Klettern ist eine vielseitige Sportart, bei der man entweder an Kletterwänden oder Felsen entlang Routen klettert, die nach Schwierigkeitsgraden eingestuft sind, wobei höhere Zahlen schwerere Routen kennzeichnen. Klettern ist ein gesundes Ganzkörpertraining, das Muskeln, Kraft und Ausdauer fördert und auch mentale Stärke und Konzentration fördert. Klettern eignet sich für Menschen jeden Alters und Körpergewichts.
Was ist Klettern?
Klettern ist ein Sport, bei dem man mittels Seil - an der Felswand im Freien oder an der Kletterwand in der Halle - Kletterrouten entlang von Bohrhaken oder Felshaken bezwingt. Klettern kann man immer nur zu zweit; eine Person klettert, die andere Person sichert den/die Kletternde:n, der/die an einem Seil befestigt ist.
Es gibt verschiedene Arten des Kletterns:
Sportklettern indoor: Hier wird an künstlichen Kletterwänden in Kletterhallen geklettert. Früher wurde diese Variante hauptsächlich als Training für die Situation draußen betrieben, heute ist auch das Indoor-Klettern ein angesagter Sport.
Sportklettern outdoor: Hier wird am echten Fels in der Natur geklettert. Und zwar an dafür definierten Felsen, wo auch bereits Bohrhaken angebracht worden sind, um sich zu sichern.
Alpinklettern: Hierbei wird im freien Gelände geklettert und es ist vor allem für erfahrene Kletterer geeignet. Das Ziel ist hier tatsächlich der Gipfel oder eine ausgewählte Felswand. Die Route ist in mehrere Seillängen unterteilt.
Wettkampfklettern: Der Kletterverband Österreich bietet Informationen und News über stattfindende Wettkämpfe.
Bouldern: Klettern ohne Seil.
Auch interessant:
Was ist der Unterschied zwischen Klettern und Bouldern?
Bouldern ist eine Unterart des Kletterns: Der Unterschied zwischen Bouldern und Klettern ist, dass beim Bouldern keine Seile oder Gurte verwendet werden - und auch nicht besonders hoch, sondern stets in Absprunghöhe, geklettert wird. Statt Seilen oder Gurten, die den/die Kletternde:n sichern, liegen weich gepolsterte Matten am Boden, die einen beim Sturz auffangen. Bouldern kann man auch alleine.
Wie gut ist Klettern für den Körper?
Klettern ist sehr gesund für Körper und Geist. Wie kaum eine andere Sportart fördert Klettern verschiedenste Regionen des Körpers, fast die gesamte Muskulatur ist im Einsatz. Außerdem werden Kraft und Ausdauer trainiert, ebenso wie Gleichgewichtsgefühl, Koordination, mentale Stärke, Konzentration und Selbstvertrauen. Aufgrund dieser Kombination, der positiven Aspekte des Kletterns auf Körper und Psyche, wird die Sportart auch als Therapieform eingesetzt.
Weiters erlebt und lernt man beim Klettern, dem/der Partner:in, der einen sichert, zu vertrauen und stärkt die Persönlichkeitsentwicklung.
Klettern eignet sich nicht nur für schlanke Menschen, auch mit etwas mehr Kilos lässt sich gut klettern. Ebenso ist es ein Sport, der sich zum Abnehmen eignet, denn beim Klettern trainiert man stets mit dem ganzen Körper und verbrennt dabei ordentlich Kalorien. Fett wird beim Klettern (und auch noch danach) in Muskelmasse verwandelt. Da man zudem sichert und klettert in Abwechslung ist man oft stundenlang beschäftigt und somit gefordert.
Pro Stunde Klettern verbraucht - abhängig vom Körpergewicht - ein durchschnittlicher Mann ca. 450 Kalorien, eine durchschnittliche Frau ca. 350 Kalorien.
Für wen ist Klettern geeignet?
Klettern ist ein idealer Sport für den ganzen Körper, aber er schult auch die Koordination und fördert die Konzentration sowie das Vertrauen in andere und stärkt die Ausdauer. Darum eignet sich Klettern auch sehr gut für Kinder, die ohnehin von Natur aus meist gerne auf Bäume, Tische, etc. klettern. Klettern empfiehlt sich ab ca. 5 bis 6 Jahren, jüngere Kinder machen davor lustige Boulder- oder Kletterspiele. Kletterkurse für Kinder werden fast in jeder größeren Kletterhalle in Österreich angeboten. Klettern eignet sich auch gut als Ergänzung und Ausgleich zu anderen Sportarten.
Wenn man das Training dementsprechend gestaltet und keine ärztlichen Gründe dagegen sprechen, kann man auch jenseits der 50 doer 60 das Klettern erlernen. So bietet etwa der Österreichische Touristenklub (ÖTK) Kurse für Senioren in der ÖTK-Kletterhalle in Wien an.
Weiterführende Links:
Indoor/Winter:
Outdoor/Sommer:
Welche Schwierigkeitsgrade gibt es beim Klettern?
Beim Klettern gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Wie schwierig eine Kletterroute ist, ist insofern wichtig, um zu wissen, ob eine Route dem eigenen Niveau entspricht - oder vielleicht noch nicht. Anfänger:innen sollten beim niedrigsten beginnen. Vor allem im freien Gelände spielt die Einstufung eine große Rolle, denn dabei geht es um die eigene Sicherheit: Es kann gefährlich werden, wenn man in Routen einsteigt, die zu schwer für einen sind.
