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Judith Kohlenberger: Migrationsforscherin und Powerfrau

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Judith Kohlenberger

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Judith Kohlenberger ist eine der bekanntesten Migrationsforscher:innen in Österreich. Was die Powerfrau alles leistet und wie die Stadt Wien sie geprägt hat.

Steckbrief Judith Kohlenberger

  • Name: Judith Kohlenberger

  • Geboren am: 6. Dezember 1986 in Eisenstadt

  • Ausbildung: Diplomstudium der Anglistik und Amerikanistik an der Universität Wien

  • Beruf: promovierte Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin

  • Wohnhaft in: Wien, Leopoldstadt

  • Familienstand: nicht verheiratet

Migrationsforscherin aus Leidenschaft

Die gebürtige Burgenländerin, die in Wallern aufgewachsen ist, zog es 2005 zum Studium nach Wien. Heute ist Judith Kohlenberger Kulturwissenschaftlerin am Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und dem Wittgenstein "Centre for Demography and Global Human Capital". Auf der WU leitet sie mehrere Forschungsprojekte. Ihre Schwerpunkte liegen vor allem in den Bereichen Migration und Flucht (mit Fokus auf Geschlecht, Bildung und Gesundheit), Humankapital, Integration sowie kulturelle Krisennarrative.

Heimat sind eigentlich die Menschen, unter denen man sich akzeptiert, zuhause fühlt
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Judith Kohlenberger, November 2019

© Astrid Knie/SPÖ Presse/Wikimedia

"Heimat sind eigentlich die Menschen, unter denen man sich akzeptiert, zuhause fühlt. Das ist immer wieder betont worden, von vielen Teilnehmenden in unseren Studien. Das Recht auf Familie ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Das macht Heimat aus", sagte Kohlenberger einmal in einem Interview mit der Caritas.

Judith Kohlenberger auf News.at:

Judith Kohlenberger, renommierte Preisträgerin

Seit 2015 beschäftigt sie sich intensiv mit der interdisziplinären Fluchtforschung, unter anderem im Rahmen der Studie "Displaced Persons in Austria Survey" (DiPAS), eine der europaweit ersten Untersuchungen zur großen Fluchtbewegung 2015. Dafür erhielt Kohlenberger 2019 gemeinsam mit anderen Kolleg:innen den Kurt-Rothschild-Preis. Im selben Jahr erreichte sie auch Platz 8 im Ökonomie-Ranking "Deutschlands einflussreichste Ökonomen" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in der Kategorie Frauen. 2021 erhielt sie in der Sparte Geistes-, Kultur-, Sozial- und Rechtswissenschaften den Förderungspreis der Stadt Wien. 2022 heimste sie für ihr Buch "Das Fluchtparadox" den Bruno-Kreisky-Preis ein und 2023 wurde dasselbe Werk mit dem Titel "Wissenschaftsbuch des Jahres" ausgezeichnet.

Weitere Porträts von bedeutenden Persönlichkeiten:

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Judith Kohlenberger im Februar 2023 bei der Präsentation des Buches "So schaffen wir das", das sie gemeinsam mit Othmar Karas verfasst hat.

© IMAGO/SEPA.Media

Judith Kohlenberger: Karrierefrau und Buchautorin

Kohlenberger lehrt außerdem an der Universität Wien, der Universität für angewandte Künste Wien und der FH Wien und schreibt für den Falter Think-Tank. Zusätzlich ist sie Vorstandsmitglied der "Schumpeter Gesellschaft Wien" und des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie (IRKS) sowie für die Beratungsstelle migrant.at tätig. Und damit ist es noch nicht genug: Die Karrierefrau hat gleich mehrere Bücher publiziert. Unter anderem brachte sie im Februar 2021 ihr Buch "Wir" (Kremayr & Scheriau Verlag) heraus. Über ein Jahr später feierte sie Erfolge mit dem politischen Buch "Das Fluchtparadox: Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen". Und am 4. Februar 2023 ist das gemeinsam mit Othmar Karas (Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments) geschriebene Buch "So schaffen wir das" erschienen. Darin kommen Expertinnen und Experten aus Politik und Wissenschaft zu Wort, um Lösungsvorschläge zu den großen humanitären Themen Zuwanderung und Flucht zu geben.

So schaffen wir das: Wie wir das Thema Asyl & Migration dem linken und rechten Rand abnehmen und die Krise überwinden

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Wir (übermorgen)

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Covid-19 und die Folgen für Migration

Im Zuge der Corona-Krise greift Kohlenberger verstärkt das Thema Covid-19 und die Folgen für Migration und Integrationspolitik auf. Auf Twitter postete sie im Dezember 2021: "Das ist das positive Learning aus der Coronakrise: Investitionen in Integration sind als Investitionen in den Zusammenhalt & die Resilienz der *gesamten* Stadtbevölkerung zu sehen, um auch für kommende Krisen gewappnet zu sein."

Für sie liegt auf der Hand, dass die Pandemie auch ethnische Ungleichheiten offenbart, wie etwa einen ungleichen Gesundheitszugang.

Judith Kohlenberger und ihre Liebe zu Wien

Privat verrät die Forscherin nicht viel über sich, allerdings hat sie in einem Interview mit dem Onlinemagazin "MadameWien.at" erzählt, dass ihr Lieblingsort in Wien der Prater ist. Dort könne sie "Ausspannen, Erholen, Spazieren und Flanieren, Sport treiben und Seele baumeln lassen". Da sie auch in Praternähe wohne, verbinde sie mit Wien in puncto Geschmack und Geruch vor allem mit Zuckerwatte und Langos und Kaffee.

Zu ihrem Lieblingslokal gefragt, sagte sie: "Ich habe im Sommer den Dogenhof auf der Praterstraße entdeckt und lieben gelernt. Mein Geheimtipp sind die Speckbuchteln, und danach kann man in der angeschlossenen Buchdruckerei herrlich schmökern." In Wien hat die gebürtige Burgenländerin auch ein neues Zuhause gefunden: Wien habe sie zu der Frau gemacht, die sie heute ist.

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