Liebeskummer trifft beinahe jeden Menschen einmal in seinem Leben. Welche Phasen man durchläuft, bis es einem wieder gut geht und welche Tipps gegen den Schmerz bei einer Trennung helfen können.
Was sind die Symptome von Liebeskummer?
Ein richtiger Liebeskummer fühlt sich meist an wie eine Depression. Nichts macht mehr Freude, Dinge machen keinen Spaß mehr, man hat keine Lust andere zu treffen, wird immer feindseliger, und ähnliche Symptome bestimmen den Alltag.
Abends kann man vor lauter Kummer nicht einschlafen und morgens ist der frühere Partner/die frühere Partnerin die erste Person, an die man denkt - was sofort wieder zu einem Gefühl von Traurigkeit führt.
Wie Menschen auf Liebeskummer reagieren und welche Symptome sie entwickeln ist jedoch völlig unterschiedlich und hängt stark mit der eigenen Kindheit zusammen. Welche Erfahrungen wurden hier früher gesammelt? Wie sind auch die eigenen Eltern mit Partnerschaft und gegebenenfalls einer Trennung umgegangen?
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Kinder, die aus einem glücklichen Elternhaus kommen und dort immer einen harmonischen Rückhalt erfahren durften werden möglicherweise gestärkter durch die Krise gehen, als Personen die in ihrer Kindheit sehr unter der Trennung, oder der Art der Beziehung, ihrer Eltern gelitten haben. Insbesondere wenn man früher erlebt hat, wie sehr ein geliebter Elternteil durch eine Trennung leiden musste, kommen diese Gefühle oft im Zuge des eigenen Liebeskummers wieder hoch.
Insgesamt werden oftmals Symptome wie diese beobachtet:
Psychosomatische Beschwerden wie Magenprobleme, Kreislaufprobleme, Schlaflosigkeit und innere Unruhe
Eine daraus resultierende Belastung für den Körper und eine Art chronische Müdigkeit und Kraftlosigkeit stellen sich ein
Leistungseinbrüche können eine Folge sein
Soziale Isolation – die Personen ziehen sich zurück und wollen oftmals keinen Kontakt zur Außenwelt. Das kann wiederum zu einer stetig abnehmenden Lebensfreude führen
Aggressives Verhalten kann sich entwickeln
Das Broken-Heart-Syndrom, "Gebrochenes-Herz-Syndrom“, kann ebenfalls auftreten. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die in vielen Fällen durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann, wie beispielsweise durch Liebeskummer.
Auch ein gestörtes Konsumverhalten wird häufig beobachtet. Viele Personen reagieren durch Frustkäufe auf Trennungen und versuchen so die innere Leere zu füllen. Was jedoch immer nur zu einer sehr kurzen Besserung führt, da die Freude und Befriedigung direkt nach dem Einkaufen wieder verpufft. Zurück bleiben dann häufig viele Dinge, die man ansonsten (in glücklichen Zeiten) gar nicht gekauft hätte und die man auch nicht braucht, dennoch wird viel Geld dafür ausgegeben. Was in weiterer Folge dazu führen kann, dass man in Liebeskummer-Phasen weit über die eignen Verhältnisse lebt und dadurch langfristig Schulden aufgebaut werden.
Wie lange dauert ein Trennungsschmerz in der Regel?
Das kann man nicht verallgemeinert beantworten. Schön, wäre es natürlich sagen zu können, dass die Symptome, wie bei einer Grippe, nach einer Woche wieder weg sind. Die Dauer hängt hier von der Persönlichkeit selbst gleichermaßen ab wie von bisher gesammelten Erfahrungen. Die Auswirkungen der Erfahrungen im Zusammenhang mit den eigenen Eltern wurden bereits kurz angesprochen, ebenso gilt es hier auch zu berücksichtigen, wie tief die Beziehung zu dem Partner war, in welcher Situation die Trennung stattgefunden hat und ganz besonders warum.
Ein Loslassen von Beziehungen die erst ein paar Monate gedauert haben tun weh, in dieser Zeit sind jedoch noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt worden wie in einer langjährigen Ehe mit gemeinsamen Kindern, Haushalt, großem Freundeskreis und anderen Verbindungen.