Allerdings gibt es verschiedene Skalen zur Angabe der Schwierigkeit von Kletterrouten. Das macht es gerade für Anfänger:innen nicht einfach, sich zurecht zu finden. Generell gilt aber bei allen Skalen: Je höher die Zahl, desto schwieriger die Route. Außerdem sollte man wissen, dass alle Angaben auch immer nur zur Orientierung dienen, denn einerseits gibt es keine Norm, die der Bewertung zugrunde liegt und natürlich ist auch das Schwierigkeitsempfinden stets subjektiv, also eine 7-er-Route mag für den einen leicht und für den anderen schwierig sein aufgrund verschiedener Faktoren.
Sehr beliebt in heimischen Kletterhallen bzw. auch beim Sportklettern in Europa ist die UIAA-Skala. Diese erstreckt sich von 1 (leichteste) bis 11+ (schwierigste) und kann durch ein Plus dahinter aufgewertet oder ein Minus dahinter abgewertet werden. (7+ ist etwas schwieriger als 7 und befindet sich zwischen 7 und 8, während 7- etwas leichter ist als 7 und zwischen 6 und 7 liegt.)
Grob kann man laut UIAA-Skala folgende Einteilung vornehmen:
Schwierigkeitsgrad | Geeignet für |
---|---|
3 - 6 | Anfänger:innen |
6 - 7 | Fortgeschrittene |
8 - 10 | Sehr gute Kletterer und Kletterinnen |
Ab 10 | Profis |
Wie beginnt man zu klettern?
Was Anfänger:innen beim Klettern beachten sollten:
Zunächst empfiehlt es sich, einen Kurs zu absolvieren, um alle Basics zu lernen, vor allem auch das Sichern betreffend.
Ein:e gute:n Partner:in zu finden ist ebenso wichtig. Immerhin vertraut man dieser Person, die einen sichert. Gibt es niemanden, den man bereits kennt, kann man in Foren, am schwarzen Brett in der Halle oder über Kurse Partner:innen finden. Empfohlen wird übrigens ein:e Kletterpartnerin mit maximal zehn Kilo Unterschied zum eigenen Körpergewicht.
Konzentration - immer! Klettern ist gefährlich und egal, ob man es bereits jahrelang ausübt oder ein:e Anfänger:in ist, die bereits die Basics beherrscht: Es ist wichtig, immer konzentriert zu sein, den auch bei der zig-sten Route kann etwas passieren.
Lerne die Technik. Es empfiehlt sich, gerade am Anfang viel Arbeit in die richtige Beinstellung und Grifftechnik zu stecken, denn diese ist wichtiger als Kraft und nur so kann man sich wirklich steigern.
Mache Pausen! Einsteiger:innen trainieren zwei- bis dreimal in der Woche. Wichtig ist aber neben dem regelmäßigen Training auch, dem Körper Pausen zu geben. Mindestens ein Tag sollte zwischen den Trainingseinheiten pausiert werden.
Kletterausrüstung und Sicherheit: Was braucht man?
Wer Klettern als Sportart betreibt, der benötigt zur Sicherheit einiges an Ausrüstung. Ein spezielles Kletter-Gewand ist nicht unbedingt notwendig, legere Sportkleidung bzw. Funktionskleidung eignet sich am besten. Lange Hosen bieten den Vorteil, dass die Beine besser vor Kratzern oder Abschürfungen geschützt sind. Was man zum Klettern benötigt:
Sicherungsgerät
Unerlässlich beim Klettern ist ein Sicherungsgerät. Es hilft dabei, das Seil zu bremsen und einen Sturz zu stoppen aber ebenso, um den/die Kletternde:n abzulassen oder auch sich selbst ab zu seilen. Es gibt verschiedene Systeme, für Anfänger:innen empfiehlt der Deutsche Alpenverein etwa ein halbautomatisches Sicherungsgerät, dieses blockiert automatisch und erhöht so die Sicherheit der kletternden Person, denn das Blockieren des Seils hängt nicht von der Handkraft der sichernden Person ab.
Karabiner
Als am sichersten gelten Trilock-Verschlüsse mit Verdrehschutz.
Klettergurt
Den Klettergurt trägt man selbst, man schlüpft quasi wie in eine Hose hinein. Hiermit wird man am Seil befestigt. Für Anfänger:innen genügt ein günstiges Modell, wichtig ist nur, dass der Gurt gut an der Hüfte sitzt und die Beinschlaufen nicht zu weit sind.
Chalkbag
Ein Chalkbag ist ein Beutel, in dem sich Magensiumpulver befindet. Es soll während des Kletterns an der Wand gut erreichbar sein, damit man seine Hände hineinstecken kann, denn das Magnesium trocknet die Hände - um nicht aufgrund von verschwitzten Händen abzurutschen.
Kletterschuhe
Wichtig bei Kletterschuhen ist zunächst, dass diese eng anliegen (man trägt sie ohne Socken), man aber keine Schmerzen darin hat. Es müssen nicht die teuersten sein.
Kletterseil
Für den Beginn in der Halle benötigt man ein Seil, das etwa 50 Meter lang ist und einen Durchmesser von ca. 10 Millimeter hat.
Wo kann man klettern?
Klettern kann man in Österreich sowohl indoor in der Kletterhalle als auch outdoor am Fels.
Der Alpenverein bietet eine Online-Suche nach der nächsten Kletterhalle oder dem nächsten Outdoor-Klettergarten an.