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Stark durch Krisen mit den Säulen der Resilienz

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Resilienz

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©Elke Mayr
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Die Welt befindet sich im Krisen-Modus, ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Resiliente Menschen bewältigen Krisen aller Art generell besser als andere. Doch was ist Resilienz überhaupt - und (wie) kann man diese Widerstandskraft lernen bzw. stärken? Die Psychotherapeutin Nicole Trummer gibt Auskunft.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die innere, seelische Widerstandskraft, die ein Mensch besitzt, um mit Stress, mit Krisen oder mit Schicksalsschlägen umzugehen und nach diesen wieder aufstehen zu können und weiter zu machen.

Woher kommt Resilienz? Wird das vererbt? Kann man es lernen?


Resilienz ist etwas für Menschen Erlernbares. Das ist die gute Nachricht. Es gibt aber natürlich schützende Faktoren, positive Einflussfaktoren, die einen widerstandsfähiger machen. Schützende Faktoren liegen zum Beispiel in der Kindheit, wenn etwa ein Kind eine gute, dauerhafte, stabile Bindung zu einer Bezugsperson hat. Das müssen nicht zwingend die Eltern sein, das können auch Großeltern oder so sein.
Oder auch wenn außerhalb der Familie eine gute, soziale Unterstützung vorhanden ist, oder es resiliente Vorbilder gibt, also wenn Kinder sehen, wie Eltern in schwierigen Situationen handlungsfähig bleiben und gut damit umgehen können. Ein positiver Einflussfaktor ist aber auch, wenn Kinder adäquate Verantwortung übertragen bekommen, also schon altersentsprechend mithelfen können, und handlungswirksam sein können.

Die Rolle der Kindheit in Bezug auf Resilienz ist umstritten. Ist sie wirklich so groß?

Resilienz ist immer erlernbar. Das ist eine Fähigkeit, die auch als Erwachsener gelernt werden kann, etwa im Zuge einer Therapie. Aber natürlich hat die Kindheit auf alles einen Einfluss. Das sind aber nur Einflussfaktoren und keine Bedingung.

Wie kann man Resilienz erlernen?

Es gibt die sogenannte Säulen der Resilienz, die sind:

  • Optimismus

  • Akzeptanz

  • Das Übernehmen von Verantwortung/Raus aus der Opferrolle

  • Lösungsorientierung

  • Loslassen können

  • Neuorientierung

  • soziale Netzwerke

  • Glaube/Spiritualität

Diese Säulen kann man erlernen. Zum Beispiel Optimismus: Da kann man sich überlegen, was ist gut in meinem Leben? Was macht mir Freude/Spaß, was ist schön? Man kann den Optimismus zum Beispiel durch das Führen eines Sonnentagebuchs stärken oder indem man sich Abends vor dem Schlafen gehen überlegt: Welche drei Dinge waren heute gut? Oder sich überlegt, was man sich selbst Gutes tun kann. Das sind alles Übungen zur Stärkung des Optimismus.

Auch Akzeptanz ist erlernbar, indem man weggeht von dem Schuldgedanken und lernt, Dinge anzunehmen und zu sagen: "Es ist jetzt so!" und dann: "Was mache ich nun aus dieser Situation!"

Welchen Einfluss hat der Glaube auf Resilienz?

Glaube bzw. Spiritualität kann gut durch Krisen durchhelfen. Das kennt man vielleicht sogar, auch wenn man sonst nicht sehr gläubig ist: Wenn es dann doch einmal schwierig wird, dann sagt man vielleicht: "Lieber Gott bitte hilf mir." Leute, die gläubiger sind, die verbinden vieles mit einem Sinn und haben oft auch den Glauben daran, dass es gut wird.

Kann man testen, ob man resilient ist?

Es gibt eine Skala zur Selbsteinschätzung, um anhand weniger Fragen herauszufinden, ob man eher eine niedrige, eine durchschnittliche oder eine hohe Resilienz und Widerstandsfähigkeit besitzt.

