"Drei Jahre sind es nun, seitdem Luna tot ist", erzählt Isabell und wird still. "Es war wirklich so, wie viele sagen, ich habe ein Familienmitglied verloren."
Luna, die Labradorhündin, war 11 Jahre Teil von Isabells Familie. "Es tut nicht mehr ganz so weh, aber ich vermisse sie."
Wie geht man mit dem Verlust eines Haustieres um? Trauert man um jedes Tier gleich? Was kann den Abschied erleichtern? Wir haben bei Tierärztin Marion Schmitt und Nina Lämmermayer, Pressesprecherin bei der Bestattung Wien, nachgefragt.
"Die Trauer um ein Haustier kann für einen Menschen genauso schlimm sein wie der Tod eines Familienmitglieds", sagt Marion Schmitt. Schmitt arbeitet an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und befasst sich in ihrer Dissertation mit dem Thema Trauer um Haustiere.
Inhaltsverzeichnis:
Trauert man um jedes Tier gleich?
Warum wird Trauer nicht ernst genommen?
Mein Haustier stirbt, was tu ich?
Wie wird der Tierfriedhof in Wien angenommen?
Wie viele Katzen und Hunde werden auf dem Tierfriedhof Wien monatlich bestattet?
Das Tier einschläfern - welche Rolle nimmt der Tierarzt ein?
Darf ich mein Haustier auch im Garten beerdigen?
Was kann den Abschied erleichtern?
Gibt es in der Tierbestattung "Trends"?
Was kostet eine Bestattung?
Tierurnen & Erinnerungsstücke
Trauert man um jedes Tier gleich?
"Nein, definitiv nicht. Trauer ist "abhängig" von vielen verschiedenen Faktoren. Wie stark man trauert hängt stark mit der Beziehung zum verstorbenen Haustier zusammen; wie nah man sich stand, was das verstorbene Tier und der Verlust für den Hinterbliebenen bedeutet", so die Tierärztin. Auch Nina Lämmermayer hat Erfahrung mit trauernden Tierhaltern gemacht - "Das Tier ist in ganz vielen Fällen ein Familienmitglied, demnach ist die Trauer oft nicht minder als jene beim Verlust eines geliebten Menschen. Besonders schmerzlich ist der Verlust, wenn das Tier der letzte "Lebenspartner" war."
"Es war ja nur ein Hund" - Warum wird Trauer nicht ernst genommen?
Es ist nicht selten, dass nach dem Verlust eines Haustieres Aussagen getätigt werden, wie "es war ja nur ein Hund/eine Katze". Wie kommt es, dass der Tod oder die Trauer in diesen Fällen nicht ganz ernst genommen wird?
Marion Schmitt begründet das mit der gesellschaftlichen Einstellung zu Tod und Trauer. "Tod und Trauer sind verdrängte Themen - niemand spricht gerne darüber, denkt gerne darüber nach. Ewige Jugend, gutes Aussehen, körperliche Fitness sind Ideale der heutigen Leistungs- und Konsumgesellschaft. Selbst wenn man ein enges Familienmitglied verliert, soll man nach einem "Trauerjahr" schnellstmöglich wieder "funktionieren", fasst die Tierärztin zusammen.
Diese Einstellung zum Tod spiegelt sich auch im Verlust eines Haustieres wider. "Der Tod des Haustieres ist für Viele der erste Tod, mit dem sie überhaupt in Berührung kommen. Niemand weiß mehr, wie er sich richtig verhalten soll. Zudem gibt es auch mehrere Formen der Trauer, die ganz besonders bagatellisiert werden - so auch die Trauer um Tiere. Dadurch, dass viele Menschen schon das Verständnis für die Trauer um Großeltern oder Eltern fehlt, erstaunt es nicht, dass Aussagen wie: Es war ja nur ein Tier, stell dich nicht so an - kauf Dir doch ein Neues in der heutigen Konsum- und Leistungsgesellschaft immer noch beinahe die Regel sind."
Viele Menschen würden sich schwer tun, zu begreifen, dass Tierhalter aus ihrer Beziehung mit ihren Tieren genau jene sozialen Kontakte ziehen, die sie nicht mit einem Kind/Partner/einer Familie oder einem guten Freund ausleben können, weil sie neben der Arbeit kaum Zeit für soziale Kontakte habe, so Schmitt.
Mein Haustier stirbt, was tu ich?
"In Wien gibt es grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie können zum einen ihr Tier selbst zu den Bürozeiten (07:30 – 15:30) auf den Tierfriedhof bringen. Die andere Option wäre es den Abholdienst (24h) in Anspruch zu nehmen und das verstorbene Tier von zu Hause abholen zu lassen. (Wenn Sie ihr Tier beim Tierarzt belassen wird es automatisch der Tierkörperverwertung zugeführt.)
Anschließend vereinbart man einen Termin um das Erd- oder Urnen-Grab auszuwählen und den Beerdigungstermin auszumachen", fasst Nina Lämmermayer zusammen.
