Der Mittelmeerraum wird 2024 erneut zu den beliebtesten Urlaubsregionen der Österreicherinnen und Österreicher zählen, ist Freizeitforscher Peter Zellmann überzeugt. Und der Trend, kurzfristig zu buchen, wird sich weiter verstärken.
Rund um die Weihnachtszeit, wenn die Tage kurz sind, es draußen kalt ist und die Familien zusammenkommen, ist meist auch der Zeitpunkt, zu dem sich viele Gedanken über ihren Sommerurlaub machen. Trotz Inflation und Kriegen werden Urlaube auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielen, ist Peter Zellmann überzeugt. Denn der Freizeit- und Tourismusforscher weiß: "Urlaub ist die populärste Form des Glücks. Man spart darauf hin und freut sich. Es ist nach Weihnachten die emotional zweitwichtigste Zeit im Jahr." Und dazu zählt für Zellmann nicht nur den Urlaub an sich, sondern bereits der gesamte Zeitraum ab der Planung.
Italien war 2023 das beliebteste Urlaubsziel jener Österreicherinnen und Österreicher, die im Sommer ins Ausland reisten, gefolgt von Kroatien und Griechenland. Spanien und die Türkei zählten ebenfalls zu den Favoriten.
Daran werde sich nicht allzu viel ändern, so Zellmann: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ändert sein Urlaubsverhalten kaum und wenn, dann nur sehr vorsichtig." Daher geht der Freizeitforscher davon aus, dass diese Länder im Mittelmeerraum 2024 erneut eine große Rolle spielen werden. "Es kommt zusätzlich immer noch auf die Angebote und die politische Lage an", erklärt er. So reisen aktuell beispielsweise deutlich weniger Menschen nach Ägypten.
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Kürzer und näher
Viele Menschen müssen allerdings sparen. Das wirkt sich auch auf den Urlaub aus. Zwar werde nicht darauf verzichtet, so Zellmann, "aber es werden häufig billigere Hotels gebucht und Destinationen gesucht, die einfach mit dem Auto zu erreichen sind." Vor Ort werde ebenfalls häufig weniger Geld ausgegeben.
Eine einfache Möglichkeit zu sparen, ist es, die Länge des Aufenthalts zu reduzieren. Denn der Trend geht ohnehin zu Kurzurlauben. "Eine dreiwöchige Reise gibt es praktisch nicht mehr. Der Haupturlaub ist oft nur mehr eine Woche bis zu zehn Tage lang", sagt Zellmann. Dafür werden jedes Jahr mehrere kürzere Auszeiten gemacht - darunter häufig Städtereisen und Wellness-Auszeiten. Bei Ersteren sind u. a. deutsche Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin beliebt. Aber auch kleinere Städte, die per Direktflug gut zu erreichen sind, wie etwa Valencia, werden gerne bereist.
Wandern, Biken und Kulturhauptstadt
Urlaub im eigenen Land war 2023 zwar Nummer eins bei den Österreicherinnen und Österreichern. "Rund 25 bis 30 Prozent entscheiden sich jedes Jahr für einen Inlandsurlaub", so Zellmann. Vergangenen Sommer waren es allerdings etwas weniger, da mehr Menschen ins Ausland reisten. "Das war der Corona-Nachholeffekt", ist Zellmann überzeugt. "2024 wird der Inlandsurlaub wieder zulegen. Dafür werden aller Voraussicht nach weniger Gäste aus dem Ausland zu uns kommen." Aufgrund der vielen ausländischen Touristen verzeichnete Österreich heuer mit rund 80 Millionen Nächtigungen einen Rekordsommer. "Das auch kommenden Sommer wieder zu erreichen, wäre ein toller Erfolg", meint der Tourismusforscher.
Mehr Touristen dürften auf alle Fälle das Salzkammergut besuchen. Schließlich ist die Region im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt. Ansonsten sind vor allem Destinationen mit Bergen und Seen beliebt. Aktivitäten wie Wandern und Mountainbiken werden seit Jahren immer populärer.
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Nur ein Viertel Stammgäste
Zellmann ist überzeugt, dass sich der Trend zum kurzfristigen Buchen weiter fortsetzen wird. Einzig die rund 25 Prozent Stammgäste fixieren ihren Aufenthalt bereits Monate im Voraus. "Die Wetter-Apps sind mittlerweile ziemlich genau und spielen eine zentrale Rolle bei der Planung", erklärt er. Damit kann sehr kurzfristig entschieden werden, wo man die freien Tage verbringt.
Sorgen, dass dann keine freien Unterkünfte mehr vorhanden sind, müssten Spontanurlauber nicht haben. "Es gibt mittlerweile ein Vielfaches an Angeboten als früher", so Zellmann.
Eine untergeordnete Rolle spielen Fernreisen, zu denen auch Kreuzfahrten zählen. Weniger als zehn Prozent aller Urlauber entscheiden sich für ein Reiseziel außerhalb Europas. Angesagt sind dabei vor allem die USA und Stranddestinationen wie die Malediven und Mauritius.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 50/2023 erschienen.