6 aus 45 - Aber wie kommt man zum Sechser? Und was passiert eigentlich danach, wenn ein Lotto-Jackpot geknackt wurde? Wir haben bei den Österreichischen Lotterien direkt nachgefragt.
- Wie hoch ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit für einen Lotto-Sechser?
- Vor welchen Zahlenkombinationen der teilnehmenden Spieler muss man sich am ehesten in Acht nehmen?
- Gibt es eine Region, in der besonders häufig Hauptgewinne verzeichnet werden?
- Hurra, ich habe einen Lotto-Sechser! Was sind die Formalitäten? Wann bekommt man das Geld?
- Bekommt man den vollen Betrag ausbezahlt?
- Wieviel Geld kann man maximal gewinnen?
- Ab welcher Gewinnsumme kommt der Großgewinn-Betreuer?
- Was passiert beim Gespräch mit dem Großgewinn-Betreuer?
- Was passiert eigentlich, wenn man einen mehrere Jahre alten Lottoschein findet und draufkommt, dass ein Sechser drauf ist? Zu spät?
- Was passiert, wenn Gewinne nicht eingelöst werden?
- Gibt es Gründe, dass ein Sechser nicht ausbezahlt wird?
- Gibt es Unterschiede in der Gewinnabwicklung von Lotto und EuroMillionen?
- Warum gewinnen Österreicher so selten bei EuroMillionen?
Wie hoch ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit für einen Lotto-Sechser?
Um die vermutlich ernüchterndste Antwort gleich zu Beginn aus dem Weg zu räumen: Statistisch gesehen wird man eher von einem Blitz getroffen, als sechs Richtige im Lotto zu haben. Ersteres Ereignis ist mit 1 zu 3.000.000 zum Glück schon sehr selten, der Lottosechser ist - unter Berücksichtigung des österreichischen Spielsystems "6 aus 45" - mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 8.145.060 aber viel unwahrscheinlicher.
Das ist immerhin noch wahrscheinlicher als sich an Bord einer Flugzeugkatastrophe zu befinden, dafür stehen die Chancen nämlich 1 zu 9.125.000. "Getoppt" werden kann das vom Hauptgewinn bei EuroMillionen. Die 5+2 Richtigen errät man mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 139.838.160. Oder kürzer formuliert: Eigentlich nie.
Vor welchen Zahlenkombinationen der teilnehmenden Spieler muss man sich am ehesten in Acht nehmen?
Die Österreichischen Lotterien untersuchen bei Mehrfach-Jackpots gelegentlich die Häufigkeit der Zahlenkombinationen, die gespielt werden. Das sind skurrilerweise sehr oft die ersten sechs Zahlen, die letzten sechs Zahlen, die Zahlen der letzten Ziehung oder auch Muster, die sich beim Ankreuzen eines Normalscheins ergeben.
Sollten diese Zahlen tatsächlich kommen, gäbe es ungefähr 200-300 Leute, die einen Sechser hätten. Man dürfte sich also immer noch über ein schönes Sümmchen freuen, müsste sich aber darauf einstellen, mit vielen zu teilen. Sehr vielen.
Gibt es eine Region, in der besonders häufig Hauptgewinne verzeichnet werden?
Steiermark und Kärnten sind die "Lotto-affineren" Bundesländer in Österreich, da wird im Verhältnis zur Einwohnerzahl etwas mehr gespielt als in anderen Bundesländern. Und deshalb wird dort auch mehr gewonnen. Die Salzburgerinnen und Salzburger spielen im Gegensatz dazu etwa relativ wenig.
Hurra, ich habe einen Lotto-Sechser! Was sind die Formalitäten? Wann bekommt man das Geld?
Die Österreichischen Lotterien brauchen auf jeden Fall die Original-Quittung im Haus. Ob die persönlich hingebracht wird, ob der Gewinner sie mit der Post schickt oder ob er anruft und sagt, er möchte die Weitergabe auch direkt über den Betreuer abwickeln, das obliegt ihm ganz alleine.
Nach der Meldung gibt es eine Reklamationsfrist von vier Wochen, eine Art "cool down"-Phase, bevor der Gewinner das Geld auf sein Konto überwiesen bekommt. Diese Phase wird ab dem Tag gerechnet, an dem er gewonnen hat.
Bekommt man den vollen Betrag ausbezahlt?
Das, was die Österreichischen Lotterien kommunizieren, bekommt der Gewinner auch Brutto für Netto ausbezahlt . Es gibt keine Steuern, die abgezogen werden. Unterschiede gibt es vereinzelt bei anderen Glücksspielunternehmen oder in anderen Ländern, die den Gewinn auf Raten ausbezahlen. In den USA bekommt man beispielsweise am Anfang überhaupt nur einen Teil ausbezahlt.
Wieviel Geld kann man maximal gewinnen?