Liebeskummer zu haben, ist immer eine enorm herausfordernde Lebensphase, die es zu bewerkstelligen gilt. Manche Menschen schaffen das innerhalb von ein paar Wochen, andere brauchen ein Jahr und wieder bei anderen entwickelt sich eine reaktive Depression, weil sie mit der Situation allein nicht fertig werden. Dann gilt es sich unbedingt professionelle Hilfe zu holen und den tiefen Trennungsschmerz aufzuarbeiten. In solcher Situation geht es dann aus psychologischer Sicht nicht mehr „nur“ um die aktuelle Trennung, sondern um tief verankerte, oftmals unbewusste dysfunktionale Muster, welche durch den Trennungsprozess jetzt ausgelöst wurden.
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Besonders schlimm ist der Liebekummer immer dann, wenn man für eine andere Person verlassen wurde. So kommt zu dem eigenen Unglücklichsein auch noch die (subjektive) Gewissheit, dass es dem früheren Partner besonders gut geht, während man selbst leidet.
Während eine Seite der früheren Beziehung frisch verliebt ist, zerbricht für die andere die eigene Welt. In solchen Situationen gilt es dann, sich bei engen guten Freunden Halt zu suchen und sich abzulenken. Auszusteigen aus dem ewig kreisenden negativen Gedankenkarussell, was der frühere Partner/die frühere Partnerin wohl gerade alles Schöne mit dem/der neuen Partner:in erlebt. Ein emotionaler und kognitiver Teufelskreis, vor dem leider niemand gefeit ist, da das menschliche Gehirn hier eine gewisse Schwäche für selbstverletzende Gedanken hat. Es liegt aber an einem selbst, daraus auszusteigen. Man sollte daher darauf achten, nicht im eigenen Kopfkino verloren zu gehen.
Ein schnelles Abenteuer mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin ist für viele auch ein Lösungsansatz bei Liebeskummer. Aus psychologischer Sicht jedoch nicht zu empfehlen, da es so meist wieder zu neuen emotionalen Verletzungen kommt und sie Ihrer Seele so immer wieder neuen Schaden zufügen. Liebeskummer braucht Zeit und viel Selbstliebe und -fürsorge und keine Flucht ins Außen. Emotionale Verletzungen können nur im eigenen Innen heilen.
Welche Phasen durchläuft man, bis es einem wieder gut geht?
Ein Liebeskummer ist vergleichbar mit einem Anpassungsprozess an eine neue Situation im Leben. Und immer, wenn es um solche Anpassungen geht besteht zugleich die Gefahr einer Anpassungsstörung. Eine Art innerer seelischer Widerstand gegen die neue Situation. Um das alles zu verarbeiten, werden verschiedene Phasen durchlaufen wie:
Im ersten Schritt will man die Trennung oftmals noch gar nicht wahrhaben.
In der nächsten Phase entstehen dann meist Emotionen wie Wut, Angst und Trauer, welche man unbedingt zulassen sollte, da diese den inneren Veränderungsprozess stützen.
Sollte es auch nach der Trennung weiterhin gemeinsame Verpflichtungen geben, gilt es, Kompromisse zu schließen und Vereinbarungen treffen.
Während der gesamten Zeit wird es auch immer wieder zu emotionalen Rückschlägen kommen. Man sollte aber trotzdem immer nach vorne blicken und für sich sukzessive dazulernen.
Die letzte Phase ist das Akzeptieren, dass es vorbei sein darf. Sollte man dennoch um den früheren Partner/die frühere Partnerin kämpfen wollen, ist immer gut zu überlegen, ob man dies aus Liebe tut oder ob der Antreiber eher verletzter Stolz ist. Trifft letzteres zu, dann sollte man es eher bleiben lassen.
Tipps gegen Liebeskummer: Was hilft?
Folgende Tipps können dabei helfen, den Liebeskummer zu überwinden:
Die Schuld liegt nicht bei einem allein. Zu einer Trennung gehören immer zwei.
