Birgit Fenderl arbeitet seit drei Jahrzehnten beim ORF. Lange Zeit war sie eines der Aushängeschilder der "ZiB", inzwischen moderiert sie das Vorabendmagazin "Studio 2". Ganz nebenbei wurde die studierte Politologin zur Royals-Expertin. Ende 2024 wird sie den Sender aber verlassen. Privat ist die Mutter einer Teenager-Tochter "seit vielen Jahren sehr glücklich in einer Lebensgemeinschaft".
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Steckbrief Birgit Fenderl
Name: Birgit Fenderl
Geboren am: 15. Jänner 1971 in Wien
Wohnt in: Wien
Ausbildung: Sprachstudien in Siena und Paris; Studium der Politikwissenschaft in Wien, Nebenfach Spanisch
Beruf: TV-Moderatorin, Journalistin und Autorin
Familienstand: in einer Beziehung
Kinder: Tochter Anna-Sophie (*2005)
Ihr immer noch jugendlich anmutendes Äußeres lässt kaum vermuten, dass "Studio 2"-Moderatorin Birgit Fenderl bereits ihren 50. Geburtstag gefeiert hat und seit fast 30 Jahren beim ORF arbeitet. Sie findet es selbst "unfassbar", wie sie im Gespräch mit News.at verrät. Was ist das Geheimnis ihres langjährigen Erfolgs? "Dass ich nie aufgegeben und es auch durchgedrückt habe, wenn einmal nicht alles optimal gelaufen ist. Dass ich auch Kompromisse eingegangen bin", meint Fenderl dazu.
Links zu Birgit Fenderl:
Seit Jänner 2019 moderiert Birgit Fenderl zusammen mit Martin Ferdiny - und alternierend zum Duo Verena Scheitz/Norbert Oberhauser - das ORF-Magazin "Studio 2", eine Sendung, in der sie selbst sich zunächst gar nicht gesehen hätte, in der sie sich aber äußerst wohlfühlt. Bis es dazu kam, war es aber ein langer - und oftmals steiniger - Weg durch einige ORF-Redaktionen.
Ende 2024 wird Birgit Fenderl das "Studio 2" und damit gleichzeitig auch den ORF verlassen. Es sei ihr eigener Wunsch, beruflich "noch einmal neu durchzustarten und sich zu verändern", hieß es in der Mitteilung des Senders.
Birgit Fenderls Kindheit und Jugend
Birgit Fenderl wurde am 15. Jänner 1971 in Wien geboren. Auf dem Papier ist die ORF-Moderatorin Deutsche. "Meine Mutter war Wienerin, mein Vater Deutscher. Daher habe ich den deutschen Pass. Da mein Vater sehr früh verstorben ist, habe ich diesen Pass auch aus nostalgischen Gründen nie weggegeben", erklärt Birgit Fenderl.
Während ihrer Kindheit und Jugend lebte Birgit Fenderl mit ihren Eltern in St. Johann im Pongau, München und Salzburg. Sie sei sehr behütet mit einer "traditionellen Mutter-Vater-Aufteilung" aufgewachsen, erinnert sie sich. Ihre Mutter sei mit der Rolle als Hausfrau nicht ausschließlich glücklich gewesen, weshalb für sie selbst früh klar war, dass sie es anders machen möchte.
Ihre Matura absolvierte Birgit Fenderl 1989 in Salzburg, danach studierte sie ein Jahr lang in Siena Italienisch sowie an der Sorbonne in Paris Französisch.
Start der ORF-Karriere während des Studiums
Im Jahr 1990 nahm Birgit Fenderl an der Universität Wien das Studium der Politikwissenschaften auf, im Nebenfach inskribierte sie Spanisch. Ihren Abschluss machte sie im Jahr 1995, damals war sie bereits seit zwei Jahren beim ORF tätig. "Ich habe mich ursprünglich für mein Studium mit dem Hintergedanken, Auslandskorrespondentin zu werden, entschieden. Oder eventuell Diplomatin, aber das habe ich relativ bald verworfen", sagt Birgit Fenderl.
Ihre Karriere beim ORF startete Birgit Fenderl noch während ihres Studiums im Jahr 1993. Nach einem Praktikum in der Auslandsredaktion arbeitete sie für eineinhalb Jahre in der Redaktion der "MiniZiB", nach einem kurzen Gastspiel in der ZiB-Redaktion wurde sie 1995 Innenpolitik-Redakteurin der ZiB 2. "Ich war kurz davor, nach Brüssel oder in die USA zu gehen, aber dann kam die Möglichkeit, die ZiB 3 zu moderieren", erinnert sie sich. Das neue Nachrichtenformat startete im Jänner 1998, Fenderl war damals die erste Moderatorin. Nebenbei gestaltete sie Auslandsbeiträge für andere ZiB-Sendungen.
