Die ABC-Inseln - Aruba, Bonaire und Curacao - eignen sich hervorragend für einen traumhaften Karibikurlaub abseits ausgetretener Pfade und bekannter All-inclusive-Klischees. Wer Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen, gut Essen oder einfach nur unter freundlichen, offenen Menschen relaxen und sich eine gute Zeit machen will, ist dort genau richtig.
Was die ABC-Inseln zu bieten haben
Wenn jemand die Buchstaben A, B, C in den Mund nimmt, heißt das nicht zwangsläufig, dass er oder sie sich mit dem Alphabet beschäftigt - es kann sich vielmehr auch um die Planung des kommenden Urlaubs handeln: Und in dem Fall sind A, B und C - sie stehen für Aruba, Bonaire und Curacao - wahrlich keine schlechte Wahl. Im Gegenteil, die drei nur rund 30 Kilometer nördlich von Venezuela gelegenen Inseln sind prädestiniert für einen relaxten Strand- oder Tauchurlaub unter karibischer Sonne.
Die ABC-Inseln unterstreichen auch, wie vielfältig und unterschiedlich die Karibik ist, denn eine üppig grüne Baum- und Pflanzenwelt wie anderswo in der tropischen Region ist hier so gut wie kaum zu finden. Statt dessen dominieren trockene Landschaften mit zahllosen unterschiedlichen Kakteen - nicht nur im eindrucksvollen Arikok Nationalpark auf Aruba, wo sie besonders gehäuft auftreten und wo auch mehr als 1.000 Jahre alte Höhlenmalereien der Ureinwohner, der Arawak-Indianer, zu sehen sind. Der Kadushi, eine besonders gängige, säulenförmige Kaktusart, wird gerne als Zaun bei Häusern verwendet, dient aber auch als Basis für Likör oder Suppe.
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"In erster Linie kommen die Gäste aber wegen Strand, Sonne und Meer zu uns - aber auch wegen des entspannten Feelings und der freundlichen, offenen Menschen", sagt Guide Jonathan Boekhoudt. Nicht umsonst lautet das Motto Arubas "One Happy Island", das tatsächlich überall spürbar ist. "Gastfreundlichkeit ist unser wichtiges Kapital für den Tourismus", so Jonathan, der stets gut gelaunt und ein typischer Insulaner mit multikulturellen Wurzeln ist - ein bisschen Niederlande bzw. Europa, Südamerika und Afrika. Dazu kommen noch viele Einwanderer, sodass aktuell Menschen aus rund 90 Nationen auf Aruba leben.
Aruba gehört - so wie Bonaire und Curacao - zu den niederländischen Antillen und ist Teil des niederländischen Königreichs; die Staatsangehörigen besitzen alle einen holländischen Pass und halten sich mehrere Jahre zum Studieren oder Arbeiten im Mutterland auf - bevor sie wieder aus dem kalten Europa in heimatliche, tropischen Gefilde zurückkommen. Klar, dass daher auf den ABC-Inseln Niederländisch - sogar als Amtssprache - gesprochen wird, aber auch mit Englisch oder Spanische kommt man sehr gut zurecht. Wenngleich die in der Familie und im Freundeskreis verbreitetste Sprache Papiamento ist: eine Kreolsprache, die sich im 16. Jahrhundert entwickelt hat. Sie ist eine Mischung aus Portugiesisch und Spanisch mit Einflüssen aus dem Niederländischen, Englischen, Französischen und Arawakisch und hört sich ziemlich putzig an. Bon Nochi etwa heißt "Gute Nacht" , Bon Bini "Willkommen" oder "danki, esta dushi" beispielsweise "danke, das ist wirklich lieb". Wobei dushi wohl das vielseitigste Wort in Papiamento ist und "Liebling, lecker, Baby, süß, sexy, nett oder gut gemacht" bedeuten kann.
Was für Besucher auch noch wichtig zu wissen ist: Auch wenn es für die ABC-Insulaner auf Grund ihres EU-Passes sehr leicht ist, nach Europa zu reisen, gilt das nicht automatisch umgekehrt. Die Inseln sind nicht Teil des Schengen-Raumes und Besucher müssen sich vorab online registrieren, was auch kontrolliert wird. Auf Bonaire wird überdies eine Einreisesteuer in Höhe von 75 US-Dollar verlangt, die für Naturschutz zweckgewidmet ist. Auch gilt der Euro nicht als Zahlungsmittel, die Inseln haben ihre eigene Währung, am gebräuchlichsten ist aber der US-Dollar.