Man sollte die Schuld keinesfalls im Außen suchen - basierend auf Überzeugungen wie beispielsweise: „Wenn ich dünner wäre, wäre mir das nicht passiert“, oder „Wenn ich erfolgreicher wäre…“ Sie sind großartig genauso wie Sie sind. Wenn das jemand nicht zu schätzen weiß, ist das nicht Ihr Fehler, sondern ausschließlich der der anderen.
Lassen Sie Ihre Wut und Trauer zu. Erlauben Sie sich traurig zu sein und zu weinen. Ihre Seele braucht das, um den Kummer verarbeiten zu können. Spielen Sie nicht den/die Starke/n.
Man sollte sich nicht durch Selbstzweifel erniedrigen oder den Glauben an sich verlieren.
Der Austausch mit anderen kann helfen. Man sollte etwas mit Freunden unternehmen und versuchen, jeden Tag zu lachen. Denn auch bei Liebeskummer ist Lachen die beste Medizin.
Man kann sich ablenken, indem man schöne Dinge unternimmt. Gehen Sie viel an die frische Luft und machen Sie lange Spaziergänge. Durch die Bewegung können Sie alles besser verarbeiten.
Hören Sie schöne Musik und genießen Sie ein Buch. Durch das Lesen sammeln Sie neue Eindrücke im Kopf.
Hören Sie damit auf, die frühere Beziehung zu idealisieren. Oftmals neigen Menschen dazu genau das, was Sie nicht mehr haben, zu idealisieren. Denken Sie lieber an die Dinge, die Sie an Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gestört haben.
Was sollte man nicht tun?
Keinesfalls sollte man versuchen, den Kummer durch Alkohol erträglicher zu machen. Ebenso wenig durch kurze spontane Fortgeh-Affären, oder Frustkäufe. All diese Dinge werden den Liebeskummer nicht nehmen, jedoch dazu beitragen, dass man sich auf Dauer noch schlechter fühlt.
Was man hingegen tun sollte, ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Verwöhnen Sie sich. Kochen Sie sich Ihr Lieblingsessen, gönnen Sie sich eine Massage (körperliche Nähe tun Ihnen und Ihrer Seele jetzt besonders gut), treffen Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun, laden Sie Freunde zu sich ein. Schreiben Sie sich eine Liste, was Sie in den nächsten zwei Wochen alles vorhaben und für sich tun wollen. Eine Art Liebeskummer-Ablenkungs-Plan. Mit Vorhaben für jeden Tag. So haben Sie die schlimmste erste Zeit dann schon mal ganz gut überwunden.
Wann wird der Trennungsschmerz zu viel?
Wenn der Liebeskummer so stark wird, dass man nachts nicht mehr schlafen kann, in der Früh nicht aus dem Bett kommt und man kein Bedürfnis hat, etwas zu essen oder zu trinken, dann wird es gefährlich für die Gesundheit. Je mehr Anzeichen einer Depression man verspürt, umso wichtiger ist es, dass man sich Hilfe sucht und diese auch annimmt. Solche Anzeichen können sein:
Energiemangel – schnelle Erschöpfung nach nur leichten Anstrengungen
Reizbarkeit und zynisches Verhalten gegenüber anderen
Angst
zunehmende Lustlosigkeit – keine Freude mehr an Dingen, die einem früher Freude und Spaß gemacht haben
Apathie (Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit)
Schmerzen wie beispielsweise unspezifische Kopf- oder Bauchschmerzen
ständige Müdigkeit
depressive Stimmungslage
Schlafstörungen wie zum Beispiel Ein- und Durchschlafstörungen oder frühmorgendliches Erwachen
Libidoverlust
Appetitlosigkeit
Wann sollte man sich Hilfe suchen? Und wo? In erster Linie ist es wichtig, sich gegenüber Bezugspersonen zu öffnen und Hilfe anzunehmen. Zudem gibt es auch mehrere professionelle Einrichtungen, an die man sich wenden kann. In Phasen der seelischen Einsamkeit sollte man nicht alleine sein.
Unter anderem kann man sich jederzeit an diese Einrichtungen wenden:
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