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Kind und Karriere als Herausforderung
Was war die bisher größte Herausforderung ihres Lebens? "Sicherlich Beruf und Kind unter einen Hut zu kriegen. Und dass ich dabei - was zwar jahrelang wahrscheinlich schon der Fall war - nicht komplett auf der Strecke bleibe", meint Birgit Fenderl. Im April 2005 brachte sie Töchterchen Anna-Sophie zur Welt und musste dafür - wie eingangs erwähnt - beruflich Kompromisse eingehen.
Birgit Fenderl wechselte in die Tages-ZiB, was "sicherlich kein beruflicher Aufstieg war, aber ein super Kompromiss, meinen Beruf weiter machen zu können und für meine Tochter da zu sein", meint die Moderatorin. Es sei eine schwere Zeit gewesen, "weil noch dazu meine Mutter an Krebs gestorben ist, als meine Tochter ein Jahr alt war", so Fenderl. Eine große Stütze der Alleinerzieherin waren damals ihr Freundeskreis und vor allem der ORF-Betriebskindergarten. "Ohne den hätte ich es nicht geschafft", gesteht sie.
"Ich war wirklich jahrelang einfach am Limit", gesteht Birgit Fenderl heute. Auch für ihre Tochter sei es nicht leicht gewesen, da sie stets als Erste um halb 8.00 Uhr im Kindergarten sein musste, da die Mutter um 9.00 Uhr live auf Sendung war. Sie habe damals nicht Vollzeit gearbeitet, dennoch sei es für sie beide "einfach arger Stress" gewesen. Doch auch wenn es wirklich schwierig war, ist sie im Nachhinein froh, es durchgezogen haben, "denn die Kinder werden größer und der Beruf geht weiter".
Birgit Fenderls Tochter Anna machte im Jahr 2023 die Matura, möchte Schauspielerin werden. Erfahrungen im Metier hat sie bereits gesammelt, im Jahr 2021 wurde sie sogar mit einer Romy als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Anna sei inzwischen "wahnsinnig selbstständig und dabei, von zuhause wegzugehen", so Fenderl. Darum geht es auch in ihrem im Jahr 2021 erschienen Buch "Kurswechsel".
Bücher von Birgit Fenderl:
Was uns zusammenhält: Bekannte Persönlichkeiten über ihre Freundschaften
Kurswechsel bei 5.0: Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet
Die Mutter, die ich sein wollte. Die Tochter, die ich bin.
30erinnen: Porträts von Frauen, die schon weit gekommen sind
Von der ZiB ins Studio 2
Auch für Birgit Fenderl selbst gab es vor einigen Jahren einen "Kurswechsel". Im Dezember 2018 moderierte sie ihre letzte ZiB-Ausgabe um 13.00 Uhr. Es war ein bewusster, geplanter Abgang. "In meiner letzten Zeit gab es immer wieder Sondersendungen zu furchtbaren Anlässen. Vor allem die Terror-Sendungen waren wirklich heftig", erinnert sich Fenderl. "Ich habe gemerkt, dass ich auf die 50 zugehe, mich der Wechsel quält und ich nicht mehr ganz so belastbar bin, wie noch vor ein paar Jahren." Der "Knockout-Punkt" sei jedoch gewesen, dass die Arbeitszeiten noch weiter nach vorne verlegt werden sollten. "Da hab ich gesagt, das tue ich nicht mehr. Ich stand für mich selbst vor der Situation, dass ich gewusst habe: 'Okay, zur Not ist das das Ende meiner Moderationstätigkeit.' Aber das hätte ich in Kauf genommen, weil ich wollte das nicht mehr."
Zum Glück sollte es nicht das Ende, sondern ein Neuanfang sein. Das alte Molière-Sprichwort "Wo sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere" bewahrheitet sich, denn Birigt Fenderl erhält ein Angebot, mit dem sie nicht gerechnet hätte. Eine neue Sendung ist in Planung - und sie soll eine der Moderator:innen sein. "Ich habe kurz überlegt und mit ein paar Menschen, die mir wichtig sind, gesprochen und dann habe ich mir gedacht: 'Ja, das ist super, da kannst du dich nochmal ganz neu positionieren und neue Sachen lernen'."
Seit Jänner 2019 moderiert Birgit Fenderl das damals neu gestartete Magazin "Studio 2" auf ORF 2. Die ersten Zusammenkünfte mit der neuen Redaktion und den Kolleg:innen hätten ihr sofort das Gefühl gegeben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich finde noch immer, dass es eine super Entscheidung war. Ich bin sehr happy damit", meint sie lachend.