Das Wetter auf den ABC-Inseln
Ebenfalls nicht unwesentlich: Von den Seefahrern werden Aruba, Bonaire und Curacao als "Inseln unter dem Wind" bezeichnet. Sie liegen außerhalb des Hurrikan-Gürtels und bleiben von Wirbelstürmen weitgehend verschont. Als Reisedestination eignen sich die ABC-Inseln somit für das ganze Jahr. Die Temperaturen liegen permanent um die 30 Grad, und es braucht einen guten Sonnenschutz. Linderung schafft ein immer mal wehendes Lüfterl - mit Ausnahme von August und September. Dann ist es absolut windstill und die Hitze richtig spürbar. Und sollte es im Herbst doch einmal regnen, dann ist der Schauer rasch wieder vorbei, so Jonathan verschmitzt: "Deshalb sagen wir zum Regen auch nur liquid sunshine."
Doch was haben die ABC-Inseln im Einzelnen zu bieten?
Aruba: Strandurlaub de luxe
Auf Aruba, der kleinsten ABC-Insel, die im Übrigen die meisten großen Hotels internationaler Ketten hat, sind es vor allem die zahlreichen Strände und der damit verbundene Wasserspaß. Der gute zehn Fahrminuten von der Hauptstadt Oranjestad entfernt gelegene Eagle Beach, der regelmäßig zu einem der schönsten Strände der Welt gekürt wird, ist wohl der populärste. Der mehr als zwei Kilometer lange, blendend weiße Sandstrand, der südlich in den Manchebo Beach übergeht, ist prädestiniert für entspannte Spaziergänge und bietet genau das, was man sich als Europäer von Karibik erwartet: angenehm temperiertes türkises Wasser, das sukzessive tiefer wird und ideal zum Schwimmen ist - samt Pelikanen, die sich auf der Jagd nach Fischen ins Meer stürzen und Meeresschildkröten von zum Teil beachtlicher Größe. Gesäumt wird der Strand von den markanten, vom Wind verformten Divi-Divi-Bäumen. Wer zusätzliche Entspannung sucht, besucht den Butterfly Garden und nimmt dort vielleicht an einer Meditation-Session mit Yogalehrerin Shanti teil; wem hingegen nach Action am Wasser ist, bucht einen Schnorcheltrip bei -nomen est omen -Pelican Adventures.
Für Ausflüge bietet sich etwa der bereits genannte Arikok-Nationalpark mit seiner Kakteenvielfalt, den Höhlenmalereien und einer alten spanisch anmutenden Siedlung an - am besten mittels einer geführten Tour, bei der man viel über die Vegetation der Insel erfährt. Nicht weit entfernt an der Nordküste sind auch Natural Bridge - eine zum Teil eingestürzte Felsenbrücke aus Kalkstein -, die Vista Chapel oder das California Lighthouse einen Abstecher wert. Nicht versäumen sollte man jedenfalls einen Besuch von San Nicolas ganz im Süden Arubas.
Die zweitgrößte Stadt der Insel mit zahlreichen sehenswerten Wandgemälden an Häusern und Mauern gibt einen guten Einblick zeitgenössischer karibischer Kunst. "Wir haben aus einer ehemaligen von der Raffinerie und einem Rotlichtviertel geprägten Geisterstadt ein Zentrum der Kultur gemacht, das gleichzeitig viel von unserem Lifestyle vermittelt", sagt Galeriebetreiber Tito Bolivar, der als Organisator der Aruba Artfair seit 2016 treibende Kraft der Kunstinitiative von San Nicolas ist.
Bonaire: Natur pur
Im Gegensatz zu Aruba, der am stärksten amerikanisch geprägten ABC-Insel mit den meisten großen Hotelburgen, ist Bonaire quasi das Gegenteil: Naturerlebnis und Tauchen stehen hier im Vordergrund. Sandstrände wie auf Aruba oder Curacao sind hier eine Seltenheit und meistens sind sie mit Korallenstücken durchsetzt. Denn die Insel steht quasi auf einem riesigen Korallenstock, was man anhand einer Inselrundfahrt auch gut an den Gesteinsschichten erkennen kann.
Die Insel mit dem Motto "It's In Our Nature" gilt als einer der besten Tauchplätze in der Karibik - und wirklich besonders ist, dass man die meisten der 60 Tauchplätze einfach vom Ufer aus ohne Bootsfahrt durch Einstieg ins Wasser erreicht. Überall auf der Insel sind Pickups mit Pressluftflaschen und anderen nötigen Utensilien zu sehen, die die Taucher an beliebte Spots wie "1000 Steps" transportieren. Etwa Justin und Danny aus Seattle, die nur zwei von vielen internationalen Tauchtouristen auf Bonaire sind. Das glasklare warme, mit bunten Tropenfischen reiche Wasser und prächtige Korallenfelder sind auch für Schnorchler ein Erlebnis.
