heißt. Seine älteren Brüder sind der Kabarettist und Schauspieler Lukas Resetarits sowie der viel zu früh verstorbene Willi Resetarits alias "Ostbahn Kurti". Kein Wunder also, dass der heutige ORF-Journalist zunächst ebenfalls den Wunsch hegte, ins künstlerische Fach zu gehen. "In Wirklichkeit wollte ich ja nicht Journalist werden, ich wollte immer Schauspieler werden", verrät Peter Resetarits im Gespräch mit News.at.
Als 19-Jähriger bewarb sich Peter Resetarits am Max Reinhardt Seminar, scheiterte jedoch gleich im ersten Sichtungsdurchgang. "Ich denke mir oft im Nachhinein, es gibt Niederlagen im Leben, für die man dankbar sein muss, weil sie einem eine Sackgasse erspart haben", meint Resetarits zu seinem schauspielerischen Scheitern.
Eben dieses Scheitern zeigte ihm auf, dass für ihn ein anderer Weg bestimmt war.
Peter Resetarits, das "Wohlstandskind"
Geboren und aufgewachsen ist Peter Resetarits in Wien. Im Gegensatz zu seinen beiden älteren Brüdern Lukas und Willi fehlt dem ORF-Moderator der Bezug zu Stinatz, dem Heimatort der Familie. Der Vater war Maurer und pendelte lange Zeit aus dem Burgenland nach Wien. Irgendwann beschlossen die Eltern, in die Hauptstadt zu ziehen und mieteten sich eine Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung im 10. Bezirk. "Meine Brüder haben damals nur Kroatisch gesprochen und beide haben sehr stark mitbekommen, wie es ist, wenn man quasi ein Migrant ist", meint Peter Resetarits.
Als Peter Resetarits das Licht der Welt erblickte, hatte sich der Vater, der sehr ehrgeizig war, bereits vom Maurer zum Baumeister hochgearbeitet. Die Familie lebte damals in einem selbstgebauten Haus in Floridsdorf am Bruckhaufen. "Ich war dann sozusagen das Kind vom Herrn Baumeister, wahrscheinlich so etwas wie ein Wohlstandskind. Diese 'soziale Ächtung', die die Brüder noch stärker miterlebt haben, hat mich nicht mehr betroffen", so Resetarits.
Brüder als Vorbilder und Beschützer
"Meine Brüder waren eigentlich immer Vorbilder und Beschützer für mich. Am Bruckhaufen hätte mir nichts passieren können, weil alle gewusst haben, der Lukas ist mein großer Bruder", erinnert sich Peter Resetarits. Seinen 12 Jahre älteren Bruder Willi bezeichnet er als "eine Art Vater-Bruder". Als dieser nach der Matura ein Lehramtsstudium (Anglistik und Sport) begann, wurde der kleine Peter "das Subjekt seiner pädagogischen Bemühungen". "Dass ich so sportlich geworden bin, habe ich Willi zur verdanken", meint er.
Peter Resetarits und seine Brüder wurden streng katholisch erzogen, alle drei waren Ministranten. "Was wir sehr stark mitbekommen haben, war Solidarität mit Ärmeren, mit Leuten, denen es schlechter geht, mit älteren Leuten, um die man sich kümmern muss", erinnert sich Resetarits. Ebenso wichtig war den Eltern, dass die Burschen sich nicht vor Arbeit drücken: "Es ist uns immer vorgelebt worden, dass es ganz grauslich ist, wenn alle anpacken und einer steht daneben und tut nichts." Sich gemeinschaftlich in den Dienst einer Sache zu stellen, habe ihm später auch in Wohngemeinschaften - Stichwort: Geschirrspüler ausräumen oder WC putzen - sehr geholfen, meint Resetarits.
Auch Vertrauen wurde innerhalb der Familie Resetarits großgeschrieben: "Es war speziell bei der Mutter so, dass man einfach zu 150 Prozent gewusst hat, wann immer etwas passiert - und wenn man noch so einen Blödsinn macht: Die Mutter wird da sein und hinter uns stehen."
