Verwinkelte Gassen, verborgene Buchten, spektakuläre Ausblicke und ein feines Restaurant im paradiesischen Nirgendwo: Dalmatien ist längst kein Geheimtipp mehr, aber dennoch ein lohnendes Reiseziel. Vor allem in der Vor- und Nachsaison.
Die Fähre, die zum eigentlichen Ziel führt, legt nur ein paar Gehminuten von der Altstadt von Split entfernt ab. Man könnte sich also einfach bequem in eine der Bars gleich vis-à-vis vom Fähranleger setzen und warten. Oder man nutzt die Zeit bis zur Abfahrt, um wenigstens im Schnelldurchlauf Split mit seinen verwinkelten Gassen, der idyllischen und von meterhohen Palmen gesäumten Hafenpromenade, den antiken Gemäuern und schicken Bars einen Besuch abzustatten. Unesco-Weltkulturerbe - das sollte als Begründung auch für einen kurzen Zwischenstopp reichen. Ein längerer Aufenthalt - etwa verbunden mit einem Abstecher in das mindestens ebenso hübsche Städtchen Trogir - lohnt sich allemal. Da wie dort ist es Liebe auf den ersten Blick. Versprochen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Erkundungstour durch Split
Einen Reiseführer braucht es für die Erkundungstour durch Split nicht zwingend. Einmal rechts durch das Stadttor durch und schon beginnt die Zeitreise in die Vergangenheit. Das historische Zentrum befindet sich nämlich in den Gemäuern einer Palastanlage, des Diokletianpalasts. Ebendieser antike Baukomplex wurde 1979 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt und gilt als eines der besterhaltenen Denkmäler der römischen Antike. Weinrote Polster auf den Stufen zwischen beeindruckenden Säulen laden zum Verweilen ein. Schwindelfreie erklimmen die rund 200 Stufen auf den angrenzenden Glockenturm mit seiner Aussichtsplattform in 60 Metern Höhe. Wer lieber auf dem Boden bleiben möchte, lässt sich durch das Gassengewirr treiben, vorbei an den anderen drei Stadttoren und über die gepflasterte Straße den Hügel hinauf. Das Ziel ist ein weiterer Aussichtspunkt, diesmal auf der Marjan-Halbinsel, die 15 Gehminuten von der Altstadt entfernt liegt. Der Ausblick auf die tiefblaue Adria, idyllische Badebuchten, die umliegenden Inseln und die Altstadt ist atemberaubend. Zum Sonnenuntergang, zum Sonnenaufgang, in der Nachmittagssonne. Egal. Hauptsache, man ist hier gewesen.
Sonnengarantie auf Hvar
Apropos Insel: Eine der zehn schönsten Inseln der Welt - so zumindest das Urteil des "Traveller"-Magazins - liegt nur zwei knappe Fährstunden von Split entfernt. Mit einer Fläche von rund 297 Quadratkilometern ist Hvar die viertgrößte Insel Kroatiens und die zweitgrößte Dalmatiens. Die sonnigste Insel ist es dem Vernehmen nach auch. Unzählige Badebuchten, die oft von dichten Pinienwäldern umgeben sind, säumen die teils sehr hügelige Küste. Für eine Auszeit vom Strand bietet sich ein Ausflug nach Hvar-Stadt an. Auch hier warten malerische Gassen, eine wunderschöne Uferpromenade und einzigartige architektonische Bauwerke - etwa das erste öffentliche Theater Europas aus dem Jahr 1612. Öffentlich heißt: Jeder durfte unabhängig von seinem gesellschaftlichen Stand das Theater besuchen.
Pakleni-Inseln und -Inselchen
Über der Altstadt von Hvar thront die Festung Spanjola mit Blick auf die Dächer der Stadt und auf die 15 Inseln und Inselchen, die zu den Pakleni-Inseln gehören und ebenso auf jedem Ausflugsprogramm stehen sollten. Die Fahrt mit dem Taxiboot dauert 25 Minuten und endet zum Beispiel in der Bucht Palmizana auf der Insel Sveti Klement. Die Bars am Bootsanleger sind hübsch, trotzdem kann man sie links liegen lassen. Vielmehr geht es über Stock und Stein den Hügel hinauf. Inmitten eines tropischen Gartens mit Palmen, Kakteen und exotischen Pflanzen steht hier nämlich das Anwesen der italienischen Familie Meneghello. Gekauft im 18. Jahrhundert, beherbergt das Haus heute eine riesige Kunstsammlung mit Gemälden und Skulpturen junger kroatischer Künstler. Allein der Kunst wegen kommt freilich niemand hierher. Vielmehr lockt das Restaurant, das heute von der liebenswert resoluten Romina Meneghello in dritter Generation geführt wird. Auf die Tische mit der wunderbaren Aussicht kommen einfache, aber traditionelle Gerichte. Vor allem viel frischer Fisch. Wer Lust auf mehr hat, kann über Nacht bleiben. Mittlerweile gehören auch 17 Bungalows zu Meneghellos kunterbuntem Inselrefugium.
