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Die größten Irrtümer über Katzen

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Frau hält Kater

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Katzen pinkeln aus Protest auf den Boden, sind erziehungsresistent und sehen in ihrem Menschen nichts weiter als eine sichere Futterquelle. Stimmt alles nicht, sagt die Tierpsychologin Elke Söllner, und räumt mit den größten Irrtümern über Katzen auf.

Irrtum Nr. 1: Katzen sind Einzelgänger

Katzen sind zwar nicht immer gesellig, sehr wohl aber sozial. "Die Katze ist kein Einzelwesen, lediglich ein Einzeljäger", erklärt Söllner. Während sich Kater gerne zu Gruppen, sogenannten Bruderschaften, zusammenschließen, bilden Kätzinnen für gewöhnlich ein Matriarchat, dessen Zweck die gemeinsame Aufzucht des Nachwuchses ist. Und dann wäre da natürlich noch der Mensch. Er dient der Samtpfote nicht nur als Essenslieferant, sondern auch als direkte Bezugsperson, die ihr neben Geborgenheit im besten Fall auch Sicherheit gibt.

Irrtum Nr. 2: Eine schnurrende Katze fühlt sich wohl

Katzen schnurren nicht nur dann, wenn sie sich wohl fühlen. Genau das Gegenteil kann auch der Fall sein. So kann Schnurren mitunter darauf hindeuten, dass die Katze aufgeregt ist, ihr Gegenüber beschwichtigen will oder gar Schmerzen hat. Forscher vermuten, dass das Katzenschnurren einen Selbstheilungsprozess von Knochen, Muskeln und Gewebe in Gang setzt. Überdies kann auch in Extremsituationen geschnurrt werden, wie etwa im Sterbeprozess oder während des Gebärens.

Irrtum Nr. 3: Der Ort ist wichtiger als der Mensch

Die Katze als Gewohnheitstier ist ein stark ortsgebundenes Lebewesen. In Anbetracht dieser Tatsache wird ihr allerdings gerne - und das für gewöhnlich zu Unrecht - abgesprochen, dass für sie auch die Bindung zum Menschen sehr wichtig ist. "Gerade bei Wohnungskatzen ist der Mensch oft eine große Sicherheitssäule für die Katze", erklärt Söllner. Die Bindung zwischen Mensch und Katze kann demzufolge genauso innig sein wie die zwischen Mensch und Hund.

Irrtum Nr. 4: Katzen pinkeln aus Protest in die Wohnung

Die Expertin lässt keinen Zweifel: "Es gibt kein Protestverhalten bei Katzen." Wenn das Stubentiger nun beispielsweise den Teppich verunreinigt, hat das einen konkreten Grund. Und den gilt es schleunigst herauszufinden. Möglicherweise sind Krankheit, Schmerzen oder Unwohlsein die Ursache. Der Gang zum Tierarzt sollte daher die erste Konsequenz sein. Vielleicht aber leidet die Katze auch unter Stress. "Katzen sind sehr stressanfällig", weiß Söllner.

Ein Teil der Katze bleibt immer wild

Elke SöllnerTierpsychologin

Hervorgerufen werden kann der Stress etwa dadurch, dass mehrere Katzen auf zu engem Raum miteinander leben müssen. "Dann wird der Fremdgeruch mit dem eigenen Katzenduft übermalt. Das beruhigt die Katze." Aber auch Langeweile führt zu Stress. "Beschäftigungsmangel ist ein großes Problem bei der Wohnungshaltung. Ein Teil der Katze bleibt immer wild. Sie braucht die Jagd." Hier liegt es am Menschen, der Unterbeschäftigung vorzubeugen.

Darüber hinaus kann Stress auch durch Veränderungen hervorgerufen werden, etwa durch die Geburt eines Kindes oder einen neuen Partner. "Die Katze ist ein neugieriges Gewohnheitstier. Sie braucht sehr viel Struktur und Sicherheit. Ordnung ist für sie das halbe Leben. Veränderung dagegen mag sie nicht." Was aber nicht heißt, dass die Anpassung an eine veränderte Lebenssituation unmöglich ist. "Man muss es langsam angehen. Letzten Endes kann man die Katze aber an alles gewöhnen."

Irrtum Nr. 5: Katzen kann man nicht erziehen

"Eine Katze wird sich nie unterwürfig verhalten. Erziehen kann man sie dennoch", weiß Söllner. Das Zauberwort heißt Konsequenz. Will man, dass die Katze ein vom Menschen unerwünschtes Verhalten unterlässt, muss man ihr eine adäquate Alternative anbieten. Belohnung des erwünschten Verhaltens, etwa in Form eines Leckerlis, erhöht die Erfolgschance. Strafe wirkt dagegen kontraproduktiv. "Um ein Verhalten zu löschen, muss man es ignorieren." Darüber setzt man mit Bestrafung das Vertrauen der Katze aufs Spiel.

Irrtum Nr. 6: Katzen regeln ihre Probleme untereinander

Kommt es zu gröberen Differenzen zwischen zwei oder mehreren Katzen, ist der Mensch gefordert regulierend einzugreifen. Um einem Konkurrenzverhalten vorzubeugen, gilt es, genügend Futter und Rückzugsräume zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, jene Katze, die sich in der schwächeren Position befindet, zu stärken. Etwa durch regelmäßiges Spielen. "Spielen stärkt die Katze ebenso wie ihr Band zum Menschen." Darüber hinaus hilft es, Stress abzubauen und überschüssige Energie zu kanalisieren.

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