Dr. Peter Resetarits, der studierte Jurist
Wie bereits erwähnt, war Peter Resetarits' Weg als Journalist nicht von Beginn an vorgezeichnet. Nachdem sich der Wunsch, Schauspieler zu werden, nach der Matura rasch in Luft auflöste, wollte er Publizistik und Theaterwissenschaften studieren. Bei der Anmeldung entschied er sich jedoch spontan um. Der Stand der gewünschten Studienrichtung sei gerade nicht besetzt gewesen, zudem habe dort alles "so schlampig ausgeschaut". "Ich bin ein ungeduldiger Mensch und bei Jus war alles so geordnet, also habe ich spontan entschlossen, ich studiere lieber das", erinnert sich Peter Resetarits.
Im Jahr 1987 promovierte Peter Resetarits. "Ich habe mir gedacht, meine Mutter ist eh immer so traurig gewesen, dass von ihren drei Buben keiner ein Studium abgeschlossen hat - mache ich der Mama eine Freude und studiere das fertig", erzählt er schmunzelnd.
Resetarits' Karriere beim ORF
Kurz nach Beginn des Studiums begann Peter Resetarits im Jahr 1979 seine Karriere beim ORF. Noch heute erinnert er sich gut daran, wie er als Moderator der Jugendsendung "Ohne Maulkorb" "das erste Mal mit roten Backerln und damals noch langen blonden Haaren ins Haus gekommen" ist. Es habe ihm sehr geholfen, neben der Tätigkeit in der Jugendredaktion zu studieren, dadurch fiel der große Erfolgsdruck weg.
Mit Mitte 30 wagte er es, "eigene Sendungsideen umzusetzen, zu verwirklichen und Leute zu finden, die an das glauben." Zusammen mit Christian Schüller hatte Peter Resetarits die Idee zur Reportagereihe "Am Schauplatz". Trotz später Sendezeit und wenig Budget konnte das Format, das bis heute existiert, beim Publikum reüssieren.
Erfinder von "Am Schauplatz Gericht"
"Es hat so gut funktioniert, dass ich mich getraut habe, 'Am Schauplatz Gericht' zu entwickeln. Die Formate, die ich mir immer gewünscht habe oder die ich gerne gemacht hätte, hab ich mir quasi selber erfunden und sie funktionieren Gott sei Dank auch heute noch sehr gut", meint Peter Resetarits. "Am Schauplatz Gericht" feierte im Jahr 2022 sein 25-jähriges Bestehen.
Als promovierter Jurist habe er sich gedacht, er müsse "irgendein Segment finden, wo die anderen vielleicht nicht so viel wissen und man selbst eine besondere Qualität aufweist", erklärt Peter Resetarits. "Ich habe mir gedacht, da muss man nicht jung sein, da muss man nicht fesch sein, da genügt es, wenn man halbwegs eine Kompetenz hat", meint er schmunzelnd.
Peter Resetarits, der "Bürgeranwalt"
Eine weitere ORF-Sendung, die Resetarits konzipiert hat und bei der er seine Kompetenz beweist, ist "Bürgeranwalt" (früher "Volksanwalt"). Das Format bietet Bürger:innen, die sich von der Obrigkeit oder Gegner:innen ungerecht behandelt fühlen, eine Plattform, ihr Problem öffentlich darzustellen.
"Ich habe immer das Bedürfnis, beide Seiten zu hören, weil ich oft den Eindruck habe, dass man, wenn man nur eine Seite hört, ziemlich einfahren kann", meint Resetarits. Manche würden ihm dies als Feigheit auslegen, ihm sei es jedoch wichtig, auch die Beschwerdegegner fair zu behandeln, weshalb er "wenig verbrannte Erde" hinterlasse.