Stari Grad: Klein, fein und ganz schön alt
Neben der Inselhauptstadt Hvar lohnt ein Abstecher nach Stari Grad, der ältesten Stadt in Kroatien. Bei einem Stadtspaziergang bewundert man uralte Steinhäuser, kommt recht bald am Dominikanerkloster und an der imposanten Kirche St. Stephan vorbei und steht wenig später auf dem hübschen Barockplatz Trg Skor. Zwei Euro Eintrittsgeld sind gut investiert, um wiederum auf dem Hauptplatz einen Blick in das Innere des (winzigen) Schlosses Tvrdalj aus dem 15. Jahrhundert mit seinem idyllischen Fischteich und dem Säulengang zu werfen.
Wer Badesachen und Flipflops gegen Wanderschuhe tauschen möchte, muss Hvar verlassen und die Fähre nach Makarska nehmen, wo an der "Makarska Riviera" das türkisblaue Meer eben auch auf spektakuläre Gebirgszüge trifft. Gleich hinter den Stränden und den Pools der Hotels ragen die kargen Gipfel des Biokovo, des zweithöchsten Gebirges Kroatiens, steil in den Himmel. Hier im gleichnamigen Naturpark zieht sich ein weit verzweigtes Wandernetz durch die Landschaft. Pro Stunde wird nur 20 Fahrzeugen der Einlass gewährt. Tickets (acht Euro pro Person, Kinder bis sieben Jahre frei) sind ausnahmslos vorab über die Website des Parks buchbar.
Skywalk im Naturpark Biokovo
Attraktion des Naturparks Biokovo ist der im Sommer 2020 eröffnete Skywalk. Die 25 Meter lange, halbrunde Glaspromenade auf einer Höhe von 1.228 Metern bietet einen wunderschönen Blick auf die Riviera von Makarska und einen spektakulären Blick hinab auf den Hunderte Meter tiefen Abgrund. Wer von der Höhe unbeeindruckt ist, kann die einspurige Straße weiter nach oben bis zu einem Parkplatz fahren. Von hier startet die Wanderung auf den Gipfel des Biokovo: der Sveti Jure liegt auf 1.762 Meter Höhe und lockt mit einem Panoramablick auf die Inseln, das Meer und das Hinterland. Sportbegeisterte können sich bei einer Verleihstation auf halber Strecke zum Skywalk auch ein Mountainbike für die Erkundung des Nationalparks ausleihen. So oder so gilt: Vorsicht vor den Wildpferden, die hier ihr Zuhause haben und gerne ohne Ankündigung die Straße queren.
Sveti Petar: Verstecktes Naturparadies
Zurück in Makarska locken das Meer und ein Spaziergang entlang der Strandpromenade. Es lohnt sich, jedenfalls bis zur nördlichen kleine Halbinsel Sveti Petar zu spazieren. Als Orientierung dient der weit sichtbare Leuchtturm Sveti Petar, der nach etwa 20 Gehminuten vom quirligen Stadtzentrum aus erreichbar ist. Entlang der Felsküste bieten sich immer wieder kleine Buchten für einen Sprung ins Meer an. Einheimische verleihen gegen einen kleinen Beitrag Sonnenschirme und Liegen. Für den Sundowner kehren Urlauber und Einheimische gleichermaßen in die schicke Strandbar Sol Lounge mit gemütlichen Sitzkissen unter weißen Sonnensegeln ein. Den atemberaubenden Sonnenuntergang gibt es zur Abwechslung gratis dazu.
Hotel-Tipp
Bobo-Chic an der Adria. Das erste Lifestylehotel Kroatiens liegt direkt an einem Felsstrand auf der Insel Hvar und lockt unter dem Namen Places by Valamar mit besonders viel mediterranem Lebensstil und vor allem viel Flexibilität. Das Motto: "Was immer der Gast will, wann immer er es will." Das heißt: Buffets mit warm gehaltenen Speisen gehören der Vergangenheit an. Gekocht wird frisch zu jeder Tageszeit und vor allem, wonach immer dem Gast gerade ist - von der Pizza über Grillspezialitäten bis hin zu hausgemachten Teigwaren. Die weitläufige Poolterrasse und der Strand bieten tagsüber eine entspannte Atmosphäre. Am Abend sorgen lokale DJs für Stimmung (Bild unten).
Champagnerbar. Das zweite Hotel aus der Places-Kollektion ist das Dalmacija am Strand von Makarska. Die stylishen "Places Rooms" sind zwischen 16 und 22 Quadratmeter groß und verfügen über eine Terrasse. Ein besonderer Hingucker sind die 42 Quadratmeter großen "Places Suites", die mit einem zwei mal zwei Meter großen Bett und riesiger Terrasse mit Meerblick punkten (Bild oben). Besonderes Highlight: Jede Suite verfügt über eine bestens ausgestattete private Cocktailbar. Der Champagner steht in einem eigenen Kühlschrank bereit. Hoteltipp: Suite 1002!
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 12/2023.