Und natürlich zeigt sich das auch in Gesprächen: Was hat jemand für eine Einstellung? Wie schnell gerät jemand in Stress, wie schaut es mit sozialen Netzwerken aus, wie gut kann sich jemand auf neue Situationen um- bzw. einstellen. Und wenn das alles gut gelingt, dann spricht man von einer guten Resilienz.

Auch resiliente Menschen gehen bei einem Schicksalsschlag einmal zu Boden.

Kann die Resilienz im Laufe eines Lebens wieder abnehmen?

Auch resiliente Menschen gehen natürlich bei einem Schicksalsschlag einmal zu Boden. Das sind ja keine Supermenschen, die alles wegstecken, sondern die sind genauso mit Trauer, Angst, Schmerz konfrontiert. Sie lassen sich auch darauf ein - aber stehen danach wieder darauf und sehen wieder einen Sinn im Leben. Resiliente Menschen meistern Krisen – und wachsen an diesen.

Wie sehen Sie die Resilienz-Entwicklung?

Die Resilienzforschung begann etwa in den 50er-Jahren. Die Psychologin Emmy Werner hat eine Gruppe von 698 Kindern, die unter sehr einfachen und schwierigen Bedingungen auf Hawaii aufwuchsen, untersucht. Ein Drittel dieser Kinder konnte ein sehr erfolgreiches Leben führen. Es wurde nachgeforscht, woran es liegt, dass manche Menschen daran zerbrechen und andere nicht – sondern sogar zu erfolgreichen Menschen werden. So ist man auf diese positiven Einflussfaktoren gekommen und das Thema Resilienz entstanden – auch das Interesse daran.

Auch sind verschiedene Strömungen aufgekommen und neben Resilienz-Trainings gibt es auch Achtsamkeits- oder Entspannungs-Trainings, die auch in REHA-Zentren eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Methode der PMR (Progressive Muskelrelaxation nach Jakobson) eingesetzt werden. Weil man gemerkt hat, wenn Leute mit Stress besser umgehen können, dann werden sie resilienter, weil dann bleiben sie in schwierigen Situationen handlungsfähiger.

Besteht die Gefahr, dass Resilienz gefördert wird, um leistungsfähiger zu werden?

Das würde ich gar nicht so mit Resilienz in Verbindung bringen. Bei dem Begriff Resilienz geht es um eine innere Einstellung. Natürlich ist es gut, wenn man Menschen hat, die Verantwortung übernehmen können, wenn sie lösungsorientiert sind, Probleme genau betrachten können, und so weiter, aber Resilienz-Trainings macht man, um sich selbst und seine Widerstandskraft zu stärken. So würde ich das eher sehen.

Es reicht einfach nicht, Bücher darüber zu lesen, wichtig ist, das Wissen tatsächlich in eine Handlung umzustezen

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Resilienz-Trainings-Angebotes achten?

Resilienztrainings zielen genau auf diese Säulen ab: Es wird der Optimismus gestärkt, die Akzeptanz gefördert, geschaut, wie kann ich Verantwortung übernehmen, wie lösungsorientiert vorangehen, wie kann ich los lassen und aus der Opferrolle herauskommen, wie kann Neuorientierung ausschauen, wie kann ich soziale Kontakte aufbauen. Das ist der Inhalt von Resilienztrainings.

Und was noch wichtig ist: Es reicht einfach nicht, Bücher darüber zu lesen oder darüber zu reden und das Ganze zu wissen, sondern das, was wirklich etwas verändert, ist, dass man das Gelesene tatsächlich in eine Handlung umsetzt, dass man etwas tut!

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Zur Person: MMag. Nicole Trummer ist Psychotherapeutin, Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin und Arbeitspsychologin mit Schwerpunkt unter anderem auf Stress, Burnout, Depression, Ängsten, Zwängen und Phobien. Sie hat gerade eine Arbeit zum Thema Resilienz verfasst und befindet sich in Ausbildung zur Resilienztrainerin. Hier geht es zu ihrer Homepage.

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