Wie wird der Tierfriedhof in Wien angenommen?
"Der Tierfriedhof Wien erfreut sich großer Beliebtheit. Viele Menschen sind froh darüber eine Alternative zur Tierkörperverwertung zu haben, einen schöne, letzte Ruhestätte für ihre geliebten Begleiter. Der Tierfriedhof ist aber auch ein Ort zum Trauern und Gedenken, zum Austausch mit Gleichgesinnten", so Lämmermayer
Wie viele Katzen und Hunde werden auf dem Tierfriedhof Wien monatlich bestattet?
Es werden rund 15 Tiere pro Monat beigesetzt. Mit dabei ist nahezu alles Hund, Katze, Meerschweinchen, Wellensittich, Hamster, Papagei und seit kurzem auch eine Schildkröte.
- 50% Hunde
- 42% Katzen
- 8% Vögel, Nager etc.
Das Tier einschläfern - welche Rolle nimmt der Tierarzt ein?
In vielen Fällen trägt der Tierhalter selbst zum Tod des Haustieres bei - indem er es einschläfern lässt. Welche Funktion kommt hier dem Tierarzt, der Tierärztin zu? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
"Aus der Entscheidung zur Einschläferung ergibt sich häufig ein Schuldgefühl und die Frage, ob man denn "alles richtig" gemacht hat", erklärt Marion Schmitt.
Dem Tierarzt kommt in dieser Situation eher die Rolle des "Dienstleisters" zu - "er führt die Einschläferung durch und berät seine "Kunden" hinsichtlich der medizinischen, ethisch-moralischen und tierschutzrechtlichen Aspekte."
Jede Einschläferung ist eine Einzelfallentscheidung.
No-Go's beim Einschläfern
- Unangebrachte Kommentare wie "Der Spaß kostet Sie jetzt so und so viel"
- Die Rechnung auszufüllen, während das Tier stirbt
- Keine Zeit zum Abschiednehmen
- Spritzen und Material werden erst während der Behandlung gesucht
Darf ich mein Haustier auch im Garten beerdigen?
Grundsätzlich können Haustiere auch in Wien auf Eigengrund beerdigt werden, sofern keine Seuchengefahr besteht.
Mein Hund, meine Katze ist tot - Was kann den Abschied erleichtern?
Sein Tier zu bestatten ist ein großes Bedürfnis, weiß Tierärztin Schmitt. Die Bestattung als Ritual hilft, für sich selbst mit dem Verlust abzuschließen. Damit würde man, so Schmitt, den Tod praktisch noch einmal visualisieren und erkennen und akzeptieren, dass das Lebewesen nicht wiederkommt.
"In Ermangelung eines eigenen Gartens - vor allem in Stadtwohnungen - sind Urnen/Kremierungen aktuell sehr beliebt".
Was beim Abschiednehmen hilft
- Würdevoller Umgang mit dem toten Körper
- Bestattung
- Anfertigung von Schmuckstücken aus Asche, Haaren Zähne treten immer wieder in Erscheinung
- Trost durch Gespräche
- Aufhängen von Fotos
- Aufbewahrung von Leine/Halsband/"persönlichen" Gegenständen
- Anwesenheit eines neuen/zweiten Tieres (der richtige Zeitpunkt dafür ist sehr individuell
Gibt es in der Tierbestattung "Trends"? Beispielsweise bei den Tierurnen?
"Unsere Urnenwandnischen werden immer häufiger genutzt", sagt Nina Lämmermayer. "Hier ist der Weg oft jener, dass die Urne des verstorbenen Haustiers für eine gewisse Trauerphase daheim aufbewahrt wird und anschließend wird die Urne bei uns am Tierfriedhof in einer Urnenwandnische platziert. Selbst gestaltbare Urnen, die individuell bemalt oder anders gestaltet werden können erfreuen sich großer Beliebtheit."
Was kostet eine Bestattung?
Die Beisetzungen auf dem Tierfriedhof Wien liegen bei 246 Euro für ein Kleintiergrab / 2 Jahre, 503 Euro für eine mittlere Grabstätte (Tiere bis 30kg) / 5 Jahre und 638 Euro für ein großes Tiergrab für Tiere bis 70kg / 5 Jahre.
Die Grabstätten sind danach Individuell zu verlängern. Bei mittleren und großen Gräbern können mehrere Tiere beigesetzt werden.
Tierurnen und Erinnerungsstücke
Katzen Urne grau als Katzen-Engelfigur und Gravurplatte
Katzen Urne grau als Katzen-Engelfigur und Gravurplatte
Urne in Form einer Katze
Jarrow Urne für Haustiere
Bios Memorial Pet Verlust Urne für Ihren Hund, Katze, Vogel, Pferd oder kleine Tier
Hunde Urne grau als Hunde-Engelfigur und Gravurplatte
Hedon Urne
Urne Anhänger Kette Edelstahl Herz mit Gravur
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