Das hängt natürlich davon ab, ob sich aus vorangegangenen Ziehungen ein Jackpot angehäuft hat. Vor dem Sechsfach-Jackpot 2017 mit mehr als 11 Millionen Euro gab es die bislang höchste Summe im Oktober 2011 zu gewinnen. Im Fünffachjackpot warteten damals (auch) mehr als 11 Millionen Euro auf die Spielteilnehmer.
Getoppt werden konnte dies - wie bei der Wahrscheinlichkeit zu gewinnen - nur von EuroMillionen. Hier wartete ebenfalls im Jahr 2011 eine Rekordsumme von 185 Millionen Euro auf den Gewinner. Er war übrigens alleine und kam aus Großbritannien.
Ab welcher Gewinnsumme kommt der Großgewinn-Betreuer?
In Anlehnung an Schilling-Zeiten liegt die Grenze dafür bei "historischen" 80.000 Euro. Damals orientierte man sich an einer Million Schilling. Das Gespräch mit dem Großgewinn-Betreuer kann kostenlos in Anspruch genommen werden, muss es aber nicht. Die Lotterien sind allerdings verpflichtet, diese Dienstleistung anzubieten.
Was passiert beim Gespräch mit dem Großgewinn-Betreuer?
Beim Gespräch mit dem Großgewinn-Betreuer geht es nicht darum, dem Gewinner Veranlagungsformen zu präsentieren, das macht und kann die Bank viel besser. Was ihn so einzigartig macht, ist seine Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen. Es geht also darum sich mit dem Gewinner zu überlegen, in welche Richtung sich das Leben verändern kann und soll.
Was sind die Wünsche, die man immer schon hatte? Sollen die wirklich so umgesetzt werden? Will man sein nächstes Umfeld informieren? Gemeinsam mit dem Gewinner soll einmalig ein Plan für seine neue Lebenssituation entwickelt werden.
Was passiert eigentlich, wenn man einen mehrere Jahre alten Lottoschein findet und draufkommt, dass ein Sechser drauf ist? Zu spät?
Grundsätzlich sind es drei Jahre, die man Zeit hat, einen Gewinn zu reklamieren. Die Österreichischen Lotterien werden aber im Einzelfall prüfen, ob das eindeutige Zuordnen eines Gewinnes möglich ist und wird dann entscheiden.
Was passiert, wenn Gewinne nicht eingelöst werden?
Insgesamt geht es pro Jahr um 8,5 bis 10 Millionen Euro, die nicht von Gewinnern abgeholt werden. Wobei das in der Regel keine Sechser-Gewinne sind, sondern die Summe kleinerer Beträge, die sich über das komplette Angebot der Österreichischen Lotterien erstreckt.
Diese Summe kommt in den Topf der nicht behobenen Gewinne. Die Österreichischen Lotterien sind dann auch verpflichtet, die Summe nach Ablauf der Frist an Spielteilnehmer wieder auszuschütten. Damit werden beispielsweise Sachpreise finanziert oder eine Aufdotation einer Ziehung.
Gibt es Gründe, dass ein Sechser nicht ausbezahlt wird?
Grundsätzlich nicht. In den Spielbedingungen festgelegt ist, dass die Quittung ein Überbringerpapier ist. Das heißt der, der es bringt, gewinnt. In Fällen von Diebstahl ist das auf zivilrechtlichem Wege zu klären, da sind nicht die Österreichischen Lotterien der Schiedsrichter.
Liegt eine Quittung zu lange in der Sonne, dann kann es natürlich passieren, dass sie nicht mehr eindeutig lesbar ist, dann muss man dann entsprechend prüfen. Es hat aber noch keinen Fall gegeben, wo die Österreichischen Lotterien aus einem besonderen Grund nicht ausbezahlt hätten.
Gibt es Unterschiede in der Gewinnabwicklung von Lotto und EuroMillionen?
Hinsichtlich Gewinngebarung verlaufen "Lotto 6 aus 45" und EuroMillionen genau gleich.
Warum gewinnen Österreicher so selten bei EuroMillionen?
Zum einen liegt natürlich es an der geringen Wahrscheinlichkeit selbst (siehe oben). Wenn man die Größe der teilnehmenden Länder und damit die Anzahl der Spielteilnehmer vergleicht, verwundert es aber auch nicht, dass Österreicher noch nicht so häufig gewonnen haben. Natürlich spielt es zudem eine Rolle, welche Lotto-Angebote es im jeweiligen Land gibt.
Die Österreicher sind auch ein bisschen traditionell bei der Lotterie. "Lotto 6 aus 45" ist hierzulande wie eine heilige Kuh: Das gab es zuerst, das ist unkompliziert, das ist billiger, das ist und bleibt in Österreich. EuroMillionen hat neun Gesellschaften in acht Ländern, die daran teilnehmen, dementsprechend groß ist die Möglichkeit an Gewinnern.
Der Beitrag ist ursprünglich im Dezember 2017 anlässlich des ersten Lotto-Sechsfach-Jackpots bei Lotto 6 aus 45 veröffentlicht worden.