Inhaltsverzeichnis
- Was bei der Gesundenuntersuchung gemacht wird
- Was man zur Untersuchung mitbringen soll
- Ablauf der Vorsorgeuntersuchung
- Welche Zusatzuntersuchungen es gibt
- Zählt Krebsvorsorge zur Gesundenuntersuchung?
- Darf man vor der Untersuchung etwas essen?
- Wer bezahlt die Gesundenuntersuchung?
- Arten der Vorsorgeuntersuchung in Österreich
- Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchung in Österreich
Was bei der Gesundenuntersuchung gemacht wird
Bei der Gesundenuntersuchung wird der allgemeine Gesundheitszustand überprüft. Ziel der Untersuchung ist die Vermeidung von gesundheitlichen Risikofaktoren (Primärprävention) und die Früherkennung von Krankheiten (Sekundärprävention).
Ein wesentlicher Bestandteil der Gesundenuntersuchung ist das Blutbild. Für dieses muss der Patient bzw. die Patientin einige Tage vor der eigentlichen Untersuchung eine Blutabnahme vornehmen lassen. Diese kann entweder in der Arztpraxis oder im Labor erfolgen. Wichtig ist, dass man zum Zeitpunkt der Blutabnahme nüchtern ist, sprich acht bis zwölf stunden davor nichts gegessen hat. Getrunken werden darf während dieses Zeitraums nur Wasser und ungesüßter Tee.
Auch eine Harnprobe wird im Zuge der Vorsorgeuntersuchung genommen. Möglich, aber nicht üblich ist die Untersuchung des Stuhls. Hierfür muss der Patient bzw. die Patientin an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Stuhlprobe entnehmen. Der sogenannte Hämoccult-Test dient dem Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Stuhl. Wird die Untersuchung bei Vertragsärzten oder einem Gesundheitszentrum der Krankenkassen in Anspruch genommen, ist oft nur ein Termin erforderlich, da die Untersuchung von Blut und Harn im hauseigenen Labor durchgeführt wird.
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Ein vorab auszufüllender Fragebogen, bestehend aus einem Anamnese- und einem Alkoholfragebogen - Letzterer ist nicht zwingend auszufüllen -, gibt dem Arzt ein erstes Bild über den Gesundheitszustand des Patienten bzw. der Patientin. (Die Fragebögen können Sie hier downloaden.) Es folgt eine umfassende körperliche Untersuchung. Im Abschlussgespräch werden die Ergebnisse der Untersuchungen ebenso wie die des Blutbefundes sowie weitere Untersuchungen und Behandlungen - sofern notwendig - besprochen.
Was man zur Untersuchung mitbringen soll
Als Anspruchsnachweis benötigen Sie eine E-Card oder einen Ersatzkrankenschein. Um dem Arzt einen guten Einblick in die Krankengeschichte zu geben, sollte man bereits vorhandene Befunde sowie den Arztbrief vorangegangener Vorsorgeuntersuchungen mitbringen. So können eventuelle Veränderungen der Werte schneller feststellt werden. Auch eine Liste regelmäßig eingenommener Medikamente ist hilfreich.
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Ablauf der Vorsorgeuntersuchung
Die Basisuntersuchung besteht aus der Erhebung der Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung, Untersuchung von Blut und Harn, dem Hämoccult-Test und der Ermittlung von gesundheitlichen Risikofaktoren. Ebenfalls abgefragt wird, ob regelmäßige gynäkologische und zahnärztliche Untersuchungen gemacht werden.
Die körperlichen Untersuchung umfasst die Kontrolle der Haut nach Auffälligkeiten, die Überprüfung der Beweglichkeit des Halses, ein Tastbefund der Schilddrüse und der Lymphknoten, das Abhören von Herz und Lunge, das Abtasten des Bauches, die Prüfung der Gelenke und der Wirbelsäule sowie eine Untersuchung der Gefäßimpulse. Zudem wird der Blutdruck gemessen sowie der Body Mass Index ermittelt. Dieser gibt Aufschluss darüber, ob der Patient bzw. die Patientin unter-, normal- oder übergewichtig ist.
Bei der Blut- und Harnuntersuchung werden folgende Werte bestimmt:
- Blutzucker
- Cholesterin
- Triglyzeride
- Gamma-GT
- Leukozyten
- Eiweiß
- Glucose
- Nitrite
- Urobilinogen
- Blut
Auf Basis der Blutwerte kann der Arzt bzw. die Ärztin erkennen, ob ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen besteht und ob Erkrankungen von Niere, Harnblase, Harnleiter oder Harnröhre vorliegen.
Welche Zusatzuntersuchungen es gibt
Deuten die Untersuchungsergebnisse auf eine mögliche Erkrankung hin, werden zusätzliche Untersuchungen zur genauen Abklärung eingeleitet. Der Patient bzw. die Patientin wird sodann an den entsprechenden Arzt überwiesen.
