Schon Sisi hielt sich gerne in Meran auf. Und nach wie vor begeistert die Südtiroler Kleinstadt Besucher mit ihrem alpin-mediterranen Flair
Auf den ersten Blick erinnert Meran an Bad Ischl: eine alte Kurstadt mit Jugendstilgebäuden, umgeben von hohen Bergen, dazu eine historische Altstadt und eine belebte Flusspromenade mit Cafés. Noch eine weitere Gemeinsamkeit verbindet die beiden Orte: Kaiserin Elisabeth kam gerne, um sich zu erholen.
1870 reiste Sisi zum ersten Mal nach Meran. Dafür wurden die Räume von Schloss Trauttmansdorff prunkvoll eingerichtet. Heute befindet sich hier das Südtiroler Landesmuseum "Touriseum", eine interaktive Zeitreise durch 250 Jahre Tourismusgeschichte der Region.
Auf Kaiserin Sisis Spuren
Die zwölf Hektar großen Gärten des Schlosses zählen zu den schönsten Italiens. Selbst Besucher, die nicht übermäßig an Pflanzen interessiert sind, können problemlos einige Stunden in der Anlage verbringen. Es gibt zahlreiche Erlebnisstationen, wie die Grotte oder den Irrgarten, dazu ein Kaffeehaus direkt am Lotusteich, sowie eine spektakuläre Aussichtsplattform, deren Treppen scheinbar in den Himmel führen.
Der - wie sollte es anders sein - Sisi-Weg verbindet das Schloss mit der Innenstadt. Die drei Kilometer lange Strecke führt unter anderem in den Elisabeth-Park mit dem Sisi-Denkmal und endet direkt bei der Kurpromenade.
Durch Merans lebendige Altstadt flanieren zu jeder Jahreszeit sowohl Einheimische als auch Touristen. In den Gassen reihen sich Mode-, Outdoor- und Spezialitätenläden an Restaurants und Cafés. Vor dem großteils im 19. Jahrhundert erbauten Kurhaus finden das ganze Jahr über Veranstaltungen, wie die Meraner Festwochen, das Genuss- und Weinfestival oder der Meraner Christkindlmarkt statt.
Ausblick auf Meran
Vom Zentrum aus führt der nostalgische Einser-Sessellift über die Weinberge hinauf in die kleine Gemeinde Dorf Tirol. Oben angekommen am besten den Bus in den Ort nehmen, da der Weg eintönig entlang der Straße verläuft. Bergab zahlt sich die einfache Wanderung über den Tiroler Steig mit herrlichem Blick auf Meran aus.
Auf der anderen Seite Merans an den Hängen des Marlinger Bergs liegt Marling mit seinen 3.000 Einwohnern. Zahlreiche Winzer, wie beispielsweise der Plonerhof, bauen hier ihre Reben an und verarbeiten die Trauben zu Wein und Sekt.
Palmen und Orangenbäume
In Marling betreibt auch Familie Waldner in dritter Generation das Hotel La Maiena. 1964 errichtete der Großvater von Mathias und Elisabeth Waldner ein Restaurant mit Tanzlokal und Kegelbahn. 1977 kamen erste Hotelzimmer dazu, nach und nach folgten zahlreiche Erweiterungen und Modernisierungen.
Der Bezug zur umgebenden Natur und zu Meran ist im ganzen Haus spürbar. "Uns war wichtig, den Ausblick auf Meran in Szene zu setzen", sagt Mathias Waldner. Doch was macht die Stadt für ihn so besonders? "Meran hat ein ganz eigenes, mediterranes Flair. Anders als viele Täler Südtirols ist unseres außerdem weit und offen."
Und darum gleicht Meran Bad Ischl nur auf den ersten Blick. Der Lifestyle der 40.000 Einwohner ist italienisch-entspannt, Genuss nimmt einen hohen Stellenwert ein und das Tal ist nach Süden hin offen. So gelangt warme Luft aus dem Mittelmeerraum in die Region. Das sorgt für ein angenehmes Klima und neben Weinreben und Apfelbäumen wachsen sogar Palmen und Orangen- und Zitronenbäume in Meran, dem mediterranen Ort inmitten der hohen Gipfel der Alpen.
Tipps: Entspannen und Genießen in Meran
Fünf Sterne, sechs Gänge
In und um Meran liegen zahlreiche Unterkünfte und Gasthäuser. Die meisten von ihnen sind familiengeführt und es wird großen Wert auf hochwertige, regionale Produkte gelegt.
Entspannen
Eingebettet in den Weinbergen Marlings befindet sich das 5-Sterne La Maiena Meran Resort. Der Wellness- und SPA-Bereich ist äußerst großzügig mit gleich mehreren Pools und Saunas. Ein Teil davon, wie die Whirlpools auf der Dachterrasse Meranblick, sind Adults-Only-Bereiche. Das Resort verfügt zudem über zwei Tennisplätze, täglich angebotene Fitnesseinheiten, sowie Kinderspielzimmer. Abends wird ein 6-gängiges Gourmetmenü serviert. Erstmals seit der Coronapandemie hat das La Maiena auch im November und Dezember (bis zum 8. Jänner 2023, dann wieder ab 24. März) für Gäste geöffnet.
www.lamaiena.it, www.geniesserhotels.com
Genuss
Spitzenkoch Matthias Wenin, Elisabeth Waldners Mann, ist nicht nur Küchenchef im La Maiena, sondern betreibt zusätzlich das Restaurant Stadele in Lana. Dafür wurde ein alter Stadl renoviert und modern eingerichtet. Wenins Kreationen, die er der jeweiligen Jahreszeit anpasst, wurden mit zwei Hauben ausgezeichnet.
Weinliebhaber sollten den Plonerhof in Marling besuchen. Das Weingut setzt auf nachhaltigen Weinbau und folgt der Philosophie "Altes bewahren und mit Neuem verbinden".
Jeden Mittwoch findet der Meraner Bauernmarkt statt. Hier verkaufen die Landwirte frisches Obst und Gemüse sowie regionale Erzeugnisse.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 45/2022 erschienen.