Wer mehr von Bonaire sehen will, umrundet das Eiland am besten mit dem Auto auf der einzigen Hauptstraße und passiert dabei den Goto Lake und das Pekelmeer mit ihren Flamingokolonien. Bei den Salzseen dort wird nach wie vor Salz für den Export gewonnen, und es gibt auch noch die kleinen Häuschen zu sehen, in denen früher die Sklaven dafür untergebracht waren. Die Lac Bay, eine fünf Kilometer lange und mehr als zwei Kilometer breite, feinsandige weiße Bucht mit türkisem Flachwasser, ist ebenfalls eine coole Location und ein Dorado für Wind- und Kitesurfer, wo u. a. die in der Szene bekannten Frans-Brüder eine Surfschule betreiben.
Wer das ursprüngliche Inselleben kennenlernen will, besucht den entschleunigten Ort Rincon im Inselinneren mit seiner Kolonialkirche, den bunten Karibikhäusern und der Cadushy Distillery, um dort Kaktuslikör, Rum oder Whisky zu verkosten. Und wer es etwas lebhafter will, ist in der Hauptstadt Kralendijk - von den Einheimischen einfach "the town" genannt - mit etlichen Shops und Lokalen gut aufgehoben.
Curacao: Reges Partyleben
Viel lebhafter geht es hingegen auf Curacao, der größten ABC-Insel, zu. Ihr Motto lautet "Feel It For Yourself" und spielt irgendwie auch auf die Vielfalt des Eilands, sowohl landschaftlich als auch hinsichtlich der Unternehmungsmöglichkeiten, an. Curacao ist auch eine sehr beliebte Destination für Niederländer und Amerikaner, was ein viel intensiveres Partyleben als auf Aruba oder Bonaire zur Folge hat. Am beliebten Jan-Thiel-Strand nahe dem gleichnamigen Resort und gute zehn Kilometer südöstlich der Hauptstadt Willemstad geht abends so richtig die Post ab.
Aber auch an anderen Stränden oder in Salinas im Inselinneren wird gerne abgefeiert, erzählt Camille Kibbelaar vom Curacao Tourist Board, auch eine ABC-Einwohnerin multiethnischer Abstammung: "Es gibt aber auch viele ruhige Ecken, speziell im ländlich anmutenden Norden der Insel in Bándabou samt Nationalpark und Plantagen wie Hofi Mango oder dem Landhuis Savonet Museum und vor allem auch in Westpunt, wo die schönsten Strände zu finden sind. Und die Gelegenheit, einen geführten Schnorcheltrip mit Tauchguide Myron zu einem Frachtschiffwrack in Küstennähe in der Bucht von Santu Pretu zu unternehmen."
Wer in Curacao mit dem Auto oder einem Motorroller unterwegs ist, muss sich im Gegensatz zu Aruba und Bonaire allerdings auch auf wesentlich längere Fahrstrecken einstellen. Willemstad, mit rund 125.000 Einwohnern die größte Stadt der niederländischen Karibikgebiete, wiederum glänzt mit ihrer Altstadt mit pastellfarbenen Häusern aus der Kolonialzeit, Fußgängerzone, Vierteln mit bunten, künstlerisch anspruchsvollen Wandmalereien und dem alten Markt Plasa Bieu, wo in einfachem Ambiente authentische Gerichte wie Suppe aus Kadushi-Kaktus oder Iguana, den auf den ABC-Inseln allgegenwärtigen Leguanen, genossen werden können.
Gastro-Tipps für Aruba, Bonaire und Curacao
Essen kann man auf den ABC-Inseln hervorragend; natürlich viel Fisch, einheimische und internationale Gerichte und dazu tropische Drinks, regionales Bier und eine gute Auswahl an Weinen. Empfehlenswerte Restaurants sind z. B das "Screaming Eagle", das "Faro Blanco" oder das zum Hotel Amsterdam Manor gehörende "Passions on the Beach" direkt am traumhaften Eagle Beach. Auf Bonaire sind etwa das "La Cantina" im Hauptort Kralendijk oder das Strandrestaurant im formidablen Harbour Village Hotel ein Tipp, auf Curacao wiederum das "Blue View Sunset Terrace" mit tollem Blick auf die Küste in Westpunt oder das rustikale "La Hacienda" im Inselinneren mit südamerikanischer Küche.
Anreise und Freizeittipps
Neben Schnorchel- oder Tauchtrips auf allen drei Inseln empfiehlt sich besonders eine spaßige Tour mit dem E-Stepper unter kundiger Führung von Guide Curt von "step by step" durch Curacaos Willemstad. Die Anreise auf jede der drei ABC-Inseln erfolgt mit KLM via Amsterdam. Wer individuell zwischen den Inseln pendeln will, kann das mit kleinen Propeller-Maschinen der Divi Divi Air tun und gleichzeitig ein kleines Abenteuer erleben. Ruefa stellt Reisen auf die ABC-Inseln nach Kundenwunsch maßgeschneidert zusammen. Infos in allen Ruefa Reisebüros oder telefonisch unter 0800/200 400.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 31+32/2023.