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Neben seiner Moderationstätigkeit ist Peter Resetarits nicht nur Sendungsverantwortlicher von "Bürgeranwalt" und "Am Schauplatz Gericht", sondern auch stellvertretender Leiter der Hauptabteilung "Magazine und Servicesendungen" im ORF. "Es gibt immer wieder neue Sendungsideen oder Konzepte, die wir umsetzen", sagt er. Zuletzt in unregelmäßigen Abständen die Serie "Der talentierte Herr ..." auf ORF 1. Dabei wurden bisher unter anderem Jan Marsalek, Thomas Schmid, Karl-Heinz Grasser oder Heinz-Christian Strache porträtiert.
Bei dem Format, das bereits für eine Romy nominiert war, kann Peter Resetarits "aus dem gewohnten Fahrwasser herauskommen und wieder etwas lernen". Er lasse sich von den jungen Kolleg:innen gerne gewisse - für ihn neue - Dinge erklären und bekomme Nachhilfe, etwa in Sachen Storytelling.
Sport als Ausgleich zum Job
Menschen, die von der Versicherung "papierlt" werden, Menschen, die in der falschen Pflegestufe sind, Eltern, die für ihre schwerbehinderten Kinder um eine erhöhte Familienbeihilfe streiten müssen - es geht in seinen Sendungen jedes Mal um Schicksale. Einerseits ist es Peter Resetarits wichtig, diese Fälle nicht nur journalistisch zu bearbeiten, sondern auch wirklich die Lebensrealitäten der Betroffenen zu verbessern. Andererseits dürfte man besagte Schicksale dennoch nicht zu nahe an sich heranlassen. "Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es Abschalten bei diesen Geschichten", meint Peter Resetarits.
Abschalten kann der ORF-Journalist am besten beim Laufen im Lainzer Tiergarten: "Das Ideale beim Laufen ist: Obwohl ich nicht bewusst daran denke, irgendein Problem zu lösen, das im Laufe des Tages aufgetaucht ist, renne ich ungefähr 20 Minuten und plötzlich fängt das Gehirn an, eigenständig Probleme zu lösen, die ich gar nicht bewusst angehe."
"Die besten Sendungsideen sind mir immer beim Laufen eingefallen", meint Peter Resetarits. Er wisse noch genau, an welcher Stelle im Lainzer Tiergarten er gerade vorbeigelaufen ist, als ihm die Idee zu "Am Schauplatz Gericht" gekommen sei.
Laufen geht Peter Resetarits laut eigener Aussage zwei- bis dreimal pro Woche, am Wochenende ist er zudem "fußballerisch unterwegs". "Das ist eine Altherrenpartie, die sich auf der Marswiese trifft", so der Moderator. Einer der Herren ist 86 Jahre alt und sein Vorbild: "Das würde ich auch gerne erreichen - mit 86 noch in kurzen Hosen am Fußballplatz mit ein paar anderen Zauseln herumstehen und mit dem Ball herumschießen."
Bücher von Peter Resetarits:
Mein großer Rechts-Berater: Antworten auf alle juristischen Fragen im Alltag - Von "Anwaltssuche" bis "Zahlungsverzug"
Wenn die Erben streiten: Erben und Schenken - alles, was Sie wissen sollten. Mit wahren Fällen aus der journalistischen Praxis (Ausgabe Österreich)
Der Pflege-Ratgeber: Pflegeheim - 24-Stunden-Betreuung - Erwachsenenvertretung - Vorsorgevollmacht - Unterstützung für pflegende Angehörige (Ausgabe Österreich)
Peter Resetarits privat
Peter Resetarits wohnt in Wien Penzing in einem Haus mit großem Garten. Etwas, das er sich, wie er erklärt, "immer gewünscht" hat. Einerseits die Naturnähe, verbunden mit einer gewissen Ruhe. Anderseits dennoch die Straßenbahn in der Nähe zu haben sowie die Verbindung zur Innenstadt.
Gelungenes Patchwork mit Ex-Frau Karin Kraml
Während der Zeit bei "Ohne Maulkorb" lernte Peter Resetarits Karin Müller kennen, die zu seiner ersten Ehefrau wurde. Die drei Söhne Benjamin, Paul und Boris machten das Familienglück perfekt.
