Was bringt Tempo 100 auf der Autobahn?

Eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 100 ist die effizienteste Maßnahme zur Reduktion verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen. Außerdem eine wirkungsvollste Maßnahme zur Sicherheit im Straßenverkehr, also zur Reduktion der Zahl der Verletzten und Getöteten und eine Maßnahme zur Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen. Zu diesem Urteil gelangten österreichische Expertinnen und Experten auf Basis zahlreicher wissenschaftlicher Studien Anfang Februar 2023 und teilten dies in einem Offenen Brief, in dem sie eben eine Temporeduktion auf Österreichs Straßen forderten (nicht nur Tempo-100 sondern auch Tempo 80 für Landstraßen und Tempo 30 für das Ortsgebiet).

Ein weiterer Vorteil von Tempo 100 auf Österreichs Autobahnen wäre, dass damit bis zu 19 Prozent weniger Fahrbahnfläche benötigt werden würde.

Ebenso spricht für Tempo-100 die signifikante Lärmreduktion, weniger Feinstaub und auch die Kostenersparnis für jede und jeden einzelnen. Durch den geringeren Treibstoffverbrauch (1-3 Prozent laut ÖAMTC) würde auch Österreichs Unabhängigkeit von fossilen Treibstoffimporteuren steigen.
Die Maßnahme ist außerdem ein leicht umzusetzender und gleichzeitig schnell wirksamer Schritt.

Auch das Umweltbundesamt kommt zu einer ähnlichen Conclusio: "Die Einsparungen bei Treibhausgasen, Lärm und Luftschadstoffen bei niedrigeren Geschwindigkeiten sind somit beträchtlich und auch die Energiekosten lassen sich so deutlich reduzieren."

Vorteile von Tempo-100 auf der Autobahn:

• Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen

• Sicherheit auf der Straße

• weniger Abhängigkeit von fossilen Treibstoffimporteuren

• Lärmreduktion

• weniger Feinstaub durch Reifen- und Bremsabrieb

• weniger Spritverbrauch also Kostenersparnis für jede autofahrende Person

Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreich lehnen trotz aller wissenschaftlich erwiesenen Vorteile ein Tempolimit auf 100 km/h auf Autobahnen ab. 37 Prozent sind strikt, weitere 22 Prozent sind eher dagegen, wie eine Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Unique Research für das „Profil“ im Februar 2023 ergab.

Oft genannte Gründe dagegen sind:

• eine längere Fahrdauer

• eine erhöhte Ermüdungsgefahr durch das langsame Fahren und

• ein schlechterer Verkehrsfluss,

wie salzburg24 in Bezug auf eine Umfrage von Marketagent berichtet.

Tatsächlich käme es bei Tempo-100 aber zu einem besseren Verkehrsfluss, wie die Expertinnen und Experten auf tempolimit-jetzt.at anführen.Die Leistungsfähigkeit würde bei niedrigem, gleichmäßigerem Tempo nämlich sogar steigen.

„Bei Tempo 100 beträgt die reale Leistungsfähigkeit einer Fahrbahn rund 2.440 Kfz pro Stunde und bei Tempo 130 hingegen nur rund 2.250 Kfz. Eine höhere Leistungsfähigkeit bedeutet weniger Staus und damit weniger Fahrzeit-Verzögerungen“, so der VCÖ - Mobilität mit Zukunft.

Da bei geringerer Geschwindigkeit auch die Unfälle weniger werden, käme es in weiterer Folge auch zu weniger Staus – womit man durch weniger schnelles Fahren im Endeffekt dennoch schneller am Ziel wäre.

Die Akzeptanz für die Geschwindigkeitsbeschränkung würde – laut Umfragen in der Schweiz und in Frankreich – nach Implementierung meistens steigen.

Antwort: Eigentlich spricht aus wissenschaftlicher Sicht nichts gegen eine Reduktion des Tempos auf 100km/h.

Trotz aller positiven Aspekte spricht sich der ÖAMTC weiterhin gegen ein verordnetes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen aus, aber für Überzeugungsarbeit: „Aus Sicht des ÖAMTC rechtfertigt dieses geringe Einsparungspotenzial von 1-3 Prozent des österreichischen Gesamtspritverbrauches keine generelle Absenkung des Tempolimits, wiewohl es für jede:n Einzelne:n immer Sinn macht, das Fahrzeug vorausschauend und mit angepasster Geschwindigkeit zu bewegen“, so der Standpunkt des Automobilclubs.

Auch die Klimaschutz und auch Verkehrsministerin Leonore Gewessler von den Grünen erteilte der Forderung nach Tempo-100 bislang ebenfalls mehrfach eine Absage, auch wenn sie es für sinnvoll halte. "Geringes Tempo führt zu weniger Verkehrstoten, verursacht weniger klimaschädliche Emissionen und spart durch den geringeren Treibstoffverbrauch auch Geld. Es gibt jedoch für eine gesetzliche Änderung der Höchstgeschwindigkeiten im Nationalrat keine Mehrheit“, so das Statement des Ministeriums auf Anfrage der APA.

Prinzipiell gilt in Österreich Tempo 100 auf Landstraßen. Auf der Autobahn gilt ein Tempolimit von 130 km/h. Eine Ausnahme gibt es auf der A1 Westautobahn in Oberösterreich zwischen Linz und Enns, hier ist das Tempo abhängig von der Luftqualität. Wenn die Luftsituation es erfordert, wird das Tempo auf 100 km/h beschränkt.

Kommt man viel später an, wenn man mit 100 statt 130 km/h auf der Autobahn unterwegs ist? Auf 100 Kilometern bringt die Geschwindigkeitsbeschränkung einen Zeitverlust von elf Minuten.

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Das Hauptargument für Tempo-100 ist die Einsparung der CO2-Emissionen. Konkret könnten laut Wissenschaftler:innen mit Einführung des Tempolimits um rund 2,4 Millionen Tonnen bzw. 10 Prozent an CO2-Emissionen (gegenüber derm Referenzjahr 2019) eingespart werden.

Tempo-100 würde laut wissenschaftlicher Erkenntnis die Sicherheit auf der Straße erhöhen. Die Geschwindigkeitsreduktion senkt die Unfallhäufigkeit als auch die Unfallschwere.

Der Anhalteweg (die Summe aus Redaktionsweg und Bremsweg) beträgt bei Tempo 100 ca. 74 Meter, bei Tempo 130 mit 123 Metern fast das Doppelte, errechnete der VCÖ.

Tempo 100 auf Autobahnen und Schnellstraßen bringt laut ÖAMTC 1 bis 3 % Spritersparnis – gerechnet am Gesamtspritverbrauch des Verkehrssektors in Österreich. Auf einer Strecke von 100 Kilometer gibt es laut Wissenschaftler:innen eine Kostenersparnis von bis zu 2,8 Euro.

Insgesamt käme es bei gleich bleibender Verkehrsleistung mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung zu einem geringeren Verbrauch an fossilem Treibstoff von 900.000 Tonnen bzw. zehn Prozent.