Birgit Fenderl, Expertin für Royals
Seit etlichen Jahren ist Birgit Fenderl auch die ORF-Expertin für royale Großereignisse. Gekommen ist sie dazu laut eigener Aussage "ganz zufällig" anlässlich der schwedischen Traumhochzeit von Kronprinzessin Victoria mit Prinz Daniel im Jahr 2010. Da ihre Tochter Anna schon "etwas größer" war und sie selbst dadurch wieder "mehr Kapazitäten" hatte, sei sie auf der Suche nach weiteren Einsätzen gewesen, erinnert sich Birgit Fenderl. Mit den Royals habe sie sich bis dahin aber "eigentlich nie auseinandergesetzt".
Als ihr vorgeschlagen wurde, zusammen mit Lisbeth Bischoff, der damaligen ORF-Adelsexpertin, die royale Schweden-Hochzeit zu moderieren, war sie zunächst skeptisch, die Tatsache, dass es sich um eine 6-stündige Live-Sendung handelte, sah die studierte Politologin aber als Challenge. "So bin ich eingestiegen. Die Zusammenarbeit mit Lisbeth Bischof hat wunderbar funktioniert, weil wir uns gut ergänzt haben mit unseren Informationen. Also ich hätte danach eine Fremdenführerin durch Stockholm sein können, weil ich mich so angestrebert habe", erinnert sich Birgit Fenderl mit einem Lächeln im Gesicht.
Mittlerweile ist sie eine echte Expertin. "Vor allem die britischen Royals und natürlich die Queen haben mich zusehends fasziniert. Ich glaube, es gibt kaum ein Buch über die Queen, das ich nicht gelesen habe", meint sie lachend. Auch im "Studio 2", wo wöchentlich ein Adels- und Society-Talk mit Marion Nachtwey stattfindet, kann Birgit Fenderl ihre Expertise ausspielen.
Birgit Fenderl privat
Ihr Privatleben trägt Birgit Fenderl, die von 2001 bis 2004 mit ihrem ORF-Kollegen Armin Wolf verheiratet war, nicht in die Öffentlichkeit. Ihre Tochter Anna-Sophie, die im April 2005 zur Welt kam, stammt aus einer Beziehung mit einem deutschen Diplomaten, Fenderl zog das Mädchen aber als Alleinerzieherin groß. Inzwischen ist sie laut eigener Aussage "seit vielen Jahren sehr glücklich in einer Lebensgemeinschaft".
Birgit Fenderl über ...
... ihr Lieblingsbuch
"Die Welt von Gestern"* von Stefan Zweig. Es hat nach wie vor eine manchmal beängstigende Aktualität, aber ich finde, es ist immer noch ein großartiges Buch.
... das Buch, das sie zuletzt gelesen hat
Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig. Das letzte, das ich sehr gerne gelesen habe, ist "Eine Frage der Chemie"* von Bonnie Garmus. Eine Geschichte über eine tolle Frau, sehr leicht zu lesen.
... ihre Lieblingsserie
Ich freue mich natürlich auf die nächste Staffel von "The Crown".
... ihren Lieblingssong
Ich liebe ganz viele Songs von Lucio Dalla.
... ihre Lieblingsspeise
Gute Pasta.
Was macht Birgit Fenderl als Ausgleich zum Alltags- und Berufsstress? "Ich versuche zunehmend, nicht aus Stress meine Pilates-Stunden zu canceln", meint die ORF-Moderatorin lächelnd. Neben der sportlichen Betätigung genießt sie es, "mit Freunden zusammen zu sein, etwas zu kochen, zu essen." Um nach einem harten Arbeitstag abzuschalten, geht Birgit Fenderl gerne "einfach eine Runde spazieren". Fehlt die Zeit dazu, "nehme ich eine meiner beiden schnurrenden Katzen zu mir", so die "Studio 2"-Moderatorin.
Was treibt Birgit Fenderl an, was motiviert sie? "Meine Überzeugung, dass ich den richtigen Beruf für mich ausgesucht habe. Meine große Neugierde auf eigentlich fast alles. Und wenn ich so etwas mache, wie etwa die Queen-Sendung (die 11-stündige Live-Sendung zum Begräbnis von Queen Elizabeth, Anm.),ist es schon auch eine Motivation, beweisen zu können, dass man etwas schafft, das wirklich sehr, sehr fordernd ist", meint die ORF-Moderatorin. Denn: "Herausforderungen haben mich immer motiviert, weiterzumachen", so Fenderl.
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