Bei seinem jüngsten Sohn ging Peter Resetarits für neun Monate in Väterkarenz. Dies sei im Jahr 1993 "noch etwas ganz Außergewöhnliches" gewesen. Wenn er einen "mittleren 8.000er bestiegen" hätte, wäre das Interesse geringer gewesen, meint er heute. Er habe zahlreiche Anfragen erhalten, sein "Abenteuer als Vater, mit drei kleinen Kindern den Haushalt zu führen", zu schildern. "Es war eine anstrengende Zeit, in der ich gelernt habe, was Alleinerzieher:innen leisten müssen", sagt er heute. Dabei habe er damals auch noch seine "Mutter als Backup" gehabt.
Die Ehe mit Karin scheiterte, nach einer "turbulenten Phase" sei aber beiden relativ schnell klar geworden, "dass wir kein Paar mehr sind, aber dass wir lebenslang Eltern bleiben werden und uns da zusammenreden müssen". "Spätestens nach einem Jahr hat es dann funktioniert, dass wir die Geburtstage und Weihnachten gemeinsamen gefeiert haben", verrät der ORF-Journalist. Einige Jahre lang waren Karin und Peter Resetarits - auf Wunsch der Söhne - sogar Nachbarn.
Dass das Patchwork so gut funktioniert hat, führt Peter Resetarits auf eine Mediation zurück. Auch wenn er damals zunächst gedacht habe, es gehe um Meditation, sei er inzwischen sehr überzeugt davon: "Ich empfehle seither allen, die irgendwelche Bröseln haben, bevor sie mit Anwälten aufeinander losgehen, eine Mediation zu versuchen."
Peter Resetarits über ...
... sein Lieblingsbuch
"Jahrmarkt der Eitelkeit"* von William Makepeace Thackeray
... das Buch, das er zuletzt gelesen hat
"Der Lärm der Zeit"* von Julian Barnes, einem meiner Lieblingsautoren
... seine Lieblingsserie
Ich schaue wenig Fiktionales, wenn dann historische Dokumentationen aller Art.
... seine Lieblingsmusik
Ich bin in den 80er- und 90er-Jahren hängen geblieben. Damals war meine Lieblingsband Earth, Wind and Fire. Ich höre noch immer gerne Bill Withers oder Billy Joel.
... seine Lieblingsspeise
Tafelspitz mit Röstkartoffeln und Apfelkren - ohne Dillsauce
Glückliche 2. Ehe mit Claudia Schanza
Nach der Scheidung sein Privatleben wieder auf die Reihe zu bekommen, bezeichnet Peter Resetarits als "sehr herausfordernd". "Das war nicht so easy, aber es war ein guter Weg, denn sonst hätte ich jetzt diese tolle Beziehung zur Claudia nicht", meint er. Mit der Journalistin Claudia Schanza ist er seit dem Jahr 2000 liiert, 2006 wurde geheiratet.
Das Ehepaar teilt die Leidenschaft für den Sport und die Natur. Egal ob Bergsteigen in den Dolomiten oder Gletschertour auf den Piz Palü - man macht es gemeinsam. Wird auch viel über den Beruf gesprochen? Besondere Geschichten erzähle er sehr wohl zuhause, so Resetarits. Bei "komplizierten Fällen" wiederum fungiert Gattin Claudia als Versuchskaninchen, um herauszufinden, ob das Publikum sie auch verstehen wird.
Inwiefern unterscheidet sich die Privatperson Peter Resetarits vom Journalisten Peter Resetarits, den das Publikum aus dem Fernsehen kennt?
"Ich glaube, ich wirke im Fernsehen strenger und korrekter, als ich in Wirklichkeit bin", meint er. Er führe gerne Schmäh und sei nicht immer "zu 1.000 Prozent korrekt". Manche Zuschauer:innen würden sich fast vor ihm fürchten, weil er "so streng schaue". "Dabei will ich gar nicht so streng schauen, aber das ist offenbar meine Mimik", versichert Resetarits.
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