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Daran erkennt man das Münchhausen-Syndrom

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Münchhausen-Syndrom: Eine gesundheitlich angeschlagene Frau schaut aus dem Fenster.

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Beim Münchhausen-Syndrom handelt es sich um eine schwere psychische Störung. Betroffene täuschten eine körperliche Erkrankung vor, um Aufmerksamkeit zu bekommen. So selten das Münchhausen-Syndrom auftritt, so gefährlich ist es. Woran man es erkennt und was es mit dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom auf sich hat.

Was ist das Münchhausen-Syndrom?

Beim Münchhausen-Syndrom, auch artifizielle Störung genannt, handelt es sich um eine schwere psychische Störung. Der bzw. die Betroffene täuscht eine körperliche Erkrankung vor, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Oftmals initiiert er bzw. sie die Krankheitssymptome selbst. Dies kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen. Der/die Patient:in weist mitunter ein zwanghaft selbstschädigendes Verhalten auf, während er bzw. sie spektakuläre Krankheitsgeschichten erfindet.

Auch interessant: Woran man eine Zwangsstörung erkennt

Häufige Ärztewechsel sind keine Seltenheit. Nicht zuletzt deshalb, weil der bzw. die Patient:in auf diese Weise die eigentliche Ursache des Leidens zu vermeiden versucht, dass die eigentliche Ursache des Leidens ans Tageslicht kommt. Von daher kommen auch die synonym verwendeten Bezeichnungen "Hospital-hopper-Syndrom" oder "wandernder Patient".

Wie äußert es sich die Erkrankung?

Die Spannbreite an Symptomen ist beim Münchhausen-Syndrom sehr groß. Zudem kommt es bei Betroffenen zu einem häufigen Wechsel der Beschwerden. Patient:innen zeigen oft die Tendenz zu Selbstverletzungen bis hin zu Selbstvergiftungen. Hinter dem Verhalten steckt der stark ausgeprägte Wunsch nach Aufmerksamkeit, Fürsorge und Pflege.

Wie entsteht das Münchhausen-Syndrom?

Bis heute ist nicht vollends geklärt, wie es zur Entstehung des Münchhausen-Syndroms kommt. Man geht jedoch davon aus, dass der Krankheit ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zugrunde liegt. Am häufigsten beobachtet werden konnten Traumata in der Kindheit. Auch das Fehlen von Zuwendung in frühen Jahren und das Bedürfnis, innere Spannungen abzubauen, können als Auslöser fungieren. Eine weitere mögliche Ursachen sind Persönlichkeitsstörungen, wie etwa das Borderline-Syndrom.

Vom Münchhausen-Syndrom Betroffene sind meist emotional verschlossen. Das macht es umso schwieriger, sie dazu zu bewegen, einen Fachmann aufzusuchen. Abgesehen davon tun sie ihr Möglichstes, um nicht enttarnt zu werden und die Rolle des bzw. der Kranken aufrechtzuerhalten. Der Name der Erkrankung rührt übrigens von der Geschichte des Barons von Münchhausen - auch Lügenbaron genannt -, der dafür bekannt war, abenteuerliche Geschichten wie etwa den Ritt auf einer Kanonenkugel zu erfinden.

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Wie gefährlich ist das Münchhausen-Syndrom?

Wie gefährlich das Münchhausen-Syndrom ist, zeigt sich daran, was Betroffene in Kauf zu nehmen bereit sind, um ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zu befriedigen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Patient:innen blutverdünnende Medikamente, Insulin oder andere, den Stoffwechsel beeinflussende Arzneimittel einnehmen, um aufgrund der dadurch hervorgerufenen Beschwerden einen Arzt aufsuchen zu können. Andere wiederum fügen sich selbst Verletzungen zu, schädigen mitunter Gelenke oder Muskeln in einer Weise, die mitunter sogar einen operativen Eingriff notwendig macht.

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Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Diagnostiziert wird das Münchhausen-Syndrom mittels des Klassifikationssystems ICD-10. Bei Betroffenen können folgende Verhaltensweisen beobachtet werden:

  • pathologisches Lügen oder "Pseudologica phantastica"

  • Erfinden von immer neuen Krankheitsbildern

  • meist sehr dramatische Darstellung der Symptome

Wie erfolgt die Behandlung?

Da die Betroffenen keinerlei Krankheitseinsicht haben, gestaltet sich die Behandlung meist sehr schwierig und komplex. Die erste Herausforderung besteht darin, sie dazu zu bewegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Werden sie von einem Arzt auf die Möglichkeit einer den körperlichen Symptomen zugrundeliegenden psychischen Störung angesprochen, blocken sie meist ab und wechseln den Arzt. Lassen sie sich auf eine Behandlung ein, so kann eine Psychotherapie oder eine Verhaltenstherapie helfen. Diese wird oft durch die Verabreichung von Psychopharmaka begleitet.

Bei der Psychotherapie wird der Fokus in erster Linie auf die dem Patienten bzw. der Patientin unbewussten Konflikte, die zur Entstehung des Münchhausen-Syndroms geführt haben, gerichtet. Die Dauer der Behandlung ist individuell unterschiedlich.

Was ist das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom?

Vom Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, im Englischen Munchausen by Proxy Syndrome, Betroffene provozieren bei einer anderen Person - meist dem eigenen Kind - absichtlich Krankheitssymptome, die den in der Regel häufigen Kontakt zu Ärzten und Pflegeeinrichtungen rechtfertigen. Mitunter gehen die Betroffenen auch selbst in der Rolle des aufopfernd Pflegenden auf. In 90 bis 95 Prozent der Fälle handelt es sich bei den Betroffenen um Frauen, meist um die leibliche Mutter des Opfers. Aufgrund des Vorsatzes, dem Opfer Schaden zuzufügen, stellt das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom eine Form der Kindesmisshandlung dar.

Statistisch gesehen tritt das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom relativ selten auf. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehört es jedoch zu den am häufigsten nicht erkannten psychischen Erkrankungen. Die Tatsache, dass die von der vom Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom betroffenen Person geschilderten Geschichten rund um die Leiden des Opfers fantasievoll gestaltet sind und auch oftmals wechseln, erschwert die Diagnose enorm.

Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom verläuft für gewöhnlich in drei Phasen:

  1. Der bzw. die Betroffene schildert beim Opfer nicht vorhandene Symptome wie Herz- oder Atemstillstände.

  2. Messdaten des Opfers wie zum Beispiel Fieberwerte oder Körpersubstrate werden verfälscht.

  3. Reale Symptome werden erzeugt, beispielsweise durch die Verabreichung medizinisch nicht indizierter Medikamente.

Wie können Angehörige helfen?

Angehörige können vom Münchhausen-Syndrom Betroffene helfen, indem sie konsequent auf eine psychologische Unterstützung bestehen. Bei Verdacht auf das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom ist ein Fachmann zu konsultieren. Von Selbst- und Ferndiagnosen ist abzusehen. Erhärtet sich der Verdacht, so gilt es die/den Betroffene:n - meist die Mutter - vom Opfer - meist dem Kind - im Sinne der Fürsorgepflicht zu trennen, bis die Therapie anspricht und von dem/der Betroffenen keine Gefahr mehr ausgeht. Es ist ratsam, das Verhalten des Patienten bzw. der Patientin nach erfolgter Therapie weiter zu beobachten.

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Psychische Gesundheit

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