Eines gleich vorweg: Die meisten Katzen sollten in einer Katzengesellschaft gehalten werden. "Es gibt wirklich nur sehr, sehr wenige Katzen, die Einzelkatzen bleiben sollten, da diese aufgrund ihrer Persönlichkeit oder Erkrankung besser allein zurechtkommen", meint Petra Albrecht gegenüber News.at.
Idealfall: Gleiches Alter, gleiches Geschlecht
Im Idealfall sollten die Katzen gleich alt sein und das gleiche Geschlecht aufweisen. Das heißt, entweder zwei Weibchen oder zwei Männchen, die ungefähr gleich alt sind. Bei Kitten bzw. Jungtieren ist dies noch sehr einfach. Anders sieht die Situation aus, wenn zum Beispiel bislang zwei Katzen in einem Haushalt gelebt haben und eine der beiden Katzen verstorben ist.
Auch Tiere haben in unterschiedlichen Altersstufen andere Bedürfnisse, die es zu berücksichtigen gilt. Petra Albrecht nennt ein Beispiel. In einer Familie ist ein Kater aufgrund einer Erkrankung verstorben und sein 12-jähriger Gefährte allein zurückgeblieben. Die neue Zweitkatze sollte im Idealfall ebenfalls männlich und ungefähr gleich alt (10-13 Jahre) sein. "Oder glauben Sie, dass ein Teenager auf Dauer gut zu einem 70-jährigen Menschen passen würde? Auch Katzen haben in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse", so Albrecht.
Alt und jung - geht das gut?
Natürlich gebe es Fälle, wo junge Katzen mit älteren Katzen vergesellschaftet wurden. Das könne zwar gut gehen, gehe aus ihrer Erfahrung aber leider sehr oft schief, weiß die Katzenverhaltsberaterin. Die Folgen können Unstimmigkeiten unter den Katzen selbst bis hin zur Unsauberkeit sein. Die Fälle in ihrer Beratungstätigkeit würden dies sehr deutlich zeigen.
Neue Katze - das Ankommen
Wie sollte nun die neue Katze am Besten zu Hause ankommen? Im Idealfall kommt ihr Geruch zuerst an. "Katzen definieren sich sehr stark über Gerüche, weshalb Gegenstände, Türen und Mauerecken von Katzen mit ihrem Geruch 'abgerieben' werden. Ihr Geruch und die Gerüche die sie kennen bieten der Katze 'Sicherheit'. Wenn ein neuer Geruch dazukommt, wird dieser zuerst von der Katze aufgenommen und verarbeitet", erklärt Petra Albrecht.
Im Video: Der Katzenberaterin über die Schulter geschaut.
Geruch vor Kontaktaufname
Petra Albrecht empfiehlt, zwei Handtücher zu nehmen, mit denen sich alle im Haushalt lebenden Menschen abreiben. Dann werden diese Handtücher der neuen Katze gebracht, damit sie die für sie neuen Gerüche aufnehmen und ihre eigenen darauf verteilen kann. Nach einigen Tagen kann dann eines dieser beiden Handtücher der eigenen Katze mitgebracht werden. Das andere Handtuch bei der neuen Katze belassen, damit diese auch schon Gerüche aus ihrem zukünftigen Lebensumfeld aufnehmen kann. Die eigene Katze kann dann den Geruch der neuen Katze aufnehmen, ohne sich mit dem neuen Lebewesen direkt auseinander setzen zu müssen. So lernt sie etwas über die neue Katze, ohne irgendeiner Form der persönlichen Kontaktaufnahme.
Die Übersiedelung ins neue Heim
Nach etwa vier bis fünf Tagen kann die neue Katze mit ihrem Geruchshandtuch in ihr neues Zuhause übersiedeln.
Vorerst sollten sich die beiden Katzen allerdings noch überhaupt nicht sehen, weshalb eine räumliche Trennung auf Zeit unbedingt empfohlen wird. Welche Katze in welchem Bereich des Haushalts sehr gut aufgehoben ist, ist stark abhängig von der Örtlichkeit selbst, den Angewohnheiten der Tiere und der Besitzer selbst.
Beide Katzen nehmen wahr, dass es da eine andere Katze gibt aber sie können sich nicht sehen und auch nicht riechen. Nach rund einer Woche wird diese Trennung etwas aufgeweicht. Von nun an sollte diese Trennung nur mehr in Form eines Sichtschutzes passieren. Beide Tiere können Geruchskontakt aufnehmen, aber sie sehen sich noch nicht. Die Art und Zeitspanne der weiteren Lockerungen ist von den Tieren selbst und den Gegebenheiten vor Ort abhängig. Wichtig ist in der Zeit der Trennung, dass beide Katzen ihre Bedürfnisse abgedeckt bekommen (Zuneigung, spielen und Grundbedürfnisse).
Woher bekomme ich eine Zweitkatze?
Petra Albrecht rät zu folgenden Möglichkeiten: Bekannte, die gerade Jungtiere haben, Tierschutzhäuser oder Züchter.
"In Tierheimen gibt es unzählige unglückliche Katzen aller Altersstufen, die auf ein liebevolles Zuhause warten. Ich bin sicher, dass das eine oder andere Katzerl zu Ihnen und Ihrem Lebensumfeld passen würde", so die Katzenverhaltensberaterin.
Weitere Infos finden Sie hier: www.katzenberaterin.at
Im Video: Diese Lebensmittel sind für Katzen giftig.