Abgesehen davon gibt es eine Reihe an zusätzlichen Untersuchungen, die ab einem bestimmten Alter empfohlen und von der Krankenkasse bezahlt werden. Dabei handelt es sich um folgende Untersuchungen:
Mammografie
Frauen im Alter von 45 bis 69 Jahren erhalten im Rahmen der Österreichischen Brustkrebsvorsorge alle zwei Jahre einen persönlichen Einladungsbrief zur Mammografie. Frauen im Alter von 40 bis 44 sowie über 70 Jahren können auf Wunsch bei der kostenlosen Telefon-Serviceline 0800 500 181 eine Einladung anfordern bzw. sich über die E-Card freischalten lassen. Die Mammografie ist eine Röntgen- bzw. Ultraschalluntersuchung der Brust, die Veränderungen im Gewebe bzw. Brustkrebs bereits in einem frühen und daher meist gut heilbaren Stadium erkennen lässt.
Kolospkopie
Ab dem 50. Lebensjahr sollten sowohl Männer als auf Frauen alle zehn Jahre eine Darmspiegelung durchführen lassen, um Dickdarmkrebs im Falle des Falles frühzeitig zu erkennen.
Hör- und Sehtest
Ab dem 65. Lebensjahr wird bei der Vorsorgeuntersuchung vermehrtes Augenmerk auf das Hör- und Sehvermögen gelegt und bei Bedarf eine fachärztliche Untersuchung eingeleitet.
Prostata-Untersuchung
Männern ab dem 45. Lebensjahr wird die jährliche Untersuchung der Prostata beim Urologen empfohlen - auch dann, wenn der Patient symptomfrei ist.
Zählt Krebsvorsorge zur Gesundenuntersuchung?
Die Vorsorgeuntersuchung zielt auch darauf ab, eine mögliche Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen, indem Anomalien aufgedeckt und hinterfragt werden. Immerhin zählen Krebserkrankungen gemeinsam mit Herz-Kreislauferkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Österreich. Besonders wichtig für die Krebsvorsorge ist die Inanspruchnahme der oben genannten Zusatzuntersuchungen der Brust, des Dickdarms und der Prostata.
Darf man vor der Untersuchung etwas essen?
Bei der Blutabnahme sollte man nüchtern sein, sprich acht bis zwölf Stunden davor mit Ausnahme von Wasser und ungesüßtem Tee nichts gegessen oder getrunken haben. Anderenfalls können die Ergebnisse der Blutzucker- und Cholesterinwerte verfälscht werden. Auch das Rauchen sollte man acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme unterlassen.
Wer bezahlt die Gesundenuntersuchung?
Die Vorsorgeuntersuchung steht allen Personen ab dem 18. Lebensjahr mit Wohnsitz in Österreich einmal pro Jahr zur Verfügung und erfolgt auf Kosten der Sozialversicherung. Auch nicht versicherte Personen haben einen Anspruch auf die Untersuchung. Für sie übernimmt die örtlich zuständige Landesstelle der Österreichischen Gesundheitskasse die Kosten.
Welcher Arzt Vorsorgeuntersuchungen auf Kassenkosten anbietet, erfährt man unter der kostenlosen Serviceline 0800 501 522 (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr) oder per E-Mail unter vu
Arten der Vorsorgeuntersuchung in Österreich
Neben den bereits genannten Vorsorgeuntersuchungen gibt es in Österreich auch Zahnvorsorgeuntersuchungen, die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sowie für Frauen den jährlichen Besuch beim Gynäkologen. In deren Rahmen wird ab dem 18. Lebensjahr der sogenannte PAP-Abstrich (Krebsabstrich) zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs empfohlen.
Auch berufstätige Jugendliche zwischen dem vollendeten 15. und 18. Lebensjahr können bei bestehender Pflichtversicherung einmal im Jahr zur Jugendlichenuntersuchung gehen.
Für nicht berufstätige Jugendliche gibt es ebenfalls eine jährliche Vorsorgeuntersuchung, die den Fokus nicht nur auf die Früherkennung von Krankheiten, sondern auch auf Aufklärung und Unterstützung bei der gesundheitsfördernden Veränderung des Lebensstils setzt. Die Kernthemen hierbei sind Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und riskantes Sexualverhalten. Um die Jugendlichen hier besser abzuholen, wurde auch die Plattform www.feel-ok.at geschaffen.
Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchung in Österreich
Jährlich nutzen rund 12,4 Prozent der relevanten Bevölkerung die Vorsorgeuntersuchung. Pro Person wird die Untersuchung im Schnitt alle drei Jahre in Anspruch genommen. Somit erreicht man mit dem Angebot laut Angaben der Österreichischen Sozialversicherung knapp 40 Prozent der Bevölkerung.